Protest 2.0: Mausklick oder Straßenschlacht - die neue digitale Demonstration

cbfhaachen

Herzlich willkommen!
Hallo liebe Supernature-Community,

ich bin mir etwas unsicher, ob ich hier richtig bin, aber ein Freund von mir hat mir dieses Forum empfohlen, weil es eine tolle und hilfsbereite Community hat.

Ich bin Studentin an der FH Aachen und schreibe gerade an meiner Bachelor-Arbeit zum Thema "Wir wollen die Welt retten! Protest 2.0" und habe im Zuge dessen eine Umfrage erstellt. In der Arbeit beschäftige ich mich mit dem Wandel von Protest und wie dieser durch das Internet beeinflusst wird.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euch ein paar Minuten Zeit nehmen würden und die 16 Fragen beantworten könnten. Ihr würden mir damit sehr helfen!

https://spreadsheets.google.com/spreadsheet/viewform?formkey=dGVxc0JGalJ4dUNFbFNNLTVBYzdjemc6MQ

Beste Grüße, Clara Brandt
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin fast schon gegen Alles; manchmal sogar gegen mich selber.

Daher finde ich viele Formen der Demonstration unterstützenswert, und wenn es sich um solch globale Umfragen zum Thema an sich handelt wie hier, bei dem man nicht mal richtig Farbe bekennen muss sowieso! :D :ROFLMAO:
 
Erledigt:

1. fix und fertig - völlig erschöpft
Beispiel: Nach der langen Wanderung waren wir alle völlig erledigt.

2. ruiniert
Beispiel: Wenn der Betrug auffliegt, sind wir erledigt.


Ich hoffe chmul und Supernature müssen keine allzulangen Rekonvaleszenzphasen einlegen. :funny
 
Finde ich ein spannendes Thema und ich habe auch gerne die Umfrage ausgefüllt.

Ich frage mich auch: Ist es für ein Mecker-Land wie Deutschland wirklich gut einen neuen Kanal des Dagegen-Seins zu entdecken? Generell habe ich ein bisschen mein Problem mit Demonstrationen — einerseits finde ich es gut, dass Leute sich für (bzw. meistens eher gegen) etwas einsetzen, andererseits ist es oft auch nicht wirklich konstruktiv zu sagen: wir finden das sche**e, aber einen anderen Vorschlag haben wir auch nicht...
 
Über etwas meckern heißt noch lange nicht, dass man etwas zu tun bereit ist.

In Deutschland meckert man gerne über Alles und Jeden, zu echtem Widerstand sind wir aber nicht fähig. So lange wir schimpfen können, ist die Welt in Ordnung - doch sobald es darum geht, aktiv etwas gegen die Mißstände zu tun, die man wortreich anprangert, wird aus dem zeternden Widerständler schnell der resignierte Duckmäuser - "ich kann ja doch nichts machen"
 
Über etwas meckern heißt noch lange nicht, dass man etwas zu tun bereit ist.

Genau das ist der Punkt. Der Klick bei einer Online-Petition beruhigt das Gewissen und befriedigt den Drang "aktiv" etwas zu tun. Ich glaube aber, dass es dazu führt, dass viele Menschen sich nicht wirklich mit dem Thema auseinander setzen, sondern eben nur schnell ihre Stimmte abgeben. Um für etwas auf die Straße zu gehen, zu demonstrieren und somit Zeit und Arbeit zu investieren, gehört wesentlich mehr. Das macht man eben nur, wenn einem das Thema wichtig ist.
 
:DAch ich mag mich noch an jenen Tag erinnern als ich nichtsahnend in die zürcherische Hauptstadt fuhr nur um rumzubummeln.

Da schlendere ich als gemächlich dem Bellevue entlang und erstaune immer mehr ab der sich bildenden Ansammlung von Leuten von der ein nicht zu unterschätzendes agressives Potential ausgeht. Als ich mich schlussendlich auch gleicher Höhe wie die wütende Masse befand, die sich aber auf der anderen Strassenseite aufhielt war mir richtig Angst und bange, denn Alle guckten mich an und irgendwie kam in mir ein Gefühl auf, dass ich demnächst hingerichtet werde - wieso auch immer.

Erst jetzt, als ich eine Strasse zu passieren hatte, die direkt zu einer die Limmat überquerenden Brücke führte drehte ich den Kopf kurz in die andere Richtung - jene Richtung in welche die Demonstranten guckten...von ihrem Standpunkt aus zu mir und über mich hinweg.

Zwar war ich erste zarte 15 Jahre alt damals, aber ich kriegte schier einen Herzinfarkt, denn ich befand mich EXAKT in der Mitte zwischen den Demonstranten und den Polizisten auf ihren gepanzerten Fahrzeugen - vielleicht nicht mal 20 m von mir weg mit Gummigeschossen voll im Anschlag absolut in meine Richtung zeigend und kurz vor der Eskalation.

Mann!....was habe ich schnell den Schwanz eingezogen und mich hurtig über die Kreuzung bewegt! Trotzdem muss ich sagen, bewegte ich mich nachher direkt nicht mehr als 50m vom Geschehen weg, denn obwohl ich obersaudoof voll in die Schusslinie der vielleicht 15 Polizisten geriet hat deren Anblick- nachdem ich aus der Zielline weg war - enorme Aggressionen in mir aufwühlt.

Beim klicken im Internet ist das emotional nicht gerade derart aufwühlend... :D
 
@ZuluDC Actiondemonstrierer?
Davon gibt es hier leider viel zu viele. Die gehen nicht demonstrieren, weil sie irgend etwas erreichen wollen, sondern, weil sie Spass und Action haben wollen. Die Andere Hälfte der Leute möchte ihre Parteipolitischen Fahnen schwenken und so Aufmerksamkeit erzeugen.
Ich gehe erst wieder demonstrieren, wenn es wirklich um DIE SACHE geht und nicht darum sich selbst darzustellen!
 
Was ich? Actiondemonstrierer? Nö.

Ich bin als jugendlicher und naiver Dorftrottel nur durch Zufall exakt in das Zentrum des Geschehens gespült worden ganz knapp vor dem Ausbruch. Was mich am meisten verwunderte, war, dass wenn man 15 auf sich gerichtete Gummischrotläufe guckt ohne das je gewollt zu haben, durch diese Bedrohung Aggression in sich hochkriechen fühlt - also das diese vor den Latz geknallte Aggression einen selber auch aggressiv macht.

Wenn ich demonstrieren gehen würde dann der Sache wegen; nicht weil ich am Stand noch ne Wurst reinziehen will und mich am Spektakel aufgeilen könnte weil der Alltag zu ereignislos ist.
 
In Deutschland kann es keine Revolution geben, weil man dazu den Rasen betreten müßte.
Josef Wissarionowitsch Stalin
russischer Politiker (1879 - 1953)

Wenn ich mich recht erinnere sagte Hegel, die Deutschen bräuchten keine Revolution, weil sie eine größere und umfassendere, ja radikalere Revolution gehabt hätten mit der Reformation.
Die politischen und sozialen Revolutionen setzten nur an den äußeren Bedingungen an, wogegen Martin Luther an der menschlichen Subjektivität ansetzt.
Wenn der Mensch in seiner Innerlichkeit und seinem Antrieb geändert ist, dann erst werden sich die Verhältnisse ändern.
Noch eine Antwort, sie stammt wohl von Herbert Marcuse: Die Revolutionen sind alle an ihrem Subjekt, dem Menschen gescheitert, denn es müsste zuerst der neue Mensch als das Subjekt da sein, das die Revolution vollbringt und die neue Gesellschaft schafft.

Jemand anderes meinte einmal.
Wenn die Deutschen eine Revolution auf einem Bahnhof planen würde, würdejeder Demonstrant zuvor eine Bahnsteigkarte lösen.

Meine Überzeugung ist .
Die Deutschen maulen gerne, und lassen sich zu viel gefallen.
Aber dann haben Sie einen Hang zu radikalen Reformen.
Es muss viel passieren bis es in Deutschland knallt- aber wenn, dann richtig.

Edit:
mal davon abgesehen wird heute eh nichts mehr bewegt.
Was war denn damals los in Wackersdorf, Gorleben, Brockdorf?
Damals wurde noch demonstriert und Menschen traten für Ihre Überzeugung ein.
Einer davon wurde Innenmister und führte Überwachungsgesetze ein, ein anderer war der Turnschuhe tragende Außenminister. Geändert hat sich nix.
Ausnahme- die Baader Meinhoff Gruppe - und das mit Gewalt.
 
Geiler Post Kalle Wirsch!

Die Revolutionen sind alle an ihrem Subjekt, dem Menschen gescheitert, denn es müsste zuerst der neue Mensch als das Subjekt da sein, das die Revolution vollbringt und die neue Gesellschaft schafft.
Oder...Die Revolution frisst ihre eigenen Kinder. Kann aber auch zu "Die Geister, die ich rief, die werd' ich nicht mehr los." mutieren.
 
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