Information Supergau in Japan

Dass da so einiges kaputt ist, was nicht kaputt gehen darf steht wohl außer Frage ...

Dass man Angst vor der Situation und deren Auswirkungen hat - vollkommen legitim und nachvollziehbar.

Dass man in Japan die Situation im Griff hat ... das glaube ich nicht.

Evtl. kennen ja noch nicht alle hier den Versuch verschiedener Mitmenschen - betroffene wie unbetroffene - sich Klarheit über das Ausmaß der radioaktiven Belastung in Japan zu verschaffen ... hierzu dieser Link: current status <br /> ????? - geigercrowd.net

Seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl bin ich der "Kernkraft" gegenüber skeptisch eingestellt - davor hat mich das eher von der technischen Seite interessiert.

Kein Ahnung, wie lange man "damals" keine Pilze mehr sammeln sollte (durfte?) - aber die Auswirkungen im Alltag waren eine ganze Zeit lang deutlich zu spüren.
 
Was ich bisher nicht wusste und sehr bemerkenswert finde: Es gibt wohl eine EU-Verordnung, welche die Grenzwerte für radioaktiv belastete Lebensmittel regelt.
Durch eine Notverordnung können diese in Krisenzeiten allerdings verändert werden -so gilt seit Kurzem für Milch ein um 300 Prozent erhöhter Grenzwert.

Für mich übersetzt bedeutet das: So lange die Welt schön ist, gelten strenge Grenzwerte.
Wenn aber irgendwo was passiert, dann sauft und fresst den verstrahlten Mühl gefälligst brav auf.
 
Tschernobyl lässt grüßen. Gäbe es diese "Gummikannstetrotzdemverkaufen" - Verordnung nicht, währe lange Jahre die gute bayrische Alpenmilch, samt der daraus gewonnenen Produkte, als Sondermüll entsorgt worden. Pilze soll man aus manchen Regionen auch heute noch nicht öfter als alle 6-8 Wochen essen. Und da sagt doch hier einer was von hysterische Reaktionen. Aber ich futtere sie trotzdem, ich bin bin eben Strahlemann. :ROFLMAO:

Klar kriegen wir hier, zumindest in nächster Zeit, nix allzugefährliches an Strahlung mit, aber nach dem, was die Helden da hinten an/mit den 6 Meilern bis jetzt an Kompetenz gezeigt haben, ist mein Beruhigungspegel immernoch auf 99,5 von 100. Nein, denen traue ich keinen Millimeter weiter, als ich ein Klavier werfen kann.... :devil

Ich habe mir mal in perverser Stimmung ausgemalt, was da unten womöglich los währe, würden die 4 Meiler auch mit Graphit gebremst, wie der Russenmeiler. Mindestens 3 hätten schon dicke Backen bekommen und der Rotz hätte sich lustig und großflächig verteilt. Was für ein Glück für uns und die Japse, sie haben die Borbrühe in den Kesseln.
 
OK, machen wir mal eine Risikokalkulation:

Welches Risiko ist größer: Innerhalb von 50 Jahren von einem Kernkraftwerk verstrahlt zu werden und deswegen Krebs zu bekommen oder bei einem Autoumfall draufzugehen?

Ich habe die Zahlen nicht hier, aber ich nehme dennoch stark an, dass das Auto deutlich gefährlicher ist.

Warum ist die Hysterie bei unwahrscheinlichen Gefahren meistens viel größer als die bei wahrscheinlichen?

Warum wurden Autos noch nicht verboten?
 
Das ist aber jetzt schon ein arg plattes Argument
Wie hoch ist das Risiko, irgendwann an irgendwas zu sterben?
100 Prozent.
Warum ist dann eigentlich Quecksilber in Babynahrung verboten?
 
Naja, ein Autounfall ist ja mehr ein kleines, stationäres Problem, das nur wenige, einzelne trifft.

Ein Atomunfall trifft aber alle in einer wesentlich groß flächigeren Umgebung und macht auch nicht vor irgendwelchen Landesgrenzen halt.
 
Welches Risiko ist größer: Innerhalb von 50 Jahren von einem Kernkraftwerk verstrahlt zu werden und deswegen Krebs zu bekommen oder bei einem Autounfall draufzugehen?
Wenn ich bei einem Autounfall sterbe, bin ich natürlich genau so tot, wie wenn ich an einer Verstrahlung sterbe (was im übrigen auf alle Todesarten, wie unwahrscheinlich sie auch sein mögen, zutrifft).

Die Wahrscheinlichkeit, dass auf Grund meines tödlichen Autounfalls aber gleich noch mehrere Generationen Autofahrer ebenfalls sterben müssen, ist aber doch sehr gering.

Und das 30-100 km Landfläche rund um meinen Unfallort für Generationen unbewohnbar werden ist ebenfalls extrem unwahrscheinlich.
 
Und.... wenn ich Glück habe, dann sterbe ich bei einem Autounfall sofort oder in der Bewusstlosigkeit.

Bei einem Atomunfall ist das vielleicht nur ein schnelles Siechen.

Da bevorzuge ich ganz klar die Autounfallmethode!
 
Wenn pro Jahr nur 3000 Leute in 'schland bei Autounfällen ums Leben kommen würden (es sind mehr) macht das 150.000 Leute in 50 Jahren. Das sind 150.000 Leute, die keine weiteren Nachkommen mehr haben werden - und das war jetzt nur 'schland.

Tschernobyl war eine Größenklasse über Fukushima und ein Siedewasserreaktor muss sich massiv anstrengen, um so gefährlich zu werden wie einer mit Graphitfüllung ...

Ansonsten:
Wie verseucht war eigentlich Hiroshima in 2010? Oder besser noch Nagasaki? Da ist immerhin eine Plutonium Bombe hochgegangen und hat wirklich, wirklich massiv Partikel verteilt...

Die Strahlenmesswerte von 2010 dürften einige Leute überraschen ...


BTW: Die Belastung mit Radioaktivem Jod im Umland von Fukushima ist mittlerweile deutlich zurückgegangen. Verlässliche Zahlen zu Cäsium ist mir momentan noch nicht bekannt. Und ja, ich hole mir meine Infos von japanischen Seiten, die nicht unbedingt regierungsfreundlich sind, denn ich habe keinen Bock mehr auf die hiesige Hysterie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nö @ QuHno, ganz bestimmt bin ich nicht zum Nervenbündel geworden, weil es den Japsen da unten fürchterlich an den Kragen geht. Was mich MICH erregt (nicht sexuell :D) ist, daß die Kompetenz und Schludrigkeit haarscharf der in unseren Meilern gleicht und eigentlich zum Szenario Fukushima nur ein sattes Erdbeben fehlt. Zunami brauchen wir keinen, unsere Meiler sind, bis auf einen, auf eine kleinere als Schüttelstufe 6 ausgelegt.

Und noch eines haste Vergessen: wenn ich einen Autounfall baue, werden keine Kinder ohne Arme oder Rinder mit 2 Köpfen in der weiteren Umgebung gebohren. Der möglichen "schäbigen" Rest Möglichkeiten an Mißbildungen erspare ich uns. Ich bumse nicht ganz so gefährlich.

Nein, ich bin weder hysterisch, noch besonders ängstlich, aber warum bei allem dieser Welt soll ich unseren Meilerbetreibern mehr trauen, als den Leuten da unten? Auch hier wurde seit in Betriebnahme, b.z.w schon vor Baubeginn des ersten Meilers gelogen, mit Protokollen betrogen, Politiker und Bevölkerung hinter's Licht geführt, kein iota harmloser als in Japan oder anderen Ländern.

Und genau DARUM ist mein Beruhigungspegel noch bei 99,5, nicht speziell nur wegen Japan.
 
Wenn pro Jahr nur 3000 Leute in 'schland bei Autounfällen ums Leben kommen würden (es sind mehr) macht das 150.000 Leute in 50 Jahren. Das sind 150.000 Leute, die keine weiteren Nachkommen mehr haben werden - und das war jetzt nur 'schland.
Und noch früher sind noch mehr Menschen an den Pestepidemien gestorben.
Und falls man gläubig ist (ich bin es bekanntlich nicht ;)) ist die Menschheit während der Sintflut nahezu ausgerottet worden.

Ich verstehe den Sinn dieser Vergleiche nicht so recht.
Tschernobyl war eine Größenklasse über Fukushima und ein Siedewasserreaktor muss sich massiv anstrengen, um so gefährlich zu werden wie einer mit Graphitfüllung ...
Dafür ist in Fukushima ja auch mehr als "nur" ein Reaktor betroffen, in wievielen der Reaktoren denn nun tatsächlich eine teilweise Kernschmelze stattgefunden hat weiß man immer noch nicht zuverlässig, von mindestens zwei darf man wohl inzwischen sicher ausgehen und was sich im Abklingbecken abgespielt hat, steht auch noch nicht fest (eventuell eine weitere teilweise Schmelze).

Aber tatsächlich finde ich - wie Lolly - das katastrophal schlechte Krisenmanagement der japanischen Regierung und natürlich des Kraftwerkbetreibers viel furcherregender. Nach und nach kommt es jetzt ans Tageslicht, dass die Firma Tepco wohl schon seit Jahren (eigentlich Jahrzehnten) pfuscht, vorgeschriebene Prüfungen nicht vornimmt, Unfälle verheimlicht, usw.

Die ganze Palette von Inkompetenz, Korruption und Betrug wird da abgedeckt.

Ich bin viel zu sehr Realist um zu glauben, dass das in Deutschland anders ist. Schon wie die ganze Geschichte mit der Laufzeitverlängerung gelaufen ist (z.B. die Umgehung des Bundesrates) beweist mir, dass auch hier ganz klar andere Interessen als die Sicherheit der Bevölkerung im Vordergrund stehen.

Das Moratorium ist ein Witz und ich gehe jede Wette ein, dass anschließend der Großteil der alten Meiler wieder ans Netz geht, bestenfalls vielleicht aufgehübscht mit ein paar kleinen bautechnischen Änderungen.

Das man einige Meiler einfach so vom Netz nehmen kann, ohne das in Deutschland die Lichter ausgehen, wird es den Betreibern und der Regierung hoffentlich zukünftig zumindest etwas schwerer machen, zu behaupten, dass wir die Kernenergie dringend zur Deckung unseres Eigenbedarfs benötigen. Die Energieerzeuger benötigen sie zum weitaus größten Teil nur für den Stromexport, wobei der exportierte Strom übrigens weit unter dem Preis für deutsche Verbraucher verkauft wird.

Der Verdacht, dass über die hohen Strompreise in Deutschland der Export zu konkurrenzfähigen Preisen quersubventioniert wird, liegt nahe.
 
Tschernobyl war eine Größenklasse über Fukushima und ein Siedewasserreaktor muss sich massiv anstrengen, um so gefährlich zu werden wie einer mit Graphitfüllung ...

Ansonsten:
Wie verseucht war eigentlich Hiroshima in 2010? Oder besser noch Nagasaki? Da ist immerhin eine Plutonium Bombe hochgegangen und hat wirklich, wirklich massiv Partikel verteilt...

Verglichen mit dem Strahlenmaterial, welches in Fukushima lagert, waren Hiroshima und Nagasaki nur bessere China-Böller.
Außerdem gab es dort - genau so wie in Tschernobyl - eine heftige Explosion, wodurch die Partikel sofort weiträumig in der Atmosphäre verteilt wurden.
Das war gut so, bessere Verdünnung, auch wenn dadurch natürlich insgesamt ein größeres Gebiet betroffen war.
Ein großer Bumms, und damit war es dann auch schon mehr oder weniger vorbei.

In Fukushima bekommen wir aber grade eine Quelle, aus der vermutlich für Jahrzehnte kontinuierlich hochkonzentrierte Radioaktivität sprudeln wird.
Da kann man nicht mehr von Panikmache reden - so hysterisch, wie man angesichts dieser Tatsache eigentlich werden müsste, kann man gar nicht sein.
 
Verglichen mit dem Strahlenmaterial, welches in Fukushima lagert, waren Hiroshima und Nagasaki nur bessere China-Böller.
Verglichen mit den absolut eingesetzten Uran und Plutonium Mengen, aber nicht mit den freigesetzten. Allerdings wurde während der Explosion unkontrolliert "harte" Neutronen ohne jegliche Abschirmung und weitere wirklich höchst radioaktive Materialien verteilt, die so bei einem Kraftwerksunglück nicht verteilt werden. Eine solche Explosion ist unglaublich schwer zu erzeugen.
Außerdem gab es dort - genau so wie in Tschernobyl - eine heftige Explosion, wodurch die Partikel sofort weiträumig in der Atmosphäre verteilt wurden.
Eben nicht genau wie in Tschernobyl. In Tschernobyl gab es die Explosion im Reaktor und nicht nur in einem Anbau und es hat im Reaktorkern gebrannt - beides ist in Fukushima bisher nicht der Fall.
In Fukushima bekommen wir aber grade eine Quelle, aus der vermutlich für Jahrzehnte kontinuierlich hochkonzentrierte Radioaktivität sprudeln wird.
Hochkonzentriert ist gut, dann sind weniger betroffen.
Fragt sich wie viel und wie weit es verteilt wird und in welcher Form.
Da kann man nicht mehr von Panikmache reden - so hysterisch, wie man angesichts dieser Tatsache eigentlich werden müsste, kann man gar nicht sein.
OMG! Was sollen wir erst machen wenn wir weitere natürliche Reaktoren finden ... PANIK!
 
Tut mir leid, aber die Argumente erreichen mich nicht.
Ich kann auch nicht mit Bildern von einem Vulkan jemandem die Angst vor Feuer nehmen.
 
Schade, denn Tschernobyl und Fukushima sind nicht miteinander vergleichbar.

Genau so wenig wie ein Kernkraftwerk mit einer Betonkugel außen herum, die bisher die wirklich gefährlichen Sachen innen drin gehalten hat, und einem ohne - oder einem Kernkraftwerk, welches von einem Beben der Stufe 8.9 (das stärkste bisher bekannte Beben in Japan, mehr als 7 Mal stärker als das 1932 in Tokyo) und einem Tsunami in einer Höhe getroffen wird, welche die letzten paar Hundert Jahren definitiv nicht erreicht wurde, und einem in einem Gebiet wo das schlimmste Beben in den letzten paar Hundert Jahren um den Faktor 1000 kleiner war und wo kein Tsunami einschlagen wird - und wenn doch, dann ist das KKW die kleinste Sorge, die wir haben werden.

Abgesehen davon:
Die Kraftwerkshysterie derzeit kotzt mich vor allem deshalb so an, weil darüber die Hunderttausende Obdachlosen und Tausende von Toten in Japan - die absolut nichts mit dem KKW Unfall zu tun haben - im Hintergrund verschwinden.
 
Von den Hunderttausenden von Toten in Japan als Folge der Strahlung können wir dann in einigen Jahren reden, wenn es so weiter geht mit dem Katastrophenmanagement. Da bleibt dann Zeit genug für Betroffenheit.

Die A-Bome von Hiroshima enthielt 64 Kg Uran mit 80% angereichertem Uran 235. In einem Reaktor von Fukushima lagern Brennstäbe mit einem Gewicht von rund 170 Tonnen. Diese Brennstäbe sind sicherlich bedeutend weniger angereichert und wahrscheinlich ist daher eine eigentliche atomare Explosion nicht möglich. Heute beim schnellen Stöbern las ich im Wiki über Brennstäbe; habe mir die anders vorgestellt; nicht so dünne und lange Spargeltarzane.

Ich war nun wahrlich nie ein Freund von Atomenergie und werde es wohl auch nie werden. Nach alldem was ich so in der letzten Zeit aber gelesen habe, ist es möglich bedeutend sichere AKWs zu bauen, die selbst bei grossen Zwischenfällen nach aussen dicht halten.

Wirtschaftlichkeit ist das aber Zauberwort, Rentabilität die Maxime. Wenn selbst nach mehreren Jahren noch kein Gewinne hinten rausgucken würden, würde niemand ein AKW bauen oder betreiben wollen. Jetzt mal ganz abgesehen von der Endlagerung, die mit vielen Unsicherheiten behaftet ist - und - wer bezahlt die Rechnung für deren Bau und Betrieb wohl? Die Kosten des Rückbaus sind auch einfach nur abartig. Daher wird sich in Zukunft beim Bau von AKWs nichts gross verändern und man sollte in Zukunft den Fokus darauf setzten, sich klar von dieser Technik zu lösen.

In der Schweiz rechnet man mit 15 Milliarden Franken für die Abschaltung, den Rückbau und die gesamten Endlagerungskosten für die 5 Kernkraftwerke, wovon 3 schon richtige Rentner sind und bald vom Netz müssen. Die Sofortabschaltung nur schon vom AKW Mühleberg würde unsägliche Probleme nach sich ziehen heisst es; und Mühleberg ist nur ein kleiner Atomzwerg mit "schlaffer" Nettoleistung. Mir schwant Böses.

An Hysterie kann ich mich auch nicht erfreuen, und es ist besser wenn man noch in der Lage ist Dinge gefasst und klaren Kopfes zu betrachten; aber es ist Zeit zum Handeln und einen anderen Weg zu beschreiten und zwar: JETZT!

Atomenergie ist im Grunde ein No-go. Weg damit.
 
Von den Hunderttausenden von Toten in Japan als Folge der Strahlung können wir dann in einigen Jahren reden, wenn es so weiter geht mit dem Katastrophenmanagement. Da bleibt dann Zeit genug für Betroffenheit.

Die A-Bome von Hiroshima enthielt 64 Kg Uran mit 80% angereichertem Uran 235. In einem Reaktor von Fukushima lagern Brennstäbe mit einem Gewicht von rund 170 Tonnen.
Die nicht verteilt werden sondern selbst bei einer Kernschmelze, die übrigens fühestens bei über 1000°C eintreten kann - alles darunter ist Hirnschmelze - nicht verteilt werden und nicht explodieren.
Diese Brennstäbe sind sicherlich bedeutend weniger angereichert und wahrscheinlich ist daher eine eigentliche atomare Explosion nicht möglich.
Sie sind genau so angereichert, aber es gehört unglaublich viel Aufwand dazu, eine nukleare Explosion zu erzeugen. Man kann so viel Uran auf einen haufen packen wie man will, es wird nicht explodieren, wenn nicht alle Umstände zutreffen. Eine "Atombombe" ist ein sehr komplexes Teil, welches ein extrem genaues Timing erfordert, damit es überhaupt hochgeht.

welches Heute beim schnellen Stöbern las ich im Wiki über Brennstäbe; habe mir die anders vorgestellt; nicht so dünne und lange Spargeltarzane.
Dickere bringen es nicht ...

Zu Brennstäben: Es sind deshalb etliche geplatzt, weil der Innnendruck des Jods und Cäsiums zu hoch wurde - beide entstehen bei der Spaltung als Nebenprodukte und lagern sich vorzugsweise in den sehr kleinen Zwischenräumen zwischen den "Tabletten" (eigentlich sind es eher ca. 1cm duchmessende und ca. 2cm lange gelbe Wälzchen) des Brennstoffs an. Wenn die Temperatur steigt, steigt der Dampfdruck dieser beiden Elemente (ist wie beim Wasser kochen) und irgendwann platzen die Stäbe an einer Schwachstelle auf. Das ist noch keine Kernschmelze.

Nach alldem was ich so in der letzten Zeit aber gelesen habe, ist es möglich bedeutend sichere AKWs zu bauen, die selbst bei grossen Zwischenfällen nach aussen dicht halten.
Jein. Die Kuppel ist ja eigentlich noch dicht, auch das innere Containment ist noch OK (zumindest gibt es bisher keine gegenteiligen Behauptungen außer von FUD Verbreitern). Was bisher nach draußen gelassen wurde, wurde absichtlich nach draußen gelassen, um den Innendruck abzubauen, der durch das verdampfende Wasser entstanden ist - denn der kann jede Umhüllung oder jeden Anschluss zerlegen, wenn er hoch genug wird.

Wirtschaftlichkeit ist das aber Zauberwort, Rentabilität die Maxime. Wenn selbst nach mehreren Jahren noch kein Gewinne hinten rausgucken würden, würde niemand ein AKW bauen oder betreiben wollen.
Das war der Fehler von Anfang an. Wenn wirklich alle Kosten hineingerechnet worden wären, wäre nicht eins davon gebaut worden.

Wir haben es jedoch seitdem versäumt, nach ökologisch sinnvollen Alternativen zu suchen.

  • Biosprit und Biogas ist definitiv keine, speziell dann nicht, wenn dafür Monokulturen angelegt werden, damit genügend Biomasse für den Unsinn erzeugt werden kann.
  • Solarstrom rechnet sich derzeit auch nur und ausschließlich durch die Subventionen und setzt (nicht so sichtbar weil während der Herstellung) Unmengen an Schadstoffen frei, die wir eigentlich auch nicht in der Umwelt haben wollen.
  • Windkraft ist indiskutabel, so lange nicht das Speicherproblem gelöst ist.
  • Gezeitenkraftwerke sind auch nicht unbedingt der Brüller, wenn man sich ansieht, wieviele ökologisch wichtigen Küstenstreifen dafür zerstört werden müssen.
  • Über Wasserkraftwerke an und in Flüssen wollen wir nicht reden, so viel Strom können wir damit garnicht zuverlässig erzeugen, wie wir ständig verbrauchen.

Liebe KKW Gegener: Ihr wollt abschalten?
Bitte präsentiert eine Lösung, die nicht die Umwelt unserer Kinder und Enkelkinder genau so und vor allem global zerstört. Und bitte legt an eure Lösungen die selben Maßstäbe an, die ihr an die KKW anlegt:
Rechnet alle Zerstörungen und alle entstehenden Kosten hinein.

So wie es derzeit aussieht, können wir die KKW mittelfristig garnicht ausschalten, denn niemand hat sich bisher wirklich ernsthaft mit den Folgen beschäftigt.

Und damit ich nicht nur lästere: Einfach den direkten und indirekten Energieverbrauch pro Person auf die Hälfte reduzieren und wir können alle abschalten. Müssten wir eh, denn wir leben derzeit massiv über unsere Verhältnisse und China und Indien sind auf dem Weg uns zu folgen...
 
Genau so wenig wie ein Kernkraftwerk mit einer Betonkugel außen herum, die bisher die wirklich gefährlichen Sachen innen drin gehalten hat, und einem ohne - oder einem Kernkraftwerk, welches von einem Beben der Stufe 8.9 (das stärkste bisher bekannte Beben in Japan, mehr als 7 Mal stärker als das 1932 in Tokyo) und einem Tsunami in einer Höhe getroffen wird, welche die letzten paar Hundert Jahren definitiv nicht erreicht wurde, und einem in einem Gebiet wo das schlimmste Beben in den letzten paar Hundert Jahren um den Faktor 1000 kleiner war und wo kein Tsunami einschlagen wird - und wenn doch, dann ist das KKW die kleinste Sorge, die wir haben werden.

Jein. In Japan hat eine vorher für unmöglich gehaltene Katastrophe die Pläne der Betreiber über den Haufen geworfen, und genau das kann uns auch passieren. Das braucht dann keinen Tsunami oder ein Beben der stärke 8.9, sondern nur ein Beben, das eben stärker ist als man dachte - denn für Beben der Stärke 8.0 wie in Japan sind auch unsere Reaktoren nicht ausgelegt.

In einer Pressekonferenz (wurde auf Phoenix übertragen, ich weiss leider nicht mehr welche das war) sagte jemand (sinngemäss) "Wir haben bisher nur nach Szenarien gerechnet, in denen die Reaktoren wenige Stunden ohne Strom sind - nach den Erfahrungen in Japan werden wir auch grössere Zerstörungen an der Infrastruktur betrachten und einen Stromausfall von 72 Stunden oder in Betracht ziehen". Mit anderen Worten - vor dieser Prüfung war schlicht unklar was passiert, wenn dann doch länger der Strom weg ist. Das muss nicht bedeuten, das der Reaktor platzt, aber man kann das auch nicht ausschliessen - es wurde schlicht weder gerechnet noch betrachtet. Und das weckt nicht gerade mein Vertrauen in die Betreiber.

Genau der Fall in Japan kann uns auch passieren - irgendeine Katastrophe, mit der keiner gerechnet hat, tritt ein - und dann haben wir den Salat. Das soll nicht heissen, dass man jetzt panisch alles abschalten soll, aber eine gewisse Sorge kann ich verstehen. Panikmache ist nicht sinnvoll, aber "Quatsch, das ist alles sicher und kontrollierbar!" ist auch schlicht Unsinn.

(nächster Post)
Sie sind genau so angereichert, aber es gehört unglaublich viel Aufwand dazu, eine nukleare Explosion zu erzeugen. Man kann so viel Uran auf einen haufen packen wie man will, es wird nicht explodieren, wenn nicht alle Umstände zutreffen. Eine "Atombombe" ist ein sehr komplexes Teil, welches ein extrem genaues Timing erfordert, damit es überhaupt hochgeht.

Ich schätze trotzdem, eine Atombombe ist einfacher zu bauen als ein Reaktor. Regelung und so - man darf weder unter- noch überkritisch werden, das ist nicht gerade einfach. Aber ja, eine nukleare Explosion sollte in einem Kraftwerk nicht passieren.

Langfristig ist Atomenergie eh völliger Unsinn - man buddelt etwas aus dem Boden, und verbrennt es. Und irgendwann ist alles aufgebraucht, und man steht dumm da. Das mag in Nischenlösungen trotzdem sinnvoll sein - Atom-Uboote, Polarstationen, Satelliten oder sowas, eben Dinge bei denen man nicht tanken kann - aber für eine langfristige Energiegewinnung auf breiter Front haben wir exakt die direkte oder indirekte Solarenergie, und nichts anderes (ausser irgendwelchen Science Fiction - Kram, aber das halte ich nicht für realistisch).
 
@QuHno

Wobei noch zu untersuchen wäre, ob eine Hirnschmelze wirklich biologisch abbaubar ist, oder in einem Sammelgefäss ruhig gestellt werden kann um nach Abklingen des Konfussionsprozesses wieder der noch funktionierenden aktiven Masse zugeführt werden soll. :)

Sie sind genau so angereichert, aber es gehört unglaublich viel Aufwand dazu, eine nukleare Explosion zu erzeugen. Man kann so viel Uran auf einen haufen packen wie man will, es wird nicht explodieren, wenn nicht alle Umstände zutreffen. Eine "Atombombe" ist ein sehr komplexes Teil, welches ein extrem genaues Timing erfordert, damit es überhaupt hochgeht.

Ich bin kein Techniker und spiele zuhause nicht mit radioaktivem Material rum. Mir fehlen "Erfahrungswerte"; verzichte aus verständlichen Gründen aber auch gerne darauf. Bis jetzt nahm ich immer an es braucht praktisch fast nur eine Komponente, die zwingend erfüllt sein muss - die kritische Masse.

Zur Windkraft: Technisch sollte es doch möglich sein, die sich ergebende stark schwankende Leistung richtig transformiert ins Netz einzuspeisen. Ansonsten muss man es halt über eine Art Zwischenpuffer realisieren. Ist das das einzige Problem, welches Windkraft für Dich indiskutabel macht?

Rechnet alle Zerstörungen und alle entstehenden Kosten hinein.
Da gebe ich Dir Recht.

So wie es derzeit aussieht, können wir die KKW mittelfristig gar nicht ausschalten, denn niemand hat sich bisher wirklich ernsthaft mit den Folgen beschäftigt.
Auch damit magst Du Recht haben.

Der darauf folgende lästerfreie Satz kann schlussendlich als resignative Aufgabe aufgefasst werden. David (der Mensch) kann Goliath (Energieproblem) anscheinend doch nicht besiegen, doch wo kein Wille zur Veränderung, da auch keine neu daraus sich ergebenden Perspektiven.

Realismus ist wichtig, Pragmatismus auch, Fatalismus ist fatal und Ideologie zeitweise richtig gefährlich, und trotzdem erscheint sie mir als wichtig. Ich würde also schon aus Prinzip etwas anderes anstreben.
 
Langfristig ist Atomenergie eh völliger Unsinn - man buddelt etwas aus dem Boden, und verbrennt es.
In gewissen Sinne sind auch die Uranvorkommen fossile Brennstoffe und die Vorräte genau so endlich wie Kohle, Öl oder Erdgas.

Man mag mit Kernkraftwerken noch ein paar Jahrzehnte zügellose Energieerzeugung und -verbrauch dazu gewinnen, mittelfristig ist auch damit bald Schluss.

Die baldige Existenz "serienreifer" Fusionskraftwerke ist nach Jahrzehnten der Forschung heute kaum greifbarer als vor 30 Jahren, allenfalls weiß man heute, dass diese Technik doch sehr viel schwieriger zu meistern zu sein scheint als man ursprünglich glaubte. Davon mal abgesehen, dass auch bei Fusionskraftwerken Katastrophenszenarios denkbar sind und nach ein paar Jahren Betriebszeit zumindest die fusionsnahen Bauelemente mit hoher Wahrscheinlichkeit zu heftigen Sekundärstrahlern werden.

Also wird auch bei Fusionskraftwerken irgendeine Form von radioaktivem Abfall (und wenn es der Bauschutt beim Abriss ist) entstehen.

Tatsächlich sind langfristig ausschließlich regenerative und natürlich vorkommende Energieformen ausbeutbar, vermutlich wird sich ein (regional durchaus unterschiedlicher) Mix durchsetzen.

Das weitaus größte Potential hat aber imho das Energiesparen, jedes Watt, dass nicht verbraucht wird, muss auch gar nicht erst erzeugt werden. Kann aber auch nicht verkauft werden, weshalb die Energieerzeuger auch kein allzu großes Interesse an Energiesparkonzepten haben.

Dazu kommt noch, dass sich der Energieverbrauch sogar mit den heute schon verfügbaren Techniken relativ schnell senken ließe (wenn man es denn ernsthaft wollte). Geräte, die im Standby-Betrieb max. 1 Watt/Stunde verbrauchen dürfen (wie es die EU-Richtlinien künftig vorsehen) wären schon vor 30 Jahren technisch machbar gewesen.

Auch stromsparendere Haushaltsgeräte sind möglich, trotzdem sind immer noch Geräte im Handel, die deutlich mehr Energie verbrauchen als nötig und dürfen verkauft werden. Der Gesetzgeber könnte hier relativ kurzfristig alle Stromfresser aus dem Handel entfernen.

Bei der Lebensdauer der Geräte würde es auch so noch 10-15 Jahre dauern, bis ein großer Teil der Altgeräte aus den Haushalten verschwunden ist. Wenn man EU-typisch Übergangsfristen von 10 und mehr Jahren definiert, dauert das natürlich noch länger.

Und das nur in den Privathaushalten, ich bin mir sicher, dass sich in der Industrie noch ganz andere Einsparpotentiale bieten.
 
Oben