François Eugène Vidocq, Gründer der Sûreté (Paris, 1810)
Der Begriff Kriminalpolizei leitet sich aus dem lateinischen Wort crimen (Verbrechen) ab, und die Anfänge ihrer Entwicklung lassen sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Als älteste und traditionsreichste, als "Wiege der Kriminalpolizei" gilt die 1810 in Paris entstandene Sûreté, als deren Gründer François Eugène Vidocq in die Geschichte einging. Der ehemalige Bagno-Sträfling hatte jahrelang im Kerker Seite an Seite mit den schlimmsten Verbrechern gelebt, bis ihm 1799 die Flucht gelang. Danach tauchte er zehn Jahre lang als Kleiderhändler in Paris unter und bot schließlich der Polizei seine Dienste an, als ihm der Verrat durch die ehemaligen Kumpanen drohte.
Vidocq war überzeugt davon, daß das Verbrechen nur durch Verbrecher bekämpft werden könne, und rekrutierte seine Hilfsmannschaft aus ehemaligen Häftlingen, die in den unterschiedlichsten Verkleidungen Verbrecherviertel durchstreiften, in Gefängnisse eingeschleust oder scheinverhaftet wurden. Auf diese Weise gelang es ihm, innerhalb eines einzigen Jahres mit nur zwölf Mitarbeitern achthundertzwölf Mördern, Diebe, Einbrecher, Räuber und Betrüger dingfest zu machen und Verbrecherquartiere auszuräumen, die vor ihm kein Polizist zu betreten gewagt hätte.
Als ein neuer Polizeipräfekt 1833 nicht mehr hinnehmen wollte, daß die gesamte Pariser Kriminalpolizei aus ehemaligen Kriminellen bestand, trat Vidocq zurück und eröffnete ein privates Detektivbüro (wahrscheinlich das erste der Welt), während sich seine bürgerlichen Nachfolger nicht scheuten, weiterhin nach seinen Prinzipien zu handeln und eine ständig wachsende Schar von Vorbestraften als Spitzel und Mitarbeiter zu beschäftigen.
Quelle:
http://www.polizei.hessen.de/icc/in...riantCon=11111111-1111-1111-1111-111111111111
http://de.wikipedia.org/wiki/Eugène_François_Vidocq