Ich habs gewusst: Facebook stirbt

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Die Welt - und somit auch das Internet - ist ja bekanntlich voll von Leuten, die es nachher schon vorher gewusst haben. Kaum ist irgend etwas passiert, stehen sie auf der Matte und sagen: "Ich hab's schon immer gewusst."
Ich könnte mich ebenfalls damit brüsten, dass ich in den letzten Jahren so manche Entwicklung im Netz habe kommen sehen. Aber ich will mich Euch gegenüber nicht lächerlich machen, sondern verbringe meine Zeit lieber damit, mich darüber zu ärgern, dass ich diese Vorahnungen nicht genutzt habe, um daraus Kapital zu schlagen. Dann wäre ich vielleicht schon ein reicher Mann und müsste nicht versuchen, mit Beiträgen wie diesem Besucher auf meine Webseiten zu locken.

Aber lassen wir das - aktuell habe ich nämlich schon wieder so eine Ahnung, und eigentlich wollte ich diese wieder nicht an die große Glocke hängen. Da das aber jemand anders nun getan hat, will ich es ihm gleich tun, damit ich dann auch einen Beweis dafür habe, wenn es soweit ist.
Also, ich behaupte: Facebook stirbt.

Naja, nicht so ganz, aber es wird in der Bedeutungslosigkeit versinken, und das schon in ein paar Jahren.
Winfuture zitiert heute einen Analysten, der das faktische Ende von Facebook bis 2020 vorher sagt. Ich bin einfach mal mutig und sage, es wird deutlich früher passieren.
Während der dort erwähnte Experte allerdings die Ursache in Facebooks Schwäche auf dem mobilen Sektor sieht, glaube ich an andere Gründe.

Nicht, dass ich den Menschen plötzliche Vernunft und die Entwicklung eines Bewusstseins für die eigene Privatsphäre zutrauen würde - ich glaube vielmehr, dass es den Leuten dort einfach langweilig werden wird. Irgendwann haben sie das Facebook-Spiel durchgespielt, und es wird zunehmend eintönig. Außerdem werden die Leute bemerken, dass es nie zu einem wirklichen Austausch mit anderen Menschen kommt, und sie werden sich zu Recht fragen, was an diesem Netzwerk denn bitte sozial sein soll. Irgendwas wird auch von Facebook übrig bleiben, aber allzu viel wird es nicht sein.

Wenn ich nur wüsste, was danach kommt - hier fehlt mir noch die passende Eingebung.
Die große Wiederauferstehung der Forenwelt? Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein. Dann wäre ich ja optimal vorbereitet und würde vielleicht sogar doch noch reich werden.
Tatsache ist jedenfalls, dass Kommunikation ein menschliches Grundbedürfnis ist - also werden Medien, die dieses Bedürfnis befriedigen, immer eine Zukunft haben. Die Frage ist nur, in welcher Form?
 
ist es denn so, dass FB und Konsorten den Foren den Rang ablaufen? Hier kann ich das verstehen, da es hier ja sehr allgemeine Themen gibt - das Ameisenzüchter Forum wird doch hoffentlich nicht sterben :D

Ich fände Foren begrüßenswert. Ich studiere im Moment und da läuft viel Informationsaustausch untereinander per Facebook (meist in Gruppen). Meine Ambitionen, ein Forum aufzuziehen für meinen Fachbereich haben nichts gebracht. Immer hieß es: "Ach Foren, da meldet sich eh keiner an. Facebook ist das Medium mit dem man alle erreicht". Sehr ätzend sowas :D

Zum Glück sehe ich den Trend schon bei meiner Generation (25 Jahre): Viele melden sich mittlerweile ganz einfach wieder ab.
 
Foren und soziale Netzwerke haben doch gänzlich andere Ansetze, wobei ich diese Netzwerke in gewissen Maße auch als eine Art "Forum ohne festen Aufbau" bezeichne, wo Diskussionen gestartet werden und es irgendwann mit was anderem weitergeht.

Deine Argumente, warum du glaubst, dass Facebook binnen der nächsten paar Jahre (und damit wohl generell das Konzept des sozialen Netzwerks) in der Vergessenheit versinkt, finde ich allerdings interessant.
Es sind nämlich die genau selben Gründe, welche mich damals zum grübeln und schließlich Austritt aus Facebook überredet haben, noch vor meinen Ansichten, was deren Umgang mit unseren Daten angeht ;)

Die VZ-Netzwerke sind bereits so gut wie tot, Google+ ist ein Portal für Underdogs, in den nächsten Jahren kommt sicherlich was neues, worüber wir uns streiten können, ob es notwendig oder nicht notwendig ist.
 
Foren, die regelmäßig Boardpartys veranstalten, schaffen das einzig wahre Vertrauen, das
immer mehr im Internet schwinden wird. Der persönliche Kontakt ist die einzige Möglichkeit
noch konkret abzuschätzen, auf was man sich im Internet einläßt.

Dort wird irgendwann so viel manipuliert, beleidigt, getrollt, gespammt, abgehorcht, Beweise
gesammelt für alle möglichen Zwecke, dass keiner mehr Lust hat was zu schreiben.
Wenn dann auch noch gefakte oder manipulierte Identidäten dazu führen, dass es zu einer
Strafverfolgung unschuldiger Leute kommt, dann ist das Maß entgültig voll.

Diese Eigendynamik lässt sich nicht aufhalten, von niemanden. Zu viele Piranhas in einem
unüberschaubar großen Terrain.
 
Es ist nicht so, dass die Leute, die gerne ausführlich diskutieren und den echten Austausch suchen, lieber zu Facebook gehen.
Aber die Leute, die in Ermangelung von Alternativen ganze Abende z.B. in Foren wie diesen verbrachten, landen heute erst gar nicht mehr hier, sondern bleiben vorher in den Netzen der sozialen Netzwerke hängen.
Insofern hat da schon ein gewisser "Diebstahl-Effekt" eingesetzt.
Die Frage ist, was passiert, wenn es den Menschen dort langweilig wird und sie wieder andere Beschäftigungen suchen - landen Sie dann hier oder tun sie einfach nichts mehr?
Denn der andere Trend, der momentan einsetzt, ist der, dass das Web mehr und mehr nur noch zum Konsumieren von Inhalten genutzt wird und die Interaktivität mehr und mehr nachlässt.
 
Denn der andere Trend, der momentan einsetzt, ist der, dass das Web mehr und mehr nur noch zum Konsumieren von Inhalten genutzt wird und die Interaktivität mehr und mehr nachlässt.
stümmt!
Aber Big Brother und Dschungelcamp&Consorten - DIE Vorreiter - gibbet schon länger, gelle? ;) :smokin

Der Optimist in mir sagt: das können Menschen sooo auf Dauer und in wirklich nicht immer wollen!!

Wenn doch ... ja ... dann glaube ich ... brauch ich all das hier auch nicht mehr!
 
Facebook hat seinen Zweck bereits jetzt erfüllt: es hat Mark Zuckerberg und noch ein paar andere stinkreich gemacht.

Und wenn man sich ansieht, mit welchen angeblichen Börsenwerten Facebook gehandelt wird, kann man nur den Kopf schütteln. Das wird die nächste Dotcom-Blase, die da platzt. Denn es handelt sich hier um ein angebliches Milliardenunternehmen, dass eigentlich keinerlei größeren realen Werte besitzt (jedenfalls keine, mit denen ein zukünftiger möglicher Insolvenzverwalter wirklich etwas anfangen könnte).

Möglicherweise ein paar Immobilien, den einen oder anderen Serverpark (dessen Hardware in Anbetracht des Preisverfalls im IT-Bereich schon am zweiten Tag seiner Inbetriebnahme bestenfalls noch 50% Wiederverkaufswert hat) und ein paar Dienstwagen.

Die Aktie wird ins Bodenlose stürzen. Auch das hatten wir schon ein paar Mal bei den vorherigen Dotcom-Blasen. Aktien, die am Vortag noch mit dreistelligen Beträgen an der Börse gehandelt wurden verloren quasi über Nacht nahezu 100% ihres Wertes und waren am nächsten Morgen Pennypapers. Die Telekom-Aktie ist dafür ein schönes Beispiel, ihr Höchstpreis lag mal 104,90 Euro, momentan kraucht sie bei knapp über 7,70 Euro herum. Wer also zum Maximalkurs eingestiegen ist hat einen Wertverlust von fast 93% zu verkraften. Immerhin bleiben ihm noch ca. 7%, bei anderen geplatzten Blasen haben Anleger alles verloren.

Egal was passiert, Zuckerberg hat seine Schäfchen im Trocknen. Selbst wenn die Facebook-Aktie heute über Nacht 100% ihres Wertes verlieren würde muss er nie mehr in seinem Leben arbeiten gehen. Vielleicht wird er sich anschließend noch dem einen oder anderen Vorwurf von Insidergeschäften stellen müssen :D (auch das wäre nichts Neues), aber da kommt selten etwas handfestes dabei heraus.
 
StudiVZ, MySpace, Second Life, Twitter, Facebook - irgendein Trend zum Zeitverbrennen im Netz läuft immer. Und der Gegensatz dazu sind meiner Meinung nach nicht die Foren, sondern etwas was ein gewisser Peter Lustig immer wieder sagte: "Abschalten!".

Ich wage sogar eine Prognose. Dieser Trend wird zumindest in einer gewissen Schicht einsetzen oder hat sogar schon eingesetzt. Es wird als Statussymbol gelten, sich nicht mit virtuellen sozialen Netzwerken abzugeben. Sozusagen als Ausdruck von Bildung und Überlegenheit sich darüber zu erheben, während das einfache Volk sinnlos im Netz rumhängt.

Zu meiner Schulzeit war es ein Statussymbol seinem Kind Markensüßigkeiten und später einfach Geld für die Caféteria mitzugeben. Heute ist es ein Statussymbol dem Kind eine Box mit Bio-Obst und -Gemüse mitzugeben. Ähnlich ist es bei den Erwachsenen. Statt cool nach dem Sport ne Pulle Gatorade abzupumpen und nen Sportmüsliriegel zu fressen, wird jetzt ne Bio-Apfelschorle gekippt und nen Vollkornbrötchen gefuttert.

So wird auch irgendwann der Gegentrend zu Facebook und Co kommen. Indem man auf Facebook und Co. verzichtet wird man damit auch indirekt eine Aussage machen. Wie z.B. "Ich habe Geld um mich mit meinen Freunden im Restaurant zu treffen." oder "Ich habe so einen hohen Bildungsstand, das mir diese Billig-Freundschaften zu niveaulos sind." oder "Ich bin so wichtig das ich im Beruf ständig vernetzt sein muss. Im Feierabend leiste ich mir den Luxus offline zu sein."

Facebook, Twitter und was dann auch immer so in sein wird, wird dann als Zeitvertreib der Prolls gelten, die zu dumm und/oder arm sind um sich in der realen Welt zu bewegen und deren Wirken sich auf ein paar tumbe Kommentare im Netz beschränkt, die ausser ihnen keiner liest und die nach kürzester Zeit nur noch ein paar Bytes im weltweiten Datenmüll sind. Wer was ist oder meint es zu sein, wird nach dauerhaften Formen der Selbstdarstellung suchen für die man Wissen und Geld braucht.

Im Prinzip läuft diese Entwicklung schon jetzt. Früher waren Computer und Internet zuerst etwas für die Nerds und dann was für die Mittelschicht, die das Geld hatte sich Hardware und Gebühren zu leisten. Heute hat praktisch jeder Zugang zum Netz, für einen HartzIV-Empfänger hingegen ist ein Restaurantbesuch mit Freunden ein nahezu unerschwinglicher Luxus.

Man wird also seine "Wichtigkeit" nicht mehr dadurch bemessen wieviel Facebook-Freunde oder Twitter-Hinterherläufer man hat, sondern beispielsweise dadurch wieviele "Beweisfotos" man hat, wo man möglichst cool und beiläufig sagen kann "Ach, und da war ich mit ein paar Freunde im Louvre. Ne kleiner Wochendtrip um Kultur zu tanken." oder "Ja, da waren wir in der Rhön biken. Hatten gerade ein ziemlich wichtiges Projekt fertig gemacht und brauchten dringend mal wieder etwas frische Luft, statt dauernd nur Bürowände." oder "Die Muscheln hab ich an der Nordsee mit meinen Kindern gesammelt. Furchtbar wie andere Leute heutzutage ihren Nachwuchs vor dem Bildschirm vergammeln lassen."

Facebook, Twitter und Co. sind dann nicht mehr die hippen Kommunikationsplattformen der "Digital Natives" und der Ausgangspunkt für Revolutionen wo ein Claus Kleber mit maximaler Peinlichkeit versucht so etwas wie Modernität ins heute-journal zu bringen, sondern das zukünftige RTL II der Unterschicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Deshalb lautet meine Standart-ERste-Frage an neue Kontakte auf Facebook:

"Hast du Skype?"

^^
Ich finde Facebook nervig, langweilig und einfach nur doof, aber leider ist jedes Aas (sorry an die Facebook-Nutzer hier) auf dieser blöden Plattform und nicht auf Skype, was meines Erachtens viel angenehmer und auch persönlicher ist.



Was die Zukunft angeht:
Also ich denke nicht, dass die Zeit der sozialen Netzwerke abläuft, sondern dass es immer jemanden geben wird, der ein neues Netzwerk auf baut und es besser macht, als die davor.
Ich hoffe auch, dass die Foren etwas mehr nach oben steigen.
Allerdings kann ich mich für keins von Beidem entscheiden, weil ich ganz genau weiß, dass ich die Foren brutal zu spammen würde, wenn ich mich nicht auf einem sozialen Netzwerk, wie Facebook, auslassen könnte. :D Und das würde unsere liebe Chattbremse gar nicht begrüßen ^^



@Supi:
Netter Artikel. Der erste Satz hat mir besonders gefallen, weil ich das ja irgendwo her kenne *hust* :D
 
ot:
Dann müsste die Chattbremse ja sich selber bremsen, weil sie Chatt im Namen trägt. o_O

Und wenn, dann wäre es doch viel sinnvoller, als erstes die ot-Blöcke zu durchwühlen, oder? ^^
 
Es gab zum Börsengang von Facebook eine wunderbare Dokumentation, von der Entstehung bis heute und über die Macher. Dort wurde auch 2020 genannt, vermutlich hat Winfuture dieselbe Doku gesehen. Da ich weder noch Anhänger und Fan dieser Gemeinschaften bin aus diversen Gründen, der wichtigste ist Zeit, ist mir die Zukunft derer auch recht egal.

Was danach kommt dürfte das sein, was bis jetzt schon vorhanden ist, aber niemand vorantreiben möchte, da es kein Geld einbringt. Der Mensch benötigt Kommunikation, so einfach wie möglich, so günstig wie möglich. Eine Tastatur ist dafür nicht sonderlich geeignet, eher schon die akustische Form, die kann auch am Ohr kleben. Was hindert die Hersteller, Mobiltelefone in Form eines Knopf im Ohr zufertigen? Die Technik und die Software ist alles schon entwickelt. Stattdessen werden sinnvolle Datenwege mit sinnlosen Informationen verstopft. Und wer denn wirklich noch Bilder benötigt, nimmt seine OLED-Glasplatte aus der Jackentasche und benutzt das.

MfG
 
Soviel kann man gar nicht in ein Soziales Netzwerk posten, als dass man damit Foren voll spammen könnte.
Ich jedenfalls sehe in diesen Netzwerken, hauptsächlich drei Dinge.

1. Belanglose Fotos, welche kaum jemand interessiert
2. Irgendein total cooles YouTube-Video, von welchen die Leute denken, das müssten andere sehen
3. Nachrichten, welche eh keinen interessieren

Zu mindestens füllt dies 90% eines Dashboards, egal ob bei Facebook, Google+, die VZ-Netzwerke oder sonst wo.

Da bevorzuge ich doch lieber Foren und Mailingslists, auch wenn ich nicht soviel sagen kann :)
 
Und wer denn wirklich noch Bilder benötigt, nimmt seine OLED-Glasplatte aus der Jackentasche und benutzt das.

Oder schaut sie sich online über die Google-Brille an^^



Sehe das, was du geschrieben hast, auch so. Schreiben und chatten ist zwar ganz nett und macht auch Spaß, aber der gesamte Rest von Facebook kann geradewegs in die Tonne wandern.
Deshalb mag ich SKype so, weil es kostenlos ist, kaum Werbung hat und perfekt fürs chatten und Telefonieren geeignet ist^^ Gut, TeamSpeak bringt das auch gut, aber Skype ist einfach das, was ich was erstes probiert hab :D


@Pixel-Toast:

Bei Punkt 2 landen immer meine neu entdeckten Musik-Titel :D
Aber sonst bin ich ganz schrecklich still, bis auf die ganzen Nachrichten, die automatisch verschickt werden und ich zu faul bin, sie zu verbieten.
 
Facebook wird nicht sterben. Es kann sich ja auf mobilgeräte einstellen. Hat es ja bereits. Und echte Kommunikation hat die Menschen bis heute auch nicht von andere Tools weggelockt, wie ICQ, Foren, Chats, Skype, Telefon & Co. - wohl verlagert zu anderen natürlich. Aber nicht wieder hin zu echter Kommunikation.
 
Wer Facebook nutzt und nur darüber erreichbar ist, obwohl jeder eine verdammte E-Mail-Adresse besitzt, der braucht sich nicht wundern, wenn ich mich nicht mit der Person unterhalten will.

Foren, IRC und VoIP wie Telefon, ICQ und der Rest blühen nach wie vor prächtig auf, nur führen manche dieser Kommunikationsmittel eben mittlerweile ein Nischenleben, tot sind sie noch lange nicht.
 
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