... im Leben eines Menschen, da läuft's einfach suboptimal, um hier mal das Vermächtnis Schröders zu zitieren.
Meine dauerte nur wenige Stunden. Es begann damit, dass ich als Bürohengst mangels Personal ungewohnte Aufgaben zu erledigen hatte. Unter anderem sollte ich beim Aufräumen und Ausmisten helfen. Ein gefundenes Fressen für mich, schließlich würde ich zu Hause auch oft genug etwas wegwerfen, vor allem dann, wenn ich gerade Stunden damit verbracht habe, die Weihnachtsdeko auf den Dachboden zu räumen, nur um unmittelbar im Anschluss weitere Zeit damit zu verbringen, die Frühjahrsdeko "sicherheitshalber schon mal" vom Dachboden nach unten zu holen.
Allein, Ihr kennt die Frauen (und manche von Euch kennen carialice! ) solcherlei Wünsche bleiben besser im Reich der Phantasie, zumal ein Teil des Zeugs vermutlich sogar als Sondermüll entsorgt werden müsste ...
Sei's drum, daheim wird des Mannes Wegwerftrieb unterdrückt, also freute ich mich sogar auf die Aktion im Betrieb. Basierend auf meinen Anfängen in der Firma, als ich noch in der Produktion mitarbeitete und selbstverständlich wegen meiner jahrelangen Erfahrung im Autoscooter, bewegte ich mich mit kaum vorstellbarer Eleganz und viel Freude mit dem Gabelstapler durch die Lager- und Produktionshallen. Zumindest so lange bis es meinem Vater gelang mich aufzuhalten und mir konkrete Aufgaben zuzuweisen.
Eine davon bestand darin, einen kleinen Stahlbehälter mit Abfall in einen entsprechenden Container zu entleeren. Diese Behälter verfügt über Schienen an der Unterseite, um ihn mit dem Gabelstapler aufzunehmen. Und über eine Sicherungskette. Geschmeidig lenkte ich den Lastenheber durch das Labyrinth aus Maschinen und Verpackungsmaterial, um den Abfallbehälter mit geradezu begeisternder Präzision über dem Müllcontainer zu platzieren. Ich stieg ab, stellt mich unter den Behälter und kippte ihn mit einem beherzten Stoß nach vorne. Der Müll ergoss sich wie geplant in den Container und die Sicherungskette verrichtete ihren Dienst, um zu verhindern, dass der Stahlbehälter durchschwang und gegen die Containerwand prallte.
Wegen der Form des Abfallbehälters reichte der Kippwinkel allerdings nicht aus und ein Teil des Unrats blieb hängen. Also löste ich vorsichtig die Sicherungskette und beobachtete, wie der Stahlbehälter langsam von der Gabel rutschte und in den Müllcontainer fiel. :wand
Nachdem ich unter großem körperlichen und zeitlichen Aufwand den Stahlbehälter wieder geborgen hatte, gab mir meinen Vater eine neue Aufgabe. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber seine Schlussbemerkung klang verdächtig nach "... vielleicht kannst Du das ja. :devil
Wir haben da so einen typischen abschließbaren Werkstattschubladenschrank mit sieben Auszügen. Der war voll belegt mit allerlei Pneumatikteilen, die alle sorgfältig und fein säuberlich auf kleine Fächer und Behälter verteilt waren. Zog man eine der Schubladen auf, ging einem ordnungsliebenden Menschen fast das Herz über, so schön aufgeräumt sah da aus. Um so störender wirkten die handvoll Teile, die oben drauf lagen. Von irgendeinem Schurken einfach abgelegt statt sauber weggeräumt. Diesen Schubladenschrank, der bereits auf einer kleinen Palette stand, sollte ich also von A nach B bringen. Zunächst entriegelte ich aber die Schubladen und verteilte die angesprochenen Teile in die dafür vorgesehenen Schubladen.
Ich schob die Auszüge zurück, schwang mich auf den Stapler, hob die Palette an und erkannte unmittelbar danach, dass es besser gewesen wäre, die Schubladen wieder zu verriegeln. Durch unsaubere Verteilung des Gewichts im Schrank, kippte dieser nämlich. Und streng nach Murphys Gesetz natürlich auf die falsche Seite. Zuerst rutschte die unterste Schublade nach außen. Dadurch veränderte sich die Statik und der Schrank kippte weiter und motivierte die nächsten Auszüge ebenfalls zur Bewegung. Der Schaden hielt sich aber in Grenzen, weil ich die Palette nur wenig angehoben hatte und der Kippwinkel so nicht so groß werden konnte. Außerdem sind die unteren Schubladen recht hoch, die Bauteile konnten also nicht herausfallen.
Glück gehabt, dachte ich mir. Und sah im selben Moment, die auch die oberen Schubladen ihren Kollegen folgten. Sie beschleunigten, stoppten aber gleich wieder wegen der Auszugssicherung. Den Gesetzen der Physik folgend wurden sich die kleinen Bauteile in ihren schönen Fächern und Behältern ihre trägen Masse bewusst und schossen nach vorne und in die Freiheit. :wand Die folgende Zeit verbrachte ich damit, die Teile wieder zusammen zu suchen und in den Schrank zu packen. Dabei achtete ich allerdings nicht mehr so sehr auf die zuvor erwähnte Ordnung.
Ich hatte schon zu diesem Zeitpunkt das berühmte Gefühl, einen gebrauchten Tag angedreht bekommen zu haben, aber meine suboptimale Phase war noch nicht zu Ende. Später zu Hause musste ich eine defekte Schranktüre unseres Eckunterschrankes in der Küche demontieren. Ein Materialfehler machte den Austausch notwendig. Bewaffnet mit einem Akku-Schrauber ging ich, trotz der Misserfolge im Betrieb, mit viel Begeisterung ans Werk. Mit wenigen gekonnten Griffen und viel Gefühl im Zeigefinger löste ich eine Schraube nach der anderen und entfernte erst die Türe vom Schrank und dann den Griff von der Türe. Blieben nur die kleinen Kunststoffdübel für die Schrauben der Scharniere.
Als Mann mit technischem Hintergrund und Werkzeugfett im Blut grübel) war mir sofort klar, dass ich diesem Problem mit dem Akku-Schrauber nicht beikommen würde. Also griff ich zur allseits beliebten Kombizange, die in keinem Haushalt fehlen darf. Das Ding heißt übrigens Kombizange, weil sie viele nützliche Funktionen kombiniert. So ist sie zum Beispiel auch als Schraubenschlüssel oder als Seitenschneider verwendbar. Trotz dieses High-Tech-Werkzeugs erwies sich die Aufgabe als schwieriger als gedacht. Der erwähnte Dübel ragte nämlich kaum zwei Millimeter heraus und war deshalb mit der Zange schlecht zu greifen. Mit einer Hand reichte die Kraft nicht aus, den Dübel fest genug zu packen, ich rutschte immer wieder ab.
Also legte positionierte ich die Backen der Zange erneut exakt am Dübel, legte die linke Hand um die rechte und übersah dabei, dass der kleine Finger meiner linken Hand genau über den geöffneten Klingen des Seitenschneiderbereiches lag. Ich packte richtig zu und drückte das mittlere Glied meines Fingers zwischen die Schneiden. Ich rutschte auf's neue ab, der Seitenschneider verrichtete seinen Dienst und schnitt ein schönes Loch in meinen kleinen Finger.
Selten konnte ich mit solcher Überzeugung sagen: Das war nicht mein Tag!
Meine dauerte nur wenige Stunden. Es begann damit, dass ich als Bürohengst mangels Personal ungewohnte Aufgaben zu erledigen hatte. Unter anderem sollte ich beim Aufräumen und Ausmisten helfen. Ein gefundenes Fressen für mich, schließlich würde ich zu Hause auch oft genug etwas wegwerfen, vor allem dann, wenn ich gerade Stunden damit verbracht habe, die Weihnachtsdeko auf den Dachboden zu räumen, nur um unmittelbar im Anschluss weitere Zeit damit zu verbringen, die Frühjahrsdeko "sicherheitshalber schon mal" vom Dachboden nach unten zu holen.
Allein, Ihr kennt die Frauen (und manche von Euch kennen carialice! ) solcherlei Wünsche bleiben besser im Reich der Phantasie, zumal ein Teil des Zeugs vermutlich sogar als Sondermüll entsorgt werden müsste ...
Sei's drum, daheim wird des Mannes Wegwerftrieb unterdrückt, also freute ich mich sogar auf die Aktion im Betrieb. Basierend auf meinen Anfängen in der Firma, als ich noch in der Produktion mitarbeitete und selbstverständlich wegen meiner jahrelangen Erfahrung im Autoscooter, bewegte ich mich mit kaum vorstellbarer Eleganz und viel Freude mit dem Gabelstapler durch die Lager- und Produktionshallen. Zumindest so lange bis es meinem Vater gelang mich aufzuhalten und mir konkrete Aufgaben zuzuweisen.
Eine davon bestand darin, einen kleinen Stahlbehälter mit Abfall in einen entsprechenden Container zu entleeren. Diese Behälter verfügt über Schienen an der Unterseite, um ihn mit dem Gabelstapler aufzunehmen. Und über eine Sicherungskette. Geschmeidig lenkte ich den Lastenheber durch das Labyrinth aus Maschinen und Verpackungsmaterial, um den Abfallbehälter mit geradezu begeisternder Präzision über dem Müllcontainer zu platzieren. Ich stieg ab, stellt mich unter den Behälter und kippte ihn mit einem beherzten Stoß nach vorne. Der Müll ergoss sich wie geplant in den Container und die Sicherungskette verrichtete ihren Dienst, um zu verhindern, dass der Stahlbehälter durchschwang und gegen die Containerwand prallte.
Wegen der Form des Abfallbehälters reichte der Kippwinkel allerdings nicht aus und ein Teil des Unrats blieb hängen. Also löste ich vorsichtig die Sicherungskette und beobachtete, wie der Stahlbehälter langsam von der Gabel rutschte und in den Müllcontainer fiel. :wand
Nachdem ich unter großem körperlichen und zeitlichen Aufwand den Stahlbehälter wieder geborgen hatte, gab mir meinen Vater eine neue Aufgabe. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber seine Schlussbemerkung klang verdächtig nach "... vielleicht kannst Du das ja. :devil
Wir haben da so einen typischen abschließbaren Werkstattschubladenschrank mit sieben Auszügen. Der war voll belegt mit allerlei Pneumatikteilen, die alle sorgfältig und fein säuberlich auf kleine Fächer und Behälter verteilt waren. Zog man eine der Schubladen auf, ging einem ordnungsliebenden Menschen fast das Herz über, so schön aufgeräumt sah da aus. Um so störender wirkten die handvoll Teile, die oben drauf lagen. Von irgendeinem Schurken einfach abgelegt statt sauber weggeräumt. Diesen Schubladenschrank, der bereits auf einer kleinen Palette stand, sollte ich also von A nach B bringen. Zunächst entriegelte ich aber die Schubladen und verteilte die angesprochenen Teile in die dafür vorgesehenen Schubladen.
Ich schob die Auszüge zurück, schwang mich auf den Stapler, hob die Palette an und erkannte unmittelbar danach, dass es besser gewesen wäre, die Schubladen wieder zu verriegeln. Durch unsaubere Verteilung des Gewichts im Schrank, kippte dieser nämlich. Und streng nach Murphys Gesetz natürlich auf die falsche Seite. Zuerst rutschte die unterste Schublade nach außen. Dadurch veränderte sich die Statik und der Schrank kippte weiter und motivierte die nächsten Auszüge ebenfalls zur Bewegung. Der Schaden hielt sich aber in Grenzen, weil ich die Palette nur wenig angehoben hatte und der Kippwinkel so nicht so groß werden konnte. Außerdem sind die unteren Schubladen recht hoch, die Bauteile konnten also nicht herausfallen.
Glück gehabt, dachte ich mir. Und sah im selben Moment, die auch die oberen Schubladen ihren Kollegen folgten. Sie beschleunigten, stoppten aber gleich wieder wegen der Auszugssicherung. Den Gesetzen der Physik folgend wurden sich die kleinen Bauteile in ihren schönen Fächern und Behältern ihre trägen Masse bewusst und schossen nach vorne und in die Freiheit. :wand Die folgende Zeit verbrachte ich damit, die Teile wieder zusammen zu suchen und in den Schrank zu packen. Dabei achtete ich allerdings nicht mehr so sehr auf die zuvor erwähnte Ordnung.
Ich hatte schon zu diesem Zeitpunkt das berühmte Gefühl, einen gebrauchten Tag angedreht bekommen zu haben, aber meine suboptimale Phase war noch nicht zu Ende. Später zu Hause musste ich eine defekte Schranktüre unseres Eckunterschrankes in der Küche demontieren. Ein Materialfehler machte den Austausch notwendig. Bewaffnet mit einem Akku-Schrauber ging ich, trotz der Misserfolge im Betrieb, mit viel Begeisterung ans Werk. Mit wenigen gekonnten Griffen und viel Gefühl im Zeigefinger löste ich eine Schraube nach der anderen und entfernte erst die Türe vom Schrank und dann den Griff von der Türe. Blieben nur die kleinen Kunststoffdübel für die Schrauben der Scharniere.
Als Mann mit technischem Hintergrund und Werkzeugfett im Blut grübel) war mir sofort klar, dass ich diesem Problem mit dem Akku-Schrauber nicht beikommen würde. Also griff ich zur allseits beliebten Kombizange, die in keinem Haushalt fehlen darf. Das Ding heißt übrigens Kombizange, weil sie viele nützliche Funktionen kombiniert. So ist sie zum Beispiel auch als Schraubenschlüssel oder als Seitenschneider verwendbar. Trotz dieses High-Tech-Werkzeugs erwies sich die Aufgabe als schwieriger als gedacht. Der erwähnte Dübel ragte nämlich kaum zwei Millimeter heraus und war deshalb mit der Zange schlecht zu greifen. Mit einer Hand reichte die Kraft nicht aus, den Dübel fest genug zu packen, ich rutschte immer wieder ab.
Also legte positionierte ich die Backen der Zange erneut exakt am Dübel, legte die linke Hand um die rechte und übersah dabei, dass der kleine Finger meiner linken Hand genau über den geöffneten Klingen des Seitenschneiderbereiches lag. Ich packte richtig zu und drückte das mittlere Glied meines Fingers zwischen die Schneiden. Ich rutschte auf's neue ab, der Seitenschneider verrichtete seinen Dienst und schnitt ein schönes Loch in meinen kleinen Finger.
Selten konnte ich mit solcher Überzeugung sagen: Das war nicht mein Tag!
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