Information Supergau in Japan

ot:

Ich gehe eigentlich davon aus, dass man im Falle eines Falles abwägt ob Risiko und möglicher Erfolg in einem vernünftigen Verhältnis stehen. Können zwei Menschen z.B. mit ihrem Einsatz 10 Menschen reden

ot:
Risiko und möglicher Erfolg werden immer abgewogen. Allerdings werden sich nicht 2 Menschen opfern bzw. zuviel riskieren, um 10 andere zu retten. Das ist in der westlichen Welt so festgelegt und wird auch nicht diskutiert, weil es nicht nur eine technische Frage ist (wer sich selbst verletzt kann nicht helfen und erhöht die Gefahr, den Schaden), sondern es ist auch eine ethische Frage. Es wäre unethisch, jemandem zu befehlen, sich für andere zu opfern. Auch auf Freiwilligenbasis geschieht dies bei uns nicht.

Bei der Ausbildung zum Rettungsassistenten hatten wir das als kleines 1x1, die Eigensicherung geht auch da vor. Ist zwar was anderes als bei der Feuerwehr, aber wie oft hat man mit Betrunkenen oder Drogensüchtigen zu tun, die unberechenbar agressiv und gewalttätig sein können. Da wird nicht Held gespielt, sondern die Polizei zu Hilfe gerufen, die sind dafür ausgebildet, diese Menschen zu überwältigen und für Sicherheit zu sorgen. Verantwortlich ist der Notarzt, er trifft die Entscheidung, meist in Absprache mit seinem Team. Wird jemand aus dem Team wegen einer Fehleinschätzung der Lage verletzt, hat der leitende Notarzt ein Problem und muss sich rechtfertigen, deswegen wird fast immer, auch schon bei leichter Gefahr, die Polizei dazu geholt.
 
ot:
Bestimmt gibt es Leute, die in einer entsprechenden Situation so handeln würden - es ist einfach unmöglich, anhand konstruierter Beispiele zu sagen, wie es wäre.
Angenommen, ich könnte fünf 80 Jahre alte Menschen retten, wüsste aber vorher, dass ich das nicht überleben würde. "Lohnt" es sich, dafür Frau und zwei Kinder nicht nur emotional, sondern auch wirtschaftlich in eine schwere Krise zu stürzen? Und wie würde man das einschätzen, wenn es fünf Schulkinder wären?
Rein juristisch geht die Eigensicherung vor, und wenn der Einsatzleiter vor Gericht nicht glaubhaft machen kann, dass ohne bzw. gegen seinen Befehl gehandelt wurde, dann ist er dran - selbst wenn es 100 Menschen das Leben gerettet hat.


ot:
@Quhno: Das war ein "potenziell lebensgefährlicher" Einsatz, und das sind Brandeinsätze fast immer - mal mehr, mal weniger. Da hätte ich auch nicht gekniffen, das sind Situationen, in denen man einfach nicht dran denkt, dass man etwas Gefährliches tut.
 
Risiko und möglicher Erfolg werden immer abgewogen. Allerdings werden sich nicht 2 Menschen opfern bzw. zuviel riskieren, um 10 andere zu retten. Das ist in der westlichen Welt so festgelegt und wird auch nicht diskutiert, weil es nicht nur eine technische Frage ist (wer sich selbst verletzt kann nicht helfen und erhöht die Gefahr, den Schaden), sondern es ist auch eine ethische Frage. Es wäre unethisch, jemandem zu befehlen, sich für andere zu opfern. Auch auf Freiwilligenbasis geschieht dies bei uns nicht.
Ich denke wir argumentieren etwas aneinander vorbei. Mir geht es nicht darum, dass jemandem befohlen wird sein Leben zu riskieren, sondern das diese Entscheidung von den Helfern just in dem Moment gefällt wird, wenn es akut ist.

Was die ethische Seite angeht, gibt es auch ganz klar die Gegengrade: Ist es ethisch einwandfrei eine größere Anzahl Personen den sicherem Tod zu überlassen, wenn sie, unter hohem Risiko für Einzelne, gerettet werden könnten? Diese Diskussion wird niemand während des Einsatzes führen, sondern die Betroffenen werden das innerhalb von sehr kurzer Zeit für sich selbst entscheiden.
 
Die Werte sind ja alle erstaunlich im Rahmen - ist interessant, mal eine Geologische Karte im ungefähr selben Maßstab im Vergleich zu sehen:
In der Nähe von schlummernden Vulkanen und über Ergussgesteinen (Vulkanite etc) ist die natürliche Radioaktivität von Natur aus deutlich höher als z.B. über Kreide (weitgehend strahlungsfrei) und das deckt sich auch mit den Strahlungsmessungen, alle echten "Hotspots" sind über solchen Stellen ...
 
@ Dufti, jeder real denkende, aller seiner Sinne mächtige Mensch, würde den Teufel tun und sich für fremde Leute bewuß Opfern. Was bleibt zurück, wenn ich dabei den Arsch zukneife? Die Familie mit einem großen Orden und nix im Brotkasten. Die Geretteten klinken garantiert nix aus, daß die Famile weiterhin sorgenfrei leben kann. Der Staat? Lachnummer. Und was hätte ich davon? Schau Dich mal um, wie schnell diejenigen vergessen sind, die andere unter Einsatz ihres Lebens aus der Scheiße gezogen haben. Und wenn "er war ein Held" auf meinem Grabstein steht, hab ich sehr, sehr wenig davon.

Kleine kalkulierbare Risiken, OK, was ja auch zum Desaster für einzelne ausarten kann (siehe Supi's "Nebenjob") aber sonst? Nein danke, das Hemd liegt mir näher als der Rock. Denn: ich habe im Keller einige Säcke voller Dankeschönchen. Keine Sau gäbe mir was dafür, wenn's mir dreckig ginge.
 
Vielleicht weil alle von den Liquidatoren in Tschernobyl eingesetzten deutschen und japanischen Roboter den Dienst ab der hohen Strahlung verweigerten?

Nur so ein fernsteuerbares 5€-Teil soll nicht kollabiert haben :)
 
@Jochen: Man hat es in Tschernobyl mit Robotern versucht. Die haben auch 1-2 Tage lang ihre Arbeit gemacht. Doch da die Strahlung immer höher wurde, und den Robotern anscheinend nicht gut bekam, fielen teilweise Roboter einfach so vom Dach runter oder gerieten außer Kontrolle...

Ich glaube, in Japan wissen die Hilfskräfte am AKW derzeit selber nicht, was sie noch machen sollen. Man sollte wie in Tschernobyl Sand in das Loch kippen und das AKW anschließend mit Beton ummauern.
 
Die Aufräumarbeiten dauern schon viel zu lange.Der Teil der Erde ist völlig verstrahlt!!!!LG MM!°^°:ufo2°°°°°°°:ufo1°^°:ufo1°°°°°°:ufo2°^°!!!
 
Mittlerweile ist die Scheiße da : Atomkatastrophe: Regierung bestätigt Kernschmelze in Fukushima - Nachrichten Panorama - WELT ONLINE
azdevil.gif
 
Supergau in Japan bestätigt

Thx. Johnn,
habbich auch gerade gesehen ...... wißt ihr was das heißt?
sämtliche Wasserquellen in dem Areal, droht eine Radioaktive Verseucheung - für ~ 20000-30000 Jahre. :cry: :cry:

Was soll man dazu noch sagen? :(
Ich wage zu hoffen, das es bald doch noch zu einer Wendung zum Guten kommt in Japan. ;)

@QuHNo
Ja, noch! aber ich glaube, das wenn die Radioaktiven Spätfolgen Deutschland erreichen, daß das BFS die Werte etwas faken würde, um eine "Panik" zu vermeiden.
Ich kann mir sehr wohl vorstellen, das die "Werte" in 3-4 Monaten u.U. erhöht sein werden. :(



tty.


PS: Wird Zeit, das Deutschland bald ein paar Hartz-4 Empfänger nach Japan schickt um aufzuräumen. :-|
 
Zuletzt bearbeitet:
PS: Wird Zeit, das Deutschland bald ein paar Hartz-4 Empfänger nach Japan schickt um aufzuräumen. :-|
Der ist NICHT lustig!
Überhaupt ist das ganze Thema nicht lustig!
Aber es gibt auch keinen Grund Panik zu haben. Selbst wenn wir hier ein bisschen Strahlung abbekommen, dann sind das idR Isotope mit langen Halbwertzeiten, und entsprechend wenig aktiver Strahlung. Nur sollte man die nächsten Monate, vielleicht auch Jahre Fisch, Nori andere und Lebensmittel aus diesen Gebieten meiden.
 
Vielleicht kommt es dann soweit, dass das wichtigste Untensil, das man bei sich trägt, wenn man einkaufen geht, nicht die Tragtasche ist, sondern der Geigerzähler.

Man stelle sich mal so ein Einkaufen im Grossmarkt vor...
 
Der ist NICHT lustig!
Überhaupt ist das ganze Thema nicht lustig!
Aber es gibt auch keinen Grund Panik zu haben. Selbst wenn wir hier ein bisschen Strahlung abbekommen, dann sind das idR Isotope mit langen Halbwertzeiten, und entsprechend wenig aktiver Strahlung. Nur sollte man die nächsten Monate, vielleicht auch Jahre Fisch, Nori andere und Lebensmittel aus diesen Gebieten meiden.

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@Jochen 11
Ja sorry, das war ein schlechter Scherz - aber etwas Selbstironie wirst du mir wohl doch noch gestatten? ;)


@ZuluDC
Ja, ein Geigerzähler wäre für manche Restaurantbesitzer von Vorteil - aber bekommt man den denn voll Erstattet vom Finanzamt? :ROFLMAO:


tty.
 
ot:
Veranschaulichung der Katastrophe, für Groß und Klein:


Code:
http://www.youtube.com/watch?v=6nbEFhPVM_k
Soll nicht lustig sein, einfach eine Verbildlichung, dass jeder ein bisschen versteht, was da abgeht.
 
Zum Thema Roboter: Heutige Elektronik hält weniger Strahlung aus als Menschen, ein einziges heftig in einem Prozessor einschlagendes Neutron kann diesen schon völlig außer Kraft setzen, wenn es an der richtigen Stelle einschlägt.

Was funktionieren würde, wären per Draht ferngesteuerte, wirklich dumme Maschinen mit passiven optischen Systemen (Linsen Glasfaser Optiken), deren Intelligenz an den Hebeln der Fernsteuerung sitzt und die selbst über keine Elektronik (außer vielleicht den guten alten Röhren), sondern bestenfalls über Elektrik verfügen.
Ja, noch! aber ich glaube, das wenn die Radioaktiven Spätfolgen Deutschland erreichen, daß das BFS die Werte etwas faken würde, um eine "Panik" zu vermeiden.
Ich kann mir sehr wohl vorstellen, das die "Werte" in 3-4 Monaten u.U. erhöht sein werden. :(
... früher aber auf keinen Fall, denn soo schnell bewegen sich die Wettersyteme nun auch wieder nicht - und es wird nicht aus den Osten kommen, sondern muss den langen Weg über den Pazifik, Amerika und den Atlantik nehmen. Abgesehen davon spielt sich diese Katastrophe in den untersten Schichten der Atmosphäre ab und es wird bei weitem nicht so brutal nach oben geschleudert wie es bei den üblichen Explosionen von Nuklearwaffen der Fall war, die auch noch zu meinen Lebzeiten oberirdisch stattfanden - auch das trägt zu einer weniger weiten Verbreitung bei.

Abgesehen davon war auch Tschernobyl keine global messbare Katastrophe, denn selbst wenn 1000 Tonnen hoch-radioaktives Material verteilt werden würden, wäre die Verteilung über den gesamten Globus sehr, sehr klein, denn der Globus ist riesig.
 
Wenigstens strahlt es in Fukushima jetzt "richtig" - ein Sievert pro Stunde - d.h. praktisch jeder, der sich dort ca. sechs Stunden aufhält, ist nach zwei Wochen tot - er muss nicht erst noch lange auf den Krebs warten.
 
Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber es würde mich nicht wundern, wenn im Verlauf der nächsten paar Monate größere Teile Japans unbewohnbar bzw. unpassierbar werden.

Japan ist in der Gegen um Fukushima nicht besonders breit, von Küste zu Küste sind es schätzungsweise gerade mal ~180 km Luftlinie (das habe ich jetzt einfach mal mit einer Karte Japans und einer Bildbearbeitung grob nachgemessen).

Da bleibt nicht viel Platz.
 
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