Information Kündigung wegen 0,014 Cent

The Mad Hatter

assimiliert
Es liest sich wie ein schlechter Witz gegen den 1,30-Pfandbons, drei Brötchen oder ein Kinderbettchen vom Müll wie Kapitalverbrechen wirken:

Entlassung wegem aufgeladenem Handy

Wer jetzt meint das es nun mal Unrecht sei und daher bestraft gehört, soll das gerne tun. Ich frage mich bloß was gerade in diesem Land vorgeht.
 
Wenn man jemanden los werden will, wird man Ihn auch los !
Da ist das Mittel zum Zweck zweitrangig !
 
Nun, die Informationslage ist ja eher dürftig. Von daher sollte man nicht reflexartig reagieren. Die Frage stellt sich zunächst, womit die fristlose Kündigung begründet wurde. Theoretisch wäre es ja auch denkbar, dass durchaus nachvollziehbare Gründe vorgelegen haben könnten. Wenn eine Handlung grundsätzlich verboten ist, dann ist nicht unbedingt die Schadenshöhe das relevante Kriterium.

Wenn der Unternehmer allerdings tatsächlich wegen eines einmaligen Vorfalles gekündigt haben und dies auch noch mit dem entstandenen Schaden begründen, dann halte ich ihn für - vorsichtig formuliert - bescheuert. Damit kommt er nie und nimmer durch und es wäre bedenklich, weil die Gerichte wegen sowas belästigt werden.

Tatsache ist, dass viele Unternehmen derzeit massive Umsatzeinbrüche zu verkraften haben. Gemäß Betriebswirtschaftslehre ist das zunächst kein Problem, man muss halt die flexiblen Kosten (also jene, die direkt mit dem Produkt zusammenhängen) reduzieren. Also weniger Material einkaufen und Leute entlassen. Weil das in Deutschland immer schwieriger ist, stellen die meisten Betriebe ja nur noch befristet ein.

Und wenn niemand mehr übrig ist, der "einfach" entlassen werden kann, dann muss man eben schauen, wie man auch "schwierige" Mitarbeiter los wird. Wobei es nicht reicht, plötzlich auf die Einhaltung von Regeln zu pochen, deren Verletzung jahrelang toleriert wurden. Solche Unternehmen werden aber sicher eine härterer Linie fahren und jede Chance nutzen.

Manche Chefs verlieren dabei aber den Blick für die Realität, was in diesem Fall ja tatsächlich so zu sein scheint.
 
Theoretisch wäre es ja auch denkbar, dass durchaus nachvollziehbare Gründe vorgelegen haben könnten. Wenn eine Handlung grundsätzlich verboten ist, dann ist nicht unbedingt die Schadenshöhe das relevante Kriterium.

Also die Aussage des Gerichts das ein simples Versprechen seitens des Arbeitnehmers ausreichen sollte um die Sache zu heilen, halte ich schon für eindeutig. Hätte er eine Latte von Verweisen und Abmahnungen und die Handy-Geschichte wäre jetzt nur der berühmte Tropfen im Fass, wäre man da sicherlich auch vorsichtiger.
 
Ich halte das ebenfalls für einen Irrsinn, einen Mitarbeiter entlassen zu wollen, nur weil dieser einen Kostenfaktor von 0,014 Cent in einem Unternehmen verursacht hat. Wenn man davon ausgehen darf, dass sich dieser Mitarbeiter sonst nichts zuschulden kommen ließ, erachte ich dieses Verhalten seitens des Unternehmers, den Mitarbeiter entlassen zu wollen, einfach nur als asozial. Möglicherweise wollte man diesen Mitarbeiter schon lange los werden und hat jetzt einen Grund gefunden (der eigentlich keiner ist), diesen entlassen zu wollen. Oder ist es wirklich so, dass Chefs diverser Unternehmen aufgrund der WWK mittlerweile komplett die Nerven verlieren? Ich denke, dass Letzteres mittlerweile der Fall ist. Wir müssen aber zugeben, dass es sich immer noch (bis jetzt) um Einzelfälle (Tendenz steigend) handelt. Besorgniserregend sind diese Zustände allemal.
 
Ich denke die Chefs der kleineren Unternehmen, die wegen der Wirtschaftskrise kurz vor dem Ruin stehen, tuen alles, um noch ein kleines bisschen Geld zu sparen. Leider sind die Methoden nicht gerade die besten und viele neigen zu übertreiebn. Ich glaube der Typ brauchte auch nur irgendeinen Grund, der noch so klein ist, um seinen ungeliebten Mitarbeiter rauszuwerfen. Vieleichtwollte er ihn nicht ohne Grund entlassen, weil ihn sonst alle als ausländerfeindlich bezeichnet hätten. Ich kann die meisten Chefs ja schon verstehen, das sie alles tun würden, aber so etwas geht entschieden zu weit! Das die Gerichte davon genervt sind merkt man ja schon an dem vorgeschlagenen Kompromiss, die wollen die Sache so einfach und schnell wie möglich, vom Tisch haben!
 
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