Ein ehemaliger Zulieferer erhebt schwere Vorwürfe gegen Amazon: Der Online-Versandhändler missbraucht seine Vormachtstellung, um seine Geschäftspartner massiv unter Druck zu setzen.Die Firma M-Edge Accessories LLC produziert Zubehör für den eBook-Reader Kindle von Amazon - eine Schutzhülle mit integrierter Beleuchtung.
Im Rahmen einer Vereinbarung beteiligte M-Edge Amazon mit 15 Prozent an den Umsätzen - der Vertrag wurde mit einer Laufzeit von drei Jahren abgeschlossen.
Das Geschäft mit dem Zubehör lief offenbar gut, und nach zwei Monaten erhöhte Amazon seine Forderungen - nun wollte man 32 Prozent vom Umsatz haben.
Ein Amazon-Vertreter soll M-Edge gedroht haben, deren Produkte aus den Suchergebnissen verschwinden zu lassen, wenn man den neuen Deal nicht akzeptiere.
Zähneknirschend schluckte M-Edge die Kröte und überwies zusätzliche 6,5 Millionen Dollar an Amazon.
Damit war der Streit aber noch nicht zu Ende - kurz darauf präsentierte Amazon eine eigene, nahezu baugleiche Hülle und strich M-Edge Accessories LLC von der Liste der Kindle-Zubehörlieferanten - und das, obwohl die Firma ein Patent auf die Schutzhülle mit Beleuchtung besitzt. Wer bei Amazon nach der von M-Edge produzierten Hülle suchte, erhielt den Hinweis, das Produkt sei nicht mehr verfügbar.
Nun wird der Fall vor Gericht geklärt werden - die Klageschrift kann man hier nachlesen:
Amazon: Missbrauch der Vormachtstellung im Web? - News - CHIP Online
Es ist ja nichts Neues, dass Geräte wie der Kindle subventioniert verkauft werden, um sich anschließend am Zubehör eine goldene Nase zu verdienen.
Dieser Fall hier scheint aber an Dreistigkeit kaum zu überbieten.
