RollerChris
R.I.P.
Der runde 50. Geburtstag war ihm nicht mehr vergönnt. Von heute Nacht 0.00 Uhr an ist der Sender Freies Berlin (SFB) Geschichte. Mit dem ORB fusioniert er zum neuen Zwei-Länder-Sender "Rundfunk Berlin-Brandenburg" (RBB). Die öffentlich-rechtlichen Landessender nehmen damit die Fusion Berlin-Brandenburgs vorweg.
Die SFB-Geburtsstunde schlug am 12. November 1953. Da trat das Gesetz über die Errichtung einer Rundfunkanstalt in Kraft. Ein gutes halbes Jahr später wurde auch der Betrieb aufgenommen. Am 1. Juni 1954 um 4.55 Uhr gab der erste Sender-Chef Alfred Braun mit einer Ansprache den Startschuss.
Es folgten gute und schlechte Zeiten. Neue Programme kamen hinzu, am 1. September 1958 wurde der Fernsehbetrieb als Teil der ARD aufgenommen. Die Marke SFB ist untrennbar und für immer mit bis heute bekannten Journalisten-Persönlichkeiten verbunden - allen voran die Macher der Abendschau. Harald Karas, Hans-Werner Kock, Hans-Günter Lenz, Ulrike von Möllendorf u.a. im Fernsehen. Im Hörfunk klingt noch heute vielen Berlinern die männliche Stimme Heiner Giersbergs im Ohr. Zumindest am Morgen hatte zu dieser Zeit der SFB den Westen Berlins im Griff.
Das Politmagazin "Kontraste" wird in Berlin ins Leben gerufen und zuerst von Peter Pechel und dann von Jürgen Engert engagiert moderiert. Der wahrscheinlich schlechteste Tatort aller Zeiten wird hier gedreht: "Ein Hauch von Hollywood" wird erstmals in der Geschichte der ARD-Krimis nicht auf dem Sonntagabend-Platz, sondern nur in der Montags-Wiederholung im Spätprogramm gezeigt.
Seit dem 10. Januar 1966 führt der SFB dieses Logo
Unvergesslich auch die pointierten Sonntagskommentare des Springer-Topjournalisten Matthias Walden.
Dem SFB ist es allerdings nie gelungen, ein Programm für alle Berliner in Ost und West zu machen, was vor allem zwei Gründe hatte. Zum einen hatte sich der bereits 1946 von den Amerikanern gegründete RIAS in seinem Programm voll auf den Osten ausgerichtet und mit seiner deutlichen antikommunistischen Grundhaltung das Lebensgefühl vieler Ostberliner besser erfasst als die Programmacher in der Masurenallee. Zum anderen wurde der SFB in den späten 70ern zunehmend ideologisiert. So wurden die Programme speziell im Hörfunk immer mehr zum Forum für radikale Minderheiten. Während der Hausbesetzer-Krawalle zu Beginn der 80er Jahre ergriff der SFB so einseitig Partei für die linke Krawall-Szene, dass viele Berliner ihm den Namen "Sender für Besetzer" oder "Rotfunk" "verliehen".
Eine schwerer Schlag für den SFB stellte das Jahr 1987 dar, als mit Hundert,6 der erste Privatsender in den Äther ging, der acht Jahre lang die Nummer Eins im Berliner Hörfunk war. Der SFB-Rundfunk konnte diese Führerschaft nie wieder erreichen. Ganz anders das SFB-Fernsehen unter Leitung von Direktorin Barbara Groth.
Mit dem heutigen Tag ist auch die Amtszeit des letzten Intendanten Horst Schättle beendet. Die eher linke Verortung dürfte beim neuen Zwei-Länder-Sender RBB noch deutlicher werden. Die neuen Top-Leute kommen wie Intendantin Dagmar Reim vom NDR, WDR oder ORB. Vom Führungspersonal des Westberliner SFB wurde dagegen niemand berücksichtigt.
Informationen zur Senderfusion von ORB und SFB
Die SFB-Geburtsstunde schlug am 12. November 1953. Da trat das Gesetz über die Errichtung einer Rundfunkanstalt in Kraft. Ein gutes halbes Jahr später wurde auch der Betrieb aufgenommen. Am 1. Juni 1954 um 4.55 Uhr gab der erste Sender-Chef Alfred Braun mit einer Ansprache den Startschuss.
Es folgten gute und schlechte Zeiten. Neue Programme kamen hinzu, am 1. September 1958 wurde der Fernsehbetrieb als Teil der ARD aufgenommen. Die Marke SFB ist untrennbar und für immer mit bis heute bekannten Journalisten-Persönlichkeiten verbunden - allen voran die Macher der Abendschau. Harald Karas, Hans-Werner Kock, Hans-Günter Lenz, Ulrike von Möllendorf u.a. im Fernsehen. Im Hörfunk klingt noch heute vielen Berlinern die männliche Stimme Heiner Giersbergs im Ohr. Zumindest am Morgen hatte zu dieser Zeit der SFB den Westen Berlins im Griff.
Das Politmagazin "Kontraste" wird in Berlin ins Leben gerufen und zuerst von Peter Pechel und dann von Jürgen Engert engagiert moderiert. Der wahrscheinlich schlechteste Tatort aller Zeiten wird hier gedreht: "Ein Hauch von Hollywood" wird erstmals in der Geschichte der ARD-Krimis nicht auf dem Sonntagabend-Platz, sondern nur in der Montags-Wiederholung im Spätprogramm gezeigt.
Seit dem 10. Januar 1966 führt der SFB dieses Logo
Dem SFB ist es allerdings nie gelungen, ein Programm für alle Berliner in Ost und West zu machen, was vor allem zwei Gründe hatte. Zum einen hatte sich der bereits 1946 von den Amerikanern gegründete RIAS in seinem Programm voll auf den Osten ausgerichtet und mit seiner deutlichen antikommunistischen Grundhaltung das Lebensgefühl vieler Ostberliner besser erfasst als die Programmacher in der Masurenallee. Zum anderen wurde der SFB in den späten 70ern zunehmend ideologisiert. So wurden die Programme speziell im Hörfunk immer mehr zum Forum für radikale Minderheiten. Während der Hausbesetzer-Krawalle zu Beginn der 80er Jahre ergriff der SFB so einseitig Partei für die linke Krawall-Szene, dass viele Berliner ihm den Namen "Sender für Besetzer" oder "Rotfunk" "verliehen".
Eine schwerer Schlag für den SFB stellte das Jahr 1987 dar, als mit Hundert,6 der erste Privatsender in den Äther ging, der acht Jahre lang die Nummer Eins im Berliner Hörfunk war. Der SFB-Rundfunk konnte diese Führerschaft nie wieder erreichen. Ganz anders das SFB-Fernsehen unter Leitung von Direktorin Barbara Groth.
Mit dem heutigen Tag ist auch die Amtszeit des letzten Intendanten Horst Schättle beendet. Die eher linke Verortung dürfte beim neuen Zwei-Länder-Sender RBB noch deutlicher werden. Die neuen Top-Leute kommen wie Intendantin Dagmar Reim vom NDR, WDR oder ORB. Vom Führungspersonal des Westberliner SFB wurde dagegen niemand berücksichtigt.
Informationen zur Senderfusion von ORB und SFB
