Wahlrechtsreform

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Deutschland hat mit dem Bundestag ein riesiges Parlament.
Ursache ist das komplizierte Wahlrecht mit Erststimme für den Abgeordneten aus jedem Wahlkreis, der Zweitstimme für die Mehrheitsverhältnisse und der daraus resultierenden Notwendigkeit für Ausgleichs- und Überhangmandate, um das alles unter einen Hut zu kriegen.

Ein neue Gesetz sagt jetzt, dass es nur noch 630 Abgeordnetensitze gibt, die nach neuen Regeln verteilt werden. Dadurch kann es jetzt dazu kommen, dass ein Gewinner eines Wahlkreises nicht mehr in das Parlament einzieht, wenn die eigene Partei nicht genügend Zweitstimmen gesammelt hat.

Zudem wurde die 5 % Hürde gestärkt: Bisher gab es eine Sonderregelung für Parteien mit mindestens 3 Direktmandaten aus Erststimmen aber unter 5% Zweitstimmen. Die durften dann trotzdem mit einer Fraktion in Stärke entsprechend Ihres Zweitstimmenanteils einziehen. Nach dem neuen Gesetz würden Sie aber komplett rausfallen.
Einzig Parteien anerkannter nationaler Minderheiten, wie der Südschleswigsche Wählerverband (SSW), haben noch einen Sonderstatus.

Somit sind regional sehr starke Parteien ohne diesen Status betroffen. Konkret sind das die Linke in Berlin und die CSU in Bayern. Während die CSU das mit einer gemeinsamen Liste mit der Schwesterpartei noch kompensieren könnte, hätte die Linke diese Möglichkeit nicht.

Da die CSU aber unabhängig bleiben wollen dürfte, werden beide Parteien mit Sicherheit gegen das Gesetz klagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin der Meinung, dass es einerseits wichtig ist, dass auch regional starke Parteien auf Bundesebene vertreten sind ... aber ... ist das auch immer sinnvoll und im (überwiegenden) Interesse aller? So wie ich das wahrnehme: Nein.

Ich bin der Meinung, dass im Bundestag nur die Parteien vertreten sein sollten, die auch auf dieser breiten Basis ihre Stimmen hierfür bekommen haben.
In der Region zählen m.E. sowieso ganz andere Dinge, auf die man sich als regional starke Partei konzentrieren sollte. Ich denke, da kann man wesentlich mehr für seine Zielgruppe bewegen als mit "ein paar Hanseln" zwischen großen und lauten Parteibonzen in Berlin.

Schau´n mer mal ...
 
Eine Alternative wäre eine Wahlkreisreform, also Wahlkreise zusammenlegen. Aber auch da gibt es mit Sicherheit Proteste, wie die USA zeigen.

 
Das ewige Gezerre ist langsam schon nervig und der Weg zum Gericht ist für mich einfach nur erbärmlich, weil ich glaube, dass die breite Mehrheit der Deutschen die Vorlage jetzt befürworten würden, wenn es dazu eine Volksabstimmung gäbe.

Mehr Parlamentarier kosten deutlich mehr Geld und verzögern auch die Beratungen und Entscheidungen im Parlament und in den Ausschüssen.

Es ist ja schon schlimm, dass es eine Alternative Störantrags- und Polemikpartei im Parlament gibt. 🥴
 
Ich finde ein Parlament mit 630 Sitzen immer noch als deutlich zu groß.
500 würde ich eher für angemessen halten.

Und außerdem sollte das Wahlrecht Direktmandate deutlich gegenüber den Parteilisten stärken.
Das könnte man z.B. dadurch erreichen, dass Parteien mit 10 Direktmandaten (statt bisher 3) trotzdem in den Bundestag einziehen dürfen.
 
Ich lese die Nachricht, ich lese eure Beiträge und auch nach 32 Jahren fällt es mir schwer, bis hin zu unmöglich, auch nur im Ansatz zu kapieren, worum es dabei geht oder was der Anlass der Unstimmigkeit sein mag. Bis auf die Tatsache natürlich, dass offenbar Menschen ein Problem damit haben, nicht mehr garantiert Eier*stöcke*innen schaukeln zu können.
Ich möchte die alte Zeit nicht gut quatschen, das war sie nicht, aber wenn es immer nur die Kandidaten der Nationalen Front zu wählen gab, dünken die modernen Probleme als absonderlich.
 
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass unser Parlament zu groß ist und das Wahlsystem reformiert werden muss. Wenn aber die Erststimme nicht mehr zwingend über ein Mandat entscheidet, dann kann sie auch gleich ganz weg. Ich finde das System mit den Wahlkreisen sowieso ungeeignet. So kommt ein netter und gut vernetzter Dorfpolitiker in den Bundestag und soll dann mithelfen, das ganze Land zu lenken.
Wenn eine Partei 50 Sitze im Bundestag bekommt, dann soll sie ihre 50 besten Leute dorthin schicken. Ist doch völlig egal, wo die wohnen.
Ja ich weiß, die Wahlkreise gibt es, damit die regionalen Interessen gewahrt bleiben. Dann muss man die halt größer machen, damit es keine Überhangmandate mehr geben kann.
 
Und was passiert eigentlich, wenn ein parteiloser einen Wahlkreis gewinnt? Und sich danach einer Fraktion anschließt?
 
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