Wiggel
chronische Wohlfühlitis
Körperwelten
KÖRPERWELTEN
Gunther von Hagens
Gunther von Hagens, Erfinder der Plastination, begann 1965 an der Universität Jena Medizin zu studieren. Als er 1968 gegen den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei mit Flugblättern protestierte und bald darauf aus der DDR zu fliehen versuchte, wurde er inhaftiert. Erst 1970, nachdem ihn die Bundesrepublik wie andere politische Gefangene freigekauft hatte, konnte er sein Studium an der Universität Lübeck fortsetzen; dort legte er 1973 das Staatsexamen ab. Im folgenden Jahr erhielt er die Approbation und ging an die Universität Heidelberg, wo er 1975 an der Abteilung für Anästhesie und Notfallmedizin promovierte sowie dann am Anatomischen und am Pathologischen Institut tätig war. Die grundlegenden Erfindungen von Techniken zur forcierten Imprägnierung anatomischer Präparate mit eigens dafür entwickelten Reaktionskunststoffen machte er von 1977 an. In Heidelberg gründete er auch 1980 die Firma BIODUR® zum Vertrieb entsprechender Polymere und Geräte, schließlich 1993 das Institut für Plastination. Seit 1996 ist er Gastprofessor der Medizinischen Universität Dalian in China und Direktor des Plastinationszentrums am Anatomischen Institut der Staatlichen Medizinischen Akademie von Kirgisien in Bischkek, wo ihm 1999 der Titel eines Ehrenprofessors verliehen wurde.
Gunther von Hagens lebt und arbeitet heute überwiegend in China. Unter seiner Leitung entsteht dort zur Zeit ein großes Plastinationslabor, das bis 2003 fertig gestellt werden und 200 Arbeitsplätze bieten soll.
Konservierung durch Plastination
Das Studium an biologischen Präparaten wird durch Verwesungsprozesse in erheblicher Weise behindert. Seit Jahrhunderten resultiert daraus der Wunsch nach geeigneten Konservierungsverfahren.
Mit Hilfe der Technik der Plastination gelingt es, verwesliche Präparate für Forschung, Lehre und Demonstrationszwecke lebensnah und dauerhaft zu erhalten. In einem Vakuumprozess werden biologische Präparate dazu mit speziell für diese Technik entwickelten Reaktionskunststoffen imprägniert.
Die mechanischen (flexibel oder hart) und optischen (transparent oder opak) Eigenschaften der verwendeten Polymere bestimmen jeweils den Charakter der konservierten Objekte. Plastinierte Präparate sind trocken und geruchsfrei, sie behalten ihr natürliches Oberflächenrelief und sind bis in den mikroskopischen Bereich hinein identisch mit ihrem Zustand vor der Konservierung; selbst mikroskopische Untersuchungen bleiben so weiterhin möglich.
Das Verfahren der Plastination beruht auf dem Austausch des Gewebswassers und Gewebefetts durch einen Reaktionskunststoff, wie z. B. Silikonkautschuk, Epoxydharz oder Polyester. In einem Lösungsmittelbad wird zunächst das Gewebswasser im Gefrieraustausch und später das Gewebsfett bei Raumtemperatur allmählich durch das Lösungsmittel ersetzt. Das entwässerte und entfettete Präparat wird danach in die Kunststofflösung eingelegt.
Im Vakuum wird dann das Lösungsmittel zum Sieden gebracht und kontinuierlich aus dem Präparat extrahiert; durch den dabei entstehenden Sog fließt allmählich Kunststoff in das Gewebe ein. Anschließend an diesen Prozess der "forcierten Imprägnierung" erfolgt die Härtung, je nach Art des verwendeten Kunststoffs mit Hilfe von Gas, Licht oder Wärme.
Eine besondere Variante dieses Konservierungsverfahrens stellt die "Scheibenplastination" dar. Hierbei werden ganze Körper oder Teile davon meist in tief gefrorenem Zustand zunächst in 2-8 mm dicke Scheiben gesägt bzw. geschnitten. Die gewonnenen Scheiben werden dann, zwischen Gitternetzen liegend, entwässert, entfettet und schließlich im Vakuum mit Kunststoff imprägniert. Um den Präparaten eine glatte Oberfläche zu geben, werden die imprägnierten Scheiben zwischen Folien ausgehärtet oder in einer Flachkammer zusätzlich mit Kunststoff umgossen. Der Brechungsindex des verwendeten Harzes bestimmt die optischen Eigenschaften plastinierter Körperscheiben: Epoxydharz bewirkt Transparenz sowie eine gute Farbgebung der einzelnen Gewebe, das bei der Gehirnscheibenplastination verwendete Polyesterharz eine besonders gute Differenzierung zwischen weißer und grauer Hirnsubstanz.
Körperspende zur Plastination
Alle anatomischen Präparate, die in der Ausstellung KÖRPERWELTEN gezeigt werden, sind echt. Sie stammen von Menschen, die zu Lebzeiten darüber verfügt haben, dass ihr Körper nach dem Ableben zur Ausbildung von Ärzten und der Aufklärung von Laien zur Verfügung stehen soll. Viele Spender betonen, dass sie auf diese Weise nach ihrem Tod noch anderen Menschen von Nutzen sein können. Durch ihre selbstlose Körperspende ermöglichen sie uns einzigartige Einblicke in den menschlichen Körper, wie sie bislang allenfalls Ärzten vorbehalten waren. Dafür danken wir den Körperspendern.
Das Heidelberg Institut für Plastination unterhält dafür ein spezielles Körperspendeprogramm. Alle Körperspender werden vor ihrer Verfügung ausführlich aufgeklärt. Eine dafür eigens herausgegebene Informationsbroschüre informiert über das Plastinationsverfahren, über das Institut selbst, darüber, wie man Körperspender wird, was mit dem Körper nach dem Tod beim Institut passiert und wofür die Plastinate verwendet werden. Weitere Informationen zum Thema Körperspende sind bei den jährlich stattfindenden Körperspendertreffen und beim "Bundesverband der Körperspender e.V. " erhältlich.
Durch die Unterschrift auf dem Verfügungsbogen und dem Körperspendeausweis bestätigt der Körperspender seine Zustimmung. Die Körperspende zur Plastination ist eine Willenserklärung, die jederzeit widerrufen werden kann.
KÖRPERWELTEN
BILDERSHOW
Gruß Wiggel
KÖRPERWELTEN
Gunther von Hagens
Gunther von Hagens, Erfinder der Plastination, begann 1965 an der Universität Jena Medizin zu studieren. Als er 1968 gegen den Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei mit Flugblättern protestierte und bald darauf aus der DDR zu fliehen versuchte, wurde er inhaftiert. Erst 1970, nachdem ihn die Bundesrepublik wie andere politische Gefangene freigekauft hatte, konnte er sein Studium an der Universität Lübeck fortsetzen; dort legte er 1973 das Staatsexamen ab. Im folgenden Jahr erhielt er die Approbation und ging an die Universität Heidelberg, wo er 1975 an der Abteilung für Anästhesie und Notfallmedizin promovierte sowie dann am Anatomischen und am Pathologischen Institut tätig war. Die grundlegenden Erfindungen von Techniken zur forcierten Imprägnierung anatomischer Präparate mit eigens dafür entwickelten Reaktionskunststoffen machte er von 1977 an. In Heidelberg gründete er auch 1980 die Firma BIODUR® zum Vertrieb entsprechender Polymere und Geräte, schließlich 1993 das Institut für Plastination. Seit 1996 ist er Gastprofessor der Medizinischen Universität Dalian in China und Direktor des Plastinationszentrums am Anatomischen Institut der Staatlichen Medizinischen Akademie von Kirgisien in Bischkek, wo ihm 1999 der Titel eines Ehrenprofessors verliehen wurde.
Gunther von Hagens lebt und arbeitet heute überwiegend in China. Unter seiner Leitung entsteht dort zur Zeit ein großes Plastinationslabor, das bis 2003 fertig gestellt werden und 200 Arbeitsplätze bieten soll.
Konservierung durch Plastination
Das Studium an biologischen Präparaten wird durch Verwesungsprozesse in erheblicher Weise behindert. Seit Jahrhunderten resultiert daraus der Wunsch nach geeigneten Konservierungsverfahren.
Mit Hilfe der Technik der Plastination gelingt es, verwesliche Präparate für Forschung, Lehre und Demonstrationszwecke lebensnah und dauerhaft zu erhalten. In einem Vakuumprozess werden biologische Präparate dazu mit speziell für diese Technik entwickelten Reaktionskunststoffen imprägniert.
Die mechanischen (flexibel oder hart) und optischen (transparent oder opak) Eigenschaften der verwendeten Polymere bestimmen jeweils den Charakter der konservierten Objekte. Plastinierte Präparate sind trocken und geruchsfrei, sie behalten ihr natürliches Oberflächenrelief und sind bis in den mikroskopischen Bereich hinein identisch mit ihrem Zustand vor der Konservierung; selbst mikroskopische Untersuchungen bleiben so weiterhin möglich.
Das Verfahren der Plastination beruht auf dem Austausch des Gewebswassers und Gewebefetts durch einen Reaktionskunststoff, wie z. B. Silikonkautschuk, Epoxydharz oder Polyester. In einem Lösungsmittelbad wird zunächst das Gewebswasser im Gefrieraustausch und später das Gewebsfett bei Raumtemperatur allmählich durch das Lösungsmittel ersetzt. Das entwässerte und entfettete Präparat wird danach in die Kunststofflösung eingelegt.
Im Vakuum wird dann das Lösungsmittel zum Sieden gebracht und kontinuierlich aus dem Präparat extrahiert; durch den dabei entstehenden Sog fließt allmählich Kunststoff in das Gewebe ein. Anschließend an diesen Prozess der "forcierten Imprägnierung" erfolgt die Härtung, je nach Art des verwendeten Kunststoffs mit Hilfe von Gas, Licht oder Wärme.
Eine besondere Variante dieses Konservierungsverfahrens stellt die "Scheibenplastination" dar. Hierbei werden ganze Körper oder Teile davon meist in tief gefrorenem Zustand zunächst in 2-8 mm dicke Scheiben gesägt bzw. geschnitten. Die gewonnenen Scheiben werden dann, zwischen Gitternetzen liegend, entwässert, entfettet und schließlich im Vakuum mit Kunststoff imprägniert. Um den Präparaten eine glatte Oberfläche zu geben, werden die imprägnierten Scheiben zwischen Folien ausgehärtet oder in einer Flachkammer zusätzlich mit Kunststoff umgossen. Der Brechungsindex des verwendeten Harzes bestimmt die optischen Eigenschaften plastinierter Körperscheiben: Epoxydharz bewirkt Transparenz sowie eine gute Farbgebung der einzelnen Gewebe, das bei der Gehirnscheibenplastination verwendete Polyesterharz eine besonders gute Differenzierung zwischen weißer und grauer Hirnsubstanz.
Körperspende zur Plastination
Alle anatomischen Präparate, die in der Ausstellung KÖRPERWELTEN gezeigt werden, sind echt. Sie stammen von Menschen, die zu Lebzeiten darüber verfügt haben, dass ihr Körper nach dem Ableben zur Ausbildung von Ärzten und der Aufklärung von Laien zur Verfügung stehen soll. Viele Spender betonen, dass sie auf diese Weise nach ihrem Tod noch anderen Menschen von Nutzen sein können. Durch ihre selbstlose Körperspende ermöglichen sie uns einzigartige Einblicke in den menschlichen Körper, wie sie bislang allenfalls Ärzten vorbehalten waren. Dafür danken wir den Körperspendern.
Das Heidelberg Institut für Plastination unterhält dafür ein spezielles Körperspendeprogramm. Alle Körperspender werden vor ihrer Verfügung ausführlich aufgeklärt. Eine dafür eigens herausgegebene Informationsbroschüre informiert über das Plastinationsverfahren, über das Institut selbst, darüber, wie man Körperspender wird, was mit dem Körper nach dem Tod beim Institut passiert und wofür die Plastinate verwendet werden. Weitere Informationen zum Thema Körperspende sind bei den jährlich stattfindenden Körperspendertreffen und beim "Bundesverband der Körperspender e.V. " erhältlich.
Durch die Unterschrift auf dem Verfügungsbogen und dem Körperspendeausweis bestätigt der Körperspender seine Zustimmung. Die Körperspende zur Plastination ist eine Willenserklärung, die jederzeit widerrufen werden kann.
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Gruß Wiggel
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