Diskussion Wie schrumpft man Städte?

The Mad Hatter

assimiliert
Kennt sicherlich jeder der mal Sim City gespielt hat. Zieht ein Stadtteil nicht mehr richtig, kommt der Bulldozer und schafft Platz. Aber in der Realität sieht so was ja meist doch etwas anders aus. Und vor diesem Problem stehen nun diverse ehemalige Boomtowns in den USA:

Artikel auf telepolis.de vom 21. 04. 2009

Interessant ist das vor allem weil auch wir ja Schrumpfungen haben. Allerdings eher im ländlichen Bereich (vom Pott mal abgesehen) und nicht nur in Ostdeutschland wie so viele glauben.

Wenn ich zu meinem alten Herren in den Odenwald fahre, sehe ich jedesmal ein Dutzend Dörfer in dem es nicht mal mehr einen Laden und oft nicht mal mehr eine Kneipe gibt. Mein Vater meint dazu jedesmal gelassen, daß diese Dörfer eigentlich nur noch auf den Tod warten. Und TV-Berichte aus ländlichen, von Gott und CSU verlassenen Gebieten in Bayer zeigen dasselbe traurige Bild. Dazu kommen natürlich die allseits bekannten Fakten aus Ostdeutschland, wo es in manchen Dörfern bestenfalls noch eine handvoll Jugendliche gibt, deren einzig mögliche Freizeitbeschäftigung im Besuch des örtlichen NPD-Jugendclubs besteht.

Fragt sich jetzt bloß was tun. Ideal wäre natürlich ein jeweils Landeseigenes Konzept. Zum Beispiel in dem man weitestgehend verlassene Gebiete in Mittelstädten abreißt, dort dafür "Modellviertel" aufbaut, die Bevölkerung dorthin übersiedelt, die nun endgültig verlassenen Dörfer von Schadstoffen säubert und dann der Natur überlässt. Der Flächenverbrauch könnte dadurch vermindert, die umweltschädliche Zersiedelung zurückgedrängt und die Versorgung gerade der oft überalterten Bevölkerung verbessert werden.

Andererseits haben ältere Leute kaum Bock aus ihrer vertrauten Umgebung fortzuziehen (kann man ja auch nachvollziehen) und der Spaß kostet ein Heidengeld (Fläche und Baukosten sind in D ja weitaus höher als in den USA). Zumal man ja nie voraussagen kann, wann wieder eine Stadtfluchtwelle in Deutschland einsetzt und die ganzen Dörfer plötzlich wieder belebt würden.

Was ist da eure Meinung zu?
 
Die Stadtfluchtwelle würde kommen, wenn die Megacitys nicht mehr versorgt werden könnten, bzw. der Energieaufwand dafür nicht mehr zu stemmen wäre. Dieses wiederum hängt unmittelbar mit der künftigen Verfügbarkeit von Eröl zusammen. Da allerdings weder die Herkunft noch eben diese Verfügbarkeit des Öls geklärt ist, dürfte eine nahe Stadtfluchtwelle nicht zu sehen sein. Die Megastädte werden noch nachhaltig wachsen.

Den Dörfern droht der langsame Exodus. Ländliche Immobilien sind schon heute fast nichts mehr wert. Die Flächen werden allerdings zusammengefasst und von der Agrarindustrie genutzt um die Citys zu versorgen. Hochtechnisiert und mit wenigen Arbeitskräften zu wuppen. Amerikanische Verhältnisse. (Gen)Maisfelder bis zum Horizont. In MeckPom ist das bereits zu beobachten. Traurige Perspektive..
 
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