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Brummelchen
Gast
A31 endlich durchgängig
Aus dem Spiegel 51/2994
Aus dem Spiegel 51/2994
Frühe Bescherung
Im Emsland wird die erste durch Spenden mitfinanzierte Autobahn eröffnet.
Die Party soll um halb zwölf beginnen: Dann werden Feuerwehrleute
auf der neuen Asphaltpiste Fahnen schwenken und vier Musikkapellen gemeinsam
die Europahymne spielen. Die Einweihung der Emslandautobahn am
kommenden Sonntag „wird ein außergewöhnliches Fest“, verspricht Hermann
Bröring, CDU-Landrat in Meppen. Das Bauprojekt selbst ist auf jeden Fall außergewöhnlich.
Die A31, die neue Verbindung zwischen Ruhrgebiet und Nordsee, ist die einzige
Autobahn in Deutschland, die mit Geldern von Kommunen und privaten Spenden
finanziert wurde.
Rund 54 Millionen Euro steuerten 1600 Firmen aus der Region bei, etwa Spediteure
und Hoteliers. Das ist knapp ein Viertel der Baukosten für die 42 Kilometer
lange Strecke. Der Lohn: Ein Jahrzehnt früher als ursprünglich geplant ist die
Autobahn nun fertig geworden. Die Unternehmer hoffen, von der besseren Verkehrsanbindung
profitieren zu können – weiter erhalten sie nichts.
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Vorbilder fand er in den Niederlanden: „Dort sind solche Finanzierungen üblich.“
Auch für die grenznahe A 31 gaben niederländische Partner zwölf Millionen Euro.
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Rund hundert Kilometer vom Emsland entfernt sind auch bereits Nachahmer am
Werk: Ende November haben fünf norddeutsche Industrie- und Handelskammern
(IHK) Unternehmen aufgefordert, sich an den Planungskosten für die Küstenautobahn
A22 zwischen Lübeck und Oldenburg zu beteiligen. Das Projekt findet sich
zwar im Bundesverkehrswegeplan, soll aber erst irgendwann nach 2015 gebaut
werden. „Wenn wir nichts unternehmen, wird es Jahrzehnte nicht vorangehen“,
fürchtet Michael Ahrens, Geschäftsführer der Oldenburgischen IHK. Durch die
Spenden soll die Planung nun bis 2008 fertig sein.