Ich bin am resignieren. Immer öfter wenn ich über die Newsportale surfe frag ich mich "Wozu eigentlich?". Die Zeit könnte man doch schöner und sinnvoller verwenden.
Newsportale, Foren und Blogs sind ein wundervoller Zeitvertreib, wenn man die Gedanken anderer zur eigenen Meinung hören (lesen) will. Es gibt einem auch so etwas wie positive Gefühle, wenn man merkt, dass andere genau so frustriert sind wie man selbst, nach dem Motto: "Geteiltes Leid...usw".
Allerdings wird dadurch gleichzeitig der Frustspeicherstand erhöht.
Ein gutes Rezept gegen Frust ist Wissen. Wenn ich verzagt bin ob irgendeines Umstandes, behaupte ich mir selbst gegenüber ganz locker: "Das liegt daran, dass Du die Zusammenhänge nicht begreifst!" Daher versuche ich dann, mir selbst meine Situation oder meine Denke so systematisch wie möglich an zu schauen und Fehler darin zu entdecken.
Das gelingt am Besten, wenn ich nicht einfach bei den ersten drei (Halbwissens-)Ergebnissen von Google oder Wikipedia stehen bleibe, sondern mir das Wissen dort zusammen suche, wo es erzeugt wird: an den Unis. Und weil ich ein ziemlich fauler Hund bin, lasse ich mich von dort mit Vorträgen berieseln. (Aliquid semper haeret).
Diese Vorträge zu fast jedem wichtigen Thema und von vielen der maßgeblichen Lehrenden findest Du auf YouTube, aber auch in den mediatheken unserer Gebührenverbrater. Auch hier nicht gleich beim ersten Ergebnis hängen bleiben. In der Randleiste mit den Vorschlägen werde ich oft fündig auf der Suche nach Vorträgen, die auch für mein nicht besonders gebildetes Gehirn geeignet sind.
Lass Dich von der Verpackung nicht gleich verführen, Madonna und Lady Gaga verdienen ihre Millionen auch nicht mit ihrem eher schlichten Gesang, sondern mit dem Bohei drumrum. Und Professoren, die etwas wichtiges zu sagen haben, wickeln das öfter in ihren Wissenschaftssprech ein, damit sie damit ihr Geld verdienen. Aber bei genügender Suche findet man auch hier Perlen, die sich bereitwilligst vor uns Nichtakademiker werfen, um uns ein kleines bisschen Wissen zu vermitteln. Natürlich werden die dann häufig als Nestbeschmutzer verschrieen (auch bei uns weniger Akademischen ist der Populismus-Vorwurf weit verbreitet), aber sie plaudern doch auch mal gerne in verständlichen Worten aus dem Nähkästchen.
Einen davon habe ich kürzlich gefunden, in der
Wissensmanufaktur. Das hört sich erst mal nach schwerer Kost an, aber es lenkt doch sehr vom Frust ab. Wenn Du eine relativ gute und verständliche Zusammenfassung der Probleme hören willst, die uns in den letzten Jahren so erhitzt haben, könnte Dir
Herr Popp helfen. Allerdings behaupten viele (denk an die "Nestbeschmutzer"-Schreihälse), er wäre nur ein populistischer Verschwörungstheoretiker. Aber auch das ist eine Form des erheiternden Zeitvertreibs.
Er fasst in diesem Vortrag jedenfalls meine persönlichen Lernerfahrungen ganz gut zusammen. Und er kann das wesentlich besser als ich in kurze Worte fassen. Die Theorien Andreas Popps liegen auch meinen gelegentlichen Äußerungen hier im SN zu Grunde, so dass ich diesen Vortrag allen Interessierten ans Herz legen möchte. Zur Einstimmung könnte man vorab noch die Rede
Dombrowskis (Georg Schramms) vor den Leuten von Occupy in Ffm anhören. Dass es solche Leute gibt, die dazu noch ihren Mund aufmachen, gibt mir dann doch wieder einen kleinen Funken.