Bedeutung von Deutschtext?!

Imperator

gehört zum Inventar
Hi Leute ich hab mal ein kleines Problem^^
Ich hab hier einen Text zur Popliteratur vor mir aber hab keine genaue ahnung von der bedeutung wäre echt cool wenn jemand mir den text (oder zumindest die "fremdwörter") in "normales" deutsch übersetzten könnte ;)

„Popliteratur“, im Literaturbetrieb als Signum für eine neue
„junge Literatur“ verwendet, ist Teil der nationalkulturellen Erneuerungsversuche, die nach 1989 verstärkt auf allen Gebieten der Kulturproduktion zu beobachten sind.
Seit Ende der neunziger Jahre haben Verlage wie Suhrkamp unter dem Sammelbegriff einer „neuen deutschen Popliteratur“
eine überschaubare Anzahl von jüngeren Autoren mit großen Auflagenzahlen etablieren können.
Damit wurden nicht neue Erzähl- sondern neue Vermarktungsstrategien jenseits des traditionellen Literaturbetriebs erfolgreich erprobt, mit einem Autorentypus des jungen, flexiblen Medienarbeiters, der neben der Literatur noch als Gag-Schreiber bei der Harald-Schmidt-Show, Feuilleton-Schreiber bei der FAZ, DJ. etc. fungiert. Der als Markenname verwendete Begriff der „Popliteratur“ ist jedoch äußerst unscharf, zumal die betreffenden Bücher weit hinter den Stand literarischer Technik der amerikanischen Popliteratur der fünfziger und sechziger Jahre und der frühen deutschsprachigen, wie beispielsweise „Rolf Dieter Brinkmanns“, zurückfallen.

Denn es geht nicht um den Versuch, unter Weiterentwicklung der literarisch-poetischer Techniken der Moderne mit der Aufzeichnung von Alltags- und Bewusstseinssplittern Erfahrungsfragmente in
einen Text zu überführen, sondern um ganz traditionelle Erzählprosa. So ist die „Popliteratur“ dazu verdammt, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, die Themen der klassischen Moderne: das Verhältnis von Ich und Gesellschaft, Ortlosigkeit, und Sinnsuche, lediglich im Kontext der neunziger Jahre zu reproduzieren. Bei der „Popliteratur“ handelt es sich nicht um eine formal innovative literarische Strömung, sondern um eine lose Gruppierung von Autoren wie Benjamin von Stuckrad-Barre,
Christian Kracht und Florian Illies... Sie eint der Wunsch nach einer
Orientierung im Zeitgeist und ein biografisches Schreiben, dessen
Erzählersubjekt eine Rückschau auf das eigene Leben als eine Form der Selbstvergewisserung betreibt. Gesellschaftliche und politische Bezüge sind aufgelöst oder werden ironisch auf Distanz gehalten, die Verortung des desorientierten Erzähler-Ichs findet über Stielfragen und die Einrichtung in der Konsumgemeinschaft statt.
Schallplatten, Politik, Kultur etc. Auf den ersten Blick zeugt das „Sittenbild unserer Generation“11 im wesentlichen von Langeweile, Oberflächlichkeit und mangelnder Kompetenz. Die Gespräche plätschern ohne Inhalte und Tiefgang dahin, die Selbsteinschätzung von Stuckrad-Barre als „wertkonservativer Popkonsument“12 spricht Bände. Die Themen werden vom konservativen Zeitgeist der Neuen Mitte vorgegeben, die politische Positionierung entspricht
der konservativen Vätergeneration, bereichert durch Unbekümmertheit und das Gebot der Nichteinmischung. Der Weg zurück zu den Eltern aber muss mit dem Gestus des Rebellischen versehen werden. Die Rebellion wird zur Rebellion der Angepassten, die Kritik zur Affirmation. Zentrales Element ist der Abgrenzungswunsch gegenüber allem, was stilistisch unangemessen erscheint oder an irgendeine politische wie soziale Ethik erinnert. Die Jungliteraten konstruieren einen links orientierten und politisch korrekten Mainstream, von dem es sich mit allen Mitteln abzugrenzen gilt. Ihr Gesellschaftsbewusstsein speist sich aus einer Scheinrevolte gegen den so genannten „Zeitgeist“ der vergangenen Jahre, als negative Identität in der
Verachtung des Nichtmodernen, Nichteleganten und Alten, der Ungebildeten, der Linken und 68er. Die Sinnlosigkeit politischen Denkens und Handelns gilt ihnen als ausgemacht.
aus den brüchigen Identitäten der literarischen Figuren. Ihre Schilderung der Oberfläche, Ausdruck einer Gegenwartsfixierung ohne jegliche Tiefendimension, verweist auf ein literarisches Schreiben als eine Form der Selbstvergewisserung, das die Vermeidung ästhetischer Perfektionsstrategien nicht als Mangel, sondern als Authentizität begreift. Dem in authentischen Leben kann nur in seiner medialen Spiegelung Authentizität suggeriert werden.
Schreiben wird als Legitimationsstrategie zum Wert an sich; Bildung an und über etwas sowie irgendeine Form der Reflexion über Werte und Normen werden obsolet; wer Reflexion einfordert und die Bewegung im Spiel der Codes festhält, wird mit Verachtung gestraft.
Dass Antiintellektualismus kultiviert wird, sollte nicht erstaunen. Die
Affirmation des Bestehenden verlängert sich in der Abwehr jeglicher Ironie, die in der Belustigung die eigene Distanz zum Gegenstand markiert und im Negativen die Möglichkeit eines Anderen aufrecht erhält. Scheint so etwas wie Sarkasmus oder Selbstironie auf, so im Sinne einer Immunisierungsstrategie, der Abschottung des eigenen Denkens gegen Infragestellung und Kritik.
„Ästhetik kann Politik ersetzen, lautet ein Grundgesetz der
bürgerlichen Kultur. Ein anderes aber ist, dass der dandyhafte Kult der
Oberfläche und des schicken Scheins, die Verfeinerung des Geschmacks immer einen Überdruss erzeugen, den Hass auf das Gebrochene, Uneigentliche und Ironische; das Grobe und Elementare steigt wieder hoch im Kurs. Die Sehnsucht nach dem Kollektiv und dem großen Moment, nach dem Erlebnis des Kampfes, das die Politik nicht mehr zu bieten vermag, kehrt dann in atavistischer Gestalt wieder zurück.“14 Fast prophetisch lesen sich diese Sätze nach dem 11. September. Zwar eint die Popliteraten keine gemeinsame
politische Perspektive; als individuelle Behauptungsversuche des
warenförmigen Bewusstseins können sie keine stabile Identität bilden und suchen ihr Heil in Kulturelitarismus, Konsumverherrlichung und nur im Einzelfall, wie bei Florian Illies, dem nationalen Kollektiv als Garant
ökonomischer Existenz. Die Wahrnehmung der Gesellschaft als
Warensammlung ist im Moment der Krise unterbrochen; und nicht zuletzt deswegen hat die Moderne die Faszination von Krieg und Katastrophen als letztes Residuum „existenzieller Erfahrung“ hervorgebracht.
 
Wer zum Teufel schreibt so einen Mist? Der Autor scheint davon überzeugt zu sein, dass Literatur nur anspruchsvoll ist, wenn man genug Fremdwörter einbaut.

Wenn Du diesen Text für die Schule auseinandernehmen musst, dann herzliches Beileid.

Also für mich will der Autor damit sagen, dass die Literaturrichtung namens "Popliteratur" die derzeit durch die genannten Autoren vertreten sein soll, diesen Namen nicht verdient. Es ist kein neuer Erzählstil, sondern einfach eine andere Vermarktung. Ein neuer Stil ist nicht zu erkennen.

Die "Werke" sind flach und es kommt praktisch nur ein Aufguss alter Themen heraus, die in eine andere Zeit übertragen werden. Allerdings ohne Tiefgang, passend zur unbelasteten Generation zu der die genannten Autoren gehören.

Für mich klingt der ganze Text, als ob die Vertreter dieser Popliteratur schlappe angepasste Menschen sind, die nie ernsthafte Konflikte bewältigen mussten und damit nicht in der Lage sind, über Themen zu schreiben, die hinter die Kulissen schauen, also tiefgründig und bedeutsam sind.

Oder anders formuliert, er findet es scheiße, dass diese Autoren so viel Erfolg haben, obwohl sie sich nicht darum kümmern, was der Grashalm, der sich im Wind beugt wohl zu bedeuten hat. Er darf sich ein solches Urteil erlauben, schließlich beweist er seine Kompetenz dadurch, dass er so viele Fremdwörter verwendet.

Wenn das hier eines der zu Auswahl stehenden Themen einer Prüfung wäre, würde ich ein anders wählen. Oder riskieren, dass ich durchfalle... :ROFLMAO: Aber vielleicht fehlt mir auch der intellektuelle Durchblick um diesen Text richtig zu verstehen.
 
Ich bin ja eigentlich kein Verächter von Fremdwörtern, wenn es darum geht, eines mit treffenderer Bedeutung als das deutsche Pendant zu verwenden, aber bei DEM Verhau an abgedroschenen soziologischen Floskeln und bedeutungsschwangeren Fremdwörten ist der Sinngehalt im Text wohl eher zur Manifestation der postmodernen Sinnkrise geronnen! :D ;)

Nee, mal im Ernst, von so einem wohlstandsgesättigten literarischen Bullshit liest man nur zwei Sätze durch und wischt sich dann den Allerwertesten damit ab! :smokin

Immerhin lese ich am Schluss, dass den angesprochenen PopLit-Autoren wohl vor lauter Wohlstandssättigung, innerem Überdruß und Langeweile nur noch archaische Kriegs-,Kampf- und Katastrophenszenarien eine innere Erbauung bereiten oder wird das wohlige Schaudern daran gerade von ihnen beim Rest der Gesellschaft diagnostiziert und apostrophiert? :angel

Naja, bevor ich dem unsäglichen Geschreibsel von oben ein noch Unsäglicheres folgen lasse, hör ich mal auf! ;)
Ansonsten gilt @chmul (y) und mein Beileid bei der wohl unvermeidlichen Bearbeitung dieses Textes an Dich, @Imperator!

gruß schrotti :) :)
 
Naja,

gesagt ist eigentlich alles und das kurz und richtig.
Und ursprünglich wollte ich ja anfangen, den Artikel zu "übersetzen".

Aber mich erinnert das ganze Geschreibsel an eine Vorlesung mit Hermann Hesse,
als er verzweifelt versucht, den Text einer Spiegelausgabe
in seinen eigenen Deutschstil zu übersetzen.
Und wenn es denn nur um die Übersetzung von Fremdwörtern gehen würde, ginge es ja noch.

Aber Fremdwörter, in Verbindung mit so einer Deutschtümelei ist einfach grauenvoll:
Fast jeder Teilsatz kann mit einem anderen beliebig kombiniert werden.

Ist ganz witzisch, wenn man das mal durchspielt:

"Die Wahrnehmung der Gesellschaft als Warensammlung
ist jedoch äußerst unscharf, an irgendeine politische wie soziale Ethik erinnert.

Affirmation des Bestehenden verlängert sich in der Abwehr jeglicher Ironie,
und nicht zuletzt deswegen hat die Moderne die Faszination von Krieg und Katastrophen
als eine Form der Selbstvergewisserung ohne Inhalte und Tiefgang die Kritik zur Affirmation.

Ihr Gesellschaftsbewusstsein speist sich aus einer Scheinrevolte
gegen Die Sinnlosigkeit politischen Denkens und Handelns,
das die Vermeidung ästhetischer Perfektionsstrategien nicht als Mangel, sondern als Authentizität begreift.

Ein anderes aber ist, dass der dandyhafte Kult der Oberfläche und des schicken Scheins,
Ausdruck einer Gegenwartsfixierung ohne jegliche Tiefendimension,
als Gag-Schreiber bei der Harald-Schmidt-Show, Feuilleton-Schreiber bei der FAZ, DJ. etc. fungiert.
"

Mach' dir keine Gedanken um die Fremdwörter, der gesamte Text ist nichts weiter
als aneinandergereihte Phrasen, die es für mich nicht wert sind, näher untersucht zu werden.

Ich kann mich nur noch meinen Vorrednern anschließen:
Der Text enthält nichts Wichtiges, außer der Tatsache, daß der Schreiberling sich selbst darstellt.

Aber einen Satz muß man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen:
"..., die Verortung des desorientierten Erzähler-Ichs findet über Stielfragen und die Einrichtung in der Konsumgemeinschaft statt."

Also, daß der Erzähler-Ich desorientiert ist, weil er seinen Besenstiel gefunden hat, ist schon verblüffend.
 
@Imperator

Wie es scheint, sind wir Dir ja nicht gerade eine große Hilfe.. :(

Worin liegt denn Deine Aufgabe bei diesem Text? Sollst Du mit ein paar Sätzen zusammenfassen, was der Autor uns mit diesen Zeilen sagen will? Oder sollst Du Stellung zur Aussage des Textes nehmen? Was die Übersetzung angeht, schlage ich vor, dass Du die Sätze/Wörter, um die es geht, auflistest.

Vielleicht können wir Dir dann eventuell doch das Leben etwas leichter machen... :)
 
Wieso, Adorno ist doch zeitlos gültig:

"Geliebt wirst Du nur da, wo schwach du dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren!"

Dem ist nichts hinzuzufügen! :D :angel

gruß schrotti :) :)
 
Original geschrieben von chmul
@Imperator

Wie es scheint, sind wir Dir ja nicht gerade eine große Hilfe.. :(

Worin liegt denn Deine Aufgabe bei diesem Text? Sollst Du mit ein paar Sätzen zusammenfassen, was der Autor uns mit diesen Zeilen sagen will? Oder sollst Du Stellung zur Aussage des Textes nehmen? Was die Übersetzung angeht, schlage ich vor, dass Du die Sätze/Wörter, um die es geht, auflistest.

Vielleicht können wir Dir dann eventuell doch das Leben etwas leichter machen... :)

Wir sollen den sinn und zweck in ein paar sätzen zusammenfassen...

Könnte aber sein das sich das erledigt da wir heute nochmal mit unserm lehrer geredet haben und er sich das ganze nochmal überlegt (keiner aus der klasse konnte wirklich was damit anfangen ;) )

Aber auf jeden fall schonmal vielen dank an euch alle ohne euch ständ ich noch mehr auf dem schlauch :D
 
Ich finde Du solltest Deinem Lehre ein paar Auszüge aus diesem Thread zeigen, damit er beim nächsten mal gar nicht erst auf solche Gedanken kommt... :ROFLMAO:
 
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