Ende eines Pokalspiels

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Nicht nur in Deutschland, auch in den Niederlanden fanden gestern Pokalspiele statt.
Bei der Partie zwischen zwischen Ajax Amsterdam und AZ Alkmaar stürmte in der 37. Minute beim Stand von 1:0 für Ajax ein Ajax-Fan auf den Platz und auf Gästekeeper Esteban Alvarado zu, um ihn in bester Karate-Manier anzugreifen.
Dieser verteidigte sich verständlicherweise und trat den Angreifer zu Boden.
Als der Schiedsrichter ihn daraufhin mit der roten Karte vom Platz stellte, verließ die Mannschaft von Alkmaar geschlossen den Platz - das Spiel wurde abgebrochen.
Die Begründung für den Platzverweis: Esteban habe noch zwei Mal auf den Angreifer eingetreten, als dieser bereits am Boden lag - was ich allerdings nur zu gut verstehen kann.
Wenn mich jemand angreift, dann will ich auch dafür sorgen, dass er nicht wieder aufsteht.

Ich bin gespannt, wie dieser Fall ausgeht - alles andere als ein Wiederholungsspiel wäre ein Skandal.

Die auf Youtube eingestellten Videos werden wegen Urheberrechtsansprüchen des Fernsehsenders gleich wieder entfernt, das hier funktioniert aber noch:

Fan attacks goalkeeper AZ (Ajax - Az Alkmaar) Match abandoned - YouTube
 
Ich habe das vor wenigen Minuten im TV gesehen und kann selbst jetzt, nach mehrmaligem Abspielen, die Rote Karte nicht nachvollziehen.
Esteban ist zwar nicht grade zurückhaltend, aber das ist für mich eine Affekthandlung nach dem völlig überraschenden Angriff dieses Idioten und die Reaktion der Mannschaft von Alkmaar nach dem Platzverweis das Spielfeld zu verlassen ist mehr als verständlich.

Bei n-tv wurde der Schiedsrichter mit den Worten zitiert: Das Spiel wird auf keinen Fall wiederholt
 
Das hat der ja gar nicht zu entscheiden, sondern das Sportgericht.
Und da Ajax-Vertreter schon Verständnis dafür geäußert haben, wird es wohl keinen Gegenantrag geben.
 
Ich habe ein Video davon bei Sport1 gefunden:
*TV | Video | Fußball | SPORT1 Mediencenter*

(ich hoffe, dass auch das richtige Video verlinkt ist)
Meiner Meinung hat der Trainer richtig entschieden, die Mannschaft vom Feld zu holen. Zur Regelauslegung des Schiedsrichters kann man aber auch stehen, da gab es schon ähnliche Fälle, in denen Spieler für das Stoppen eines Flitzers Rot gesehen haben.

edit:
Hier der Beweis


edit2:
und noch mehr


 
Wenn mich jemand angreift, dann will ich auch dafür sorgen, dass er nicht wieder aufsteht.

Da habe ich ja auch nichts gegen, ABER!

Diese Tritte (vor tausenden Zuschauern) erinnern mich eher an Fußtritte in der U-Bahn! :devil
Solch ein nachtreten war völlig unnötig und der am Boden liegende hätte von Ordnern wie eine faule Birne abtransportiert werden können.
 
Sehe ich nicht so - er trifft ihn ja nicht mal und zieht auch nicht richtig durch.
Liegt für mich eindeutig im Rahmen dessen, womit man rechnen muss, wenn man jemanden angreift - insofern hinkt der U-Bahn-Vergleich, hier wird der Angreifer niedergestreckt und nicht das Opfer.
 
Richtig, Rot und raus - so nachzutreten war völlig unnötig. Wenn Zidane wegen seines Kopfstoßes damals zu Recht vom Platz flog, was sollte man dann mit so einem Torhüter machen?
 
Wenn Zidane wegen seines Kopfstoßes damals zu Recht vom Platz flog, was sollte man dann mit so einem Torhüter machen?

Auch wenn ich dir grundsätzlich zustimme - ich finde, das kann man nicht vergleichen. Zidane wurde nicht körperlich angegriffen, er hatte sich einfach nicht unter Kontrolle nachdem seinem Gegenüber ein paar unfreundliche Worte rausgerutscht waren. Was sich so natürlich auch nicht gehört, aber im Prinzip kann ich die Reaktion des Torwarts verstehen. Wobei es ein einfacher Schubser von sich weg vielleicht auch getan hätte...
 
@Supi
Nun, da sind wir halt kontroverser Meinung.:);)

Die Verhältnismäßigkeit war imho nicht gegeben. Ob der Torwart "voll" durch gezogen hat oder nicht, kann ich nicht beurteilen, er hat ja "nur" die Beine getroffen.
Ordner waren in der Nähe und konnten schnell eingreifen.

Wie es die internationalen Regeln schreiben, ist dieses Treten vom Torwart nicht erlaubt.

Im zivilen Leben muss ich sagen und ich bin allein, wäre dieser Angreifer auch nicht wieder aufgestanden, soweit gewollt und gekonnt.;):D
 
Sehe ich nicht so - er trifft ihn ja nicht mal und zieht auch nicht richtig durch.
Stimmt, der Angreifer hat den Torwart gar nicht richtig getroffen. ;)
Aber dem auf dem Boden liegenden Angreifer hinterher zu rennen und extra 2x auf ihn einzutreten?? Ihm war es auch egal, er hätte genauso draufgehalten, wenn er den Kopf und nicht die Beine getroffen hätte. Sowas geht einfach nicht.

Und das Spiel sollte auch nicht nachgeholt werden, wo kommen wir denn hin, wenn jedes Mal nach einer vermeintlichen Fehlentscheidung die Mannschaften vom Platz rennen würden?
 
Die Frage ist doch, inwieweit darf sich ein Spieler selbst verteidigen.

Die erste Aktion des Torhüters hat den Angreifer schon zu Fall gebracht und bis er wieder auf den Füßen gewesen wäre, hätten ihn die Ordner wohl schon in Gewahrsam gehabt.
Mich würde in diesem Fall wirklich interessieren, ob die erste Aktion auch schon rotwürdig gewesen wäre.
Oder ob er nur wegen des Nachtretens rot gesehen hatt.
 
Wir können uns darauf verständigen, dass der Torwart nach dem ersten Tritt durchaus auch die Möglichkeit zum Weglaufen gehabt hätte, um sich einem eventuellen erneuten Angriff zu entziehen.
Insofern waren die zwei Tritte danach nicht notwendig, wenngleich ich immer noch volles Verständnis für die Reaktion habe.
Und zu sagen, er hätte dem auch gegen den Kopf getreten, wenn er andersherum gelegen hätte, halte ich für sehr gewagt.
Dann könnte ich auch sagen "Wäre der nicht hochgesprungen, hätte er ihm wahrscheinlich die Hand zur Begrüßung gereicht".
 
Karte Hin, Karte her, Abbruch hin oder her - wenn jemand in offensichtlich gewalttätiger Absicht auf mich zugestürmt kommt und mir was tun will, dann darf ich mich verteidigen - sogar dem anderen eine reinhauen, bevor er mich trifft, denn mit ein wenig Pech kann ich es hinterher nicht mehr. Das ganze nennt sich Notwehr, gehört zu den Rechten eines jeden Menschen (und ein Torwart ist auch erstmal Mensch und dann erst Torwart) und wird auch von Gerichten so gesehen. 2 Nachtritte werden auch von härtesten Gericht nicht als Gewaltexzess bei der Notwehr gesehen und im schlimmsten Fall zählt das noch zum Affekt.
 
Die Wiederholung ist absolut nachvollziehbar, die andere Entscheidung nicht.
Entweder man will vermeiden, dass sich so etwas jemals wiederholt - dann müssen ab sofort alle Fußballspiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit durchgeführt werden - oder man akzeptiert eben, dass sich solche Vorfälle nicht vermeiden lassen.
Warum ausgerechnet bei dem Wiederholungsspiel eine besondere Gefahr bestehen soll, leuchtet mir nicht ein. Zehntausende Fußballfans, die für das Spiel eine Eintrittskarte hatten und einen spannenden Pokalfight sehen wollten, sind jetzt gekniffen.
 
Für den "Flitzer" kommt es noch dicker - wegen des Verstoßes gegen ein bereits vorher verhängtes Stadionverbot und wegen versuchter schwerer Körperverletzung ist er zu sechs Monaten Haft verurteilt, wovon zwei zur Bewährung ausgesetzt sind - vier Monate muss er also nun hinter Gitter verbringen.
Ins Stadion darf er für die nächsten 30 Jahre nicht mehr, außerdem will Ajax zivilrechtlich auf Schadenersatz klagen und alle durch den Vorfall entstandenen Unkosten einfordern.
 
Wenn er schon zuvor Stadionverbot hatte und trotzdem reinkam, wird es dem die 30 Jahre auch nicht jucken. [Ironie on] Verbietet Fußball, dann kann sowas nicht mehr passieren. Oder aber generell Sport verbieten. [/Ironie off]
 
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