Hi Mad Hatter and all,
das mit des Schuldenkrise hatte ich schon mal in meiner Sturm- und Drangzeit hier an Board
aufgegriffen, vor ziemlich genau 4 Jahren, da waren es zugegebene 1,5 Bio Schulden bei Staat und Kommunen.
https://www.supernature-forum.de/boardsofa/49135-politik-pleite-pleiter-am-pleitesten.html
Drei Jahre darauf bist Du mit den
18880 € Schulden pro Nase in Deutschland hier schon mal mit dem Klingelbeutel unterwegs gewesen ...
Was ist also an der Situation heute so neu und beunruhigend?
Eben! Nichts, außer dass sich das Gesamtsümmchen noch etwas nach oben bewegt hat und die Fallhöhe für den ultimativen großen Crash im luftleeren Fiatmoney-Raum der ca. 700 Bio Derivate weltweit noch höher geliftet worden ist. Also, das ganze krumme Staatsfinanzierungsding ist auf dem normalen Wege, so ähnlich wie ein kleiner Steuerkuli seine Hypothek bedient, nämlich mit Zins
und Tilgung, nicht zu meistern und das soll es auch gar nicht.
Das hängt mit unserem Geldsystem zusammen, denn Geld ist heutzutage an keinen inneren Wert mehr gebunden wie noch zu Zeiten der Gold/Silber-Deckung (bis auf den Schweizer Franken, zum Teil), sondern es ist ein reines Zahlungsversprechen, das mit umlauffähig gemachten Schuldscheinen, die der Staat zum alleinigen Zahlungsmittel und Steuertilgungsmittel erklärt hat, ausgeübt wird. Weil aber jeder Schuld ein ebenso großer Kredit gegenübersteht, ist der Staat eben nicht bei sich selber, d.h. seinen steuerzahlenden Bürgern, verschuldet, sondern bei größtenteils anonymen Kreditgebern, die sich hinter den Fassaden der großen Finanzhäuser und multinationalen Banken verbergen.
Radikale Schuldentilgung kann also nur durch Gläubigerverzicht, d.h. Ausbuchen der Forderungen erreicht werden. Damit würde aber zwangsläufig auch das Geld, der Schmierstoff unserer Wirtschaft, aus dem Kreislauf verschwinden und deshalb wird an eine echte Schuldentilgung nicht gedacht.
Das wäre alles noch kein Problem, wenn dem neu geschaffenen Kredit = Schuld = Geld ein äquivalentes Sozialprodukt gegenüberstände, aber der größte "Geldzuwachs" entsteht inzwischen automatisch durch die exponentielle Zinseszinsdynamik im Bereich des reinen Buchgeldes und durch windige Verbriefungspapier- und Wettpapierorgien (ABS, ABCP, CDO, CDS ...) weshalb wir ja auch immer schneller im Hamsterrädchen unserer Arbeit/Jobs für die Schuldenbedienung über Steuern und Kreditzinsen strampeln müssen.
Es handelt sich eigentlich dabei um ein riesiges Scheingeldgebirge, das aber durchaus mit von uns allen erwirtschaftetem Zins und Zinseszins bedient werden muss, so wie das der kläglich gescheiterte "eiserne Hans" Eichel in einem Panorama-Beitrag vom 18.4.02 schon trefflich erläutert hat:
YouTube - Wem gehört Deutschland?
Ab Minute 3:20 bis 4:40 ist es besonders interessant, weil immerhin einige der Großbanken genannt werden, bei denen sich der Bund oder sollte ich besser sagen, die real existierende BRD als private Körperschaft "Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur GmbH" mit 25500 € haftendem Eigenkapital, verzeichnet im Handelsregister des Amtsgerichts Frankfurt unter der Nummer HRB 51411 und basierend auf dem Gesellschaftsvertrag vom 29.8.90, mit seinen "Schatzanweisungen" verschuldet auf Steuerzahlers Kosten.
Ein Wunder, dass dieser erhellende Beitrag noch nicht aus dem YouTube-Archiv verschwunden ist. Besonders prickelnd der O-Ton des ehem. Bundesfinanzministers Eichel (ab Minute 4.27) über die Schuldenaufnahme:
"Das machen wir jetzt seit 30 Jahren so, zahlen auch nichts zurück. Wenn ein Kredit fällig wird, wird ein neuer aufgenommen, um den alten abzulösen ..."
um dann noch larmoyant nachzulegen:
"Wir haben durch Schuldenmachen einen Großteil unserer Zukunft verfrühstückt ..."
Nun denn, hätte der Staat sein Geld selber ex nihilo geschöpft und sich nicht bei den Hochfinanz-Bankern verschuldet, dann hätte ich auch eher Zweifel am Wahrheitsgehalt gewisser "Fälschungen" der Weltgeschichte. Was also bislang immer passiert ist in der BRD (bis auf F.J.Strauss 1968), das war nur ein Hochbuchen der alten Schulden mit neuen Schulden und das geht so weit, bis dann nicht mal mehr die neu anfallenden Zinsen durch eine noch so hohe Steuerlast bedient werden können. Die exponentielle Zinseszinsspirale ist, wie gesagt, unerbittlich. An dieser Mathematik kann keiner vorbeischwimmen, auch wenn im Zuge der Finanzkrise schon einige Buchgeldverluste in der Größenordnung von 20/30 Billionen weltweit eingetreten sein sollen. Das sind, man glaubt es kaum, immer noch "peanuts".
Fazit: Wir "einfachen" Menschen und Steuerzahler sind und bleiben Schuldsklaven, solange dieses unmenschliche Schuldgeld-Zinseszins-Geldsystem existiert. Nicht umsonst steht schon im Alten Testament der Bibel das Zinsverbot kombiniert mit einem Schuldenerlassjahr alle 7 Jahre.
War etwas lang jetzt, aber mir ging's mal ums Grundsätzliche. :smokin
gruß schrotti