Die x-te Auflage des Märchens vom ausgeglichenen Haushalt

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
So gut wie jeder Finanzminister hat in den letzten 40 Jahren einen ausgeglichenen Bundeshaushalt versprochen und angestrebt - geschafft hat es keiner. Im Gegenteil: Diejenigen, die am lautesten getrommelt haben, haben allenfalls neue Rekordmarken bei der Neuverschuldung gesetzt.
Jetzt hat auch der aktuelle Amtsinhaber Wolfgang Schäuble dieses utopische Vorhaben in Angriff genommen - zumindest tut er so.
Bis 2016 will er einen Haushalt vorlegen, bei dem Einnahmen und Ausgaben nahezu auf gleicher Höhe sind:
Ausgeglichener Haushalt bis 2016: Schäuble plant schnelleren Schuldenabbau - Politik | STERN.DE
Ich hoffe inständig, dass er selber weiß, welchen Blödsinn er da faselt - wenn er aber sogar selbst daran glaubt, wird es richtig gefährlich.
Die Frage ist auch, warum er damit ausgerechnet jetzt um die Ecke biegt - der Wahlkampf hat doch noch lange nicht begonnen.
 
Wenn da was im Sommerloch durchgewunken werden soll an neuen Beschlüssen und Verordnungen, und die wirds für den Haushalt brauchen, muss er jetzt damit anfangen. Die Bürger lassen sich halt am besten bescheissen, wenn sie im Urlaub sind. Es sind nur noch 4 Monate bis Sommerloch.
 
Und sollte das nicht reichen, lässt man irgendeinen Minister mit dem Dienstwagen zum Urlaubsflieger fahren und steckt das der Presse.
In der Zeit, wo der Pöbel darüber geifert, kannst Du das Grundgesetz abschaffen, das bekommt niemand mit...
Wir sind das Volk - und wir sind so ekelerregend berechenbar.
 
Die Politik hat längst den Überblick verloren,

und am einfachsten spart man bei denen ohne Lobby (Arbeitslosenhilfe- & Sozialhilfe Empfängern).

Ach und die Rente kann auch noch abgebaut werden, halt nur ganz, ganz langsam.
Ist ja irgendwann, nach all den Kürzungen kein Geld mehr da.
 
Jeder lacht beim Gedanken an einen ausgeglichenen Haushalt, aber unser Wirtschaftssystem, nein, das ist toll, da liegen garantiert keine systemischen Probleme vor, nein, wirklich. Marktwirtschaft ist toll!

Ich finde diesen Gedanken langsam wirklich beunruhigend.
 
Andererseits funktioniert das Vertagen des Kollapses seit 40 Jahren - wenn das nochmal so lange klappt, reicht mir das eigentlich ;).
 
Was soll man dazu eigentlich noch sagen?

Ich glaube das unsere Demokratie immer noch etwas besser ist, als die übrigen Systeme. Ich bin mir bewusst das Demokratie von aktiver Teilnahme lebt. Ich bin auch Politikinteressiert, so daß mir das eigentlich nicht schwer fällt.

Aber trotzdem fühle ich mich in letzter Zeit immer so müde, wenn ich so was lese.

Kennt jemand die Serie "Ein Herz und eine Seele"? Als Michael Alfred fragt, was denn daran so schlimm sei, wenn man versuche das Leben für alle ein bisschen einfacher zu machen? Diese Tendenz kann ich schon lange nicht mehr erkennen. Reformen, Einsparungen, Geschlossenheit - diese Worte bedeuten für mich nur noch das die Unter- und Mittelschicht zugunsten der Oberschicht abgeben muss und dies auch noch als richtig und gut anzuerkennen hat.

Und eine Gegenbewegung ist nicht erkennbar. Occupy ist ein bisschen mit den Füßen aufstampfen und "Menno" sagen, aber nichts was diesen Trend wirklich umkehren kann.

Ich bin am resignieren. Immer öfter wenn ich über die Newsportale surfe frag ich mich "Wozu eigentlich?". Die Zeit könnte man doch schöner und sinnvoller verwenden.
 
Ich bin am resignieren. Immer öfter wenn ich über die Newsportale surfe frag ich mich "Wozu eigentlich?". Die Zeit könnte man doch schöner und sinnvoller verwenden.
Newsportale, Foren und Blogs sind ein wundervoller Zeitvertreib, wenn man die Gedanken anderer zur eigenen Meinung hören (lesen) will. Es gibt einem auch so etwas wie positive Gefühle, wenn man merkt, dass andere genau so frustriert sind wie man selbst, nach dem Motto: "Geteiltes Leid...usw".
Allerdings wird dadurch gleichzeitig der Frustspeicherstand erhöht.

Ein gutes Rezept gegen Frust ist Wissen. Wenn ich verzagt bin ob irgendeines Umstandes, behaupte ich mir selbst gegenüber ganz locker: "Das liegt daran, dass Du die Zusammenhänge nicht begreifst!" Daher versuche ich dann, mir selbst meine Situation oder meine Denke so systematisch wie möglich an zu schauen und Fehler darin zu entdecken.

Das gelingt am Besten, wenn ich nicht einfach bei den ersten drei (Halbwissens-)Ergebnissen von Google oder Wikipedia stehen bleibe, sondern mir das Wissen dort zusammen suche, wo es erzeugt wird: an den Unis. Und weil ich ein ziemlich fauler Hund bin, lasse ich mich von dort mit Vorträgen berieseln. (Aliquid semper haeret).
Diese Vorträge zu fast jedem wichtigen Thema und von vielen der maßgeblichen Lehrenden findest Du auf YouTube, aber auch in den mediatheken unserer Gebührenverbrater. Auch hier nicht gleich beim ersten Ergebnis hängen bleiben. In der Randleiste mit den Vorschlägen werde ich oft fündig auf der Suche nach Vorträgen, die auch für mein nicht besonders gebildetes Gehirn geeignet sind.

Lass Dich von der Verpackung nicht gleich verführen, Madonna und Lady Gaga verdienen ihre Millionen auch nicht mit ihrem eher schlichten Gesang, sondern mit dem Bohei drumrum. Und Professoren, die etwas wichtiges zu sagen haben, wickeln das öfter in ihren Wissenschaftssprech ein, damit sie damit ihr Geld verdienen. Aber bei genügender Suche findet man auch hier Perlen, die sich bereitwilligst vor uns Nichtakademiker werfen, um uns ein kleines bisschen Wissen zu vermitteln. Natürlich werden die dann häufig als Nestbeschmutzer verschrieen (auch bei uns weniger Akademischen ist der Populismus-Vorwurf weit verbreitet), aber sie plaudern doch auch mal gerne in verständlichen Worten aus dem Nähkästchen.

Einen davon habe ich kürzlich gefunden, in der Wissensmanufaktur. Das hört sich erst mal nach schwerer Kost an, aber es lenkt doch sehr vom Frust ab. Wenn Du eine relativ gute und verständliche Zusammenfassung der Probleme hören willst, die uns in den letzten Jahren so erhitzt haben, könnte Dir Herr Popp helfen. Allerdings behaupten viele (denk an die "Nestbeschmutzer"-Schreihälse), er wäre nur ein populistischer Verschwörungstheoretiker. Aber auch das ist eine Form des erheiternden Zeitvertreibs. ;)

Er fasst in diesem Vortrag jedenfalls meine persönlichen Lernerfahrungen ganz gut zusammen. Und er kann das wesentlich besser als ich in kurze Worte fassen. Die Theorien Andreas Popps liegen auch meinen gelegentlichen Äußerungen hier im SN zu Grunde, so dass ich diesen Vortrag allen Interessierten ans Herz legen möchte. Zur Einstimmung könnte man vorab noch die Rede Dombrowskis (Georg Schramms) vor den Leuten von Occupy in Ffm anhören. Dass es solche Leute gibt, die dazu noch ihren Mund aufmachen, gibt mir dann doch wieder einen kleinen Funken.
 
Es spielt doch keine Rolle, ob der Haushalt ausgeglichen wird, oder neue Schulden aufgenommen werden.
Das ist so neben dem Thema, dass man sich nur wundern kann.

Zuerst uebernimmt Deutschland einen Grossteil der Buergschaften von diesem Rettungsschirm.
Was aber viel wichtiger ist.
Auf Grund dieses Rettungsschirms wurde die im Umlauf befindliche Geldmenge praktisch verdoppelt.
Das bedeutet, dass neu Geschaffenes Geld in Waren, Dienstleistungen oder neue Kredite (fuer die Zinsen erwirtschaftet werden muessen) umgewandelt wird und entsprechend seinen Wert verliert.
Gab es vor 3 Jahren zu Beginn der Kriese noch fuer den Euro $ AUS 2,12, so ist Euer Geld heute nur noch $ Aus 1,28 Wert.
Logisch- Der wachsenden Geldmenge stehen entsprechend keine Gueter zur Verfuegung. Somit muss mehr Papier fuer die entsprechende Ware bezahlt werden.

Nun zurueck zum "ausgeglichenen Haushalt"
Es spielt doch keine Rolle wie viele Schulden der Staat aufnehmen muss- bezahlt er doch fuer die Schulden anderer Staaten in dem er Geld aus dem Hut zaubert.
Man wuerde dies auch in D tun, wenn die europaeische Zentralbank, als Waehrungshueter nicht verhindern wuerde dass jeder so viel Geld druckt wie er braucht.

Ich moechte mal an die Zeit des Mittelalters erinnern.
Dort wurden die Muenzen alle paar Jahre fuer wertlos erklaert und gegen neueres Geld mit weniger Silber oder Gold Anteil- zwangsgetauscht.

Daher bin ich ein grosser Fan von Gold und Silber.
Dieses behaelt seinen Wert und man bekommt wenn man es nach Jahren wieder gegen Papier tauscht die selbe Menge Eier oder Schuhe dafuer wie damals als man es kaufte.
Man entzieht sein erwirtschaftetes Geld der Inflation.

Da ich naechstes Jahr meine seit 25 Jahren laufende Kapital Lebensversicherung ausbezahlt bekomme und derart viel Geld verliere, kann ich nicht ausdruecklich davor warnen.
Investiert nicht in Papier und traut keinem. Kauft reele Werte zur Altersabsicherung.
 
Daher bin ich ein grosser Fan von Gold und Silber.
Dieses behaelt seinen Wert und man bekommt wenn man es nach Jahren wieder gegen Papier tauscht die selbe Menge Eier oder Schuhe dafuer wie damals als man es kaufte.
Man entzieht sein erwirtschaftetes Geld der Inflation.[/B]
Über die Werthaltigkeit von Edelmetallen bei Geldentwertungen kann man auch diskutieren, eins zu eins klappt das auch seltenst. Der letzte Satz im Quote ist aber das Wichtigste. Generell versuche ich, keine großen Schulden zu machen. Die werden nämlich, entgegen der landläufigen Meinung, durch eine Geldentwertung vervielfacht, oft im reziproken Verhältnis zu den Guthaben.
Am besten scheint mir, alles, was ich zur Zeit lose habe, in werthaltige Sachanlagen zu stecken. Gold & Co. sowie Immos sind in solchen Zeiten auch nicht einfach umzurubeln, bzw. auch wieder nur mit Verlust.

Das Wichtigste, denke ich, ist, "Geld" nicht zu ernst zu nehmen. Und zwar nach dem Motto: Auch Geld (ob Schein oder Buch) ist nur eine Ware, die getauscht werden muss, bevor sie verdirbt.

Ich denke mehr an Dinge und Sachen, die auf informellen Märkten, wie sie in schweren Rezessionen entstehen, auf jeden Fall und schnell zu neuem Startkapital zu machen sind. Das kann auch runtergehen bis zu Konserven (hier muss man ein gutes Gespür und Timing haben). Auch Haushaltsgegenstände (hier kommt Silber ganz gut, aber zwei drei Containerchen mit Alt-PCs oder Neu-TVs tuns auch). Falls es länger geht und tiefer runter: Gerne genommen werden dann auch Klamotten, die brauchen dann auch nicht von Brioni zu sein. Schaut Euch mal Filme aus den letzten Depressionen in Argentinien oder Japan an. Oder lest, was die Schwarzmärkte so geboten haben in den 20ern und 30ern und deckt Euch damit ein.

Für mich ist der Drops mit dem Haushalt jedenfalls gelutscht. Das ganze System (global) steht in meinen Augen kurz vor einem Restart. Achtet vor allem drauf, was die Amis (und ihre Poodles) jetzt so wieder aushecken. Die geben den Startschuss. Wie der aussieht, kann ich allerdings auch nicht sagen. Aber länger als zwei Jahre können die Amis und die Europäers die Lügenhüpfburgen nicht mehr mit heißer Luft füllen. :rolleyes:
 
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