Meine, zutiefst subjektive, Annahme: Pispers Zielgruppe dürfte den entsprechenden Bildungsstandard haben. Sprich: Hochqualifizierte Gutverdiener, die zu seinen Vorstellungen in ihren SUVs anfahren, auf dem Rücksitz 'ne Paletten Bionade und drei Packungen Kaffee aus dem Fairtrade-Laden, die noch vom letzten Einkauf liegen geblieben sind. Schlecker-Frauen auf Hartz IV, die mit 'nem Putzjob aufstocken, haben in der Regel weder den finanziellen noch den kulturellen Zugang zum klassischen deutschen Kabarett.
Möglich! - Das gilt jedoch nicht in allen Fällen - oder auch - Ausnahmen bestätigen die Regel.
Du bist noch nicht so lange im Forum, daher weißt du es wahrscheinlich nicht aber ich gehöre ganz klar nicht zu den Gutverdienern. Nicht mal zu den Verdienern. Ein Auto ist noch lange nicht in Sicht, Bionade ist zu teuer und Fairtrade-Läden öffnen mir nicht mal die Tür. (Also nicht mehr hier auf meiner Ecke
)
Mit dem deutschen Kabarett habe ich so meine Schwierigkeiten. Mit vielen fange ich recht wenig an. Auch mit den "Comedians" hab ich es eigentlich nicht so sehr. Es sind da eher "Schwerpunkte" zu finden, als eine allgemeine Liebhaberei.
Zwar finde ich viele aus diesen Bereichen durchaus sympathisch, aber die meisten sind mir einfach zu laut, zu platt, zu stillos, etc.
Die ersten, mit denen ich Kontakt hatte in jungen Teenager-Jahren, waren
Hans Söllner und
Frank Zander. Ich denke, die haben mich durchaus geprägt.
Ich fange zum Beispiel mit diesen doch recht großen "Stars" nicht viel an: Mittermeyer, Appel, Paul Panzer und ganz besonders Mario Barth. - Das der letztere sich jetzt auf eine Sendung mit Steuerverschwendung eingeschossen hat, finde ich gut, aber von seiner ganzen Art zu reden und seiner Präsentation bzw. seine Art zu sprechen und zu präsentieren... ne, das ist nicht meins.
Auch Ceylan und und Kaya Yanar (oder so) ... von meinem Sprach- und Humorempfinden könnte ich dir jetzt nicht sagen, womit die nun verdient hätten bekannt zu sein.
Wer (nur mit seinem Bühnenprogramm) aus dieser Gruppe heraus sticht, wäre Atze Schröder, Jürgen von der Lippe (nur die Texte - nicht die Lieder), manchmal Dieter Nuhr, kurzfristig mal Cindy aus Mahrzahn (dann machte sie die Tussi für BigBrother und war in dem Moment für mich gestorben!), Möhre, Kebekus und natürlich Gerburg Jahnke. (Das sind zumindest die, die mir jetzt auf die Schnelle einfallen.. ich habe bestimmt noch ein paar vergessen)
Volker Pispers ist jedoch jemand, an dem ich echt hängen geblieben bin. Er hat sich nicht ständig selbst neu erfunden, sondern ist bei dem geblieben, was er kann und wo er sich auskennt. (also sich vielleicht doch neu erfunden?!) - Wie er selbst sagt, macht er jetzt Kabarett seit 32 Jahren über die immer gleichen Themen.
Aus meiner Sicht ist zur Zeit kein anderer so Kompetent mit diesen "ganz bestimmten Themen" so zu jonglieren, wie er es macht. - Wobei ich ihn auch ganz klar dafür bewundere, das er nicht schon längst aufgegeben hat. Spätestens nach der letzten Bundestagswahl hätte ich schlicht das Handtuch geworfen, bei all der Blödheit.
