AdBlock Plus will mit Werbung Geld verdienen

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Achtung - Korrektur siehe Ende des Beitrags.
Das Magazin PC-Welt erhebt schwere Vorwürfe gegen die Macher des Firefox-AddOns Adblock Plus: Gegen Bezahlung sollen Webseiten sich auf eine Whitelist setzen lassen können, damit deren Werbung zu den Nutzern durchgelassen wird. Die PC-Welt weiß das deshalb so genau, weil ihnen ein entsprechendes Angebot von AdBlock Plus gemacht wurde.
Die aktuelle Version von AdBlock Plus enthält eine Funktion, die "akzeptable Werbung" durchlässt - sie ist standardmäßig aktiviert. Man könnte auf den ersten Blick meinen, AdBlock Plus habe das Problem erkannt, dass vielen Webseiten durch die Werbeblocker Einnahmen entgehen und man deshalb unaufdringliche Werbung dulden sollte.
Doch weit gefehlt: Die Akzeptanz wird bei AdBlock Plus offensichtlich über den Geldbeutel geregelt. Je mehr ein Webseitenbetreiber bereit ist zu zahlen, umso mehr Werbung wird den Besuchern auch bei installiertem AdBlock Plus angezeigt.
Was mir ebenfalls neu war: Hinter AdBlock Plus steht kein werbehassender Freizeitkämpfer, der in selbstloser Absicht handelt, sondern die Eyeo GmbH - ein Unternehmen mit kommerziellen Interessen und dem Ziel, Gewinne zu erwirtschaften.
Mozilla hat bereits eine Untersuchung eingeleitet - es wäre im Extremfall sogar denkbar, dass AdBlock Plus aus der AddOn-Galerie entfernt wird.

Ich muss sagen, ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Die Anwender, die glauben, sämtliche Werbung aus dem Netz filtern zu müssen, weil ihnen kostenlos nicht kostenlos genug ist, werden von denen, die ihnen Werbefreiheit versprechen, gegen Geld weiterverkauft und müssen dann doch wieder Werbung sehen. Herrlich, bitte mehr davon.

Die Option lässt sich abschalten, dann funktioniert AdBlock Plus wohl wieder wie gewohnt und lässt keine Werbung mehr durch.
Zumindest nicht so lange, bis jemand herausgefunden hat, wie viel Geld man dafür an die Eyeo GmbH überweisen muss.

Aufgedeckt - Werbeblocker Adblock Plus will Werbung gegen Geld durchlassen - Online - PC-WELT

Wichtiger Nachtrag:
Im Eifer des Gefechts sind da wohl ein wenig die Tatsachen verrutscht, wie man folgender Richtigstellung entnehmen kann:
Richtigstellung zu Adblock Plus - PCtipp.ch - News
Von der PC-Welt wurde also kein Geld verlangt.

Gleichwohl bestreiten die Macher von AdBlock Plus nicht, dass für die Zukunft eine "Kostenbeteiligung" der Webseitenbetreiber vorgesehen sei, denn schließlich koste die Pflege der Positivliste ja auch Geld.
Vermutlich sitzt ein ganzes Team von Programmierern mehrere Tage daran, eine URL in eine Textdatei einzutragen ;).
Auch wenn obige Darstellung offensichtlich nicht der Wahrheit entspricht - der Eindruck, dass sich AdBlock Plus an den Werbeeinnahmen großer Webseiten bereichern will, bleibt bestehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Funktionalität nur nervende Ads mit Animation und Sound zu blocken erreicht man doch genau so gut mit einem Scriptblocker wie Noscript oder Flashblock. Dafür brauche ich kein Programm wie Adblock mit Positiv- / Negativlisten.

Zusätzlicher Vorteil von Noscript ist auch ein Sicherheitsgewinn: Einen einfachen Werbebanner sieht man, aber wenn irgend welche Scripte auf dem Rechner ausgeführt werden sollen, werden diese blockiert. Gerade Werbeserver sind attraktive Ziele für kriminelle Aktivitäten zum Auslesen von Nutzerdaten.
 
mal sehen wie lange das Programm noch in den offiziellen AdOn-Listen von Mozilla geführt wird ... und welche Alternativen nachkommen
 
hmm. schade eigendlich. Ich nutze AddBlockPlus in erste linie dazu Facebook und Konsorten zu blocken (also die Buttons).
 
Die Nutzer dieses Forks werden aber wahrscheinlich dennoch der AdBlock Plus Nutzerstatistik hinzugerechnet - und die Anzahl der Anwender, die das AddOn nutzen, wird das entscheidende Druckmittel bei dieser - nennen wir es einfach mal Erpressung - sein.
Wenn ich als Webseitenbetreiber weiß, dass 20 Prozent der Besucher meiner Seite einen Blocker benutzen, kann ich mir leicht ausrechnen, was es mir einbringt, wenn bestimmte Werbebanner durchgelassen werden - und bis zu welchem Betraf es sich unter dem Strich noch lohnt, mir das zu erkaufen. Wenn es nur 10 oder 5 Prozent sind, ist es den Aufwand nicht mehr wert.

Es dürfte sehr schwer bis unmöglich sein, aus diesem Teufelskreis auszubrechen - immer mehr Werbung wird blockiert, darum wird die Werbung immer aufdringlicher, um die daraus resultierenden Mindereinnahmen wieder auszugleichen, und es wird mit immer neuen Tricks versucht, Werbung vor diesen Blockern zu "verstecken".
Ursache des Übels ist aber auch das System, nach dem im Internet Werbung vergütet wird - in aller Regel fließt nur Geld, wenn ein Klick getätigt wird. Bei der Affiliate-Werbung wird gar erst bezahlt, wenn ein Kauf oder eine Anmeldung zustande kommt.
Man stelle sich das mal in die reale Welt übertragen vor - ich gehe zur örtlichen Tageszeitung und sage: "Ich möchte eine ganzseitige Anzeige bei Euch buchen - und für jeden Kunden, der daraufhin etwas bei mir kauft, zahle ich 10 Prozent Provision.
Wenn kein Kunde kommt, dann zahle ich nichts". Das Gelächter würde man sicher bis auf die Straße hören.
Ich hab das immer so gesehen, dass ich als Webseitenbetreiber nur die Fläche zur Verfügung stellen kann - wenn die Werbung dann beim Besucher keinen Anreiz erweckt, sie anzuklicken, dann liegt das doch daran, dass die Werbung oder das Produkt nicht gut genug sind - aber das kann ja eigentlich nicht mein Problem sein.
Die Werbeformate, die nur für die Anzeige bezahlen, sind aber recht selten geworden und sind oft entsprechend "nervig" - wie zum Beispiel Popups und Layer - und bei den Werbebannern, die "per View" zahlen, sind die Vergütungen so niedrig, dass man mit den Klick-Bannern tatsächlich besser fährt.
 
Leute klicken da drauf? Jetzt mal ganz ohne scheix??
yikes.gif
 
In der Tat, so ist es. Manchmal wundere ich mich selbst darüber, denn von meinen Werbeklicks könnte auch niemand reich werden.
Ich habe keine grundsätzliche Aversion gegen Werbung - wenn mich etwas interessiert, dann klicke ich da auch drauf - öfter als ein Mal die Woche kommt das aber trotzdem nicht vor, und ich muss wohl davon ausgehen, dass ich mich überdurchschnittlich viel im Internet bewege.
Die Klickrate liegt zwischen zwei und dreieinhalb Prozent, das schwankt immer ein bisschen.
Erklärbar ist das aber schon: Jemand sucht etwas bei Google und klickt ein Ergebnis aus der Liste an - er landet auf einer Seite, die idealerweise die gesuchte Informationen enthält.
Wenn jetzt noch die eingeblendete Werbung zu dem Thema passt, nach dem gesucht wurde, ist es ja nicht mehr ganz so unwahrscheinlich, dass diese Werbung auch Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Google AdSense orientiert sich aber nicht nur am Inhalt der Seite, sondern auch am Surf- und Suchverhalten.
Wenn jemand bei Google z.B. nach diversen Rasierapparaten gesucht hat, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er den Rest des Tages häufiger Werbung für Rasierer, After Shave und dergleichen zu sehen bekommt.
 
Google AdSense orientiert sich aber nicht nur am Inhalt der Seite, sondern auch am Surf- und Suchverhalten.
Wenn jemand bei Google z.B. nach diversen Rasierapparaten gesucht hat, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er den Rest des Tages häufiger Werbung für Rasierer, After Shave und dergleichen zu sehen bekommt.

DAS ist übrigens der eigentliche Grund, warum ich Addblocker installiere:
Als ich ein elektronisches Bauteil in einem Onlineshop gesucht habe oder einen Schlafsack auf der Webseite eines Baumarktes, habe ich wenig später genau diese Produkte als Anzeige bei meinem E-Mail Provider gesehen.

Das gefällt mir überhaupt nicht, das mein Surfverhalten derart überwacht wird. Ein einfacher Banner auf einer Webseite ist mir dagegen völlig egal.
 
Naja der AdBlocker verhindert nur, dass Dir die Werbung angezeigt wird, "verfolgt" und ausgewertet wirst Du trotzdem.
 
Kommt drauf an, wie der Addblocker arbeitet. Wenn ich über einen Addblocker verhinder, dass z. B. an doubleclick von meinem Rechner aus Anfragen gesendet werden, können sie mich auch nicht verfolgen. Wenn nur die bloße Anzeige unterdrückt wird, bin ich natürlich genau so gläsern wie vorher. Kann man über die Konsole mit Netstat -a beobachten.

Keinen Einfluss habe natürlich auf die Kommunikation zwischen dem Webserver der eigentlichen Seite und dem Addserver. Wenn der Webserver der eigentlichen Seite direkt personalisierte Informationen übersendet, ist das bei mir lokal nicht zu unterbinden. Aber man muss es den Leuten ja nicht zu einfach machen.
 
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