Gedanken einer Seniorin

gisqua

ist wieder öfter hier
Heute bekam ich von einer Freundin die folgenden - nachdenklich machenden - Zeilen :angel

Gedanken einer Seniorin

Es fiel mir auf, dass alles weiter entfernt ist als vor Jahren.
Es ist sogar zweimal so weit zur Straßenecke - und ein Hügel war früher auch nicht da.
Das Rennen zum Bus habe ich ganz aufgegeben; er fährt sowieso immer zu früh ab.
Die Treppen sind jetzt auch höher als in den goldenen Jahren.
Auch Bücher und Zeitungen werden mit immer kleineren Buchstaben gedruckt.
Aber es hat keinen Sinn, jemand ums Vorlesen zu bitten,
da jeder so leise und undeutlich spricht, dass man es kaum hören kann.
Bei den Kleidern wird zu wenig Stoff verwendet, besonders um die Hüfte,
auch die angegebenen Größen fallen kleiner aus als früher.
Sogar die Menschen verändern sich, sie sind viel jünger, als wir in dem Alter waren.
Andererseits sind die Leute unseres Alters so viel älter als wir.
Ich traf neulich eine Klassenkameradin, die war so alt, dass sie mich nicht erkannte.
Während ich meine Haare kämmte, dachte an das arme Wesen.
Und als ich in den Spiegel sah . . . .
. . . . . wirklich - auch die Spiegel sind nicht mehr das, was sie einmal waren!
 
Wieso eigentlich Gedanken einer Seniorin? ;)
Hier auf der Insel geht es auch nur bergauf und fast nie bergab...... :cry:
 
Das erinnert mich an einen der Texte, die ich in einem meiner Gedichtbände verwendet habe. Das muss so zwischen August und Oktober 1996 gewesen sein.
Der Text selber stammt nicht von mir. Der ist von Terry Brooks und ich hab ihn in einem der Shannara Romane gelesen.



Lass mich dir etwas sagen, was du noch nicht gelernt hast. Du wirst es erst lernen, wenn du länger gelebt hast. Wenn du älter wirst, merkst du, dass dich das Leben langsam ermüdet. Es spielt keine Rolle, wer du bist oder was du tust, es geschieht einfach.
Erfahrung, Zeit, Ereignisse - sie alle sind gegen dich verschworen um deine Energie zu stehlen, dein Vertrauen zu zersetzen, dich dazu zu bringen, dir Fragen über Dinge zu stellen, an die du keinen zweiten Gedanken verschwendet hast, als du jung warst. Es geschieht allmählich. Es ist ein Abbröckeln, dass du zunächst nicht einmal bemerkst, und dann ist es eines Tages da. Du wachst auf und du hast einfach das Feuer nicht mehr.
...
Dann musst du dich entscheiden. Du kannst entweder deinem Gefühl nachgeben und einfach sagen: "In Ordnung. Genug ist genug!", und dann bist du damit durch, oder du kannst es bekämpfen. Du kannst akzeptieren, dass du jeden Tag, den du lebst, dagegen angehen musst. Dann musst du zu dir selbst sagen, dass es dir egal ist, was du fühlst, dass es egal ist, was mit dir geschieht, denn früher oder später geschieht es ohnehin. Dann wirst du tun, was du tun musst, weil du sonst besiegt werden wirst und das Leben keinen wahren Sinn mehr hat. Wenn du soweit bist, wenn du die Ermüdung und die Zersetzung akzeptieren kannst, dann kannst du alles.
Du musst nur an der Angst vorbei kommen!

Aurin "die Eule" Striate, Späher
 
Oben