Vermisster Manager lag im Sorpesee

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AlterKnacker

Household Manager
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Einige werden sich an den Bericht von meinem verschwundenen Nachbar von vor ca. 2 Jahren erinnern. Nun wurde die Sache klar, leider auf die schlimmste Weise:

WAZ Langenberg. Seit fast zwei Jahren ist der Ruhrgas-Manager Wilhelm Otto Hoyer (52) aus Langenberg auf rätselhafte Weise spurlos verschwunden. Nun steht der spektakuläre Kriminalfall vor der Aufklärung. Die Kripo Meschede ist sich sicher, dass es sich bei der Wasserleiche vom Sorpesee um den Vermissten handelt.

Der Tote vom Sorpesee hatte Hoyers Personalausweis und seine Kreditkarten bei sich. Endgültige Klarheit soll nun die Obduktion in Dortmund erbringen. "Dazu haben wir unter anderem das Zahnprofil Hoyers schon von Mettmann nach Dortmund bringen lassen", berichtete Polizeisprecher Udo Heppe am Montagnachmittag.

Auch Thomas Stratmann vom Kriminalkommissariat 1 in Arnsberg geht davon aus, dass die Sporttaucher um 17.35 Uhr den vermissten Ruhrgas-Manager ans Ufer zogen. "Die Lage des Toten deutet schon darauf hin". Zur Erinnerung: Wenige Tage nach Hoyers Verschwinden am 21. November 2002 wurden seine Kleidungsstücke am Ufer des Sorpesees gefunden. Die Polizei setzte damals Leichenspürhunde ein, suchte mit Booten und Hubschraubern. Fehlanzeige.

Noch zwei Tage nach seinem Verschwinden soll Hoyer kleinere Einkäufe in Altena (Märkischer Kreis) getätigt haben, wie Einkaufsquittungen ergaben. Sie waren bei den Kleidern gefunden worden.

Fast zwei Jahre passierte nichts. Bis Sonntag, als der Sporttaucher Markus Gabriel am Grund des Sees in 26 Meter Tiefe und 150 Meter vom Ufer entfernt den Toten entdeckte. Die gefundene Person trug ein Sporthemd und Turnschuhe. Dazu passt: Hoyer war Marathonläufer.

Hoyers Ehefrau Ute war gestern vor Ort, aber bei der Bergungsaktion zog sie sich zurück. Kritik übte sie an der Polizei, denn vom Leichenfund im See hätte sie erst am Montagmorgen in der Zeitung gelesen.

Nach einem Bericht der Kreispolizeibehörde Mettmann war Wilhelm Otto Hoyer ein glücklicher Familienvater. Am 21. November 2002 wurde Hoyer 52 Jahre alt. Am Abend seines Geburtstages war er noch auf ein Bier in die Kneipe gegangen, in die "Spitze", hinterm Tresen Wirt Fritz Cziesla, der meist nur mit dem Vornamen gerufen wird. Und auf dem Weg von der "Spitze", Bonsfelder Straße 25, zu seinem Haus, Bodensfeld 29 - eine Strecke von nur wenigen Minuten - verlor sich dann jegliche Spur von Wilhelm Otto Hoyer.

Nicht nur die Polizei suchte. Ehefrau Ute ebenso. In den letzten Monaten, aber auch beim niedrigen Wasserstand der Sorpe im Jahr 2003, hatte Ute Hoyer im Sauerland gesucht. Überall hingen Steckbriefe mit einem Foto des Gesuchten aus.

Gerüchte kamen auch auf. Wilhelm Otto Hoyer sei doch bei den Verhandlungen von Ruhrgas mit anderen Konzernen dabei gewesen. Er, der vom Finanzamt kam, saß in der Steuerabteilung. Von einigen wurde er schon "als der Mann, der zu viel wusste" bezeichnet. Eines aber sprach sich sofort rum: In seinem Beruf war er außerordentlich korrekt. Als Kassierer bei der DLRG Langenberg ebenso.
 
Einerseits schon - ein Schlussstrich kann gezogen werden.

Andererseits war bis jetzt aber immer noch der Gedanke im Hinterkopf, dass er irgendwo anders lebt und doch vielleicht eines Tages wieder auftaucht.
Jetzt müssen von der Familie die Fragen ernshaft und unumstößlich durchdacht werden: Warum ist er freiwillig aus dem Leben gegangen ? Und das Ganze nicht spontan, sondern offensichtlich geplant und durchdacht.

Materialistisch gesehen: Die Chance auf Auszahlung der Lebensversicherung ist auch weg.

Ich möchte niemals in eine solche Situation kommen :(
 
Original geschrieben von AlterKnacker
Materialistisch gesehen: Die Chance auf Auszahlung der Lebensversicherung ist auch weg.
Laut meiner Police zahlt die Lebensversicherung auch bei Suicid, aber natürlich nicht den doppelten Betrag wie bei Unfalltod und auch nur dann wenn zwischen Vetragsabschluss und Selbsttötung mind. 5 Jahre liegen.
 
Nirgends, aber Fremdverschulden wird ja inzwischen von der Polizei ausgeschlossen, während doch einige Indizien im privaten Umfeld dafür sprechen.
 
Aber wieso bleibt ein Toter auf dem Grund eines Sees, ohne Fremdeinwirkung? Im Normalfall schwimmen alle Wasserleichen nach ein paar Tagen an der Wasseroberfäche!
 
Der Sorpesee hat viele Strömungen und Strudel - und was die wenigsten wissen: Es müssen keine Betongaloschen sein - schon ein einfacher Ziegelstein zieht und hält Dich 'runter.
 
Ja, theoretisch hätte es so gewesen sein können, auch ohne Ziegelstein. Aber: Der Mann war Kassierer beim DLRG. Nichtschwimmer? Wenn es ein Badeunfall gewesen wäre, wieso trägt er dann noch Kleidung? Wenn er sich selbst zu Tode hätte bringen wollen, dann doch wohl kaum durch Ertrinken. Ich bin noch nicht ganz überzeugt.
 
Ich glaube nicht, dass potentielle Selbstmörder noch besonders logisch denken, was die Art ihres Selbstmordes angeht. Ein Badeunfall ist sicher auszuschliessen, er war nicht nur ein guter Schwimmer, sondern auch Marathonläufer. Und - warum sollte er 2 Tage, nachdem er von zu Hause sang- und klanglos verschwindet, schwimmen gehen. Ein Gewaltverbrechen hätte auch nicht erst 2 Tage später stattgefunden.

Laut Info von heute morgen ist keinerlei Gewaltanwendung am Leichnam feststellbar.
 
Hallo!

Genau auf diesen Beitrag wollte ich auch antworten. Seltsamerweise bin ich da wohl verrutscht.

Mich hat dieser Beitrag gestern wie gesagt auch sehr aufgewühlt - wenn man eine persönliche Beziehung hatte, ist es sicher noch viel schlimmer, unverständlicher.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie damals am ganzen Bahnhof in Essen Plakate und Fotos des Vermißten hingen. Das ist mir gestern abend wieder eingefallen.

Hoffentlich hat die Ehefrau ein paar Anhaltspunkte, warum ihr Mann sich das Leben genommen hat. Völlige Annungslosigkeit stelle ich mir wirklich schrecklich vor.

Gibt es eigentlich nähere Einzelheiten aus den Medien zu diesem Fall?
 
Ich kannte Herrn Hoyer aus seinem beruflichen Umfeld und kann bis heute nicht glauben, dass es Selbstmord gewesen sein soll. Er war meiner Meinung absolut nicht der Typ für so was. Ca. 3 Wochen vor seinem Verschwinden waren wir noch mit ihm abends essen und außer dem Auto und einer etwas unpassenden Krawatte ist mir überhaupt nichts aufgefallen.
Er erzählte wie immer, zum Beispiel von seiner Tochter, dass sie demnächst eine Ausbildung mit Sprachstudium im Hotelfach antreten will. Für mich ist das ganze immer noch unfassbar.
 
Sogar noch 10 Min. vor seinem Verschwinden ahnte keiner was. Er zahlte in seiner Stammkneipe das letzte Bier, verabschiedete sich mit dem Hinweis, dass er am nächsten Tag wieder arbeiten muss und ward nicht mehr gesehen.
 
Gestern vor zwei Jahren verschwand Wilhelm Hoyer aus seinem gewohnten Umfeld und kam nie wieder. Meine Gedanken sind bei ihm und seiner Familie. Requiem in pace.
 
Hinweis auf eine Fernsehsendung zum Thema:

Heute ab 22:30 auf WDR

Menschen hautnah - Straße nach Nirgendwo - Wenn Menschen einfach verschwinden.
 
Hab mir eine Aufnahme der Folge eben nochmal angeschaut (nachdem ich sie zur Hälfte vor Zeiten schonmal in irgendnem Dritten gesehen hab) und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Dass Willy Hoyer sich selbst umgebracht hat, setze ich anhand des Untertitels ganz am Schluss des Films mal als gegeben voraus. Ob er dieses allerdings schon "zu hause" geplant hatte oder erst "auf der Flucht", kann und will ich nicht beurteilen. Auch das "Warum" kann ich nicht beantworten, weiß aber anhand von einem Bekannten (ein Ex-Arbeitskollege von Hoyer bei ruhrgas Essen), dass er einen unglaublich stressigen Beruf hatte, der - wie im Film an einer Stelle auch erwähnt - in absehbarer Zeit noch viel heftiger für ihn geworden wäre. Der Ex-Kollege kannte Hoyer zwar nicht gut, weiß aber, dass er zwar ein sehr gescheiter und intelligenter Mann war, aber auch (laut Hörensagen) ab und an zum Zurückziehen bzw zur Sensibilität neigte. Und diese Eigenschaften seien in seiner Position schon etwas fremd. Gewisse Ansätze zum "Abhauen" können hier also reingedeutet werden.
Ich vermute, dass Hoyer der Druck in seinem Beruf einfach zu viel wurde und er einfach abhauen wollte - vielleicht zu spontan und undurchdacht, denn eine große Geldmenge kann er nicht dabei gehabt haben.
Weit weg konnte er deshalb oder wegen anderer Gründe jedenfalls nicht gewesen sein (was sein späterer Fundort ja bestätigt). Deshalb kann man da auch gut die Aussagen des Wuppertaler Tafel-Angestellten einbauen. Hoyer hielt sich also noch eine Zeit im oder in der Nähe des Ruhrgebiets auf, um vielleicht auch in dieser Zeit nachzudenken, wie es weitergehen soll. Da er ja irgendwie und -wo was essen musste, könnte es ihn tatsächlich das ein oder andere Mal zur Tafel nach Wuppertal geschlagen haben, ehe er dort "enttarnt" wurde und diese Nahrungsquelle wegfiel. Zunehmende Aussichtslosigkeit sowohl auf der Flucht als auch nach einer eventuellen Rückkehr habe ihn dann imho dazu gebracht, sich letztendlich doch das Leben zu nehmen.
Das bewerkstelligte er imho, indem er am ufer des Sorpesees eine Ladung (Schlaf-)Tabletten nahm, mit samt Klamotten und evtl einer angebundenen Beschwerung (Stein?!) weit auf den See rausschwamm, ehe die Tabletten wirkten bzw sowieso die Kraft nachlies, er ertrank und zu Grunde sank.

Ok, nach wie vor viel Spekulatives - aber nach Abwägen der meisten Zeugenaussagen könnte diese Variante bzw deren Grundgerüst der Wahrheit sehr nahe kommen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
skyliner schrieb:
Er war meiner Meinung absolut nicht der Typ für so was. Ca. 3 Wochen vor seinem Verschwinden waren wir noch mit ihm abends essen und außer dem Auto und einer etwas unpassenden Krawatte ist mir überhaupt nichts aufgefallen.
Er erzählte wie immer, zum Beispiel von seiner Tochter, dass sie demnächst eine Ausbildung mit Sprachstudium im Hotelfach antreten will. Für mich ist das ganze immer noch unfassbar.


Ich denke dass die wenigsten "echten" Selbstmörder durchschaut werden können, geschweige denn darüber sprechen.

Wir hatten bei uns im Kanton Zug vor ca. 13 Jahren den Fall eines Oberstufenlehrers der Suizid beging.
Der Mann war völlig bodenständig, freundlich und immer mit einem lächeln unterwegs. Er hatte eine Frau und eine Tochter. Als er sich dann am See das Leben nahm, kam heraus dass er alles minutiös geplant hatte. Er bezahlte alle Steuern, Leasingraten, die Miete für 6 Monate im voraus u.s.w.
Als würde er auswandern....

Im Gegensatz dazu: Mein alter Herr spricht regelmässig darüber dass er seinem Leben ein Ende setzen will. Gemacht hat er bis heute nichts. Ich denke dass dies einfach Hilferufe sind. Solange die Rufe da sind haben solche Menschen noch Hoffnung, sobald sie verstummen wird es ernst...
 
wisst ihr eigentlich wovon ihr redet?

war irgendjemand von euch dabei?

hat irgendjemand seine Frau gekannt?

Seine Kinder?

Seid ihr sicher, dass ihr euch sowas raus nehmen könnt, einfach mal wild drauf los zu spekulieren?
 
Ein Teil der Beiträge enthält Floskeln, die andeuten, dass man etwas eben nicht weiß. Dann sind Beiträge dabei, deren Verfasser offensichtlich tatsächlich mehr weiß, als die anderen und dann wären da noch Beiträge, die sich ganz neutral mit dem Thema Verschwinden/Selbstmord befassen.

Logisch, dass in dieser Diskussion auch Spekulationen auftauchen, das trifft aber vermutlich auf die meisten Diskussionen zu. Wenn es Dich so aufwühlt, dass dieses Thema in dieser Form besprochen wird, ist es eher kontraproduktiv ihn nach Monaten wieder "hochzuholen".
 
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