[Frage] Trittschalldämmung

Madame

Liebenswerte Berghutze
Trittschalldämmung

Die Welt ist voller Fragen und ich habe eine neue, die mir mir wichtiger ist als Fragen zum Internet :D

Der Liebste und ich wollen zusammenziehen. Mietvertrag ist mittlerweile unterschrieben und tausende von Kleinigkeiten wollen beachtet werden.
Nun muss in zwei Räumen noch Bodenbelag gelegt werden. Wir haben uns für eine bestimmte Sorte Laminat geeinigt. Unter Laminat gehört Trittschalldämmung.
Der Zufall will es nun, daß wir einen gefunden haben, zu dem wir uns intuitiv hingezogen fühlen. Ist von Arbiton 6 mm. Ist preiswert.

Habe ich gegoogelt - natürlich auch gefunden - aber es gibt keine Ansichten, Meinungen dazu. Den gab es auch nur in einem einzigen Baumarkt und die Anzahl an Baumärkten - da gibt es hier viele. Wir haben da auch keine Dämmung gefunden, die vergleichbar gewesen wäre.

Der intuitive Ansatz ist nun: das sieht so ähnlich aus wie Styropor. Ähnlich wie eine Isomatte. Es WIRKT auf uns erstmal so: das muss wohl gut sein.
Aber IST das auch so?
Da scheiden sich hier gerade die Geister :D.

Der Untergrund ist eben - da muss nicht viel ausgeglichen werden - die Wohnung ist in der ersten Etage - Wärmedämmung dürfte da nicht so ganz wichtig sein, aber SCHALLdämmung, das ist uns beiden wichtig.

Wisst Ihr dazu etwas zu sagen??

:)
Madame + weissnix (<-- hihi)
 
Trittschalldämmung - wofür?

Wollt Ihr, das die unter Euch (Mäuse-Ratten, Nachbarn, Oma-Opa)
nichts hören von Eurem Rumgehobse oder geht es um das Laufgeräusch,
wenn Du mit Pumps durch den Raum läufst.

Bei dem Material, das du beschrieben hast, ist es wohl so, das es nur eine
Trennung zwischen dem Laminat und Unterbau (Gipsfaserplatte (Fermacell oä.),
Holzdielen, Estrich?) ist.
Trittschalldämmung bekämpft man mit Masse, d.h. wenn der Untermieter nichts
hören soll, dann muß ein Estrich rein, alternativ beim Holzständerhaus (Wasch-)Betonplatten.
Diese Materialien haben eine hohe Masse und überträgen den Schall nicht so wie z.B. Holz oder Stahl.
Diese Lösung ist aber bestimmt zu teuer und aufwendig, und außerdem müßt ihr die Türen dann alle absägen. ;)
Die dünnen Matte, die Du beschrieben hast, hat wohl eher den Zweck, zu verhindern, das der Schall in die angrenzenden Bauteile geht.
Verkehrt machen könnt ihr mit dieser Matte auf jeden Fall nichts, andersrum ist Schall- und Wärmedämmung ein so komplexes Thema, das man mehr Hintergrundinfos braucht bzw. vor Ort sich das anschauen müßte.
 
Das sehe ich auch so. Solche Materialien können i.d.R. nur entkoppeln, aber Schall vermeiden?
Die normalen Laufgeräusche werden damit aber abgefedert, insofern z.B. dort Beton mit Estrichboden vorhanden ist.
Lasst ihr später den Stammhalter mit dem Bobbycar durch die Wohnung düsen, dann eher nicht. :D
Achtet beim Verlegen des Laminats darauf, dass an allen Seiten ca. 1 cm Luft ist. Normalerweise müsste man sogar einen dünnen Filz unter die Abschlussleisten kleben und zwar nur so, dass der Schall sich nicht auf die Wand überträgt. Halte ich aber für zuviel des Guten.

Schön, dass ihr euch als Mieter diese Gedanken macht. Das tun alle. ;)
 
Ergänzend bliebe zu erwähnen: Trittschalldämmung wandelt "Schallenergie" in Wärme um. Oftmals gibt es schon Laminat mit untergeklebter Schallschluckfolie (ist i.d.R. schwarz und gummiartig).

Zu prüfen wäre auch noch, ob ihr eine Fußbodenheizung habt. Dann wären 6mm Schalldämmung ehr ungeschickt.
 
Verkehrt machen könnt ihr mit dieser Matte auf jeden Fall nichts

DAS ist (erstmal) glaube ich die wichtigste Aussage für uns.
Dann trauen wir da einfach unserem Bauchgefühl und gut und preiswert ist es.
Oder wir nehmen DOCH so eine simple Dünne ..?

andersrum ist Schall- und Wärmedämmung ein so komplexes Thema, das man mehr Hintergrundinfos braucht bzw. vor Ort sich das anschauen müßte.

Die Räume um die es sich handelt sind Büro und Schlafzimmer
Im Anhang kann man den Boden so ein bisserl ahnen.
Fussbodenheizung ist da keine. Wärmedämmung (Fussboden) - das müsste im Erdgeschoss ein wichtiges Thema sein - in der ersten Etage dürfte das doch wohl aber hin wie her ziemlich schnurz sein, oder irr ich da?
Bleibt also die Sache mit den Geräuschen.
Wir sind beide recht geräuschUNempfindlich!
Wir produzieren da auch recht wenig :D.
ot:
(abgesehen von sporadisch auftretendem Bedürfnis mal mitten Nacht furchtbar laut Metallica, Chapmann o.ä. zu hören - aber das müssen wir hier wohl deutlich einschränken *seufz*)

Die Sache ist halt einfach: wir haben uns schon ein bestimmtes Laminat ausgesucht (Tundra antik von Ikea :D) und da gehört halt noch ein Trittschall drunter. Und so begann unser ElDorado durch die Baumärkte...

Ob da Türen abgesägt werden müssten? Wir werden es noch ergründen!

Jedenfalls danke erstmal für die ausführlichen informativen Antworten.

:)
Madame und weissnix
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf dem Foto sieht das aus wie Estrich. Und wenn Ihr darauf Laminat drauflegt,
(Klick und gut?) ohne die "Trittschalldämmung" dann ist hartes Material auf hartem Untergrund.
Das klappert dann, wenn man rüberläuft.
Deshalb wird diese Trennung gefordert.
Theoretisch könntet Ihr auch einen alten Teppichboden drunterlegen, das
erfüllt den gleichen Zweck. "Ist dann aber besonders lecker, wenn Ihr den Laminat mal wieder rausreist.;)

Den Randabstand hatte Gamma ja schon erwähnt, der ist nicht nur gut gegen Schall, sondern auch dafür, das das Material arbeiten kann.
(Wenigsten einer, der dann im Büro arbeitet.) Die Längenausdehnung ist zwar nicht so gr0ß wie bei Holz, aber bei einem 4m-Raum kommen doch schon ein paar millimeter zusammen.
Ich hab schon Räume mit Laminat gesehen, da war in der Mitte eine Beule von bestimmt 10cm Höhe, da an den Rändern keine Luft gelassen wurde.
 
kgm schrieb:
Theoretisch könntet Ihr auch einen alten Teppichboden drunterlegen, das
erfüllt den gleichen Zweck.

Moin!

Würd ich lassen, Teppich neigt dazu, aufliegende Flächen in eine einzige, bestimmte Richtung wandern zu lassen (legt mal Teppich auf Teppich), recht anschaulich wird das mit einem Stapel Papier, legt mal nen Finger aufs oberste Papier und reibt im Kreis. Ist eine ähnliche Wirkung bei Teppich, zumindest auf längere Sicht.

LG
 
Ich hab ja auch "Theoretisch" geschrieben um das ganze anschaulicher zu
machen.
Je nach Teppichmaterial und Wohneigenschaften (Hund, ewiges Nasswischen, Kleinkinder, Inkontinent usw.) wird der u.U. auch gammelig und fängt an zu riechen.
kotz.gif


Also keinen Teppich bitte, sondern nur die Trennlage. ;)
 
kgm schrieb:
Trittschalldämmung bekämpft man mit Masse, d.h. wenn der Untermieter nichts hören soll, dann muß ein Estrich rein, alternativ beim Holzständerhaus (Wasch-)Betonplatten.
Nope. Nur dann, wenn die Masse entkoppelt wurde, hilft das.

Falsch ist die folgende Begründung:
Diese Materialien haben eine hohe Masse und überträgen den Schall nicht so wie z.B. Holz oder Stahl.
Schallübertragung hat, speziell bei Körperschall, hat wenig bis garnichts mit Masse zu tun. Wenn dem so wäre, wäre Stahl überlegen, da er definitiv eine höhere Masse - bei gleichem Volumen - als Beton oder Estrich hat.

Worum es sich dreht ist eigentlich Dämpfung.
Dämpfung kann nur mit schallabsorbierenden Materialien erreicht werden, in denen die Energie in Wärme umgewandelt werden kann - und harte Materialien gehören normalerweise nicht dazu.

Klopf mal mit einem Hämmerchen auf eine Waschbeton -Platte und Du wirst feststellen, dass sie einen Eigenklang erzeut. Das ist der Beweis, dass die innere Dämpfung des Materials miserabel ist.

Legst Du die Waschbetonplatte allerdings auf eine plastisch oder elastich verformbare Matte, hört sich das schon ganz anders an. Dann entsteht ein gedämpftes schwingfähiges System, welches die Energie recht schnell abbaut bzw. in einen weniger nervigen Frequenzbereich verlagert. Auf alle Fälle wird die akustische Sprungantwort auf eingehende (Tritt-)Ereignisse deutlich verlangsamt.

Nicht umsonst werden bei Neubauten z.B. die Estrichschichten, auf denen man hinterher den Bodenbelag aufbringt, mittels ca 1-2cm starker Styroporplatten zwischen Boden und Estrich vom eigentlichen Boden entkoppelt.

Die dünnen Matte, die Du beschrieben hast, hat wohl eher den Zweck, zu verhindern, das der Schall in die angrenzenden Bauteile geht.
Ist es nicht dass, was man meistens damit erreichen will?

Wenn man in der Wohnung keinen Trittschall hören will, kann man in Söckchen herumlaufen, dann ist meistens Ruhe, ausser man ist ein "Fersengänger". Ansonsten helfen nahezu alle Matten, die so angeboten werden. Sie gleichen auch die kleinen Luftabstände aus, die zwischen Laminat und evtl. nicht spiegelglattem Boden entstehen. Das verhindert Knall und Knarpsgeräusche.

BTW: Nadelfilz-Teppich kann liegen bleiben, wenn man ihn vorher mit einem Nassreiniger (kann man für sehr wenige € im Teppichhhandel oder im Baumarkt ausleihen) gereinigt hat. Er dämpft gut bis sehr gut, durch die Abdeckung des Teppichs mit Laminat gammelt er nicht mehr weiter und dank der nicht vorhandenen Vorzugsstruktur des Nadelfilzes wandert auch nichts... ;)

Gamma-Ray schrieb:
Achtet beim Verlegen des Laminats darauf, dass an allen Seiten ca. 1 cm Luft ist.
Absolut wichtig! Ansonsten schafft man Schallbrücken und die ganzen Maßnahmen sind für'n A....



Für Theoretiker:
Grundlagen des Körperschalls (pdf)
Buchempfehlung (Fraunhofer Institut): Körperschall
Allgemeine Grundlagen (Google)
 
ich rekapituliere nochmal, was für mich schlichtes Gemüt unterm Strich so bei den Informationen hier herauskommt:

  • ganz wichtig ist es, daß die 1 cm Luft runterherum da sind
  • diese Arbiton-Trittschalldämmung 6 mm bieten eine höhere Geräuschdämmung
  • da aber der Boden eigentlich eben ist und da es sich um Räume handelt, in denen eh nicht viel gelaufen wird, reicht wahrscheinlich so eine 2 mm Matte durchaus aus.
ot:
(zum Teppich: egal welcher - da legen wir jetzt keinen drunter ;))


danke nochmal an alle! :kuesschen

.... ich glaube 'wir' wollen den Arbiton

:)
 
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