Politik Die hungernde Ärzteschaft

[The Mad Hatter]

Ihr kennt das sicherlich alle. Den Saustall den die Internisten hinterlassen wenn sie nachts mal wieder die Mülltonnen nach Essensresten durchwühlt haben, das Rumgenerve wenn der HNO in der Fußgängerzone wieder allzu aufdringlich bettelt oder die Schlangen von Urologen vor den örtlichen Tafel, die die Bürgersteige verstopfen.

In einem abgewetzten Kittel im Schein einer 40-Watt-Birne und bei ausgefallener Heizung 12 Stunden pro Tag zu praktizieren ist wahrhaft kein Zuckerschlecken. Und sich dann nach Praxisschluß noch barfuss durch den Schneesturm zum Zweitjob beim Burgerbrater durchzukämpfen erst recht nicht. Tja, die soziale Kälte nimmt zu und "working poor" hat längst auch die deutsche Ärzteschaft erreicht.

Aber wie so oft gibt es auch in der Ärzteschaft faule Äpfel. Gedungene Meinungskiller im Sold von unserer sogenannten Gesundheitsministerin Ulla Schmidt die versuchen per Skalpellstoß die Patienten gegen ihre treuen aufopfernden Ärzte aufzuhetzen, nur weil diese um eine kleine Spende im Voraus gebeten haben, damit sie ihren Arzthelferinnen ein Stücklein Brot geben können.

Lest selbst welch unflätige Lügen und unfassbare Hetze hier von einem Verräter in Weiß verbreitet werden!

Wer mir jetzt leicht polemische Tendenzen unterstellt, möge es mir bitte nachsehen. Es gibt natürlich noch gute Ärzte die sich um ihre Patienten und nicht nur um deren Geldbörsen kümmern. Ich bin sogar schon mal welchen begegnet.

 

[Blackthorne]

Der Mann ist gekauft - dem sollte die Approbation entzogen werden, und kein Arzt sollte ihn behandeln, wenn er mal krank ist.

Nestbeschmutzer!

Ist dem eigentlich klar, dass ein Porsche wesentlich mehr Sprit braucht als ein Smart, und dass seine "Kollegen" insoweit viel stärker von Energiekrisen betroffen sind. Auch Privatschulen in den USA werden immer teurer, seit die sich an den Börsen und bei Bernie verzockt haben.

 

[ergo]

Heute hat mir eine Freundin erzählt, dass sie neu zu einer Frauenärztin wollte. Nach 6 Wochen hatte sie denn auch einen Termin.

Als sie dann bei der guten Frau im Sprechzimmer saß, wurde meine Freundin gefragt, was sie hier überhaupt will, sie nähme gar keine Neuen Patienten mehr und schon gar keine, die nur zur Vorsorgeuntersuchung wollten.

Sie bekäme dafür nur 17,50 Euro, ob sie nicht noch irgendwelche Krankheiten zusätzlich hätte. Nachdem sie stur dabei blieb sonst vollkommen gesund zu sein, sollte sie die Praxis verlassen.

Schlußendlich hat die Ärtzin meine Freundin ohne zu behandeln rausgeschmissen. Netterweise aber ihr die 10 Euro Praxisgebür wieder zurückgegeben.

 

[Duftie]

Sofort an die Kassenärztliche Vereinigung melden!

 

[ergo]

Hat sie heute gemacht

 

[The Mad Hatter]

Sofort an die Kassenärztliche Vereinigung melden!

Ich würd' noch zusätzlich Beschwerde an die Krankenkasse stellen. Deren Mittel sind zwar in diesem Fall begrenzt, aber das Interesse weitaus höher. Denn wie sagte schon mein alter Zivilirechtsprof zur KV - "Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.".

 

[The Mad Hatter]

Also so langsam reicht's!


Ärzte machen Anti-Wahlwerbung für die SPD in ihren Wartezimmern

Wenn die Arzthelferinnen dies machen würden - d'accord. Wenn die Krankenpfleger und Schwestern so was in den Krankenhäusern aufhängen würden - d'accord. Wenn die Jungs und Mädels von der mobilen Altenpflege so etwas an ihre Autos pappen würden - d'accord.

Aber Ärzte? Erstens stehen die bei vielen noch immer in einem besonderen Vertrauensverhältnis. Die 08/15-Oma glaubt bis heute jeden Scheiß, nur weil der Herr Doktor ja sooo nett und sympathisch ist. Zweitens dürfte wohl kein Arzt schlechter gestellt sein als Mittelschicht, die meisten wohl eher obere Mittelschicht. Nach dem ganzen Rumgejammer über deren Luxusversorgung, dann noch so eine Aktion! Bei allem Ärger über die verkorksten Gesundheitsreformen der letzten Jahrzehnte (an denen zB auch ein Horst Seehofer der sich jetzt als Ärzteretter hervortut maßgeblich als Gesundheitsminister beteiligt war), sollten diese Typen doch bitte einmal die Schnauze halten. Wer glaubt das die da zum Wohle des Patienten protestieren der glaubt auch noch an den Weihnachtsmann, ehrliche Politiker und die Pünktlichkeit der Bahn. Zumal man ihnen auch noch unterstellen muss, wertloses Kameradenschweine zu sein. Jahrelang auf Kosten zB der Ärzte in den neuen Ländern Speck angesetzt und nun schreien.

Leute! Wenn ihr meint ohne Zweityacht unterhalb der Armutsgrenze dahinzusiechen, hätte ihr die Bürger mittels Banken ausplündern müssen. Nicht Medizin sondern BWL hätte der Studiengang lauten müssen!

So ich geh jetzt zum Arzt - brauche dringend mehr Blutdrucksenker und für den anschließenden Absturz noch ne Packung Anti-Depressiva.

 

[oxfort]

Ruhig! :trost
Das scheint eine Kampagne Einzelner zu sein. Diese Art der "Agression" kenne ich von meinem Hausarzt überhaupt nicht.
Dem Hausarzt sollte es wieder die (bestimmte) Möglichkeit geben, verschiedene Medikationen zu verschreiben! Darf er aber nicht, kann nur zum Facharzt überweisen.
Das kostet auch!
Es ist ein sehr, sehr böser Kreislauf, der am Ende zum Unwohl der Patienten gehen kann. Ich glaube auch nicht, das der eigene Hausarzt zu solchen Aktionen aufruft. Da bin ich ja am Montag mal gespannt, falls ich noch lebe.

 

[nightwishman]

Gekaufter Bericht? Ich denke doch. Wenn es den Ärzten im Allgemeinen wirklich gut ginge, dann würden wir wesentlich mehr darüber lesen und hören können.

Unterstellen wir den Ärzten einfach, dass sie lügen und Meinungen über ihren geringen Verdienst streuen.

Ärzte tragen die höchste Verantwortung. Das Studium bis zum Doktor-Grad ist enorm (wie jedes Studium), nur mit dem Unterschied, dass der Verantwortungsgrad um ein Vielfaches höher ist. Es geht nämlich um Menschen! Ich jedenfalls möchte nicht von einem Arzt behandelt werden, der keinen Bock mehr hat, nur weil sein Verdienst nicht mehr ausreicht.

Es ist ein Skandal, dass Ärzte teilweise in eine 24-Stundenschicht (Krankenhäuser) geprügelt werden, angesichts der Verantwortung, welche sie tragen. Ich jedenfalls möchte mich nicht von einem Arzt operieren lassen, welcher bereits 20 Stunden hinter sich gebracht hat. Nun weiß das der Patient natürlich nicht, zumindestens nicht jeder.

Eine Praxis oder ein Krankenhaus ist keine Fabrik. Wenn Ärzte nur noch über die Anzahl der Patienten verdienen können, so ist das eine Sauerei. Sprich: Jeder Patient kann ¼ jährlich, sooft wie er möchte, Behandlung in Anspruch nehmen. Je nach Ort und Lage verdient ein Arzt dann zwischen € 15 und € 45. Also geht das nur noch über die Masse. Ergo: Keine Zeit mehr für Patienten, sondern nur noch von der Regierung gewolltes Fabrikdenken ist da erwünscht. Wer verdient da wohl richtig?

So wird das nichts. Diese Gesundheitsreform ist der Letzte Sch***.

Und zu guter Letzt ist es eigentlich egal. Wenn Banker Milliarden verzocken und dafür Millionen Boni kassieren, dann können auch Ärzte einmal die Hände aufhalten, sei es nun gerechtfertigt oder auch nicht. Da spielt es keine Rolle mehr.

Letztendlich spielt es in Deutschland und anderswo überhaupt keine Rolle mehr, da wir sowieso alle nur noch verkauft werden. Fairness – Anstand – Gerechtigkeit gibt es bei uns schon lange nicht mehr.

Dafür umsomehr Willkür.

Eine gute Nachricht gibt es dennoch.
Die Bürger wachsen zusammen und hinterfragen unser System mehr als zuvor. Er interessiert sich wieder mehr für Politik.

 

[Duftie]

Das Studium bis zum Doktor-Grad ist enorm (wie jedes Studium), nur mit dem Unterschied, dass der Verantwortungsgrad um ein Vielfaches höher ist. Es geht nämlich um Menschen! Ich jedenfalls möchte nicht von einem Arzt behandelt werden, der keinen Bock mehr hat, nur weil sein Verdienst nicht mehr ausreicht.

Ich möchte nicht von einem Busfahrer durch die Gegend kutschiert werden, der gedanklich völlig abwesend ist, weil er nicht weiß, wie er seine Familie ernähren soll.

Ich kenne so zwei drei Ärzte. Witzigerweise sind gerade die am Jammern, die ihre Schäflein im trockenen haben und eh kurz vor der Rente stehen...

 

[nightwishman]

Ich möchte nicht von einem Busfahrer durch die Gegend kutschiert werden, der gedanklich völlig abwesend ist, weil er nicht weiß, wie er seine Familie ernähren soll.

Sehr gute Antwort! Da gibt es nichts entgegenzusetzen.

 

[Jochen 11]

Der Job ist in aller Regel wirklich Anspruchsvoll 24h am Stück und mehr sind keine Seltenheit.
Ich kenne selber einige Ärzte die wirklich hart Arbeiten. Aber Geld hin oder her, es fällt wirklich auf dass eine ganze menge Ärzte nur wegen des Geldes arbeiten und ihre Patienten nur noch abfertigen. Der Eid des Hippokrates zählt nichts mehr...

 

[Duftie]

Man sollte auch ganz klar zwischen angestellten und niedergelassen Ärzten unterscheiden ...

 

[oxfort]

Man sollte auch ganz klar zwischen angestellten und niedergelassen Ärzten unterscheiden ...

Richtig! Konnte ich bei meinen letzten Aufenthalten im Krankenhaus durchaus beobachten. Die schieben wirklich viel Stunden Dienst und wirkten manchmal auch recht übermüdet. Bei einem Arzt, der mir kurz vor Mitternacht noch helfen musste, war die Erschöpfung anzusehen.

 

[The Mad Hatter]

Ich seh' da keinen Unterschied. Habe gute Krankenhausärzte (naja, eine) und beschissene (das waren schon bedeutend mehr) erlebt. Bei den Niedergelassenen das gleiche Bild. Einige wenige halbwegs kompetente und motivierte Kräfte, der Rest inkompetent und/oder geldgeil und/oder demotiviert. Das ging teilweise so weit, daß ich mich (würde sich die Kasse darauf einlassen) eher von dem Doc der meinen Hund in der Mache hatte behandeln lassen würde, als von so manchem Humanmediziner.

Und was die Verantwortung angeht - ich habe noch keinen hungernden Arzt gesehen. zB Krankenschwestern die von ihrer Verantwortung her auch einiges zu tragen haben, dürften dem working poor da schon weitaus näher sein. Wenn man da die Leistungen und Verantwortungen in Relation setzt, dürfte das Argument wohl kaum ziehen.

Ich hätte nicht mal was gegen eine Gehaltsaufbesserung der Ärzte wäre ich überzeugt, daß der Löwenanteil gute Arbeit leistet, aber aktuell sehe ich da keinerlei Anhaltspunkte für.

Zumal das Thema sich nicht um "Gutes Geld für gute Arbeit" dreht. Nein, die Ärzte verstecken sich hinter den Patienten, drohen mit Versorgungslücken und Arzthelferinnen-Entlassungen. Sorry, aber für mich ist das schlicht und ergreifend verlogener Bullshit.

 

[nightwishman]

[...]
Nein, die Ärzte verstecken sich hinter den Patienten, drohen mit Versorgungslücken und Arzthelferinnen-Entlassungen. Sorry, aber für mich ist das schlicht und ergreifend verlogener Bullshit.

Ich kann deine Meinung nicht teilen. Mein Hausarzt musste 2 Leute entlassen (Arzthelferin, Schreibkraft), weil das Budget einfach nicht ausreicht. Nun spricht natürlich jeder aus seiner eigenen Erfahrung. Ich sehe die Not der Ärzte schon. Natürlich ist es mehr als fragwürdig, wenn Ärzte mit einem fetten Porsche zur Demo fahren.

Ein Blick über den Teich.
Wir erinnern uns an die 3 US-Manger, welcher jeder mit seiner eigenen Maschine einflog, um anschließend vor dem US-Kongress zu betteln. Da fehlt natürlich einfach jedes Taktgefühl.


Vorstandsbezüge in den Krankenkassen liegen bei etwa 16.000 Euro/Monat.

Was Ärzte so verdienen:
Gehalt Arzt - Lohn Arzt Gehälter BRUTTO!

Kronshagen und Bonn bitte beachten! Solche Unterschiede? - Donnerwetter.

Und dass für 6 Jahre Studium. Ne Mad Hatter, das kann es auch nicht mehr sein.

 

[Duftie]

Mein Hausarzt musste 2 Leute entlassen (Arzthelferin, Schreibkraft), weil das Budget einfach nicht ausreicht.

Naja, die Frage ist, was er letztlich übrig hat. Wenn ich mir selber ein sehr großzügiges Gehalt zahle, ist es durchaus möglich, dass ich entsprechend ein oder zwei Angestellte gehen lassen muss ...

 

[Timelord]

Mein Hausarzt musste 2 Leute entlassen (Arzthelferin, Schreibkraft), weil das Budget einfach nicht ausreicht.

Auch das scheint regional sehr unterschiedlich zu sein - mein Hausarzt musste zusätzlich Leute einstellen (ob 2 oder 3 weiss ich nicht, aber mehr als 1 auf jeden Fall) - für den Verwaltungsaufwand. Trotz allem scheint er ganz gut zu verdienen (hat sich aber bei mir auch nicht beschwert ).

Verstehen kann ich die Beschwerden von Assistenzärzten im Krankenhaus. Wenn man den durchschnittlichen Monatsverdienst auf die geleisteten Stunden umbricht ist das nicht gerade viel - und das bei einer enormen Anzahl an Überstunden (andererseits - wer kaum Freizeit hat braucht auch kein hohes Gehalt, schliesslich hat man keine Zeit zum Ausgeben).
Im Gegensatz dazu stehen allerdings die meisten selbstständigen Fachärzte (zumindest in den Ballungsgebieten) - sie beschweren sich über niedrige Einkünfte, ziehen Privatpatienten in allem vor, man benötigt teilweise 3 Monate um einen Termin zu bekommen und weil es ihnen so schlecht geht steht der fabrikneue 7er BMW direkt vor dem neu gebauten Haus ...

 

[nightwishman]

Naja, die Frage ist, was er letztlich übrig hat. Wenn ich mir selber ein sehr großzügiges Gehalt zahle, ist es durchaus möglich, dass ich entsprechend ein oder zwei Angestellte gehen lassen muss ...

Das war jetzt wieder nicht so schlau. Du kannst dir ja den bundesweiten Durchschnitt einmal ausrechnen. So toll ist das nicht. Und der Aufwand für Abrechnungen ist enorm. Da wird ein Arzt so ohne Weiteres nicht entlassen wollen. Die indirekte Unterstellung, dass ein Arzt Personal entlässt, nur um sein Gehalt aufzubessern, kann ich aufgrund des bürokratischen Aufwandes nicht nachvollziehen und letztendlich auch nicht akzeptieren.

 

[nightwishman]

Auch das scheint regional sehr unterschiedlich zu sein - mein Hausarzt musste zusätzlich Leute einstellen (ob 2 oder 3 weiss ich nicht, aber mehr als 1 auf jeden Fall) - für den Verwaltungsaufwand. Trotz allem scheint er ganz gut zu verdienen (hat sich aber bei mir auch nicht beschwert ).

Verstehen kann ich die Beschwerden von Assistenzärzten im Krankenhaus. Wenn man den durchschnittlichen Monatsverdienst auf die geleisteten Stunden umbricht ist das nicht gerade viel - und das bei einer enormen Anzahl an Überstunden (andererseits - wer kaum Freizeit hat braucht auch kein hohes Gehalt, schliesslich hat man keine Zeit zum Ausgeben).
Im Gegensatz dazu stehen allerdings die meisten selbstständigen Fachärzte (zumindest in den Ballungsgebieten) - sie beschweren sich über niedrige Einkünfte, ziehen Privatpatienten in allem vor, man benötigt teilweise 3 Monate um einen Termin zu bekommen und weil es ihnen so schlecht geht steht der fabrikneue 7er BMW direkt vor dem neu gebauten Haus ...

Deswegen sprach ich kurz oben diesen b*** regionalen Teil an. Warum verdient ein Arzt in XYZ € 10.000/Monat und ein anderer in ZYX gerade einmal € 2000/Monat und ein paar Zerquetschte?

Das darf so nicht sein. Denn jeder Arzt hat die gleiche/selbe Leistung zu erbringen - zumindestens in Deutschland.

Sorry, für mich das Ausbeutung der Ärzte.

Und jetzt einmal ganz ehrlich.
Jeder Handwerker würde um das x-fache verdienen, wenn er solch eine Anzahl an Kunden hätte.

Für jeden geschlagenen Nagel 25 €/VIERTELSTUNDE. 3 Jahre Lehrzeit und etwas Berufserfahrung. Klar war das etwas Polemik, aber die meisten wissen schon, wie ich das gemeint habe – hoffentlich zumindestens.

Das Verhältnis passt einfach nicht mehr.