Ich halte die hysterische Angst vor einer Regierung der Grünen für übertrieben bzw. für Wahlkampf.
Explodierende Stromkosten? Wohin sollen sie denn noch explodieren. Das hat die Privatisierung doch längst erledigt. Es wird immer so getan, als wollten die Grünen das Autofahren verbieten und uns in Turnhallen unterbringen. Nichts von dem wird passieren - sollte es überhaupt zu deren Wahlsieg kommen.
"Gegen den Klimawandel muss gehandelt werden" sagt quasi jeder. Wenn es dann um die tatsächlich nötigen Maßnahmen geht, heißt es "aber doch nicht so". Weil das, was getan werden muss, schmerzhaft ist. Seit 40-50 Jahren sagen Wissenschaftler voraus, was passieren wird, wenn wir nicht gegensteuern. Alles, was diese Wissenschaftler bisher vorausgesagt haben, ist auch genau so eingetreten. Und im Moment lautet die Prognose: Wenn wir nicht radikal umschwenken, dann sind wir am Arsch.
Das, was wir aktuell an Ignoranz und Beratungsresistenz der Politik gegenüber der Wissenschaft bei der Corona-Krise erleben, gepaart mit Handeln wider besseres Wissen, ist sozusagen die Light-Version. Verglichen mit dem Klimawandel ist die Pandemie ein Schnupfen.
Vielleicht bräuchten wir ja tatsächlich sowas wie eine Öko-Diktatur. Nein, das wünsche ich mir nicht. Und selbst wenn wir in Deutschland alle zurück in die Höhlen ziehen und nur noch von selbst angebautem Gemüse leben, wird der Effekt nicht groß genug sein, um der Welt damit zu helfen. Daher ist alles, worüber hier gestritten wird, eine Scheindiskussion. Meine realistische Sicht auf Dinge ist eine ganz simple: Die Menschheit wird erst handeln, wenn ihr der Arsch brennt. Wir werden beim Klima nichts retten, sondern immer nur Schadensbegrenzung betreiben. Und selbst das wird nicht konsequent getan werden, weil nie irgendein Entscheidungsträger die Früchte seiner Arbeit ernten wird, dafür dauert es viel zu lange, ehe sich die Auswirkungen zeigen. Also wird es immer nur Alibi-Politik geben, welche die Stimmen für die nächste Wahl sichert. "Ideologiegesteuerte Politiker" wären daher vielleicht genau das, was wir brauchen.
Wenn die Berechnungen stimmen, habe ich Glück, ich bin dann nicht mehr da, wenn die Katastrophe eintritt. Für meine Kinder und Enkel könnte es allerdings blöd laufen. Aber nehmen wir es nicht so wichtig, nehmen wir uns nicht so wichtig. Vielleicht wird die halbe Menschheit elendig verrecken, was soll's? Der Planet wird sich erholen, und vielleicht ist der Klimawandel nur ein paar hunderttausend Jahre später nur noch eine Geschichte, die der Erdkunde-Lehrer den staunenden Kiddies erzählt.
Wir werden sehen. Der Erde ist es vermutlich ziemlich egal, was wir machen. Ob es hier Menschen gibt, ist der Natur wurscht. Nicht das Klima müsste gerettet werden, sondern die Menschheit. Und dann guck ich in die sozialen Medien und denke: Will ich das überhaupt? Ist das noch Mensch oder kann das weg?