[Politik] Neue Linkspartei ab Mai 2005?

chmul

Moderator
Teammitglied
Neue Linkspartei ab Mai 2005?

In unserer Regional-Zeitung Alb-Bote war heute morgen zu lesen, dass die "Wahlalternative Arbeit & solziale Gerechtigkeit" (WASG) nun konkret die Bildung einer Partei anstrebt.

Der Zeitplan

Dezember 2004 : Urabstimmung über Parteigründung

Januar 2005: Vorgründung auf Länderebene

Ende April/Anfang Mai: 2005 Gründungsparteitag


Bereits an der Landtagswahl in Nordrheinwestfalen soll die neue Partei teilnehmen und dann natürlich im Jahre 2006 bei den Bundestagswahlen eine Alternative zu den bisherigen großen Parteien bieten.

Nun geht es für das bisher als Verein eingetragene Bündis darum, die Bekanntheit zu erhöhen und Strukturen zu schaffen, die auch bei einem möglichen Scheitern bei den NRW-Wahlen, den Fortbestand der jungen Partei sichern.

HIER ist sie also, die Chance für all jene, die ihre Politik- und Wahlverdrossenheit damit begründen, dass die etablierten Parteien sich nicht mehr voneinander unterscheiden. Die Chance mitzuwirken, Parteimitglied zu werden, Politik aktiv zu gestalten. Und die Möglichkeiten tatsächlich Einfluss nehmen zu können ist bei dieser noch jungen Vereinigung tendenziell natürlich besser, als in den teils verkrusteten Strukturen der bisherigen Regierungsparteien.


Dieser Thread ist übrigens nicht als Wahlkampfwerbung zu verstehen, sondern als Information. Eine Ausrede weniger, um sich zu verweigern....
 
Massenproteste, Umfragen und massive Wahlenthaltungen belegen, dass breite Teile der Bevölkerung eine andere Politik wollen.

Alternativen zur derzeitigen neoliberalen Politik sind vorhanden. Jetzt gilt es für deren Umsetzung eine wählbare sozialpolitische Formation aufzustellen. Deshalb steht die Planung und Beschlussfassung zur Parteigründung auf der Tagesordnung der Konferenz.

Ich gebe einer solchen Partei keine großen Chance. Das wäre eine Zersplitterung der linksgerichteten Parteien SPD und PDS und dabei würde eher wieder eine CDU/CSU+FDP-Koalition begünstigt werden.

Was jetzt besser ist weiß ich nicht. Ich meine aber genau wie Prof. Hellmuth Karasek, dass zwischen den großen demokratischen Parteien keine wirklich großen Unterschiede bestehen.

Wenn der Wähler immer nur die Partei wählt, die ihm am meisten finanzielle Vorteile bringt, dann ist das allgemein für die Zukunft keine gute Basis. Vor allem dann nicht, wenn die Parteien, getrieben von dem Ergeiz das Ruder in der Politik zu übernehmen, nicht das wirklich langfristig sinnvolle machen.

Ich halte es für besser, wenn die vier großen Parteien da in ihrer Arbeit näher zusammen rücken und sich nicht dauernd mit Störfeuern :uzi gegenseitig und uns insgesamt behindern.

In der Weimarer Republik war es ja beispielhaft dafür, dass sowas nicht funktioniert.
 
Für den durchschnittlichen Arbeitnehmer ist die CDU/FDP-Seite der Feind, die SED ääh PDS ein Symbol der DDR (uns ihres Regimes) und die SPD der Verräter der Arbeiteridee.

Wenn die WASG eine Politik anbietet, die diese Gruppe erwartet bzw. erhofft, sollte die WASG auf Anhieb drittstärkste Kraft werden können. Durch Abwanderung der entäuschten SPD-Linken und möglichen Ikonen der Linkspolitik wie Gysi und Lafontaine als Zugpferde könnte ich mir sogar eine ernsthafte Gefahr für die SPD vorstellen.

Als neue Partei könnten vielleicht auch viele Nichtwähler dazu gebracht werden, wieder an der Demokratie mitzuarbeiten. Ob die Vorstellungen der WASG dann tatsächlich auch umgesetzt werden könnten und dann auch noch das gewünschte Ergebnis brächten - falls sie in Regierungsverantwortung kämen - ist natürlich eine andere Frage.
 
Na ja, warten wir mal ab.
Ich wüßte nicht, warum Gysi wechseln sollte, er kann damit nur verlieren.
Bei Lafontaine weiß man es nicht, aber er alleine macht auch keine Partei.

Selbst wenn sie einen Achtungserfolg erreichen sollten, auch diese neue Partei kann die klamme Haushaltslage nicht ignorieren, daher werden sie, selbst wenn sie an die Macht kommen sollten, eh nichts verändern.
 
Wenn ich wollte, dass Merkel die Wahl gewinnt, würde ich auch allen Linken empfehlen, diesen Verein zu unterstützen.
Es ist nämlich unwahrscheinlich, dass die in der kurzen Zeit soviel auf die Beine stellen, dass es zu einem soliden, verhandlungsfähigen Wahlergebnis führt.

Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass jede Stimme, die an eine der Splittergruppen der ehemals Sozialen Pseudo-Demokratischen Dingsbumstada geht, eine Verlorene ist und damit dieser Merkelwürdigen Frau da zur Macht verhilft. Damit wird genau das Gegenteil von dem erreicht werden, was diese Gruppierung sich wünscht.

Achja - Linke? Pfefferkuchen! Wer z.B. die Begründung Seehofers für seinen Rücktritt aus dem Fraktionsvorstand gehört hat, hält ihn für prädestiniert, bei der WASG den Vorstand zu übernehmen. Aber dafür ist der alte Fuchs ja auch viel zu clever. Dito der Abstoiber, dem war ja selbst dieser Wischi-Waschi-Kompromiss mit dem Gesundheitsstuss noch zu unsozial.

Überhaupt - und das hab ich hier schon des Öfteren erwähnt - die großen sozialen "Errungenschaften", auf die SPD und Gewerkschaften so stolz sind, und die uns in den letzten 50 Jahren wirtschaftlich so erfolgreich gemacht haben (und die die Neoliberalen jetzt so gerne weghauen würden), sie waren fast alle das Werk der politischen Rechten.

Das fing schon mit der Erfindung der Lohnnebenkosten durch Bismarck, einen preußischen Gutsbesitzer und Landjunker an, unter Adenauer wurde die Montanmitbestimmung gedrechselt (da bestand die SPD nur noch aus nem Haufen kriegsmüder Gutmenschen); Ludwig Ehrhart, Professor für Volkswirtschaft am rechten Rand der CDU, brachte die "soziale Marktwirtschaft" als milde Komponente des Kapitalismus ins Spiel. (Aber der hatte den Keynes ja auch bis zum Ende durchgelesen, und nicht in der Mitte aufgehört. Gelle, Du weißt, was ich meine?) Plisch und Plum installierten die Konzertierte Aktion. Kohl spielte den jovialen Supermann, "Ach, die Sozen!", und führte für zuerst drei Jahre, dann sieben Jahre den Soli ein. Soli, das heißt "SOLIDARITÄTszuschlag". Damit hatte er den "Sozen" mit einem Handstreich alle Inhalte geklaut. Seither wissen die Sozen nicht mehr, was Solidarität heißt. Und solange der Soli bleibt, erfahren dies auch nicht mehr. Hoffentlich dauern die sieben Jahre noch recht lange.

Die angeblich erreichte 35-Stunden-Woche war eine Zielsetzung der Gewerkschaften. Erreicht wurden tatsächlich 38,5 h als durchschnittliche Regelarbeitszeit. Und die wurde von der Einführung an kräftig aufgeweicht. Wer natürlich Kurzarbeit und Aussperrungen dazu rechnet, der kommt locker auf die 20-Std.-Woche. Bei dieser dümmlichen 41-Std.-Wochen-Aktion handelt es sich lediglich um das Erringen neuer Verhandlungsmasse für zukünftige Tarifverhandlungen. Unklar?

Also nochmal langsam: Die oben aufgeführten sozialpolitischen Appeasements für´s gewöhnliche Volk wurden gewährt, weil selbst die hartgesottensten Smithianer messen konnten, dass zufriedene Malocher schneller und mehr arbeiten als solche, die nur unter wirtschaftlichem Druck zur Arbeit gehen. Deshalb wurden die Gewerkschaften und Betriebsräte zugelassen, als gleichwertige(*ggg*) Partner und Vertretungen der Arbeitnehmerschaft gegenüber den Unternehmern mit ihren ganzen Rechtsabteilungen und gekauften Superanwälten.

Wenn einer den ganzen Tag Kohle bricht oder Bagger fährt, hat er keine Zeit für die juristischen Finessen eines Arbeitsvertrages. Und wenn er das Gefühl hat, dass das einer für ihn halbwegs zuverlässig erledigt, kommt der am anderen Tag viel lustiger zur Arbeit.

Aber zurück zu meiner Theorie der Verhandlungsmasse.
Nun wurde die Fremdfinanzierung für Firmen in den letzten Jahren so richtig zur Mode ausgebaut, bei gleichzeitiger Abführung des Eigenkapitals an (steuergünstige) ausländische Fonds. Das hatte dann den Effekt, dass sich zu den bisherigen (Familien-)Unternehmern noch eine andere handaufhaltende Spezies gesellte: die Kreditgeber, also die Shareholder. Dadurch war jetzt, wie viele auf der neoliberalen Seite heute gerne sagen, wirklich nichts mehr zum Verteilen da. Jedenfalls nicht für die, die sich die Haut bei der Arbeit in Fetzen rissen. Oder aus Verzweiflung, weil sie keine hatten.

Als die dann sahen, dass auch beim besten Willen nix mehr aus 5 Millionen Arbeitslosen, 1,5 Millionen Kurzarbeitern und ca. 1,5 Millionen ganz aus der Statistik gefallenen...ääähh...geschubsten zu holen war, wollten sie wenigstens für den Fall einer Konjunkturerholung vorbauen. (Übrigens sind das schon 8 Millionen Zukurzgekommene, gegenüber 6 Millionen am Ende der Weimarer Republik, also bei der Wahl der NSDAP in den Reichstag, bei ca. gleicher Gesamtbevölkerungsanzahl.)

Also, wenn wir nun einige der früher legal - d.h. gesetzmäßig verankert - in Tarifverträgen (gegen dafür geringere Lohnerhöhung) ausgehandelten Zeitvergünstigungen wieder kassieren, ohne dass wir dafür zahlen müssen, dann ist das doch schon wieder ne Gans, die goldene Eier legt.

Wir können in Zukunft bei allen Tarifverhandlungen darauf hoffen, dass die Politik eines Tages die für uns unbequemen Ergebnisse wieder zurücknimmt. Für Unfälle hierbei steht der Steuerzahler gerade. Und was das Schönste daran ist: Irgendwann werden die 2,5 Std. wieder verhandelbar. Spätestens wenn die Dooflappen von Gewerkschaftern das wieder vergessen haben.
Und das Volk vergisst ja so schnell. Will sagen: Jede Generation möchte hier ihre eigenen Erfahrungen (Fehler) machen. Lassen wir sie doch. Die Zeit arbeitet für uns.

Neue Partei?
Naja, zumindest für ein paar Jahre ein Parteipöstchen. Vielleicht schafft´s ja wer, für die 4 Jahre im Bundestag oder 8 Jahre im Landtag zu sitzen, bevor auch die über den Haufen gekauft oder wegdiskutiert worden sind. Dann hat der eine oder andere wenigstens ne schicke Rente.

Inhalte?

Ach komm, die sind doch schon lange aus der Mode!
 
Der Grund für diesen Thread:

Es soll eine Partei gegründet werden, die für sich in Anspruch nimmt, dass zu bekämpfen, was ein großer Teil unserer Gesellschaft derzeit scharf kritisiert. Damit haben die ewigen Nörgler einen Ansatzpunkt weniger, der da bisher heißt: Die SPD und die CDU unterscheiden sich doch heute gar nicht mehr (inclusive ihrer Anhängsel in Gelb und Grün).

Ich empfehle niemandem diese Gruppierung zu wählen, weil ich Zweifel habe, dass aus dieser Ecke tragfähige Konzepte für die Zukunft Deutschlands zu erwarten sind. Aber Du hast ja nur geschrieben, was Du tätest.

Aber wo wir gerade bei Dir sind. Warum habe ich nur das Gefühl, dass der Smilie hinter Deinem Namen (am Ende Deiner Beiträge) irgendwie fehl am Platze ist? Die Rechten taugen nix, die Linken taugen nix und die Gerwerkschaften sowieso nix. Auch das Volk hat keine Ahnung. Und schließlich verwendest Du "Unternehmer", "neoliberal" und verwandte Begriffe überwiegend als Schimpfworte.

Angenommen wir könnten uns ein politisches und ein wirtschaftliches System wünschen, Delwin, was wäre Deine Wahl?
 
Original geschrieben von chmul
.....scharf kritisiert.....ewigen Nörgler.....Zweifel..., dass aus dieser Ecke ...

...Aber wo wir gerade bei Dir sind. Warum habe ich nur das Gefühl, dass der Smilie hinter Deinem Namen (am Ende Deiner Beiträge) irgendwie fehl am Platze ist? Die Rechten taugen nix, die Linken taugen nix und die Gerwerkschaften sowieso nix. Auch das Volk hat keine Ahnung.
@chmul:
ich habe eine Weile nachdenken müssen, ob ich auf solch einen Unfug wirklich antworten soll.

Es ist noch nicht lange her, dass Du versucht hast, mir eine Beleidigung eines Boardmitgliedes zu unterstellen. Dieses Mitglied ist sich erst durch Deinen freundlichen Hinweis soweit von mir beleidigt vorgekommen, dass es ihm in seinem Betroffenheitsgeschrei sogar fast gelang, den Mod des betreffenden Forums dahin zu bringen, gegen mich vorzugehen.

Und nun versuchst Du, mir eine Gemütskrankheit anzudichten, wohl nach dem Motto: „Wer nicht so denkt wie ich, muss einen an der Waffel haben.“

Nun, ich reagiere nicht beleidigt, weil so etwas absolut unter meinem Niveau liegt. Mich kann man nicht beleidigen. Schon gar nicht jemand, der in meinen Texten immer nur Nebensächlichkeiten herauspickt, um sich darüber zu mokieren, aber den Inhalt negiert.

Bevor Du also beginnst, den Smilie in meiner Signatur zu psychiatrisieren, wenigstens folgendes:
1. Die Smilies werden der Reihe nach benutzt, wie sie im Boardkatalog vorgegeben sind, ich habe mit dem ersten begonnen. Austausch ca. alle 25 Jahre.
2. Ähnlichkeiten zwischen Smilies und real existierenden Personen (also auch mir) sind nicht beabsichtigt und rein zufälliger Natur. Pennywise würde sagen:"In Wirklichkeit bin ich ganz anders."
3. Smilies sind nur Strichmännchen.
4. Solltest Du wegen Deiner Smilie-Fixiertheit doch mal langsam einen Kollegen aufsuchen.

Und was mein persönliches Wohlergehen betrifft:
Erst mal Danke, dass Du Dir solche Sorgen machst. Sie sind aber unnötig. Mir geht es bestens. Ich habe eine sehr ausgeglichene Natur und bin auch nicht besonders leicht zu beeindrucken.
Die Tatsache, dass ich Probleme gerne in ihrer gesamten Komplexität sehe(n möchte), liegt am Interesse, sie, wenn nicht zu lösen, dann wenigstens zu durchschauen. Dies hat jedoch keinen oder wenig Einfluss auf meine Psyche.
(Der geht´s übrigens gut, die sitzt gerade neben mir und lacht sich nen Ast. Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch mal bei Delwine für ihre Anregungen im kognostischen Bereich bedanken, sowie für Ihre aufopfernde Selbstlosigkeit bei der Pflege ihrer selbst)

Und zu Deinem letzten Problem: Meine private Welt ist etwas größer als die paar Worte, die ich hier poste. Z.B. "schimpfe" ich nur über Dinge, die mir nicht gefallen. Wenn ich nichts sage, dann find ich´s gut. Zähl mal die Threads alleine hier im Board, zu denen ich nix sage. Und dann finde ich´s klasse, wie Du Dich und Deine politischen Freunde hier outest. Wenn man in der Sache nicht mehr weiter kommt, dann wird eben der Angriff auf die persönliche Ebene getragen. Erkannt und abgewehrt. Alles Klar?

Ich gebe mich eben nicht mit einem oberflächlichen „Alles ist gut“ zufrieden. Wenn ich versuche, zeitgeschichtliche Ereignisse genauer zu betrachten, stoße ich dabei auf unappetitliches Verhalten einzelner, und nicht, wie Du suggerieren möchtest, aller. Vielleicht bist Du mit Deiner oberflächlichen Betrachtungsweise zufrieden, aber meine Texte wirst Du damit nie verstehen. :):):)
 
Original geschrieben von Delwin
Sehr viel wahrscheinlicher ist, dass jede Stimme, die an eine der Splittergruppen der ehemals Sozialen Pseudo-Demokratischen Dingsbumstada geht, eine Verlorene ist und damit dieser Merkelwürdigen Frau da zur Macht verhilft.


Hi,

ihr gebt euch ja mächtig Mühe, euch gegenseitig zu zeigen, wer denn hier treffender argumentieren kann. Das bringt doch nichts. :(

Wenn wir bei den Fakten und nicht bei der eigenen politischen Meinung bleiben, reduziert sich eure Diskussion doch auf den oben von Delwin gebrachten Punkt.

Ganz egal, wie man selbst politisch steht (ich z.B. bin der Meinung, es gibt immer nur die Regierung und die Opposition, lösgelöst von der Partei - und die jeweiligen Politiker haben primär das ziel, sich selbst zu bereichern oder zumindest zu den Mächtigen zu gehören), Fakt ist doch, dass jeder, der eine linke Splittergruppe wählt, seine Stimme der SPD oder den Grünen entzieht und damit eindeutig dazu beiträgt, dass diese merkelwürdige Frau Kanzlerin wird.

Schrecklich, der Gedanke!

:)


P.S.: Ich setze die Smielies je nach Laune, eine tiefere Bedeutung sollte man dem nicht beimessen.
 
@ Delwin

Du betrachtest meinen Beitrag als Unfug? Dann habe ich meinen Standpunkt nicht richtig zum Ausdruck gebracht. Also versuche ich es nochmal anders.

Grundsätzliches zum Thema:

Es gibt in Deutschland sehr viele wahlberechtigte Menschen, die auf die Chance verzichten Politik zu beeinflussen. Viele tun es mit der Begründung, die großen Parteien unterscheiden sich nicht mehr von einander. Bei einem Teil dieser Gruppe, halte ich das aber für einen Vorwand, ein bequeme Ausrede um zu vermeiden durch die Stimmabgabe selbst verantwortlich zu werden. Ein weiterer Grund ist der 'soziale Kahlschlag'. Das ist zwar eine andere Gruppe im Reich der Nichtwähler, aber die Schnittmenge dürfte recht groß sein.

Also sehe ich (unter vielen anderen) zwei Gründe, warum manche Leute nicht wählen gehen:

(1) SPD/Gründe und CDU/FDP sind gleich (schlecht).

(2) Selbst die SPD regiert gegen den 'kleinen Mann'

Es soll nun eine neue Partei gegründet werden, die diesen beiden Hauptargumente gegen das Wählen die Grundlage entzieht. Eine neue Partei, die sich Arbeit und soziale Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat. Das Ziel dieses Threads war es, die Leute darauf hinzuweisen und eventuell dazu zu bringen sich politisch zu betätigen (und wenn nur durch die Teilnahme an den Wahlen).

Es ist richtig, dass ich die Regierungsparteien als das größere zweier Übel empfinde und - wie oben schon erwähnt - die neue Partei noch weiter von meinen Ansichten entfernt sein dürfte. Trotzdem geht es mir hier nicht darum, welche Partei gewählt wird, sondern darum, dass die Leute sich überhaupt am politischen Geschehen beteiligen!


Zu Dir:

Wenn ich den Eindruck erweckt habe, dass ich Dich persönlich angreife oder Dich gar beleidigt haben sollte, dann entschuldige ich mich hiermit in aller Form. Das war nicht meine Absicht. Und ich werde auch versuchen, künftig diesen Eindruch nicht wieder entstehen zu lassen. Offensichtlich habe ich aber den "persönlichen" Teil ebenfalls missverständlich formuliert und mache auch da einen zweiten Versuch:

Ich habe den Eindruck, dass Du an fast allen gesellschaftlichen Gruppierungen (teils harsche) Kritik übst und deshalb frage ich mich, wie ein System aussähe, dass Deinen Vorstellungen entspräche.


@Bluescreen

Meiner Ansicht nach scheint aber auch bei der Formulierung "Fakt ist doch, dass jeder, der eine linke Splittergruppe wählt, seine Stimme der SPD oder den Grünen entzieht und damit eindeutig dazu beiträgt, dass diese merkelwürdige Frau Kanzlerin wird." eine politische Meinung durch....

Du bist der Ansicht, dass es den Politikern nur um Macht und Reichtum geht. Ok, und was heißt das? Für Deutschland? Für unser politisches System? Für Dich persönlich?

Verweigerung? Protestwahl? Eintritt in eine Partei und politische Karriere um es anders zu machen?
 
Original geschrieben von chmul
[BDu bist der Ansicht, dass es den Politikern nur um Macht und Reichtum geht. Ok, und was heißt das? Für Deutschland? Für unser politisches System? Für Dich persönlich?

Verweigerung? Protestwahl? Eintritt in eine Partei und politische Karriere um es anders zu machen? [/B]

Chmul das ist eine interessante Frage. Ich stehe vor dem gleichen Problem und sehe das Interesse der Politiker eher in der persönlichen Bereicherung und dem Machterhalt. Wie soll man nun dagegen vorgehen?
Protestwahl?
Diese Option kann eigentlich nicht von einem halbwegs klar denkenden Menschen in Betracht gezogen werden.
Wahlenthaltung?
Wer das tut, nimmt seine demokratischen Pflichten nicht wahr und hat meiner Meinung nach nicht das Recht sich hinterher über die politische Situation zu beklagen.
Selbst in die Politik gehen um etwas zu ändern?
Wer es versucht hat, musste schnell feststellen, daß der Wille und das Engagement nicht ausreichen um an der Basis Veränderungen zu bewirken. Zu viel hängt bereits auf Kommunalebene an Protektionen und Vetternwirtschaft. Abgesehen davon haben viele auch nicht mehr die Energie sich zusätzlich zu den famillären Verpflichtungen auch noch ein politisches Amt an den Hals zu hängen.

Das Dilemma führt in die Resignation. Manchmal habe ich den Eindruck diese Politikverdrossenheit ist sogar gewollt und wird mit Abscicht nicht bekämpft. So können die Herren schalten und walten wie sie wollen.

Ich bin langsam die Spielchen von Regierung und Opposition leid. Gerade am Hashalt 2005 und seiner Diskussion lässt sich die Verlogenheit der Politik doch wunderbar aufzeigen. Eichel macht Schulden und die Opposition blockiert auf Bundesratsebene jeden Sparansatz der der Regierung. Hinterher wird dann dem Finanzminister unverhohlen Unfähigkeit vorgeworfen. Diese Spielchen finde ich erbärmlich.
Übrigens ist diese Meinung frei von polistischen Dokmen. Ich bin der festen Überzeugung, daß die Situation die gleiche wäre, wenn die CDU regiere und die SPD in der Opposition wäre.
 
Ich finds gut mit der Linkspartei. Wenn die kommt, hat CDU/FDP wieder ne realistische Chance... obwohl, ohne Seehofer und Merz ist diese Koalition ja doch sehr langweilig ;)

@Thargor: gleiche Meinung zu den Spielchen. Ich bin seit langem Mitglied der CDU und dennoch überlege ich seit einiger Zeit zum ersten Mal, was ich denn demnächst überhaupt wählen soll. Denn irgendwie disqualifizieren sich im Moment beide Seiten, Rechts als Protest wähl ich im Leben nicht, und ne Linkspartei dann doch auch eher nicht :D
Wuuuääääh, was soll ich tun? Denn wählen ist imho Bürgerpflicht.
 
@BigMäc
Ich bin zwar in keiner Partei, aber doch immer FDP - Anhänger gewesen.
Aber was da die Frau an der Spitze so derzeit von sich gibt, das finde ich auch zum heulen :cry:
 
Komischerweise kommt bei mir beim WahlOMat auch immer gelb raus... Muss der Einfluß des WiWi-Studiums gewesen sein ;) Aber den Guido wählen? brrrrrrrrrrrr :D
 
Yep, Thargor, ich stimme Dir zu. Es ist ziemlich erbärmlich, was die großen Parteien da abliefern und dass das bei vielen in Resignation endet ist wohl eine unvermeidliche Folge.

Dass man als Einzelner (in einer etablierten Partei) kaum etwas bewegen kann, trifft auch sehr häufig zu. Aber wenn es ganz viele Einzelne gibt, dann müsste es doch möglich sein, diese Interessen irgendwie zu bündeln. Ein Versuch wird mit dieser WASG ja gemacht und weil dieser Verein derzeit erst rund 6000 Mitglieder hat, schätze ich die Möglichkeiten des Einzelnen voran zu kommen dort ungleich höher ein als in der örtlichen CDU- oder SPD-Kammeradschaft.

Im Prinzip sehe ich den Zweck dieses Threads schon als erfüllt an, wenn sich ein paar mehr Leute mit dem Thema beschäftigen. Und damit meine ich nicht Delwin oder Dich ([schleim]weil Ihr definitv nicht einfach irgendwas nachplappert sondern Euch Gedanken macht[/schleim], sondern eben jene die am lautesten nörgeln aber noch nicht mal bei der Organisation des Fahrradbarsars im Kindergarten mitmachen, weil sie jegliche Verantwortung und Mitwirkung vermeiden wollen.

"Ok" wirst Du sagen "aber glaubst Du, diese Gruppe von Menschen ausgerechnet hier zu erreichen?" Und dann muss ich antworten : "Hm"

Vielleicht erreichen die Gedanken wenigstens einen oder zwei Leute. Und wenn nicht, dann haben wir drei zumidest wieder ein wenig mit einander diskutiert... ;)
 
Eben kam's im Radio:

75% der Mitglieder des Vereins "Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit" wird eine neue Partei gründen. Gemäß den Aussagen eines Sprechers des Vereins bestünde für die anstehende Wahl in NRW eine ausreichende Personaldecke um deutlich wahrgenommen zu werden. Ziel ist aber vor allem das etablierte Parteienspektrum zu ergänzen und bei der Bundestagswahl 2006 anzutreten.
 
Original geschrieben von chmul
Ich empfehle niemandem diese Gruppierung zu wählen, weil ich Zweifel habe, dass aus dieser Ecke tragfähige Konzepte für die Zukunft Deutschlands zu erwarten sind.

...und welche "tragfähigen Konzepte" hat die derzeitige Koaltion entwickelt, ganz zu schweigen von der CDU/CSU? :ROFLMAO:
 
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