Desperado
Evolutionär
Rom, 3.7.03
Der Vierbeiner besitzt Anteile an Zeitung, Modehaus und Fußballclub - Am liebsten fährt er Cabrio
Kommt er höchstpersönlich? Redakteure, Drucker und Sekretärinnen würden ihren neuen Chef jedenfalls gern kennen lernen. Auch Furio Colomo, Starjournalist und Direktor der berühmten ¸¸L'Unità'' würde dem neuen Mitbesitzer am Verlagshaus NIE, zu dem die römische Tageszeitung gehört, mit Vergnügen die Hand schütteln. Oder genauer gesagt: die Pfote.
Denn der mit Spannung erwartete Mitbesitzer, der kürzlich 35 Prozent des Aktienkapitals von NIE aufkaufte, ist kein Mensch. Er heißt Günther IV., ist Schäferhund und Sohn von Günther III. Der wiederum erbte einst von seinem Frauchen 200 Millionen Euro.
Frauchen hieß Charlotte Liebestein, war eine deutsche Gräfin und lebte auf Sizilien. Als nach ihrem Tod im Jahr 1990 in Palermo das Testament verlesen wurde, staunten die Anwesenden: Der Hund erbte alles. Doch dann starb auch Günther III. - und die Riesensumme ging auf seinen Sohn über.
Weil Vierbeiner sich aus nachvollziehbaren Gründen nicht persönlich um die Verwaltung und Mehrung ihres Erbes kümmern können, ordnete die Gräfin in ihrem Testament die Schaffung des Günther-Reform-Trusts an. In dieser Treuhandorganisation, so heißt es in der Satzung, solle der Wille des Hundes ausgeführt werden.
Während Günther IV. auf den Bahamas in einer 7,5 Millionen Euro teuren ehemaligen Villa von Popstar Madonna wie Hundegott auf Erden lebt, arbeiten seine Angestellten in der Trust-Hauptverwaltung. Sie hat ihren Sitz in Nassau, ebenfalls auf den Bahamas. Dort nämlich zahlen Unternehmen so gut wie keine Steuern.
Investitionen tätigt der Hunde-Trust vor allem in Italien. Im Namen des angeblich ballverliebten Vierbeiners wurde etwa kürzlich der Fußballclub Il Pisa Calcio gekauft, einer Mannschaft aus Pisa. 20 Millionen Euro werden demnächst in ein pharmazeutisches Unternehmen investiert. Mit einigen Millionen Euro erwarb Günther IV., der sich eigentlich nicht viel aus Kleidung macht, 51 Prozent des Modehauses Kappa. Ob Günther, ständig begleitet von fünf Bodyguards, im Herbst zur ersten Modeschau kommt, ist noch unklar.
Eins aber ist sicher: Der Hund, oder besser gesagt sein Trust, ist geschäftstüchtig. So wurden in Günthers Namen zahlreiche luxuriöse Villen in der Toskana gekauft, die nun an Filmgesellschaften vermietet werden. Überhaupt will der Hunde-Trust ganz groß ins Mediengeschäft einsteigen. So soll die ¸¸L'Unità'' bald wieder Beilagen und Bücher herausgeben. Geplant ist auch die Übernahme eines privaten Musiksenders.
Während seine Mitarbeiter arbeiten, liegt Günther IV. in der Regel im Schatten auf einer der Terrassen seiner Villa. Was er dort den ganzen Tag über macht? Darüber herrscht Stillschweigen. Bekannt wurde nur, dass der reiche Hund gern mit seinem BMW-Cabrio ausfährt und sich den Fahrtwind durch die Haare, pardon durch das parfümierte Fell, wehen lässt.
Quelle
Der Vierbeiner besitzt Anteile an Zeitung, Modehaus und Fußballclub - Am liebsten fährt er Cabrio
Kommt er höchstpersönlich? Redakteure, Drucker und Sekretärinnen würden ihren neuen Chef jedenfalls gern kennen lernen. Auch Furio Colomo, Starjournalist und Direktor der berühmten ¸¸L'Unità'' würde dem neuen Mitbesitzer am Verlagshaus NIE, zu dem die römische Tageszeitung gehört, mit Vergnügen die Hand schütteln. Oder genauer gesagt: die Pfote.
Denn der mit Spannung erwartete Mitbesitzer, der kürzlich 35 Prozent des Aktienkapitals von NIE aufkaufte, ist kein Mensch. Er heißt Günther IV., ist Schäferhund und Sohn von Günther III. Der wiederum erbte einst von seinem Frauchen 200 Millionen Euro.
Frauchen hieß Charlotte Liebestein, war eine deutsche Gräfin und lebte auf Sizilien. Als nach ihrem Tod im Jahr 1990 in Palermo das Testament verlesen wurde, staunten die Anwesenden: Der Hund erbte alles. Doch dann starb auch Günther III. - und die Riesensumme ging auf seinen Sohn über.
Weil Vierbeiner sich aus nachvollziehbaren Gründen nicht persönlich um die Verwaltung und Mehrung ihres Erbes kümmern können, ordnete die Gräfin in ihrem Testament die Schaffung des Günther-Reform-Trusts an. In dieser Treuhandorganisation, so heißt es in der Satzung, solle der Wille des Hundes ausgeführt werden.
Während Günther IV. auf den Bahamas in einer 7,5 Millionen Euro teuren ehemaligen Villa von Popstar Madonna wie Hundegott auf Erden lebt, arbeiten seine Angestellten in der Trust-Hauptverwaltung. Sie hat ihren Sitz in Nassau, ebenfalls auf den Bahamas. Dort nämlich zahlen Unternehmen so gut wie keine Steuern.
Investitionen tätigt der Hunde-Trust vor allem in Italien. Im Namen des angeblich ballverliebten Vierbeiners wurde etwa kürzlich der Fußballclub Il Pisa Calcio gekauft, einer Mannschaft aus Pisa. 20 Millionen Euro werden demnächst in ein pharmazeutisches Unternehmen investiert. Mit einigen Millionen Euro erwarb Günther IV., der sich eigentlich nicht viel aus Kleidung macht, 51 Prozent des Modehauses Kappa. Ob Günther, ständig begleitet von fünf Bodyguards, im Herbst zur ersten Modeschau kommt, ist noch unklar.
Eins aber ist sicher: Der Hund, oder besser gesagt sein Trust, ist geschäftstüchtig. So wurden in Günthers Namen zahlreiche luxuriöse Villen in der Toskana gekauft, die nun an Filmgesellschaften vermietet werden. Überhaupt will der Hunde-Trust ganz groß ins Mediengeschäft einsteigen. So soll die ¸¸L'Unità'' bald wieder Beilagen und Bücher herausgeben. Geplant ist auch die Übernahme eines privaten Musiksenders.
Während seine Mitarbeiter arbeiten, liegt Günther IV. in der Regel im Schatten auf einer der Terrassen seiner Villa. Was er dort den ganzen Tag über macht? Darüber herrscht Stillschweigen. Bekannt wurde nur, dass der reiche Hund gern mit seinem BMW-Cabrio ausfährt und sich den Fahrtwind durch die Haare, pardon durch das parfümierte Fell, wehen lässt.
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