Wer mit dem eigentlich naheliegendem Gedanken spielt, sich diese Gravis-Versicherung zuzulegen, sollte gleich schon mal vorsorglich eine Rechtsschutzversicherung abschließen…
Als im August 2010 das Display meines drei Jahre alten MacBookPro vermutlich durch einen Stoß kaputtging, war ich froh, dass ich vorher das umfassende Gravis-Safety-Package Plus abgeschlossen hatte, das die Schäden beheben würde.
Drei Monate später sitze ich immer noch ohne MacBook da und lasse mich nun von einem Anwalt vertreten, um mein Recht einzuklagen.
Hier meine frustrierenden Erfahrungen mit der Gravis-Versicherung in ganzer Länge.
Auf den ersten Blick schien das Gravis-Safety-Package Plus eine tolle Sache zu sein. Für 99 Euro ist man für drei Jahre komplett abgesichert, sowohl gegen Hardwarefehler als auch gegen Schäden durch Diebstahl, Brand oder eigenes Missgeschick — nach Lesen der in normalem (nicht-Juristen) Deutsch formulierten Bedingungen fällt einem (abgesehen von vorsätzlich herbeigeführten Schäden) wirklich nichts ein, was da nicht abgedeckt wäre. Also eigentlich eine tolle Sache: Egal was passiert, man ist abgesichert, und Gravis realisiert die Leistung entweder durch Reparatur oder über eine nachgeschaltete Versicherung.
Nun zu meinem Fall. Erwähnenswert ist hierbei, dass ich professioneller Musiker bin und das MacBookPro dadurch überdurchschnittlichen Belastungen ausgesetzt ist, z.B. im Livebetrieb auf der Bühne, durch häufigen Transport, etc. Als das Display des Macs knapp drei Jahre nach dem Kauf, im August 2010, kaputtging (mein DVD-Laufwerk hatte schon einige Monate früher den Geist aufgegeben), dachte ich schon schweren Herzens daran, einen neuen Mac zu kaufen; die abgeschlossene Versicherung hatte ich inzwischen vergessen. Dann fiel mir beim Durchstöbern meiner Papiere das Leaflet mit den Vetragsbedingungen in die Hände und ich brachte hocherfreut das MacBookPro zum Gravishändler in Aachen, der es zu Gravis nach Berlin schickte.
Das MacBook hatte im Laufe der Jahre einige deutliche Gebrauchsspuren erhalten, wie Kratzer und leichte Beulen, was jedoch bei Profimusikern häufig vorkommt. Auf dem Formular für die Reparatur füllte ich aus, dass mir die genaue Ursache für den Schaden nicht bekannt ist; ich vermute, dass ein Gegenstand auf meinen Rucksack gefallen oder dagegen gekippt ist, das ist für mich die plausibelste Erklärung, doch ich weiß es halt nicht.
Einige Tage später bekam ich dann einen Brief von Gravis, in der mir mitgeteilt wurde, dass es sich nicht um einen Fall für Apple, sondern für die Versicherung handele. Ich wurde nochmals aufgefordert, die aufgetretenen Fehler und insbesondere den Unfallhergang zu beschreiben.
Wiederum eine Woche später wurde mir von Gravis mitgeteilt, dass die Versicherung die Reparaturen nicht bezahlt, da ich gegen die Versicherungsbedingungen verstoßen hätte, was allerdings auch heute und nach Äußerungen von Gravis weder ich noch meine später hinzugezogene Anwältin nachvollziehen können.
Bei folgenden zwei Telefongesprächen mit zwei unterschiedlichen Gravis-Mitarbeitern in Berlin und mir wurden vielfältige Gründe angeführt, warum die Versicherung - in diesem meinem Falle - nicht eintritt.
Erstens sei ich verpflichtet gewesen, jeglichen Schaden direkt bei Gravis zu melden und reparieren zu lassen, da sonst die Garantie erlösche. Jeglichen! Zu meiner Verwunderung müssen laut meiner Gesprächspartnerin bei Gravis schon Kratzer oder kleine Beulen bei Gravis gemeldet und (jetzt wird es interessant) auch repariert werden, da es durch diese auch zu Schäden innerhalb des Mac kommen könne. Aber wenn eine Beule ein Schaden ist, müsste doch die Versicherung diesen zahlen? Im Prinzip ja; blöd nur, dass man in diesem Fall für die Reparatur bis 522 Euro Selbstbeteiligung zahlen muss.
Ein anderer Grund, warum die Versicherung nicht zahlen werde, so meine Gesprächspartner bei Gravis, sei, dass ich den Unfallhergang nicht beschreiben könne. Aber, so meine Frage, wenn das MacBook gestohlen wird, ist es doch auch versichert, ohne dass ich beim Diebstahl dabei bin? Nein, das sei hier etwas anderes: Ich müsse meinen Computer zu jedem Zeitpunkt unter Beobachtung haben. Man lasse ja auch keinen wertvollen Schmuck offen herumliegen!
Spätestens an dieser Stelle konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass beide Gravis-Mitarbeiter im Abwimmeln meines Wunsches einer Gravis-Leistung recht fantasievoll und hartnäckig waren. Dabei arbeiteten sie gern mit unpassenden Bildern und Vergleichen, hier etwa herumliegendem Schmuck, die mit der Lebenswirklichkeit nicht übereinstimmen. Zur Erläuterung: Als Livemusiker baue ich nachmittags mein Equipment (inklusive MacBook Pro) auf, mache Soundcheck und komme abends zur Show zurück. Auf der Bühne befinden sich Mitmusiker und Stagehands und gerade weil um eine Show herum viel passiert (auch Transport), ist es unmöglich, jederzeit ein Auge auf seinem Equipment zu halten. Man kann seine Keyboards und MacBook nicht jedes Mal abbauen, wenn man zur Toilette geht oder einen Kaffee trinken geht. Außerdem ist eine Bühne ist ein Ort, der nicht allgemein zugänglich ist. Aber auch hierzu hatte der Gravismitarbeiter Erstaunliches anzuführen: Wenn bekannt gewesen wäre, dass mein Display bei einem bestimmten Auftritt kaputt gegangen ist (und ich weiß eben leider nicht mehr, wann sich der Schaden am Bildschirm erstmals angekündigt hat), hätte die Haftpflichtversicherung einer jeden Person auf der Bühne anteilig für die Reparatur bezahlen müssen!
Da stellt sich bei mir die Frage, wann Gravis dann überhaupt mal eine Reparatur bezahlt.
Ich habe mir jetzt über meine Rechtsschutzversicherung einen Anwalt genommen. Meine Anwältin bestätigte meinen Eindruck, dass die Argumentation der Gravismitarbeiter juristisch nicht stichhaltig ist. Ich werde demnächst, nachdem Gravis sich auch im Briefverkehr mit meinem Anwalt nicht kooperativ gezeigt hat, rechtliche Schritte gegen Gravis einleiten. Es gibt so viele angenehme und kulante Firmen, warum musste ich mich mit dieser einlassen? Was mich angeht, werde ich nie wieder bei Gravis etwas kaufen, und meine Familie und Freunde sicher auch nicht.
Soll man sich bei so massivem Gegendruck überhaupt mit einer Firma anlegen? Die Inanspruchnahme der Rechtsschutzversicherung kostet mich immerhin 102,00 Euro, und die Reparatur eines knapp drei Jahre alten MacBooks würde dessen Laufzeit um nicht mehr als gut ein Jahr verlängern. Ein Rechtsstreit mit Gravis wird vielleicht in einem halben Jahr enden. Dazu fährt man dann mal eben nach Berlin (Gerichtsstand), auf eigene Kosten, trotz Rechtsschutzversicherung. Diese Woche habe ich mir nun einen neuen Computer zugelegt, ohne komme ich nicht aus. Also bekomme ich letztlich zu meinem neuen MacBook ein dann dreieinhalb Jahre altes repariertes – das ist nicht viel.
Andererseits: Ich habe unbedingt den Eindruck, dass ich hier auf eine unfaire Art um mein Recht gebracht werde, von einer Firma, aus dem systematischen Abwimmeln berechtigter Kundenansprüche finanzielle Vorteile zieht. Es gibt viele Gründe, die Auseinandersetzung mit Gravis zu unterlassen: Sie kostet Nerven, Zeit, Geld, und sie ist mit negativen Gefühlen verbunden. Aber ich glaube auch, dass man schlechtes Verhalten nicht ignorieren darf, sondern dagegen etwas unternehmen muss.
Ich jedenfalls werde nie mehr etwas bei Gravis kaufen.
Als im August 2010 das Display meines drei Jahre alten MacBookPro vermutlich durch einen Stoß kaputtging, war ich froh, dass ich vorher das umfassende Gravis-Safety-Package Plus abgeschlossen hatte, das die Schäden beheben würde.
Drei Monate später sitze ich immer noch ohne MacBook da und lasse mich nun von einem Anwalt vertreten, um mein Recht einzuklagen.
Hier meine frustrierenden Erfahrungen mit der Gravis-Versicherung in ganzer Länge.
Auf den ersten Blick schien das Gravis-Safety-Package Plus eine tolle Sache zu sein. Für 99 Euro ist man für drei Jahre komplett abgesichert, sowohl gegen Hardwarefehler als auch gegen Schäden durch Diebstahl, Brand oder eigenes Missgeschick — nach Lesen der in normalem (nicht-Juristen) Deutsch formulierten Bedingungen fällt einem (abgesehen von vorsätzlich herbeigeführten Schäden) wirklich nichts ein, was da nicht abgedeckt wäre. Also eigentlich eine tolle Sache: Egal was passiert, man ist abgesichert, und Gravis realisiert die Leistung entweder durch Reparatur oder über eine nachgeschaltete Versicherung.
Nun zu meinem Fall. Erwähnenswert ist hierbei, dass ich professioneller Musiker bin und das MacBookPro dadurch überdurchschnittlichen Belastungen ausgesetzt ist, z.B. im Livebetrieb auf der Bühne, durch häufigen Transport, etc. Als das Display des Macs knapp drei Jahre nach dem Kauf, im August 2010, kaputtging (mein DVD-Laufwerk hatte schon einige Monate früher den Geist aufgegeben), dachte ich schon schweren Herzens daran, einen neuen Mac zu kaufen; die abgeschlossene Versicherung hatte ich inzwischen vergessen. Dann fiel mir beim Durchstöbern meiner Papiere das Leaflet mit den Vetragsbedingungen in die Hände und ich brachte hocherfreut das MacBookPro zum Gravishändler in Aachen, der es zu Gravis nach Berlin schickte.
Das MacBook hatte im Laufe der Jahre einige deutliche Gebrauchsspuren erhalten, wie Kratzer und leichte Beulen, was jedoch bei Profimusikern häufig vorkommt. Auf dem Formular für die Reparatur füllte ich aus, dass mir die genaue Ursache für den Schaden nicht bekannt ist; ich vermute, dass ein Gegenstand auf meinen Rucksack gefallen oder dagegen gekippt ist, das ist für mich die plausibelste Erklärung, doch ich weiß es halt nicht.
Einige Tage später bekam ich dann einen Brief von Gravis, in der mir mitgeteilt wurde, dass es sich nicht um einen Fall für Apple, sondern für die Versicherung handele. Ich wurde nochmals aufgefordert, die aufgetretenen Fehler und insbesondere den Unfallhergang zu beschreiben.
Wiederum eine Woche später wurde mir von Gravis mitgeteilt, dass die Versicherung die Reparaturen nicht bezahlt, da ich gegen die Versicherungsbedingungen verstoßen hätte, was allerdings auch heute und nach Äußerungen von Gravis weder ich noch meine später hinzugezogene Anwältin nachvollziehen können.
Bei folgenden zwei Telefongesprächen mit zwei unterschiedlichen Gravis-Mitarbeitern in Berlin und mir wurden vielfältige Gründe angeführt, warum die Versicherung - in diesem meinem Falle - nicht eintritt.
Erstens sei ich verpflichtet gewesen, jeglichen Schaden direkt bei Gravis zu melden und reparieren zu lassen, da sonst die Garantie erlösche. Jeglichen! Zu meiner Verwunderung müssen laut meiner Gesprächspartnerin bei Gravis schon Kratzer oder kleine Beulen bei Gravis gemeldet und (jetzt wird es interessant) auch repariert werden, da es durch diese auch zu Schäden innerhalb des Mac kommen könne. Aber wenn eine Beule ein Schaden ist, müsste doch die Versicherung diesen zahlen? Im Prinzip ja; blöd nur, dass man in diesem Fall für die Reparatur bis 522 Euro Selbstbeteiligung zahlen muss.
Ein anderer Grund, warum die Versicherung nicht zahlen werde, so meine Gesprächspartner bei Gravis, sei, dass ich den Unfallhergang nicht beschreiben könne. Aber, so meine Frage, wenn das MacBook gestohlen wird, ist es doch auch versichert, ohne dass ich beim Diebstahl dabei bin? Nein, das sei hier etwas anderes: Ich müsse meinen Computer zu jedem Zeitpunkt unter Beobachtung haben. Man lasse ja auch keinen wertvollen Schmuck offen herumliegen!
Spätestens an dieser Stelle konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass beide Gravis-Mitarbeiter im Abwimmeln meines Wunsches einer Gravis-Leistung recht fantasievoll und hartnäckig waren. Dabei arbeiteten sie gern mit unpassenden Bildern und Vergleichen, hier etwa herumliegendem Schmuck, die mit der Lebenswirklichkeit nicht übereinstimmen. Zur Erläuterung: Als Livemusiker baue ich nachmittags mein Equipment (inklusive MacBook Pro) auf, mache Soundcheck und komme abends zur Show zurück. Auf der Bühne befinden sich Mitmusiker und Stagehands und gerade weil um eine Show herum viel passiert (auch Transport), ist es unmöglich, jederzeit ein Auge auf seinem Equipment zu halten. Man kann seine Keyboards und MacBook nicht jedes Mal abbauen, wenn man zur Toilette geht oder einen Kaffee trinken geht. Außerdem ist eine Bühne ist ein Ort, der nicht allgemein zugänglich ist. Aber auch hierzu hatte der Gravismitarbeiter Erstaunliches anzuführen: Wenn bekannt gewesen wäre, dass mein Display bei einem bestimmten Auftritt kaputt gegangen ist (und ich weiß eben leider nicht mehr, wann sich der Schaden am Bildschirm erstmals angekündigt hat), hätte die Haftpflichtversicherung einer jeden Person auf der Bühne anteilig für die Reparatur bezahlen müssen!
Da stellt sich bei mir die Frage, wann Gravis dann überhaupt mal eine Reparatur bezahlt.
Ich habe mir jetzt über meine Rechtsschutzversicherung einen Anwalt genommen. Meine Anwältin bestätigte meinen Eindruck, dass die Argumentation der Gravismitarbeiter juristisch nicht stichhaltig ist. Ich werde demnächst, nachdem Gravis sich auch im Briefverkehr mit meinem Anwalt nicht kooperativ gezeigt hat, rechtliche Schritte gegen Gravis einleiten. Es gibt so viele angenehme und kulante Firmen, warum musste ich mich mit dieser einlassen? Was mich angeht, werde ich nie wieder bei Gravis etwas kaufen, und meine Familie und Freunde sicher auch nicht.
Soll man sich bei so massivem Gegendruck überhaupt mit einer Firma anlegen? Die Inanspruchnahme der Rechtsschutzversicherung kostet mich immerhin 102,00 Euro, und die Reparatur eines knapp drei Jahre alten MacBooks würde dessen Laufzeit um nicht mehr als gut ein Jahr verlängern. Ein Rechtsstreit mit Gravis wird vielleicht in einem halben Jahr enden. Dazu fährt man dann mal eben nach Berlin (Gerichtsstand), auf eigene Kosten, trotz Rechtsschutzversicherung. Diese Woche habe ich mir nun einen neuen Computer zugelegt, ohne komme ich nicht aus. Also bekomme ich letztlich zu meinem neuen MacBook ein dann dreieinhalb Jahre altes repariertes – das ist nicht viel.
Andererseits: Ich habe unbedingt den Eindruck, dass ich hier auf eine unfaire Art um mein Recht gebracht werde, von einer Firma, aus dem systematischen Abwimmeln berechtigter Kundenansprüche finanzielle Vorteile zieht. Es gibt viele Gründe, die Auseinandersetzung mit Gravis zu unterlassen: Sie kostet Nerven, Zeit, Geld, und sie ist mit negativen Gefühlen verbunden. Aber ich glaube auch, dass man schlechtes Verhalten nicht ignorieren darf, sondern dagegen etwas unternehmen muss.
Ich jedenfalls werde nie mehr etwas bei Gravis kaufen.