Gehäuse Erfahrungsbericht: Zalman Z9 Plus

Timelord

assimiliert
Da ich den überlebenden Komponenten aus dem defekten PC meines Onkels ein neues zu Hause bieten darf, habe ich sie (CPU und RAM) auf dem neuen Mainboard in Betrieb genommen. Dazu habe ich meine Radeon 4890 und ein neues Netzteil gepackt.

Nach dem Einschalten fiel mir relativ schnell auf, dass ziemlich warme Luft aus dem Netzteil strömte. Also habe ich nach der Installation von Windows zu SIW gegriffen und einen Blick auf die Temperaturen geworfen. Oha, alle (CPU, Board, Grafik und Festplatte) am äussersten Limit. :eek:

Mit offener Seitentür war das schon anders, also muss mein guter alter no-name Tower vom Anfang des Jahrtausends in Rente gehen. Der Ersatz sollte nicht überdimensioniert teuer werden, aber trotzdem einigen meiner Luxuswünsche entgegenkommen.

Vom Preis-/Leistungsverhältnis kam eigentlich nur ein Gehäuse in Frage: Zalman Z9 Plus

Besonders der Preis hat mich sehr überrascht, kannte ich Zalman doch bisher nur unter dem Begriff "Zahl, Man!". ;)
Keine 60 Euro, bei Funktionen für die man bei anderen Herstellern mindestens 70 Euro hinblättern muss.

Verpackt war das Gehäuse in einem schlichten (aber stabilen) Pappkarton mit einer Abbildung des Towers. In der Pappschachtel war der Tower noch von der üblichen Plastikhülle umgeben und mit zwei Styroporhaltern gesichert.
Nachdem ich ihn von beidem befreit hatte musste ich ein wenig staunen. Den Bildern nach dachte ich eigentlich: Naja, für einen Testrechner reicht es. Aber in echt sieht die Front richtig gut aus.

Ein wenig enttäuscht war ich vom Frontpanel: Die beiden USB-Ports sind noch nach dem USB 2.0 Standard (ok, das wusste ich schon vorher, stand in der Beschreibung) und die Lüftersteuerung ist auch nicht der große Brüller, aber für den Preis ist das völlig ausreichend (vor allem, da das zu verbauende Mainboard auch noch kein USB 3 mitbringt).

Der Einbau gestaltete sich relativ einfach. Relativ, weil nichts an dem ich herumschraube einfach ist und weil ich auf die Idee kam den recht lauten CPU-Kühler gegen den leisen Noctua NH-C12P SE14 auszutauschen, der seit er bei meinem Media PC nicht ins Gehäuse passte im Schrank lag. Das Ding ist einfach ein Monster und entsprechend frickelig zu montieren, wenn zum Lüfter im Gehäusedach nur ein knapper Zentimeter Platz übrigbleibt. Dafür kann das Gehäuse aber nichts.

Weiterhin hatte ich einige kleine Meinungsverschiedenheiten mit der Lüftersteuerung, der Gehäusefront und den zugehörigen Beschreibungen im Handbuch.
Seit knapp einem Jahr schreibe ich Anleitungen für den IT-Support eines unserer Kunden. Seitdem musste ich lernen, dass alles was nicht oder nicht richtig beschrieben ist zu Fehlern führt. ALLES!
Bei den Hardwareherstellern ist diese einfache Weisheit noch immer nicht angekommen. Das habe ich hier im Forum ja schon einige Male erwähnt. Zalman bestätigt diese Meinung. Mal abgesehen davon, dass das Handbuch nur auf Englisch, Französisch und Spanisch ist, fehlen mehrfach Beschreibungen von Funktionen und Anschlüssen.

Bei der Lüftersteuerung gab es zumindest einen Hinweis, dass man diese mit dem Netzteil verbinden muss. Das es allerdings zwei Stromanschlüsse sind (eine für die Steuerung selbst und eine für den mitgelieferten Temperatursensor) und man mit der Lüftersteuerung auch nur zwei Lüfter steuern kann (bei 4 werksseitig eingebauten) musste ich selbst herausfinden.
Schlimmer war die Gehäusefront. Sehr gut beschrieben wurde, wie man sie vom Gehäuse trennt (druntergreifen und ziehen) und das man sie durch den entsprechend umgekehrten Vorgang wieder montiert. Soweit so gut, aber wozu dient denn der Stecker, der oben links aus der Frontplatte schaute? Dank der grün-weissen Farbkodierung und einem verwirrten Blick auf den Einschaltknopf war schnell klar - ohne das Kabel geht der Rechner nicht an. Beschrieben im Handbuch ist nichts davon. Der Einschaltknopf ist ja auch Nebensache ...

Ein paar weitere Schwierigkeiten hatte ich mit der rechten Seitentür. Die ist leider so dünn, das ein leicht hervorstehendes Kabel sie beim Versuch sie zu schliessen mehrere Minuten und mindestens zwei zusätzliche Hände in Anspruch nimmt.

Ansonsten ist das Gehäuse aber für den Preis extrem gut. Angefangen bei der (auch innen) guten Optik, über solche Kleinigkeiten wie schraubenzieherlos öffenbare Seitenteile, hin zu der Tatsache dass es keine scharfen Kanten gab. Mit meinem Coolermaster Storm Sniper kann sich das Gehäuse nicht messen, aber das war auch doppelt so teuer.

Mein Fazit: Ein gutes Gehäuse für den kleinen Geldbeutel. Ein paar negative Punkte gibt es, aber keiner davon ist gravierend.

Pro:
+ Preis
+ Optik, Innen und Außen
+ keine scharfen Kanten
+ Lüftersteuerung und Temperatursensor
+ 4 Zalman-Lüfter, 3 davon beleuchtet (blau)
+ Platz für breite CPU-Kühler
+ Platz für lange Grafikkarten (> 25 cm)
+ Platz im Gehäuse
+ Festplatten können seitlich eingebaut werden
+ Festplatten sind vom Gehäuse entkoppelt
+ Gehäuseschrauben sind ohne Schraubenzieher lösbar
+ Aussparung zur einfachen CPU-Kühlermontage ohne die Hauptplatine ausbauen zu müssen
+ beigelegte Schrauben sind allesamt von guter Qualität, teilweise (z. B. für 5,25"-Geräte) ohne Schraubenzieher lösbar
+ beigelegte Verlängerung für den 8-Pin-Mainboardanschluss vom Netzteil (das Netzteil ist unter dem MB montiert)
+ Lautstärke der Lüfter

Kontra:
- Handbuch nur in Englsch, Französisch und Spanisch
- wichtige Bestandteile sind im Handbuch nicht, bzw. nicht komplett beschrieben
- USB-Ports im Frontpanel sind nur 2.0
- Lüftersteuerung ist nur für 2 Lüfter, 4 sind aber werksseitig verbaut
- PCI(e) Abdeckungen müssen herausgebrochen werden
- Gewinde der Gehäuseschrauben sind dicker als die Standardgewinde bei PCs
- Blech scheint leicht verbiegbar zu sein, besonders im rechten Seitenteil
- Plastikfenster im linken Seitenteil sind sehr kratzempflindlich
- das Seitenteil ist direkt vor der CPU geschlossen (schlechter belüftbar)
 
@ Timelord

Danke für die Inspiration bezüglich des Gehäuses. Ich habe mir vorgenommen mir in der Hinsicht beim nächsten notwendigen Gehäusekauf mal mehr Gedanken zu machen, was ich mir wünsche z. B. zum bequemeren Komponentenaustausch.
 
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