Johnny Cash
1932 - 2003
Cash, John R. Johnny (voc,g) wurde 1932 in Kingsland, Arkansas geboren.
Cash wuchs zusammen mit sechs Geschwistern in ärmlichen Verhältnissen in Arkansas auf. Die ersten Schritte zu seiner musikalischen Karriere machte er Anfang der 50er Jahre als US-Soldat in Deutschland, wo er bei einer Luftwaffeneinheit im bayerischen Landsberg stationiert war. Zwei seiner populärsten Songs, "Folsom Prison Blues" und "I Walk The Line", schrieb er in Deutschland. Hier gründete er auch eine Country-Band, die Landsberg Bavarians.
Nach der Entlassung aus der Armee ging Cash in die USA zurück und ließ sich in Memphis/Tennessee nieder. Zunächst musste er sich mit Gelegenheitsarbeiten durchschlagen, doch 1955 begann mit einem Plattenvertrag bei Sam Phillips' legendären Label Sun Records eine steile Karriere. Bei Sun Records war unter anderem auch Elvis Pressley unter Vertrag. Mit der Gruppe Tennessee Three veröffentlichte Cash am 21. Juni 1955 seine erste Single mit den Songs "Hey Porter" und "Cry, Cry, Cry", die in ihrer Verbindung aus Rock und Country typisch für Cash waren. Diesem Stil war er bis zu seinem Tode verbunden. "Ich bin einfach ein Rockabilly", sagte Cash noch vor zwei Jahren.
1958 wechselte er zu Columbia Records, wo er bis 1987 unter Vertrag stand. Dort stieg er zum Superstar auf und machte Country Music auch in Europa populär. Durch Alkohol- und Drogenexzesse kam es 1965 zu einer schweren Krise, doch Cash fing sich und konnte zwei Jahre später wieder an alte Erfolge anknüpfen. Er beschrieb in vielen seiner Lieder das Leben der kleinen Leute, der Unterprivilegierten, der Minderheiten. Er trat kostenlos in Gefängnissen auf; am bekanntesten sind seine Konzerte in den Zuchthäusern von San Quentin und Folsom in Kalifornien, von denen es auch Alben gibt. Mit beiden Alben überflügelte Cash 1969 in den Verkaufszahlen sogar die Beatles. Nebenbei hatte sich Cash auch als erfolgreicher Schauspieler und Moderator etabliert. Von 1969 bis 1971 war er sogar Gastgeber seiner eigenen "Johnny Cash Show". Der Mann in Schwarz mit dem Gesicht wie aus einem Steckbrief und der sonoren Patriarchen Stimme war der erste zornige Poet unter den Country Sängern. Seine oft als Sprechblues zu simplen Harmonien vorgetragenen Sympathie Erklärungen für rechtlose Indianer, verketzerte Hippies und eingesperrte Kriminelle machten den Cherokesen-Abkömmling und einstigen Drogen-Konsumenten 1968/69 zum Superstar der Subkultur Anhänger, die immer mehr nach unverfälschten Klängen aus der amerikanischen Musik Vergangenheit verlangten.
Mit dem Flower-Power-Protest der 68er hatte es Cash mit seinem knackigen Sound zwischen Country, Rockabilly und Blues nicht so sehr. Wechselwirkungen zwischen den Szenen gab es jedoch viele - zumal der Musiker stets Probleme hatte mit dem eher kommerziellen und kaltherzigen Establishment im Country-Mekka Nashville. Nach seinem Comeback in den 90er Jahren streckte er Nashville seinen ausgestreckten Mittelfinger entgegen - auf einer Anzeige im Branchenblatt "Billboard Magazine".
Er wurde 1992 Mitglied im "Rock'n'Roll Hall of Fame" und erhielt ein Jahr später einen Grammy. Cash unterzeichnete einen Plattenvertrag bei einem Rap-Label und veröffentlichte in den folgenden Jahren vier von der Kritik gefeierte Alben unter der Überschrift "American Recordings".
Die Glaubwürdigkeit Cashs mag Teil seines wenig geradlinigen Erfolgswegs gewesen sein. Als Kind hatte er sich zerstochene Hände und Rückenschmerzen auf den elterlichen Baumwolläckern am Mississippi geholt. Mit 30 Jahren, auf dem Höhepunkt seiner Karriere, putschte er sich mit Amphetaminen und Barbituraten durch aufzehrende Tourneen. Drogen hatten noch gar nicht zum Star-Image gehört, schon gar nicht in der konservativen Country-Welt, da hatte Cash sie Ende der 60er schon hinter sich gebracht. Regelmäßig hat er persönlichen wie gesellschaftlichen Mythen harten Realismus entgegengesetzt. Seine Songs behandeln eher die US-Massaker an den Indianern und die Umweltzerstörung statt die ansonsten viel besungene Freiheit des Westens.So ist er zu einem charismatischen Sänger mit einer unangreifbaren und unabhängigen Größe geworden. Musiker jedweder stilistischen Herkunft rechneten es sich als Ehre an, zu Plattenaufnahmen mit ihm eingeladen zu werden. So waren zu seinem Album "Water From The Wells Of Home (1988) neben seiner Tochter Rosanne Cash und dem Sohn John Carter Cash auch Emmylou Harris, Paul McCartney, The Everly Brothers, Waylon Jennings und Hank Williams Jr. beteiligt.
Die letzten Jahre des Sängers waren von Krankheit geprägt. Neben seiner Diabetes und mehreren Fällen von schwerer Bronchitis brachten ihn auch Probleme mit der Bauchspeicheldrüse mehrfach ins Krankenhaus. Ende der neunziger Jahre wurde zudem bekannt, dass Cash an "Autonomer Neuropathie" litt, einer sehr seltenen Nervenkrankheit. 1999 konnte er aber, nach Besserung seines Zustandes, das Album "Solitary Man" aufnehmen. Ein Jahr später erklärte er seinen vollständigen Rückzug von der Bühne und gab bekannt, fortan nur noch CDs aufnehmen zu wollen. 2002 erschien das letzte Album von Johnny Cash mit dem Titel "The Man Comes Around".
Diskographie (Auszug - keine Best Of; Compilations und sonstige wilde Mischungen)
1957 - Johnny Cash and His Hot and Blue Guitar
1958 - Johnny Cash Sings the Songs That Made Him Famous
1959 - The Fabulous Johnny Cash
1959 - Hymns by Johnny Cash
1959 - Songs of Our Soil
1959 - Greatest Johnny Cash
1960 - Johnny Cash Sings Hank Williams
1960 - Ride This Train
1960 - Now There Was A Song
1961 - Now, Here's Johnny Cash
1962 - Hymns from the Heart
1962 - The Sound of Johnny Cash
1962 - All Aboard the Blue Train
1963 - Blood, Sweat and Tears
1963 - Ring of Fire
1963 - The Christmas Spirit
1964 - Keep on the Sunny Side
1964 - I Walk the Line
1964 - The Original Sun Sound of Johnny Cash
1964 - Bitter Tears: Ballads of the American Indian
1965 - Orange Blossom Special
1965 - Ballads of the True West
1965 - Mean as Hell
1966 - Everybody Loves a Nut
1966 - Happiness is You
1967 - Johnny Cash & June Carter: Jackson
1967 - Johnny Cash's Greatest Hits
1967 - Carryin' on with Cash and Carter
1968 - From Sea to Shining Sea
1968 - At Folsom Prison
1968 - The Holy Land
1969 - At San Quentin
1969 - Johnny Cash
1969 - Original Golden Hits, Volume I
1969 - Original Golden Hits, Volume II
1969 - Story Songs of the Trains and Rivers
1969 - Got Rhythm
1970 - Johnny Cash Sings Folsom Prison Blues
1970 - The Blue Train
1970 - Johnny Cash Sings the Greatest Hits
1970 - Johnny Cash and June Carter Cash: Jackson
1970 - Johnny Cash: The Legend
1970 - The Walls of a Prison
1970 - Sunday Down South
1970 - Showtime
1970 - Hello, I'm Johnny Cash
1970 - The Singing Storyteller
1970 - The World of Johnny Cash
1970 - Johnny Cash Sings I Walk the Line
1970 - The Rough Cut King of Country Music
1970 - The Johnny Cash Show
1970 - I Walk the Line - Movie Soundtrack
1970 - Little Fauss and Big Halsy - Movie Soundtrack
1971 - Man in Black
1971 - Johnny Cash and Jerry Lee Lewis Sing Hank Williams
1971 - Johnny Cash: The Man, His World, His Music
1971 - The Johnny Cash Collection: Greatest Hits Volume II
1971 - Understand Your Man
1971 - Original Golden Hits, Volume III
1972 - A Thing Called Love
1972 - Give My Love to Rose
1972 - America
1972 - The Johnny Cash Songbook
1972 - Christmas: The Johnny Cash Family
1973 - The Gospel Road
1973 - Any Old Wind That Blows
1973 - Now, There Was a Song
1973 - The Fabulous Johnny Cash
1973 - Johnny Cash and His Woman
1973 - Sunday Morning Coming Down
1973 - Ballads of the American Indian
1974 - Ragged Old Flag
1974 - Five Feet High and Rising
1974 - The Junkie and the Juicehead Minus Me
1975 - Johnny Cash Sings Precious Memories
1975 - The Children's Album
1975 - John R. Cash
1975 - Johnny Cash at Osteraker Pirsion
1975 - Look at Them Beans
1975 - Strawberry Cake
1976 - One Piece at a Time
1976 - Destination Victoria Station
1977 - The Last Gunfighter Ballad
1977 - The Rambler
1978 - I Would Like to See You Again
1978 - Greatest Hits, Volume III
1978 - Gone Girl
1979 - Johnny Cash - Silver
1979 - A Believer Sings the Truth
1980 - Rockabilly Blues
1980 - Classic Christmas
1981 - The Baron
1981 - Encore
1982 - The Survivors
1982 - A Believer Sings the Truth, Volume I
1982 - The Adventures of Johnny Cash
1983 - Johnny Cash - Biggest Hits
1983 - Johnny 99
1983 - Songs of Love and Life
1984 - I Believe
1985 - Highwayman
1986 - Rainbow
1986 - Class of '55: Cash, Perkins, Orbison & Lewis
1986 - Heroes: Johnny Cash and Waylon Jennings
1986 - Believe in Him
1987 - Johnny Cash: Columbia Records 1958-1986
1987 - Johnny Cash is Coming to Town
1988 - Classic Cash
1988 - Water From the Wells of Home
1990 - Johnny Cash: Patriot
1990 - Boom Chicka Boom
1990 - Johnny Cash: The Man in Black 1954-1958
1991 - The Mystery of Life
1991 - Johnny Cash: The Man in Black 1959-1962
1991 - Come Along and Ride this Train
1992 - The Essential Johnny Cash
1994 - American Recordings
1995 - Highwaymen: The Road Goes on Forever
1996 - Unchained
1996 - Johnny Cash: The Hits
1998 - VH1 Storytellers: Johnny Cash and Willie Nelson
1998 - Johnny Cash at Folsom Prison and San Quentin
1998 - Johnny Cash: Crazy Country
1998 - Johnny Cash: Timeless Inspiration
1998 - Johnny 99
1999 - Johnny Cash: Super Hits
1999 - Johnny Cash and Carl Perkins: I Walk the Line/Little Fauss and Big Halsy
1999 - Just as I am
1999 - Rickabilly Blues
1999 - Cash on Delivery: A Tribute
1999 - The Legendary Johnny Cash
1999 - Johnny Cash and June Carter Cash: It's All in the Family
1999 - Johnny Cash at Folsom Prison
1999 - Sixteen Biggest Hits
2000 - Return to The Promised Land
2000 - Love, God and Murder
2000 - At San Quentin
2000 - Super Hits
2000 - American III: Solitary Man
2001 - Sixteen Biggest Hits: Volume II
2002 - American IV: The Man Comes Around
2004 - Unearthed
2004 - My Mother's Hymn Book