"Kampf ums Kanzleramt" gestern abend in der ARD

Supernature

Und jetzt?
Teammitglied
Gestern abend lief in der ARD die Sendung "Kampf ums Kanzleramt" - ein historischer Rückblick auf die "Elefantenrunden" im deutschen Fernsehen seit Ende der 60er Jahre bis heute.
Sozusagen ein "Best of" der Redeschlachten von Brandt, Schmidt, Strauß, Kohl, Genscher, Wehner und wie sie alle hießen.

Hat es wer gesehen?

Man sagt ja gerne "früher war alles besser" - auch im Hinblick auf die Politik erinnert man an gerne an die oben genannten Namen und verweist darauf, dass seien noch echte Charakterköpfe gewesen, da habe Politik noch Spaß gemacht etc...
Das hatte ich bisher einfach mal so übernommen, denn das lag vor der Zeit, als mich Politik interessiert hat.

Nach den Ausschnitten, die ich da gestern zu sehen bekam, möchte ich aber energisch widersprechen.
Die Protagonisten übertrafen sich dabei gegenseitig mit Respektlosigkeiten, dumpfen Unterstellungen, Beleidigungen und sonstigen Angriffen unterhalb der Gürtellinie. Dazwischen versuchten Journalisten, die kaum einen Satz geradeaus zu Ende sprechen konnten, zu vermitteln.
Und das soll Spaß gemacht haben?
Ich dachte spontan, ungefähr zu der Zeit muss die Phrase vom "kleineren Übel" entstanden sein - man musste sich entscheiden, wer das größere A******** ist, und dann die andere Partei wählen.

Mir ist natürlich bewusst, dass man für solche Sondersendungen nicht die Passagen zurechtschneidet, in denen sich alle lieb haben, aber solche Szenen halte ich heutzutage für nicht undenkbar - und das ist auch gut so.
 
Ich dachte spontan, ungefähr zu der Zeit muss die Phrase vom "kleineren Übel" entstanden sein - man musste sich entscheiden, wer das größere A******** ist, und dann die andere Partei wählen.
Den Satz finde ich klasse. Allerdings befürchte ich, die Masse sucht tatsächlich noch nach Sympathiepunkten. Allein schon, da die Quantität und Qualität der A******** exponentiell mit den Legislaturperioden zunimmt.
 
Es geht doch gar nicht anders als sich dem geringsten Übel zuzuwenden. Weil es keine Partei geben kann, die jeder Forderung jeden Bürgers gerecht wird. Wir müssen bei jeder Entscheidung Kompromisse eingehen.

Ohne das nun hier jemandem direkt vorzuwerfen, kann man nicht jeden Politiker ein Arschloch (oder wofür steht das A*******?) nennen, dessen Arbeit sich nicht mit meinen Erwartungen deckt. Und diese aufkeimenden Hoffnungen, es möge mal richtig Randale geben in Deutschland (natürlich nur "gute" Randale!) halte ich für fragwürdig. Mag sein, dass sich Großdemonstrationen mit mäßigem Einsatz von Gewalt gegen Sachen und Polizisten prima dafür eignet, Luft abzulassen, aber glaubt echt jemand, dadurch ließe sich das Grundproblem lösen.

Egal welches Thema diesbezüglich durchliest, überall wird der gierige, unfähige und lobbyabhängige Politiker als Feinbild und hauptverantwortlich für alles Übel skizziert. Durch Demos werden die Politiker auch nicht besser. Sie müssen ersetzt werden und zwar auf demokratischen Wege. Und das geht halt nur, wenn man Leute findet und unterstützt, denen man vernünftige, ehrliche und unabhängige politische Arbeit zutraut.

Und das geht halt nicht, wenn man motzt "da müsste mal einer ...", da ist eben eigener Einsatz gefragt. So wie es viele jetzt bei den Piraten tun. Aber selbst wenn sich die Piraten (oder die irgendwann auftretenden PUNZ (Partei der Unzufriedenen)) dereinst zu einer etablierten Mehrthemenpartei entwickelt hat und den Bundeskanzler stellt, werden nicht alle Wünsche erfüllt werden.
 
Ich glaube, Du hast da vielleicht was in den falschen Hals bekommen - mir ging es bei dem bösen Wort nicht um die politischen Inhalte, sondern darum, wie die sich als Mensch vor der Kamera verhalten haben - das hat auf mich sehr befremdlich gewirkt.

Da ich mich - wie Du - stets bemühe, das Gute zu sehen, wähle ich selbstverständlich nicht das kleinere Übel, sondern die Partei mit dem höchsten Übereinstimmungsgrad :).
 
Damals gings noch zur Sache und es wurde noch um seinen Posten gekämpft. Das Stiefmuttergeschwätze heute langweilt mich einfach nur.
 
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