Wie Banken sich selbst bescheißen dürfen

B

Brummelchen

Gast
Gestern kam noch ein Film zum Beschiss bei Banken. Es ging um den "Fair Value"
und dass dieser jetzt die bisherige Bilanzierung ausser Kraft setzen würde,
zum Nachteil für die gesamte Wirtschaft, was sonst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fair_Value
http://www.wirtschaftslexikon24.net/d/fair-value/fair-value.htm

Das Ergebnis ist, dass Banken sich selbst ihre Bilanzen frisieren dürfen.
http://www.handelsblatt.com/unterne...essoren-machen-front-gegen-fair-value;2092598

Ich kann das nur mit meinem Laienverstand wiedergeben:

Ein Wertgegenstand hier habe den Wert 100€. Steigt im Umfeld der Preis
für solche Wertgegenstände, darf ich diesen hier auch erhöhen.
Annahme: +50€ --> 150€

Nach dem neuen Recht, hat sich meine Bilanz um 50€ positiv verändert,
ohne dass man was tun musste.

Fällt der Preis für solche Wertgegenstände auf zB 75€, so habe ich nun
nicht -25€ in der Bilanz (= Verlust), sondern darf diesen Wertgegenstand mit
150€ archivieren (auf Eis legen) und mit 25€ Verlust beziffern, die
man sogar von der Steuer absetzen darf, was vorher nicht möglich war.
Steigt der Preis wieder, kann ich den Wgst mit 150€ wieder ausmotten.
Also: 150€ im Archiv, darf gezählt werden, reell aber 25€ Verlust, die von den
Steuern abgehen.

Da kommen dann mal eben so Bilanzen vorher -400.000 nacher +400.000
raus, wobei ein Gewinn von 800.000 verbucht werden darf.
 
Und das ist ein Teil unserer Finanzkrise.

Tricksen, Betrügen, Fälschen auf legale Art und Weiße, im Endeffekt durch den Gesetzgeber legalisierter Betrug. Sehr schön!
 
Der Jahreswechsel steht quasi vor der Tür.
Das, was wir bisher an fehlgeschlagenen Spekulationen, Bankenpleiten usw. kennen, dürfte sowieso nur die Spitze des Eisberges sein. Der "Rest" schlummert noch munter vor sich. ;)

Mit solchen "Instrumenten" lassen sich diese Miesen wieder schönrechnen.
 

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Außerdem hat man für die Banken die Bilanzierungsvorschriften dahingehend geändert, dass sie sog. "uneinbringliche Forderungen" nicht mehr auf einmal, sondern ratierlich abschreiben dürfen.

Nur wegen solcher Bilanzkosmetiken kann die Deutsche Bank dieses Jahr vermutlich zumindest noch einen kleinen Bilanzgewinn ausweisen, da sie auf diese Art einen mutmaßlichen Verlust von nahezu 1 Milliarde Euro auf die nächsten paar Jahre verteilen darf.

Wenn dann nächstes Jahr weitere Forderungen uneinbringlich sind (weil z.B. aus der Insolvenzmasse eines Großschuldners nichts mehr herauszuholen ist) wird sie einen weiteren Abschreibungsberg vor sich her schieben, usw.

Das mag 1-2 Jahre bilanztechnisch gut gehen und die Bilanzen schönen, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Auch ein geschminktes Schwein bleibt ein Schwein, auch noch so viel Makeup wird keinen Schwan daraus machen.

Mit derlei Tricksereien wird der Crash, wenn er dann doch kommt, nur um so größer.
 
Der Jahreswechsel steht quasi vor der Tür.
Das, was wir bisher an fehlgeschlagenen Spekulationen, Bankenpleiten usw. kennen, dürfte sowieso nur die Spitze des Eisberges sein. Der "Rest" schlummert noch munter vor sich. ;)

Mit solchen "Instrumenten" lassen sich diese Miesen wieder schönrechnen.

So wird es wohl sein. Wir sind noch lange nicht angekommen - leider.

Und das tolle Paket der Regierung zur angeblichen Rettung der Autokrise schreit förmlich zum Himmel. Also ich gehe mal Morgen ein Auto für 20.000 Euro kaufen, damit ich etwas mehr als ~ 100 € sparen kann.

Die Bürgschaften für Banken stehen, der Mittelstand geht unter. Knaus-Tappert ist das erste Opfer und wird nicht das letzte sein. Nicht einmal schlappe 24 Mio. € Kredit werden bereit gestellt, gerade von jener Bank welche sich in Immobilien geradezu mehr als in der USA verzockt hat.

Da hilft mir der größte Optimismus nicht weiter, wenn diese Art der Haltung nicht geändert wird.
 
Wo holt sich der Staat eigentlich das Geld für die Bürgschaft? Selber hat er ja horrende Schulden.
Die Banken sind doch (angeblich) pleite.

Die Pleitebank leiht also dem Staat Geld (gegen Zinsen), um es anschliessend als kostenlose Bürgschaft wieder zurückzubekommen.

Bürgschaften - Schulden - Höhere Zinsen
Wer zahlt die horrenden Zinsen? Der Bürger bzw. Steuerzahler.
Wo wandern die Zinsen hin? Zu den Banken.

Das Ganze ist, wenn man es genau betrachtet, eine gigantische Umverteilung von unten nach oben.


Ich gehe jetzt erst einmal zur Bank und lasse mir mein Geld zeigen.
Anschliessend sollen sie auf jeden Schein meinen Namen schreiben.

Und wenn sie das nicht wollen, stelle ich mich vor die Tür und rufe allen zu, dass es hier kein Geld mehr gibt. :bäh
 
Die armen Bankmanager stehen schon auf dem Parkplatz
vom Bundeskanzleramt und warten auf Knete.
 

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Vor 80 Jahren bei der grossen Krise hatten die Bänker wenigstens noch Ehre im Leib.

Wobei, mit den staatlichen "Fallschirmen" verkommt das dann auch nur zum Bungee-Springen. :mad
 

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Ist vielleicht etwas OT:
Da wird geschrieben wie zur Rettung von Banken und für die Autoindustrie mit Milliarden jongliert wird (womöglich damit die Gehälter der Manager sicher bleiben, lol).
Zum anderen wird mit stolzgeschwellter Brust berichtet wenn die Gutverdiener mal wieder 25000 Euro für die Armen gesammelt haben. Irgendetwas stimmt da für mich nicht in den Relationen. Es ist schwer nicht zu ko...n.
 
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