Information DocMorris unterliegt bei EuGH

Bio-logisch

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DocMorris ist eine Apothekenkette aus den Niederlanden. In Deutschland ist sie bekannt als "Internetapotheke", wo Medikamente (auch Rezeptpflichtige) bestellt werden können.

Nun hat die Kette vor einiger Zeit eine Apotheke in Deutschland übernommen, die sie aber schließen musste, da es in Deutschland ein Gesetz gibt, dass nur ein Apotheker eine Apotheke besitzen darf und keine Gesellschaft. Das soll der Sicherheit der Kunden dienen. Der europäische Gerichtshof hat diese Schließung nun erlaubt, sie verstößt nicht gegen das europäische "Niederlassungsrecht".
heise online - 19.05.09 - EU-Gerichtshof entscheidet gegen DocMorris

Meine 10 Pfennig zu dem Thema:
Ich kann nicht erkennen, wie die Tatsache, dass eine Apotheke zwingend einer natürlichen Person gehören muss, irgend etwas mit der Versorungsqualität zu tun hat.
Eher im Gegenteil: Kleine einzelne Apotheken müssen viele Medikamente auf Vorrat kaufen, teilweise in zig Varianten von verschiedenen Herstellern (Gesundheitsreform sei Dank, da ja die Krankenkassen jetzt Exklusivverträge mit Herstellern abschließen dürfen...), womit extrem viel Geld sinnlos investiert werden muss - und letztlich auch die Qualität leidet, da das Zeug so länger rumliegt man der Patient oft Wahre bekommt, die dem Verfallsdatum näher ist als nötig.

Große Apothekerketten könnten hier viel effektiver günstige Preise mit den Herstellern aushandeln - Aspirin kostet in den USA zum Beispiel nur ein Bruchteil des deutschen Preises, obwohl der Wirkstoff identisch ist. Da ist sehr viel Sparpotential, dass letztlich auch dem Patienten und dem Gesundheitswesen im Ganzen zu gute kommen könnte.
Es würde ja reichen, wenn ein ausgebildeter Apotheker die Filiale als leitender Angestellter betreut.
Das hätte zudem den Vorteil, dass dieser Angestellte ein besser gesichertes Einkommen hätte als ein Selbständiger Apotheker, was meiner Meinung nach die Qualität der Beratung eher fördern würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich bin kein Fan von Internetapotheken. Daher betrauer ich das Urteil nicht unbedingt...

Was den kauf von günstigen Medikamenten (wie in deinem Beispiel USA) angeht ist die Sache auch nicht ganz so einfach. Es gibt Gott sei Dank strenge Einfuhrbedingungen für Medikamente. So muss beispielsweise der Beipackzettel von Medikamenten, die in Deutschland vertrieben werden, in deutscher Sprache vorliegen.
 
@Bio: Grundsätzlich d'accord, bloß bei einer Sache sehe ich Probleme:

Das hätte zudem den Vorteil, dass dieser Angestellte ein besser gesichertes Einkommen hätte als ein Selbständiger Apotheker, was meiner Meinung nach die Qualität der Beratung eher fördern würde.

Kann sein, muss es aber nicht. Der Verkaufsdruck kann auch durch Prämien-System und Druck von oben kommen. Schließlich will die Kette profit machen.

Insgesamt kann ich da aber keinen logischen Grund erkennen, wieso man Apothekenketten verbietet und zB KFZ-Werkstattketten nicht (beide können im Extremfall bei Fehlern Leben kosten).
 
Insgesamt kann ich da aber keinen logischen Grund erkennen, wieso man Apothekenketten verbietet und zB KFZ-Werkstattketten nicht (beide können im Extremfall bei Fehlern Leben kosten).

Das ist schon wieder etwas weit ausgeholt und kann man nicht vergleichen. Es gab/gibt hier noch einen Thread, der diese Problematik etwas beschreibt.
Sicher, es ist bequem, vor Allem, wenn man eine Sammelbestellung macht, kann man viel Geld sparen.
Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten gehe ich aber immer noch in die Apotheke meines Vertrauens.;)

Dort bekomme ich auch ein Medikament mal ohne Rezept, wenn dieses bekannt ist und das Vetrauen ist da, dass dieses Rezept nachgereicht wird.;)
 
Wo soll jetzt da das Problem liegen ?

DocMorris wird sich jetzt einfach Apotheker an Land ziehen und Exklusiv-Verträge abschließen.

Gib dem Elend nur einen anderen Namen und alles wird gut ;)
 
Das ist schon wieder etwas weit ausgeholt und kann man nicht vergleichen.

Naja, wenn die Apothekerin schlampt und mir statt meiner Pillen das Falsche gibt, kann ich noch das Rezept mit der Schachtel vergleichen. Wenn die Bremsen am Auto hingegen plötzlich versagen ... . ;)

Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten gehe ich aber immer noch in die Apotheke meines Vertrauens.;)

Wobei ich da keine guten Erfahrungen gemacht habe. Die meisten Apotheker tauschen einfach Ware gegen Geld. Wer Infos will muss sie denen aus der Nase ziehen. Bei meiner Stammapotheke hingegen gibt's Infos (ob ich will oder nicht). Dummerweise nur bei dem verschreibungsfreien Zeug. Betablocker, Protonenpumpenhemmer und Antibiotika bekomme ich dagegen ausgehändigt wie Bonbons. :ROFLMAO:

Meiner Meinung nach sollte da eigentlich auch der Hausarzt ein Auge drauf haben. Immerhin soll der ja der "Lotse im Gesundheitsystem" sein und auf Doppelmedikation und Wechselwirkungen achten.
 
Mein Hausarzt macht dieses und mein Apotheker, bzw, das Personal auch. Da habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht.;)

Solltest vieles nicht immer so negativ sehen!
 
Du hast diese Erfahrungen gemacht - ich hingegen nicht. Zumindest was Apotheker angeht - für die große Wechselwirkungsliste nehme ich persönlich noch lange nicht genug Stoff.

Und was das negativ sehen angeht - gleicher Vorschlag zurück. Man muss nicht gleich jede Änderung im System als negativ einstufen. ;)
 
... Ich finde das die Apothekerlobby es doch so ganz gut geschafft hat sich eine zusätzliche Konkurrenz vom Hals zu halten.

Wenn ich heute ein Medikament verschrieben bekomme sagt mir der Arzt die Dosierung.
Und wenn ich heute in die Regale einer Apotheke schaue, ist das irgendwo zwischen Drogeriediscounter und Pharmalager. Die Fläschchen und Dosen mit selbstgemixten Säften, Salben und Tinkturen wie vor 30 Jahren sind doch längst aus diesen verschwunden.

Weshalb dann nur ein approbierter Apotheker eine Apotheke in Deutschland besitzen darf und nicht eine Firma ist dabei für mich in keiner Weise und plausibel erkennbar.
... Angeblich im Interesse des Gesundheitsschutzes (sagt de EU).

Warum darf dann nicht nur ein approbierter Arzt ein Krankenhaus In D besitzen? :)
 
Meiner Meinung nach sollte da eigentlich auch der Hausarzt ein Auge drauf haben. Immerhin soll der ja der "Lotse im Gesundheitsystem" sein und auf Doppelmedikation und Wechselwirkungen achten.
Wie kann er das? Der Hausarzt verschreibt eigentlich nur noch Wirkstoffe, mehr darf er ja nicht mehr, ohne sein Budget zu sprengen. Was in der Arznei am Ende noch beigemischt ist bekommt er gar nicht mehr mit.
Ist mir letzthin auch passiert - vom Doc habe ich Hustentabletten verschrieben bekommen. Nachdem ich aus der Apotheke zu Hause war und mir den Beipackzettel angesehen habe war ich gleich nochmal beim Arzt - als Asthmatiker darf ich die nicht nehmen. Der Arzt war sehr erstaunt, da der Wirkstoff den er verschrieben hat da keine Probleme macht. Also hat er sich die Zusammensetzung angesehen und voila - ein Nebenwirkstoff macht den Ärger. Also nochmal zur Apotheke - Fehlanzeige, die müssen das günstigste nehmen und das sind eben die Tabletten. Änderungen sind nur möglich, wenn der Arzt ein bestimmtes Kreuzchen setzt und das Medikament direkt angibt.
Zurück beim Doc - der wurde langsam sauer und rief in der Apotheke an. Die Verkäuferin meinte er solle das doch der Apothekerin mitteilen. Die sei aber nur Donnerstags in der Apotheke.
 
Also ich bin kein Fan von Internetapotheken. Daher betrauer ich das Urteil nicht unbedingt...

Es geht dabei nicht um Versandapotheken. Doc Morris ist zwar (auch) eine Versandapotheke, hier geht es aber um Niederlassungen und die wurden Doc Morris durch das Urteil de facto untersagt.

Mir ist das aber an sich auch egal. Ich kaufe schon seit einigen Jahren praktisch nur noch bei Versandapotheken (mit Ausnahme von Medikamenten, die der Arzt verschrieben hat, weil man die ja in der Regel sofort benötigt) und dürfte dadurch wohl schon einige Hundert Euro gespart haben. Ich habe mit Versandapotheken bislang ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Frei verkäufliche Arzneien bekommt man dort erheblich günstiger als in der Apotheke um die Ecke. So kostet zum Beispiel mein Antiallergikum hier in der Apotheke rund 27 Euro (100 Stk.). Im Internet habe ich bislang nie mehr als 13 Euro bezahlt und da bei den meisten Versandapotheken schon ab einem recht geringen Bestellwert (meist 20-30 Euro, teilweise sogar grundsätzlich) keine Versandkosten anfallen, lohnt es sich eigentlich immer im Internet zu kaufen.

Bei der Suche nach guten Angeboten ist die Seite MedPreis sehr hilfreich.

Der Kauf im Ausland ist also gar nicht nötig. Auch bei deutschen Internetapotheken lässt sich viel Geld sparen.
 
Änderungen sind nur möglich, wenn der Arzt ein bestimmtes Kreuzchen setzt und das Medikament direkt angibt.
Ja das sollte der Arzt aber wissen. Seit April 09 gilt ein neuer Rahmenvertrag zur Arzneimittelversorgung.

Seitdem muss der Arzt auf dem Rezept das Kästchen "aut idem" ankreuzen, wenn er darauf besteht, dass der Patient genau das verordnete Medikament bekommt. Kreuzt er nichts an, muss die Apotheke das günstigste Medikament bzw. eins abgeben, welches von der entsprechenden Krankenkasse akzeptiert wird (Rabattverträge).

Er muss sich also an die eigene Nase fassen und braucht gar nicht in der Apotheke anrufen um sich zu beschweren. ;) Btw: die "Verkäuferin" in der Apotheke ist in der Regel eine PTA oder auch Apothekerin. ;)
 
Er muss sich also an die eigene Nase fassen
Das sehe ich an der Stelle etwas anders - in diesem Fall hat er ein Medikament mit Wirkstoff "x" verschrieben. Soweit hat die Apotheke das ja auch richtig gemacht.
In dem Medikament war aber auch Wirkstoff "y" den er nicht verschrieben hat enthalten - dieser war gesundheitsschädlich für mich. Einen Umtausch des Medikamentes zu einem anderen günstigen Medikament mit Wirkstoff "x" mit dem Hinweis auf die gesundheitsschädliche Wirkung des ersten Medikamentes verweigerte die Apotheke.

Mit solchen Aktionen werden die Ärzte eigentlich immer gezwungen das Kreuzchen bei "aut idem" (danke, wusste nicht mehr wie das Feld heisst) zu setzen - um die Gesundheit der Patienten nicht zu gefährden. Damit sind wir dann doch wieder am selben Punkt wie vor den Gesundheitsreformen der letzten Jahre.

Was ich aber eigentlich sagen will - wofür brauche ich denn die Beratung in der Apotheke, wenn es ja doch nur ein Medikament pro Wirkstoff gibt, dass sie rausgeben dürfen? DAS kann auch der Verkäufer im Supermarkt an der nächsten Ecke aus dem Computer auslesen.

Edit: Das ist erst seit April so? Ich dachte das wäre schon länger? :unsure:
 
Wo soll jetzt da das Problem liegen ?

DocMorris wird sich jetzt einfach Apotheker an Land ziehen und Exklusiv-Verträge abschließen.

Gib dem Elend nur einen anderen Namen und alles wird gut ;)

Und wenn dass die Justiz herausfindet, könnte es wieder Probleme geben.

@Bio-logisch: Du hast recht!;)

EDIT: Jetzt macht DocMorris schon Fernsehwerbung und jetzt war alles umsonst.
Na ja, ein versuch wars sicherlich wert.
 
Einen Umtausch des Medikamentes zu einem anderen günstigen Medikament mit Wirkstoff "x" mit dem Hinweis auf die gesundheitsschädliche Wirkung des ersten Medikamentes verweigerte die Apotheke.
Da muss ich meinen Berufsstand mal verteidigen. :D Die Apotheken / Apotheker haben das nicht festgelegt. Die Krankenkassen haben die Generika bestimmt, die in solchen Fällen abzugeben sind. Deine Apotheke hält sich also nur an die neuen Richtlinien.
Unumstritten sind diese aus deinen und anderen Gründen nicht:
Pharmazeutische Zeitung online: Aut idem: Bedenkenloser Austausch bei problematischen Arzneistoffen und Therapien?
Momentan bleibt den Apotheken aber nichts anderes übrig, als sich dran zu halten. Der Arzt muss also im Auge behalten, was er verordnet und ob er das Kreuz nicht lieber mal setzt.

Das eigentliche Thema sehe ich so wie Blacky, da wird sich sicher der eine oder andere Umweg ergeben. Wobei ich noch nicht sicher bin, ob bei einer Apothekenkette nicht auch die Bezahlung des Personals leidet - wenn alles immer billiger werden muss? Sich an die Tarifverträge zu halten, sind nur Apotheker verpflichtet, die in den entsprechenden Verbünden sind - alle anderen haben Narrenfreiheit.
 
Wie kann er das? Der Hausarzt verschreibt eigentlich nur noch Wirkstoffe, mehr darf er ja nicht mehr, ohne sein Budget zu sprengen. Was in der Arznei am Ende noch beigemischt ist bekommt er gar nicht mehr mit.

Jein, sämtliche Wechselwirkungen kann wohl keiner abdecken, das ginge bestenfalls computergestützt. Allerdings wird vieles doppelt, dreifach und sich wiedersprechend verschrieben. Ist vor allem bei alten Leute so die unzählige Medis schlucken. Kenne das zu genüge aus dem Familien- und Bekanntenkreis. Der Hausarzt verschreibt diese, der Internist jenes und und und. Hab mich auch mal mit Krankenhauspersonal darüber unterhalten. Da die meist alle Medis bei der Aufnahme erfassen sehen die dann das Chaos. Auch einige Apotheker haben da schon drauf aufmerksam gemacht (alte Leute haben halt meist ihre Stammapotheke und sind so besser überschaubar).

Kenne das auch selber von meinem Hausarzt. Meine Medis wurden nach dem mein Bluthochdruck rauskam mal von der Arzthelferin erfasst. Aber auch nur für den Fall, daß mal die Jungs aus dem Krankenhaus anrufen und wissen wollen, was ich so nehme. Mein Hausarzt weiß das dank seiner Zettelwirtschaft (Computer sind böse!) nicht. Als ich mal eine Wechselwirkung vermutet habe, musste ich ihn selbst darauf ansprechen.
 
Die Apotheken / Apotheker haben das nicht festgelegt. Die Krankenkassen haben die Generika bestimmt, die in solchen Fällen abzugeben sind. (...) Unumstritten sind diese aus deinen und anderen Gründen nicht:
Pharmazeutische Zeitung online: Aut idem: Bedenkenloser Austausch bei problematischen Arzneistoffen und Therapien?
Genau das hat mich als Ganzjahres-Cortison-Dauerjunkie mal weggehauen - auch medizinisch gesehen wirkungslose Füllstoffe in einer Tablette sind wichtig, denn sie können einen entscheideneden Einfluss auf die Verteilungszeit des Wirkstoffs haben. Die "Generika" hatten in meinem Fall zwar den selben Wirkstoff und in der selben Menge, er wurde jedoch viel zu schnell freigesetzt - für den normalen akut Allergiker OK, nicht jedoch für mich.

Resultat: Wirkung verflogen, allergischer Schock, Krankenhaus.

Danke liebe Krankenkasse, dass du pro Packung 1 €urone gespart hast!
Der Krankenhausaufenthalt hat ja nur so viel gekostet, dass du mit das Medikament für Jahre umsonst hättest geben können.

Bei Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren... verklagen Sie Ihre Krankenkasse oder denjenigen, der so einen Schwachsinn angeordnet hat.
 
Heute kam wieder einmal ein Paket an, ja, aus einer I-Net Apotheke! Wert über 300 Euro. Bestellt wurden u.a. Aspirin, Pflaster, Deo (Vi**y) Shampoo (Vi**y) und einiges Anderes. Für verschiedene uns/Bekannte/Freunde bestellt. Insgesamt über 60 Euro gespart.

Nur, wie geschrieben, keine verschreibungspflichtigen Medikamente!
Gestern Mittag bestellt und war heute schon da.

Gerade erst gesehen.
Genau das hat mich als Ganzjahres-Cortison-Dauerjunkie mal weggehauen

Selbst dieses müsste man auch als "Otto" verstehen und vermeiden können. :devil
 
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