[Politik] Genetischer Fingerabdruck

Hoffentlich werde ich jetzt nicht verprügelt - ich finde das im Rahmen der erkennungsdienstlichen Erfassung sinnvoll. Früher gab's eben nur den Fingerabdruck, nun hat man bessere Chancen, im Rahmen von Ermittlungen den Kreis der Verdächtigen schneller einzugrenzen.
Gegen die Erfassung und Speicherung auf Vorrat bin ich auch, aber wenn die Polizei von einem straffällig gewordenen Menschen diese Daten erfasst, warum dann auch nicht diese?
Der Vergleich mag hinken, aber im Urheber-, Computer- und Internetrecht ist man schon viel weiter, da wackelt ja sogar schon die Unschuldsvermutung.
 
Dann kann ja in Zukunft die Polizei kräftig abspecken! Gen-Spuren sollen sich ja immer und an jedem Tatort finden lassen, den Rest der Ermittlung macht das Labor und die Datenbank. Ein Spurensicherungsteam und ein "Zugriffsteam" reichen dann in Zukunft! :D
 
Das Problem liegt viel mehr in der Möglichkeit des Missbrauches:
Aus diesen DNA - Spuren lässt sich noch einiges mehr herrauslesen, z.B. kann man gleich die Verwandschaft erkennen (das sieht ein erfahrener Genetiker auf den ersten Blick...)

So kann es z.B. sein, dass auf Grund statistischer Analysen entschieden wird, diese und jene Genkombination ist besonders anfällig für Diebstahlsdelikte, deswegen nehmen wir die Leute vorsorglich fest!
Genau so wird es ja schon bei Finanzinstitutionen mit der Kreditwürdigkeit gemacht:

Beispielsweise ist es meinetwegend so, dass Menschen mit zwei Handyverträgen öfter einen Kredit nicht zurückzahlen als Leute mit dreien:
Schon sinkt die Kreditwürdigkeit des einen Kunden und er muss höhere Zinsen bezahlen!
Anderes beispiel sind Krankenkassen, Lebensversicherungen, etc...
 
...ganz davon abgesehen, dass die Nutzung solcher Datenbanken auf der Tätersuche durchaus zweifelhaft ist, weil ja hier im Verhltnis 1: zig Millionen ermittelt wird, dass heißt alle anderen, damit wir alle, sind bis zum gegenteiligen Beweis schuldig!

Insofern ist die rechtliche Würdigung des Täters von Moshammer noch gar nicht erfolgt! Normalerweise dürfte es von ihm kein Genmaterial geben, weil, er hat dieses freiwillig in einem anderen Verfahren abgegeben - daraus folgernd wurde seine unschuldigkeit festgestellt und nun hätte man das Genmaterial bzw. der Datensatz gelöscht werden müssen!

Insofern für mich die Frage, was ist mit den Datensätzen von sogenannten Massengentets passiert? Normalerweise sollte man davon ausgehen, dass diese nach Abschluß der Ermittlungen gelöscht werden, passiert das aber tatsächlich?

Für mich ein unhaltbarer Zustand - würdig einer Diktatur!
 
Nun ja, ich bin mir gar nicht so sicher dass der weitere Verbleib freiwilliger Genproben (bzw. der daraus gewonnen Daten) überhaupt geregelt ist oder ob deren Löschung vorgeschrieben ist.
Und wenn die Löschung gesetzlich nicht zwingend vorgeshcrieben ist, dann dürfen die Ermittlungsbehörden die auch erst einmal speichern.

Also eine (evtl. sogar gewollte) Regelungslücke halte ich gar nicht für so unwahrscheinlich, und Behörden handeln oft nach dem Grundsatz: "Alles was nicht ausdrücklich verboten ist ist erlaubt!".

Und außerdem sind wir hier nicht in den USA und noch weniger in einem amerikanischen Geschworenengericht á la Hollywood. Möglicherweise ist ein nicht legal gewonnenes Beweismittel nach amerikanischem Recht als nicht existent zu betrachten, wie das aber nach deutschem Recht aussieht müßte erst noch geprüft werden.
 
ich habe nichts zu verbergen und meinetwegen können die auch meine DNS haben, auch ohne Straftat.

Ich kann mit diesen darin lesbaren Informationen genausowenig anfangen wie 99,xx % der restlichen Bundesbürger.

Mir kommt diese ganze Pro-u. Kontra-Diskussion vor wie das Profilierungs-Gehabe einiger , meist grüner, Politiker und natürlich Storysucht der einschlägigen Medien.

Verwandschaftsverhältnisse können auch so erfahren werden, vieles andere auch und die Kreditwürdigkeit wird anders überprüft.

Wo ist aber der Gedanke an die Opfer von Gewaltverbrechen?
Wieviele Straftaten könnten aufgeklärt, andere damit vielleicht verhindert werden, wenn es schon eine große Datenbank gäbe!
Garnicht zu reden vom Abschreckungsfaktor bei z.B. Sexual-Delikten.

Aber da kommt mal wieder der Deutsche Michel ans Licht, gegen alles Neue erst mal lauthals protestieren, irgendwann wird es international vollkommen normal sein und MUSS auch in D eingeführt werden.
 
Prinzipiell habe ich auch nichts dagegen. Nein - es geht mir nicht um die Datenerhebung, sondern um den Mißbrauch der Daten! Die Mächtigen aller Länder, machen wir uns da nichts vor, haben Kenntnisse schon immer mißbraucht und dies fing nicht bei Hitler an und hörte bei Honecker auf!
 
Original geschrieben von Legolas
ich habe nichts zu verbergen und meinetwegen können die auch meine DNS haben, auch ohne Straftat.

Ich kann mit diesen darin lesbaren Informationen genausowenig anfangen wie 99,xx % der restlichen Bundesbürger.

Mir kommt diese ganze Pro-u. Kontra-Diskussion vor wie das Profilierungs-Gehabe einiger , meist grüner, Politiker und natürlich Storysucht der einschlägigen Medien.

Mag sein, dass DU da nichts gegen hast, ICH aber schon!
Ich möchte nicht permanent Überwacht werden...

Verwandschaftsverhältnisse können auch so erfahren werden, vieles andere auch und die Kreditwürdigkeit wird anders überprüft.

Meinst Du? Dann schau Dir mal die AGB deiner Bank / Sparkasse an...

Wo ist aber der Gedanke an die Opfer von Gewaltverbrechen?
Wieviele Straftaten könnten aufgeklärt, andere damit vielleicht verhindert werden, wenn es schon eine große Datenbank gäbe!
Garnicht zu reden vom Abschreckungsfaktor bei z.B. Sexual-Delikten.


Das ist genau die Art von Totschlagargument, die bei mir überhaupt nicht ziehen:
Du bist also der Meinung, eine Absolute Überwachung sei schon allein gerechtfertigt, weil eventuell einige wenige der Überwachten mal straffällig werden könnten?

Abgesehen davon: einen Triebtäter wird das nicht abschrecken, diese Menschen denken nicht logisch.

Dann mache ich Dir einen Vorschlag:
Wir führen wie bei Orwel oder wie jetzt schon bei Schlachtvie eine Pflicht zur Implatation eines Rfid - Chips ein!
Dieser Chip funktioniert ohne eigene Stromversorgung, man könnte ohne großen Aufwand z.B. in die Mautbrücken einen kleinen Empfänger einbauchen, der genau registriert, wann Du welche Strecke in welchem Fahrzeug (die kriegen eh bald alle ihren eigenen Chip) gefahren bist!

So stelle ich mir Abschreckung vor!

Aber da kommt mal wieder der Deutsche Michel ans Licht, gegen alles Neue erst mal lauthals protestieren, irgendwann wird es international vollkommen normal sein und MUSS auch in D eingeführt werden.
Genau! Amerika fordert genetische Informationen im Reisepass, Deutschland folgt dem großen Führer untertänigst nach!
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich verbrenne jetzt immer meine Opfer und gut ist´s.

Schade, dass jemand, der das Recht der einzig richtigen Meinung durch seine Sachkenntis inne hat, nicht erklärt, warum ein Mehr an Wissen zu einer bestimmten Meinung führen muss.
Vermindere unser Wissensdefizit, wenn möglich populär verständlich. (Also ´PCR´ muss man nicht verstehen...es reicht, wenn man weiss wozu es dient - ausserdem bekommen viele einen Schreck beim Wort ´Kettenreaktion´ )
Interessant ist auch die unterschiedliche Anzahl der ´Marker´, die gefordert wird. Was ist wann wie sicher ?
Falls aber wirklich nur ein Molekularbiologe die 2 Seiten der Medallie erfassen kann, dann könnte man ja erklären, warum das so ist.

Gruss
Tim
 
Recht der einzig richtigen Meinung durch seine Sachkenntis inne hat, nicht erklärt, warum ein Mehr an Wissen zu einer bestimmten Meinung führen muss.
Muss es nicht zwangsläufig, aber ich zitiere mal Legolas:

Ich kann mit diesen darin lesbaren Informationen genausowenig anfangen wie 99,xx % der restlichen Bundesbürger.

Es reicht doch aus, wenn 1% der Bürger die Informationen auswerten können.

Mal ein Beispiel, der Zeugenschutz:
Der würde durch ein Gesetz, dass alle Bürger ihren genetischen Fingerabdruck im Perso haben müßten, völlig ad absurdum geführt:

Was nützt es den Leuten eine neue Identität zu verpassen, wenn sie auf Grund zufällig bei irgendeiner "freiwilligen" Genuntersuchung weil gerade in meinem Bezirk eine Sexualstraftat begangen wurde die Identität auffliegt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ein Argument. Allerdings bei Äbwägung von Zeugenschutz und Ergreifung und Überführung und damit auch Verhinderung weiterer Straftaten z.B. eines Kinderschänders würde bei mir die Abwägung nicht dem Zeugenschutz Priorität einräumen.
Warum sagt man nicht dem Bürger was alles für Konsequenzen damit verbunden sind. Ohne Beschönigung. Mit allen Eventualitäten. Ohne wenn und aber. Einfach jede Info. Dann soll das Volk entscheiden.
Schade, dass das in der Praxis nicht funzt :D


Gruss
Tim
 
Die Aufklährungsrate bei Sexualverbrechen oder anderen Kapitalverbrechen ist jetzt schon sehr hoch.

Selbst wenn sie noch um ein paar % gesteigert werden könnte, dann würde das die Abschreckung nicht wirklich stark erhöhen, wie gesagt, Triebtäter oder Täter im Affekt denken da vorher nicht drüber nach.

Abgesehen davon:
Der Fall Moshammer ist doch der Beweis dafür, dass die jetztige Gesetzeslage ausreicht!
Die jenigen, die straffällig geworden sind, stehen in der Datenbank. Wiederholungstäter werden so extrem schnell gefunden, bereits jetzt sind 3/4 aller Abfragen bei den Datenbanken erfolgreich (die Zahl stammt aus den Nachrichten bei SWR3).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gebe zu, ich habe den Spiegelartikel nicht vollständig gelesen, aber geht es (zunächst) nur um Erfassung von Straftätern? Wäre dem so, ist das ein anderes Szenario als 'jeder wird erfasst'. Biometrische Daten für einen Ausweis und gentechnische Erfassung sind, wenn ich das als Laie richtig verstehe, auch zwei verschiedene Paar Schuhe. Von daher sollte man bei der Diskussion beachten, um was es genau geht.
 
@chmul
Das ist alles eine Frage der Definition:
Letzlich ist die Länger der Fragmente eines DNA - Verdaus auch ein Biometrisches Maß...
 
Der gläserne Bürger ist ja eh schon da, der genetische Fingerabdruck wäre ja auch nur der Gipfel - für mich - des unerträgliches Einflußes des Staates auf seine Bürger.

Normalerweise dürfte man kein Telefon haben, kein Internet, keine EC Karte, Kreditkarte, Kundenkarte (Payback etc.), alles Cash zahlen.

Aber leider sind da ja auch Grenzen gesetzt. Der Normalverbraucher, der seinen Chef sagt, er möchte zukünftigt sein Lohn/Gehalt bar ausgezahl haben wird wohl nicht mehr lange in der Firma sein, weil dann schon wieder (von Buchhaltungstechnischen Problemen abgesehen) jeder denkt, dass Pfändungen etc. anstehen.

Na, ja ich will nicht zuweit aus dem Thema drängen, aber irgendwie ist alles verknüpft....

Man kann ja heutzutage noch nicht mal auf eine einsame Insel ausweichen! :D .... dann kommt die perfekte Welle! :D
 
Original geschrieben von Supernature
Hoffentlich werde ich jetzt nicht verprügelt - ich finde das im Rahmen der erkennungsdienstlichen Erfassung sinnvoll. Früher gab's eben nur den Fingerabdruck, nun hat man bessere Chancen, im Rahmen von Ermittlungen den Kreis der Verdächtigen schneller einzugrenzen.
Gegen die Erfassung und Speicherung auf Vorrat bin ich auch, aber wenn die Polizei von einem straffällig gewordenen Menschen diese Daten erfasst, warum dann auch nicht diese?

Ich stimme dir zu.
Viele Verbrecher wären schneller ergreifbar und könnten nicht noch Tage-, Wochen oder Monatelang weiter Straftaten begehen.

Stellt euch einfach mal vor, einer aus eurer Familie würde überfallen oder schlimmer, sexuell Missbraucht. Wäre es dann nicht auch in eurem Interesse der Täter könnte auf Grund eines Genetischen Fingeabdruckes schnell gefasst werden, bevor er sich sein nächstes Opfer sucht?
 
Original geschrieben von Bio-logisch
Was nützt es den Leuten eine neue Identität zu verpassen, wenn sie auf Grund zufällig bei irgendeiner "freiwilligen" Genuntersuchung weil gerade in meinem Bezirk eine Sexualstraftat begangen wurde die Identität auffliegt?
Wenn das passiert, ist die neue Identität nicht richtig verpasst, denn dann sollten alle Rückschlüsse auf die vorherige Identität nicht mehr möglich sein.

Mal im Ernst, haltet ihr euch wirklich für so wichtig, dass jemand 100%iges Wissen über euch will? Und wer sagt, dass man das nicht eh schon hat? Wie rsjuergen schon schreibt - jeder der ein Handy hat, ist überwachbar weil das Handy sich im Netz einbucht, jede Karte mit der man zahlt oder Geld abhebt gibt Meldung über Standort, Geschmack und Vermögen, der Arbeitgeber meldet, das Finanzamt meldet, das Ordnungsamt meldet...

Wenn früher normale Fingerabdrücke genommen wurden, sollte man heute wirklich DNA-Proben nehmen - somit hätte man schon mal bei Wiederholungstätern ein einfacheres Arbeiten. Serienmorde wie bei Levke, Felix usw. sind m.E. heute nicht mehr nötig, da könnte man früher eingreifen, zumal dieser Täter einschlägig vorbestraft und bei Levke Genmaterial des Täters zu finden war.
 
Wenn das passiert, ist die neue Identität nicht richtig verpasst, denn dann sollten alle Rückschlüsse auf die vorherige Identität nicht mehr möglich sein.
Und wie willst Du das machen? Eine Nase, einen Pass, all das kann man Austauschen. Das Erbgut nicht!

Bei vorbestraften Tätern werden die Profile ja auch schon gemacht, deswegen wurde der Mörder von Mooshammer ja so schnell gefunden.
 
Original geschrieben von Bio-logisch
Und wie willst Du das machen? Eine Nase, einen Pass, all das kann man Austauschen. Das Erbgut nicht!
Ganz einfach, das Erbgut darf nur nicht mehr der früheren Persönlichkeit zuzuordnen sein. D.h. überall wo das Genmaterial auftauchen könnte, kommt als Bezugsperson die neue Identität raus.
 
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