The Mad Hatter
assimiliert
Heute beim Onkel Doktor:
Ich werde aufgerufen. Die jüngste Arzthelferin der Praxis (etwa in meiner Altersklasse Mitte-Ende 20) steht da. Ich verdrehe innerlich die Augen. Die Frau schaut immer als hät' sie in eine Zitrone gebissen und ihre Angaben in welchen Raum man sich zu setzen hat, bestehen meist aus einer kurzen Handbewegung die stets viel Interpretationsspielraum bietet.
Aber oh Wunder! Diesmal steht sie vor der entsprechenden Tür und hält mir diese auch noch lächelnd auf. Als ich dann drin bin, spür ich ihren Blick im Rücken, dreh mich um und sie schaut mich erwartungsvoll an. Erst nachdem ich mich brav auf den Stuhl gesetzt habe, zieht sie zufrieden ab.
"Entweder hat die Tante endlich gerafft was für'n geiler Hengst ich bin oder es gibt gleich 'ne mordsmäßige Predikt vom Doc." denk ich mir nach dieser etwas grusligen Szene.
Tja, leider ist Letzters eingetroffen (und dabei bin ich wirklich ein heißer Typ). Die Vorgeschichte ist relativ einfach. Eines schönen Abends mein ich nur beiläufig, daß meine Pumpe wohl gerade für Olympia trainiert, schon verdonnert mich meine Freundin zum Blutdruckmessen. Eine Woche später jagt sich mich mit den notierten Werten zum Arzt der dann das übliche Prozedere einleiten. Ab auf's Fahrrad und dann noch 24 Stunden alle 15 Minuten halb den Arm zerquetscht bekommen.
Diagnose: Volkskrankheit Bluthochdruck. Gratis dazu: Die Erfahrung wie sich so halbverweste Typen wie unser Board-Opa fühlen müssen. War man vorher nur ein lästiger Patient, wird man nun plötzlich vom Praxis-Küken wie ein hilfsbedürftiger Pflegefall behandelt. Was ja sogar noch vertretbar wäre, aber leider war auch eine der etwas älteren Jahrgänge der Praxis da. Ihre Begrüßung beim Rezeptabholen "Na, fit wie ein Turnschuh, was?!" war da nur der Auftakt. Da wurde nach allen Medis die ich so schlucke gefragt. Meine verwunderte Frage wieso sie denn das wissen wollte wurde mit einem "Kann ja sein, daß hier ein Arzt anruft und wissen will, was sie so alles nehmen." quittiert.
Das Leben ist hart. Von der einen wie ein Tattergreis behandelt, von der anderen schon auf der Intensivstation gesehen. Und dabei bin ich so was von brav. Nachdem mein Arzt sich ordentlich ausgetobt hatte, hab ich kleinlaut angedeutet, daß ich mir ein Nikotin-freies, Gewichts- und Kochsalz-reduziertes Leben gut vorstellen könnte. "Nönö, ich verschreib dir Betablocker! Erstmal die 50er-Packung. Wenn die helfen, kriegst du beim nächsten mal die 100er, erinner mich mal mit dran." Womit wir auch gelernt hätte, wo die ganzen Kassenbeiträge so hinverschwinden.
Auf jeden Fall kann ich mich nun sehr viel besser in unsere Board-Senioren hineinversetzen. Ein, zwei kleine Gebrechen und schon steht man am Rande der Gesellschaft. Meine Freundin will sich jetzt auch schon einen Jüngeren suchen.
Aber mal im Ernst - würde mich mal interessieren, ob's hier an Bord auch noch andere mit diesem 08/15-Leiden gibt.
Ich werde aufgerufen. Die jüngste Arzthelferin der Praxis (etwa in meiner Altersklasse Mitte-Ende 20) steht da. Ich verdrehe innerlich die Augen. Die Frau schaut immer als hät' sie in eine Zitrone gebissen und ihre Angaben in welchen Raum man sich zu setzen hat, bestehen meist aus einer kurzen Handbewegung die stets viel Interpretationsspielraum bietet.
Aber oh Wunder! Diesmal steht sie vor der entsprechenden Tür und hält mir diese auch noch lächelnd auf. Als ich dann drin bin, spür ich ihren Blick im Rücken, dreh mich um und sie schaut mich erwartungsvoll an. Erst nachdem ich mich brav auf den Stuhl gesetzt habe, zieht sie zufrieden ab.
"Entweder hat die Tante endlich gerafft was für'n geiler Hengst ich bin oder es gibt gleich 'ne mordsmäßige Predikt vom Doc." denk ich mir nach dieser etwas grusligen Szene.
Tja, leider ist Letzters eingetroffen (und dabei bin ich wirklich ein heißer Typ). Die Vorgeschichte ist relativ einfach. Eines schönen Abends mein ich nur beiläufig, daß meine Pumpe wohl gerade für Olympia trainiert, schon verdonnert mich meine Freundin zum Blutdruckmessen. Eine Woche später jagt sich mich mit den notierten Werten zum Arzt der dann das übliche Prozedere einleiten. Ab auf's Fahrrad und dann noch 24 Stunden alle 15 Minuten halb den Arm zerquetscht bekommen.
Diagnose: Volkskrankheit Bluthochdruck. Gratis dazu: Die Erfahrung wie sich so halbverweste Typen wie unser Board-Opa fühlen müssen. War man vorher nur ein lästiger Patient, wird man nun plötzlich vom Praxis-Küken wie ein hilfsbedürftiger Pflegefall behandelt. Was ja sogar noch vertretbar wäre, aber leider war auch eine der etwas älteren Jahrgänge der Praxis da. Ihre Begrüßung beim Rezeptabholen "Na, fit wie ein Turnschuh, was?!" war da nur der Auftakt. Da wurde nach allen Medis die ich so schlucke gefragt. Meine verwunderte Frage wieso sie denn das wissen wollte wurde mit einem "Kann ja sein, daß hier ein Arzt anruft und wissen will, was sie so alles nehmen." quittiert.
Das Leben ist hart. Von der einen wie ein Tattergreis behandelt, von der anderen schon auf der Intensivstation gesehen. Und dabei bin ich so was von brav. Nachdem mein Arzt sich ordentlich ausgetobt hatte, hab ich kleinlaut angedeutet, daß ich mir ein Nikotin-freies, Gewichts- und Kochsalz-reduziertes Leben gut vorstellen könnte. "Nönö, ich verschreib dir Betablocker! Erstmal die 50er-Packung. Wenn die helfen, kriegst du beim nächsten mal die 100er, erinner mich mal mit dran." Womit wir auch gelernt hätte, wo die ganzen Kassenbeiträge so hinverschwinden.
Auf jeden Fall kann ich mich nun sehr viel besser in unsere Board-Senioren hineinversetzen. Ein, zwei kleine Gebrechen und schon steht man am Rande der Gesellschaft. Meine Freundin will sich jetzt auch schon einen Jüngeren suchen.
Aber mal im Ernst - würde mich mal interessieren, ob's hier an Bord auch noch andere mit diesem 08/15-Leiden gibt.