Morgen, Kinder, wird´s was geben. Morgen werden wir uns freu´n! Welch ein Jubel, welch ein Leben wird in uns´rem Hause sein!
Na, liebe Kinder. Freut ihr euch auf morgen Abend? Ehrlich?
Ja von wegen!
Ich jedenfalls habe selten in meinem Leben so herbe Enttäuschungen durchlebt wie in den Heiligen Nächten. (Außer später mit Frauen, aber das ist ein ganz anderes Kapitel.) Nie, nie habe ich unter dem Tannenbaum das bekommen, was ich auf meinen Wunschzettel gekritzelt hatte. Wollte ich eine "Rittaburch", gab´s einen blöden Schultornister. Wollte ich eine "Karrerga-Baan", gab´s noch blödere Winterschuhe. Schöne Bescherung.
Allein die strenge elterliche Mahnung, der Weihnachtsmann meine es ja gut mit mir, hielten mich von lautem Zorne ab. Still schmollend aber litt ich Jahr für Jahr unter des Heiligen Mannes Sinn für Praktisches: Schuhe, Stifte, Strickpullover.
Dann langsam flog der ganze Schwindel auf. Gut, dachte ich, es mag ja sein, dass der Weihnachtsmann trotz des langen Barts das gleiche ein- und aufdringliche "Pitralon"-Rasierwasser benutzt wie Onkel Siegfried. Dass er aber auch genau so streng nach Karnickelstall und Magenbitter riecht - das kann denn doch kein Zufall sein.
Und dann, in einem Alter, in dem die Mitschüler schon ihre ersten Liebesaffären hinter sich hatten, wurde ich von den Eltern brutal aufgeklärt: Den Weihnachtsmann, den gibt´s gar nicht. Was riecht wie Onkel Siegfried, das ist auch Onkel Siegfried.
In jener Sekunde erfasste mich tiefe Trauer: Nie, nie wieder wäre wahre Weihnacht. Der Tränen waren viele. Trost fand ich erst wieder im Lenz: Wie freute ich mich doch auf den Osterhasen!
Na, liebe Kinder. Freut ihr euch auf morgen Abend? Ehrlich?
Ja von wegen!
Ich jedenfalls habe selten in meinem Leben so herbe Enttäuschungen durchlebt wie in den Heiligen Nächten. (Außer später mit Frauen, aber das ist ein ganz anderes Kapitel.) Nie, nie habe ich unter dem Tannenbaum das bekommen, was ich auf meinen Wunschzettel gekritzelt hatte. Wollte ich eine "Rittaburch", gab´s einen blöden Schultornister. Wollte ich eine "Karrerga-Baan", gab´s noch blödere Winterschuhe. Schöne Bescherung.
Allein die strenge elterliche Mahnung, der Weihnachtsmann meine es ja gut mit mir, hielten mich von lautem Zorne ab. Still schmollend aber litt ich Jahr für Jahr unter des Heiligen Mannes Sinn für Praktisches: Schuhe, Stifte, Strickpullover.
Dann langsam flog der ganze Schwindel auf. Gut, dachte ich, es mag ja sein, dass der Weihnachtsmann trotz des langen Barts das gleiche ein- und aufdringliche "Pitralon"-Rasierwasser benutzt wie Onkel Siegfried. Dass er aber auch genau so streng nach Karnickelstall und Magenbitter riecht - das kann denn doch kein Zufall sein.
Und dann, in einem Alter, in dem die Mitschüler schon ihre ersten Liebesaffären hinter sich hatten, wurde ich von den Eltern brutal aufgeklärt: Den Weihnachtsmann, den gibt´s gar nicht. Was riecht wie Onkel Siegfried, das ist auch Onkel Siegfried.
In jener Sekunde erfasste mich tiefe Trauer: Nie, nie wieder wäre wahre Weihnacht. Der Tränen waren viele. Trost fand ich erst wieder im Lenz: Wie freute ich mich doch auf den Osterhasen!
