Prinzen-Rolle verärgert Palast
Im Mittelpunkt der bisherigen Werke stand oft eine Maus mit großen Ohren. Mit sprechenden Löwen oder tanzenden Bären wurde der Disney-Konzern irgendwann zu einer Weltmarke. Das neue Projekt aber ist alles andere als ein harmloser Trickfilm.
Die Amerikaner wollen das Leben von Prinz William (19) verfilmen - und noch vor der ersten Klappe gibt es Zoff. Die Prinzen-Rolle schmeckt dem Buckingham-Palast überhaupt nicht. Ein britischer Schauspieler, dessen Name noch nicht bekannt ist, soll nämlich eine Phase im Leben des populären Royals markieren, die äußerst sensibel ist: Williams Jahre nach dem Unfalltod von Prinzessin Diana bis zum Studium im schottischen St. Andrews.
Ein Palast-Sprecher kritisierte das Projekt als "höchst unsensibel". Prinz Charles wird aller Voraussicht nach Freunde und Mitarbeiter anweisen, keinesfalls mit den Amerikanern zusammen zu arbeiten. Die lassen sich dadurch jedoch nicht beeindrucken. Dreharbeiten an Schauplätzen in England und Irland beginnen bereits in den nächsten Wochen.
Ein Sprecher von Fox-TV, das den Film im Auftrag von ABC-Disney produziert, rechtfertigte das Projekt gegenüber der "Times" mit dem Verweis auf die allgemein gültige Botschaft, die man im Leben des Prinzen entdeckt habe. Es gehe im Grunde um ein Kind, das auf dem Wege zum Erwachsenen alle möglichen Probleme bewältigen müsse - wie etwa das Erwachen der Sexualität oder die Auseinandersetzung mit dem Vater. Auch die Beziehungen zu Camilla Parker Bowles werden nicht ausgespart.
Der zweistündige Streifen soll am 13. Oktober in den USA in der populären Serie "Wonderful World of Disney" ausgestrahlt werden. Es gilt zur Zeit als eher unwahrscheinlich, dass sich auch ein britischer Sender um die TV-Rechte bemüht.
Für das britische Königshaus kommt der Streit um den Prinzen-Film zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Die Vorbereitungen für die Feiern zum Goldenen Thronjubiläum der Queen, das am ersten Juni-Wochenende die ganze Nation auf die Straße locken soll, sind im vollen Gang. Prinz William soll dabei als Hoffnungsträger des Königshauses vor allem die jüngere Generation ansprechen. Erinnerungen an die störenden Turbulenzen rund um die Mutter des populären Prinzen kommen deshalb höchst ungelegen.
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