Erst mal das kopierte Zitat, um das es geht:
"In Ost wie in West gibt es eine Mentalität bis weit in die Mittelschicht hinein, dass man staatliche Leistungen mitnimmt,
wo man sie kriegen kann, auch wenn es eigentlich ein ausreichendes Arbeitseinkommen in der Familie gibt."
Natürlich kann ich mich über den Satz aufregen, muß es aber nicht.
Letztlich dient die Aussage nur der Ablenkung persönlicher Ohnmacht und Inkompetenz,
angesichts fliehender Unternehmen, sinkendem Bruttoinlandsprodukts,
steigenden Arbeitslosenzahlen und einem suizidgefährdetem Sozialhilfeempfänger.
Daß mit der Hartzrevolte ab nächstem Jahr die goldenen Zeiten wieder anbrechen, kann ich mir nicht wirklich vorstellen.
Ob das überhaupt der richtige Weg ist, weiß ich auch nicht, dazu habe ich in VWL zuwenig aufgepaßt.
Diffamierend und überheblich arrogant ist der Satz allemal, denn das Kapital,
das zur Finanzierung unseres Staates notwendig und dienlich ist, wurde eher von der hier ausgeklammerten Oberschicht abgeschöpft.
Die Aussage ist und bleibt eine der Grundlagen des Regierens.
Er hätte auch sagen können: "Frage nicht, was der Staat für dich tun kann, sondern was du für den Staat tun kannst."
Eine kleine Geschichte:
Schröder lädt zum alljährlichen Arbeitsessen der führenden Wirtschaft, inkl.
dem Vorstand des Gewerkschaftsverbundes und dem Club der Subventionierten.
Wirtschaft: "Wir müssen die Lohnnebenkosten senken"
Gewerkschaft: "Nö, geht nicht."
Schröder: "Nö, kann nicht."
Club der Subventionierten: "Nö, will nicht."
Wirtschaft: "Doch! Nehmt Hartz und alles wird gut."
Schröder: "Stimmt! Statt die Nebenkosten zu senken, schaffen wir einfach mehr Arbeitsmaterial für 1€/Std. Dat rechnet sich."
Gewerkschaft: "OK, aber nur, wenn wir beim Arbeitsmaterial mitreden dürfen. Und Schröder muß das dem Volk beibringen."
Subventionierte: "OK, aber nur, wenn an den Subventionen in den nächsten Jahren nichts verändert wird."
Wirtschaft/Schröder: "Gebongt."
Das dürfte die Ausgangssituation für obg. Zitat gewesen sein.
Die Details wurden weiter ausgearbeitet, wodurch nebenbei noch kleine Volksumfrage
herauskam, denn statistisch wurde das soziale Umfeld, monetäre Situation und
Eigentum von Leistungsbeziehern noch nicht erfaßt, bisher hatten Datenschützer etwas dagegen.
Statt dem Goldenen Kalb, unsere Marktwirtschaft, ein Paar Hörner aufzusetzen,
werden so aus Kosten Einnahmen, für den Staat und für die Wirtschaft.
Was wiederum, dem Laien leicht verständlich, zu einer Ankurbelung der Wirtschaft führen muß.
So wird ein Schuh d'raus und alle sind zufrieden.
Sarkasmus hin oder her: Wie und wo schmarotzt wird, wird jedem Bürger genau vorgemacht und erklärt.
Ob ein Arbeitsloser, Mittelständler oder ein Banker schmarotzt, ist völlig egal,
die Tatsache, daß sie können, weil gesetzlich verankert, die ist entscheidend.
Und da es dem Regieren immer immant und überlebenswichtig ist,
Macht auf Bevölkerungsteile auszuüben (und nicht auf Einzelpersonen),
ist die Hartzsuppe 1000 mal leckerer und angenehmer, als eine komplette (Grund-)Gesetzesänderung.
Dem Regieren ebenfalls immant ist die Ausbeutung des Volkes, nicht der Betriebe (Marx läßt grüßen).
Und wie nennt man so ein System?
Richtig - Feudalismus.
Wenn es anderherum wäre, ist der Ast ab, auf dem die Regierung sitzt und heißt Kommunismus.
Das Wort "Ausbeutung" habe ich bewußt gewählt, weil ein angestrebter Abbau
von Sozialleistungen eines Staates immer der Inititator u. Indikator dafür ist,
politisch und gesellschaftlich der Wirtschaft neue Expansionsfreiheiten und - richtungen zu ermöglichen.
Ohne diese Freiheiten gäbe es kein Wachstum - wie zur Zeit.
Aber genau das Wachstum benötigt die weltweite Marktwirtschaft. Ohne Wachstum läuft gar nichts.
Und so wird der 2. Schuh d'raus.
Grüße
arcanoa