Gans sicher: Doretta hat heute nichts zu fürchten
Von St. Martin bis Weihnachten schweben die 410 000 Gänse in Deutschland in tausend Ängsten. Nur zwei können ganz sicher sein vor dem Sensenmann: die Kanzlergans Doretta und ihr Gefährte Gert - der aus gutem Grund nicht zickt.
Das brandenburgische Lenzen ist wahrscheinlich der abgelegenste Ort, den man mitten in Deutschland finden kann. Auf der einen Seite macht sich die Elbe breit, auf der andern ist die wesentliche Zufahrtstraße über Gaartz, Baartz, Kietz und Wootz nach Lenzen gesperrt; bauarbeiterseitig, denn der "Aufschwung Ost" ist gerade da. Lenzen schmückt sich damit, auf der Mitte zwischen Berlin und Hamburg zu liegen; freilich relativiert sich dieser Standortvorteil stark, da es jeweils 150 Kilometer zu überwinden gilt. Hier, auf der früheren Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft "Frohe Zukunft", leben Doretta und Gert. Frohe Zukunft.
Wer erinnert sich nicht an die K-Gans? Wer sich nicht erinnert: Auf seiner Ostreise im Sommer 2000 besuchte Gerhard Schröder auch die "Agrarholding Lenzen" und bekam vom Bauern Horst Möhring Doretta zur Weihnachtsgans versprochen. Doch des Kanzlers Stieftochter Klara Köpf und der Boulevard liefen Sturm: Erstere fand es abscheulich, dass auf dem Weihnachtstisch "eine tote Gans rumliegen soll"; Letzterer fand zu guter Form ("Kanzler, lassen Sie Doretta leben", oder: "Doretta darf nicht sterben!"). Eine Chefsache also; die Begnadigung erfolgte im letzten Moment, als Doretta schon unterwegs war, von Lenzen zum Schlachter und mithin vom Leben zum Tode befördert zu werden.
Vom ganzen Transport kam überhaupt nur Doretta zurück.
Sie lebt draussen und nachts im bescheidenen Neun-Quadratmeter-Stall, wo an der Wand ein Foto Gerhard Schröders über sie wacht.
Und immer zu Jahresbeginn kommt eine Überweisung aus Berlin, die die Kosten für den Gnadenhafer deckt. "Die Höhe ist geheim, aber sie kann da gut von leben", sagt Kahl. Ansonsten führt Doretta das Leben einer Prominenten: Ehrengast beim Streuobstfest, Ehrengast beim Hofladenfest, Ehrengast beim Schlachtefest (was eine gewisse Abgebrühtheit andeutet angesichts von Programmpunkten wie "Schauschlachten" und "Schaurupfen"); aber jedenfalls repräsentiert sie dann im roten Schal und lässt sich willig auch in komischen Posen fotografieren; "Fotosessions kennt sie", sagt Kahl, "sie ist damit aufgewachsen, kein Problem." - Nee nee nee......
Wie schaut's bei Euch aus ? Bei uns ist um die Zeit immer irgendwann mal Gans auf dem Tisch, aber niemals ganz...
Von St. Martin bis Weihnachten schweben die 410 000 Gänse in Deutschland in tausend Ängsten. Nur zwei können ganz sicher sein vor dem Sensenmann: die Kanzlergans Doretta und ihr Gefährte Gert - der aus gutem Grund nicht zickt.
Das brandenburgische Lenzen ist wahrscheinlich der abgelegenste Ort, den man mitten in Deutschland finden kann. Auf der einen Seite macht sich die Elbe breit, auf der andern ist die wesentliche Zufahrtstraße über Gaartz, Baartz, Kietz und Wootz nach Lenzen gesperrt; bauarbeiterseitig, denn der "Aufschwung Ost" ist gerade da. Lenzen schmückt sich damit, auf der Mitte zwischen Berlin und Hamburg zu liegen; freilich relativiert sich dieser Standortvorteil stark, da es jeweils 150 Kilometer zu überwinden gilt. Hier, auf der früheren Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft "Frohe Zukunft", leben Doretta und Gert. Frohe Zukunft.
Wer erinnert sich nicht an die K-Gans? Wer sich nicht erinnert: Auf seiner Ostreise im Sommer 2000 besuchte Gerhard Schröder auch die "Agrarholding Lenzen" und bekam vom Bauern Horst Möhring Doretta zur Weihnachtsgans versprochen. Doch des Kanzlers Stieftochter Klara Köpf und der Boulevard liefen Sturm: Erstere fand es abscheulich, dass auf dem Weihnachtstisch "eine tote Gans rumliegen soll"; Letzterer fand zu guter Form ("Kanzler, lassen Sie Doretta leben", oder: "Doretta darf nicht sterben!"). Eine Chefsache also; die Begnadigung erfolgte im letzten Moment, als Doretta schon unterwegs war, von Lenzen zum Schlachter und mithin vom Leben zum Tode befördert zu werden.
Vom ganzen Transport kam überhaupt nur Doretta zurück.
Sie lebt draussen und nachts im bescheidenen Neun-Quadratmeter-Stall, wo an der Wand ein Foto Gerhard Schröders über sie wacht.
Und immer zu Jahresbeginn kommt eine Überweisung aus Berlin, die die Kosten für den Gnadenhafer deckt. "Die Höhe ist geheim, aber sie kann da gut von leben", sagt Kahl. Ansonsten führt Doretta das Leben einer Prominenten: Ehrengast beim Streuobstfest, Ehrengast beim Hofladenfest, Ehrengast beim Schlachtefest (was eine gewisse Abgebrühtheit andeutet angesichts von Programmpunkten wie "Schauschlachten" und "Schaurupfen"); aber jedenfalls repräsentiert sie dann im roten Schal und lässt sich willig auch in komischen Posen fotografieren; "Fotosessions kennt sie", sagt Kahl, "sie ist damit aufgewachsen, kein Problem." - Nee nee nee......
Wie schaut's bei Euch aus ? Bei uns ist um die Zeit immer irgendwann mal Gans auf dem Tisch, aber niemals ganz...