Nun, die Informationslage ist ja eher dürftig. Von daher sollte man nicht reflexartig reagieren. Die Frage stellt sich zunächst, womit die fristlose Kündigung begründet wurde. Theoretisch wäre es ja auch denkbar, dass durchaus nachvollziehbare Gründe vorgelegen haben könnten. Wenn eine Handlung grundsätzlich verboten ist, dann ist nicht unbedingt die Schadenshöhe das relevante Kriterium.
Wenn der Unternehmer allerdings tatsächlich wegen eines einmaligen Vorfalles gekündigt haben und dies auch noch mit dem entstandenen Schaden begründen, dann halte ich ihn für - vorsichtig formuliert - bescheuert. Damit kommt er nie und nimmer durch und es wäre bedenklich, weil die Gerichte wegen sowas belästigt werden.
Tatsache ist, dass viele Unternehmen derzeit massive Umsatzeinbrüche zu verkraften haben. Gemäß Betriebswirtschaftslehre ist das zunächst kein Problem, man muss halt die flexiblen Kosten (also jene, die direkt mit dem Produkt zusammenhängen) reduzieren. Also weniger Material einkaufen und Leute entlassen. Weil das in Deutschland immer schwieriger ist, stellen die meisten Betriebe ja nur noch befristet ein.
Und wenn niemand mehr übrig ist, der "einfach" entlassen werden kann, dann muss man eben schauen, wie man auch "schwierige" Mitarbeiter los wird. Wobei es nicht reicht, plötzlich auf die Einhaltung von Regeln zu pochen, deren Verletzung jahrelang toleriert wurden. Solche Unternehmen werden aber sicher eine härterer Linie fahren und jede Chance nutzen.
Manche Chefs verlieren dabei aber den Blick für die Realität, was in diesem Fall ja tatsächlich so zu sein scheint.