was soll ich sagen.
Hi Brummelchen, nicht böse sein.
- was hat das ......... ZYN damit zu orgeln?
Nun ja, sie Karrikieren den Spiegel, mehr nicht, und
ich finde den Nachruf ganz Nett.
fremde Menschen berühren mich kaum, anders als bekannte und vertraute Menschen
Ich hab ja auch nicht gesagt, dass Du zu seiner Beerdigung gehen sollst, aber für viele ist er lange Jahre das korrektiv zum Demokratieverständniss unserer Regierung gewesen, Meiner auch.
Schönen Abend,
Thomas
Ps. Hab auch ne Firewall, KEN DSL.
Für Interessierte mit restriktiever Firewall.
Rudolf Augstein ist tot
Es ist verdammt schwer über Dinge zu lästern, sich aufzuregen oder sie zu parodieren wenn sie garnicht erst existieren. Und wenn eine Sache fest steht, dann daß es den SPIEGEL, die Vorlage für die Parodie SPIGGL ohne Rudolf Augstein nicht gegeben hätte.
Eigentlich hätte Augstein, Vorbild aller patriachalischen
Herausgeber in Deutschland, garnicht mehr sterben müssen. Das war nun wirklich unnötig. Er war längst eine Legende, an der nicht zuletzt der SPIEGEL jede Woche munter gestrickt hat. Kaum ein Monat verging ohne die Rückblende auf die SPIEGEL-Affäre die Augstein in den Knast, und Franz Josef Strauß aus dem Rennen um die Kanzlerschaft brachte. Er schwebte, ca. 3 Kilometer über Helmut Kohl, bereits in den höheren Regionen wo man sich mit Gräfin Dönhoff dutzte, oder Bismarck näher stand als Westerwelle. Der Weltgeist hing über dem Klo, und der Mantel der Geschichte hing sauber gebürstet im Kleiderschrank. Die journalistische Bel-Etage eben.
Nun ist er tot, und das macht schon einen Unterschied. Obgleich Stefan Aust dem Alten ziemlich ähnlich sieht, ist er doch bei weitem nicht so original (aber vielleicht originell) wie der Mann hinter dem "Sturmgeschütz der Demokratie". Folgerichtig wird es von jedem der auch nur tendenziell was mit Journalismus oder dem Schreiben zu tun hat eine launigen, verehrenden, mahnenden oder auch nur langweiligen Rückblick auf dessen Schaffen geben. Und hatte man gedacht die TV-Reportagen über die SPIEGEL-Affäre einmal mehr für dieses Jahr hinter sich gebracht zu haben, so muß jetzt wohl noch ein paar Wochen ausgehalten werden.
Mir wird er jedenfalls, kaum zu vermeiden, als eine sehr spezielle Form von Vorbild erhalten bleiben. Unvergessen beispielsweise sein gnadenloses Umfunktionieren des Herausgeberkommentars zum Zwecke der Wiedervereinigung in Wendetagen. Oder die Fähigkeit noch bei den banalsten Themen den ganz großen Bogen über Barbarossa, Friedrich dem Großen, Bismarck über Hitler zu Möllemann schlagen zu können. Großer Journalismus, was immer man auch sagen mag.
Ein Vorbild das seine negativen Seiten die als Warnung vor eigener Hybris durchgehen können gleich selber präsentierte, wie es bei den großen Gründern unserer geschätzten Republik so üblich war. Ein Typ wie Adenauer, den man ja auch nicht wirklich schätzen durfte, aber nicht geringschätzen konnte. Oder gar seine Nemesis Strauß, der ja auch - trotz übelster Fehltritte - als Legende gebucht wird. Etwas echtes eben, wenig Nintendo, viel Druckerschwärze.
Ein guter Mann ist tot, jetzt kann man sich nur noch über zweite Liga aufregen, was leider nur halbsoviel Spaß macht, aber doppelt so ärgerlich ist.
Mein Beileid an alle Beteiligten.
Sammy | ZYN! Magazin