IDE steht für Integrated Drive Electronics: Anders als beim ursprünglichen IBM AT sitzt der eigentliche Festplatten-Controller nicht mehr auf einer ISA-Karte, sondern wurde auf das Festplattenlaufwerk selbst verlagert. Die ersten IDE-Adapter bestanden nur aus einer Handvoll Treiberbausteine, die ausgewählte Signale des ISA-Bus verstärkten, sowie einem Adreß-Decoder. Das IDE-Kabel fungierte also quasi als Verlängerungskabel für den ISA-Bus.
Aus dieser Zeit stammen die Bezeichnungen der heutigen ATA-Übertragungsmodi. PIO steht für Programmed I/O, ein PIO-Zyklus entspricht also vom Ablauf her genau dem 16bittigen I/O-Zyklus auf dem ISA-Bus. Nur das Tempo hat sich gegenüber ISA gesteigert - im PIO-Mode 4 auf immerhin 16,7 MByte/s. Die Single- und Multiword-DMA-Modi entsprechen vom Ablauf her den Betriebsarten des DMA-Controllers im Ur-AT. Der wurde damals jedoch gar nicht genutzt, weil die CPU die Arbeit schneller erledigen konnte. Auch zu IDE-Zeiten lagen die entsprechenden Steuersignale brach. Erst seit der Einführung busmasterfähiger EIDE-Adapter kommen sie zum Einsatz, natürlich nicht mehr im ISA-Timing, sondern ATA-spezifiziert mit bis zu 16,7 MByte/s im Multiword-DMA-Mode 2.
Die bisherige EIDE-Entwicklung geschah also im Dreisprung: Erst verlagerte sich der komplexe Controller von einer ISA-Karte per 'Verlängerungskabel' auf die Festplatte. Dann kamen die PCI-Rechner, und ein komplexer Baustein (die PCI-to-ISA-Bridge) wurde nötig, um weiterhin den alten ISA-Bus nebst IDE-Schnittstelle zur Verfügung zu haben. Schließlich konnte sich die EIDE-Schnittstelle vom ISA-Bus lösen und geht nun mit neuen Protokollen wie Ultra-DMA/33 eigene Wege.