Original geschrieben von chmul
...... Wir sind reich und wir werden von unserem Wohlstand abgeben müssen.
OK, die Löhne sinken bei uns, unsere Profiteure müssen hier ja genau so billig produzieren können wie bei den Jungs in Hinterindustan. Gut, das sehe ich ja ein. Also, Löhne runter, Wochen - und Lebensarbeitszeit kräftig hoch. Das maximiert die Gewinne, die Aktionäre schmeißen in den Hauptversammlungen nicht mit Tomaten nach den Managern und die wiederum gönnen sich einen kleinen kümmerlichen Nachschlag auf ihre Gagen, denn sie sind ja Künstler, die ganze Nationen mit ihren Forderungen zur Knebelung des Phleps erpressen. Und durchkommen! Auf die Tour bleiben 2 Jahre lang 5 Arbeitsplätze mehr in (z.B.) old Germany, als wenn die regierenden Politgauner nicht nachgegeben hätten. Das ist auch OK.
Aber wo, zum Geier, wird bei den sinkenden Nettolöhnen etwas billiger? Kein Ei, kein Brot, kein Strom, weder die Heizung, noch das Frischwasser, noch die Müllabfuhr gehen mit den Preisen runter, oh nein, alles klettert munter weiter und oft nicht zu knapp.
Nur mal ein Beispiel: Hier "verdient" ein Bus/Bahnkutscher, verheiratet 1 Kind, so netto ~1100/1200 €. Wenn ich davon ausgehe, daß eine Familie mit Kind nicht in's Zelt ziehen möchte, sind doch in einer Großstadt minimum 7-800 € für Miete und Nebenkosten fällig (ich habe die unteren Preisregionen genommen) Also, die fressen entweder den Kitt von den Fenstern, oder die Alte MUSS arbeiten gehen, sonst läuft da nix, denn ohne Moos nix los. Das Auto ist Pflicht, denn wenn keine Bahn, kein Buss fährt, wie soll der Kutscher morgens um 1/2 4 zu seinem Bahnhof kommen? Gut, es gibt Fahrräder. Aber der Kerl ist blöderweise, um den hohen Mieten auszuweichen, in's Umland gezogen, denn das Arbeitsamt verlangt ja den "mobilen Arbeitnehmer". Ja von was denn?
Ich sag Euch was: wenn da nicht schleunigst gegengesteuert wird (wer oder wie weiß ich ja auch nicht) treffen wir uns in x Jahren mit dem Lebensstandart auf dem Niveau von vor EU-Polen oder so. Gute Ansätze sind schon gemacht, vom Platz der ehemals zweireichsten Nation sind wir innerhalb von nun 10 Jahren in den hohen 2-stelligen Bereich gerutscht. Das ist doch auch was! Und es gibt ärmere als uns, deßhalb können wir auch noch sorglos was von unserem Reichtum abgeben....
Und daß nun nicht gleich einer "kreuzigt ihn" schreit, es ist etwas überzogen, aber in 3/4 Jahren garantiert real. Die Arbeiter sind globale Arschlöcher, sie lassen sich einreden, Gewerkschaften sind "das Böse an sich". Und eben diese Gewerkschaften arbeiten feste daran, diesem Ruf schnellstmöglich gerecht zu werden. Wo ist die Losung:
Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will
geblieben? Das gilt nämlich auch heute noch. Aber der Gewerkschaftsbeitrag, 1% vom Bruto, ist zuviel. Laßt Euch ruhig weiter ohne Gegenwehr verarschen, ich bin aus dem Rennen. Und die Gewerkschaften sind auch nicht mehr das, was sie einmal dargestellt haben. Aber es ist auch da wie mit dem Betriebsrat: die Belegschaft hat den Betriebsrat, b.z.w die Gewerkschaft, die sie verdient.
@ chmul, nicht alles soll auch eine Antwort auf Deinen Beitrag sein.
Und natürlich, probiert jeder für sich, aus der Situation das Beste zu machen. Siehste, das ist das Wasser auf die Mühlen der Führungsschicht in Arbeit und Politik, dieses "jeder für sich" So wird einer gegen den Anderen, eine Stadt gegen die Andere, ein Land gegen das Andere, ein Kontinent gegen den Anderen von den Herrschaften, ja Herrschaften, ausgespielt. Und das blöde Volk merkt entweder nix, will nix merken, oder ist im Moment nicht betroffen, weil es "noch reich" ist. Aber das gibt sich schnell... wie man am Beispiel Germany sehen kann.