[Formel 1] Frentzen fährt dieses Jahr keinen Grand Prix für Sauber

RollerChris

R.I.P.
Frentzen fährt dieses Jahr keinen Grand Prix für Sauber

Hinwil/Stuttgart (dpa) - Heimkehrer Heinz-Harald Frentzen wird in dieser Saison keinen Grand Prix mehr für sein neues, altes Sauber-Team fahren. «Ich gehe davon aus, dass ich in diesem Jahr kein Rennen mehr bestreite», sagte der Formel-1-Pilot bei einem lockeren Pressegespräch im Sauber-Firmensitz im Schweizer Hinwil.

Teamchef Peter Sauber erklärte: «Wenn alles planmäßig läuft, wird er im Dezember mit dem alten Auto testen.» Auf das Duell mit seinem Mönchengladbacher Teamkollegen Nick Heidfeld freut sich Frentzen. «Es ist lustig, dass wir jetzt im gleichen Rennstall sind.»

Für den «verlorenen Sohn» Frentzen war die Rückkehr zu seinen Formel-1-Wurzeln auch eine emotionale Angelegenheit. «Normalerweise dauert es eine Weile, bis man sich bei einem neuen Team heimisch fühlt. Aber für mich ist die Rückkehr zu Sauber so, als ob ich nach Hause kommen würde», sagte er. «Seit ich Sauber 1997 zu Williams verlassen hatte, hat Peter immer versucht, mich zurückzuholen. Ich habe ihm gesagt, dass ich eines Tages zurückkomme. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür», erinnerte Frentzen an seine enge Verbundenheit mit dem Schweizer Rennstall. «Ich musste nicht lange überlegen um zu wissen, dass Sauber das richtige Team für mich ist.»

Sauber hatte seinen früheren Sportwagen-Piloten 1994 praktisch aus der Versenkung in der japanischen Formel 3000 in die Königsklasse geholt. In drei Jahren avancierte Frentzen mit insgesamt 29 WM- Punkten zum besten Sauber-Mann. Über die «Umwege» Williams, wo das hoch gehandelte Talent nie den erwarteten Durchbruch an die Weltspitze schaffte, Jordan, das ihn im Sommer 2001 rausschmiss, Prost und zuletzt Arrows fand Frentzen zu den Schweizern zurück.

«Das Team ist nicht wieder zu erkennen», sagte der Rheinländer nach einem Rundgang durch das Werk und einem ersten Meinungsaustausch mit den Ingenieuren sichtlich beeindruckt. «Alles ist viel professioneller als damals.» Frentzen hält in der nächsten Saison den vierten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft für realistisch. «Aber da muss natürlich alles zusammen passen», meinte er. «Ich werde alles daran setzen, dieses Ziel zu erreichen.» Der Wahl-Monegasse überlegt sogar, seinen Wohnsitz in die Schweiz zu verlegen.

Peter Sauber verspricht sich von seinem erst vor acht Tagen für ein Jahr verpflichteten neuen, alten Piloten einen weiteren Schub. «Er ist nicht nur einer der schnellsten Fahrer in der Formel 1, er weiß auch, wie man ein Team voranbringen kann», lobte der Schweizer Frentzens Fähigkeiten auch auf dem Entwicklungssektor. Lachend sagte Sauber: «In den letzten beiden Jahren wurden wir immer als Kindergarten dargestellt. Jetzt haben wir einen 'alten' Fahrer. Aber 35 ist kein Alter.» Neben dem inzwischen 25 Jahre alten Heidfeld trat Sauber 2001 mit den Jungspunden Kimi Räikkönen (21) und jetzt Felipe Massa (20) an. Ob der ausgemusterte Brasilianer das Angebot als Sauber-Testfahrer für 2003 annimmt, ist noch offen.

Möglicherweise bleibt aber das Mönchengladbacher Fahrerduo Frentzen/Heidfeld nur eine Episode. Heidfeld könnte in der kommenden Saison an Stelle von Giancarlo Fisichella im Jordan sitzen. Das irische Team plant angeblich ein Tauschgeschäft mit Sauber. Das Fachmagazin «auto motor und sport» (ams) berichtet, dass Teamchef Eddie Jordan plane, den Rheinländer aus seinem soeben verlängerten Vertrag mit Sauber herauszukaufen oder gegen den Italiener Fisichella zu tauschen.

Jordan-Hauptsponsor Deutsche Post setzt den Rennstall angeblich unter Druck, aus Marketinggründen einen deutschen Piloten zu verpflichten. Eddie Jordan hatte bereits vergeblich versucht, den im Juli 2001 entlassenen Frentzen wieder zurückzuholen. Laut «ams» überlegt die Post, künftig Sauber finanziell zu unterstützen. Um dies zu verhindern, arbeite Jordan an dem Fahrertausch
 
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