Zeitgefühl

Keuchhusten

assimiliert
Das Beste aus den 70ern, 80ern, 90ern und das Beste von heute.

Den Werbespruch dürften viele aus dem Radio kennen.

Wie teilt ihr aber "vom Gefühl her" die Jahrzehnte ein?

Für mich endeten die 80er rückblickend mit dem Mauerfall. Danach war Deutschland eben nicht mehr Deutschland.
Die 90er endeten für mich rückblickend etwas verspätet mit den Einschlägen ins WTC. Die relativ ruhigen 90er waren endgültig vorbei.
Die 00er waren dann recht kurz. Die endeten für mich mit der Weltwirtschaftskrise 2008. Danach war Neoliberalismus plötzlich kein unumstößliches Glaubensdogma mehr.
Die 10er laufen aus meiner Sicht noch. Die Flüchtlingskrise 2015 hat zwar die Politik nachhaltig verändert und mit dem Brexit und Trump 2016 waren Stailitätskonstanten plötzlich weg, aber so ein Schlusspunkt und der Beginn etwas Neuem war es dann doch nicht. Wobei mich vielleicht hier nur die Jahreszahlen stören, da sie doch sehr in der Mitte des Jahrzehnts liegen.
 
Die 70er waren sehr ereignisreiche Jahre für mich, auch weil ich an deren Ende geheiratet habe. Trotzdem war es kein vergleichbarer Stress mit heute.

Die 80er waren völlig anders. Noch mehr erlebt und viele neue Freunde gefunden. Unsere Tochter wurde als erstes Kind geboren.
Das hat vieles wieder ruhiger gemacht.

Die 90er brachte viele berufliche Veränderungen mit sich, die in den Nachfolgejahren immer drastischer wurden.

Jedes Jahrzehnt hat einen eigenen Charakter.
Und das ist gut so. Ich würde die Zeit nicht mehr zurück drehen wollen. Jede Zeit hat ihre guten und weniger guten Seiten. :)
 
Für mich sieht das ein wenig anders aus: Für mich gab's eine spezielle Version der 80er (von etwa 1978 bis etwa 1987), was sich auch in meinem CD-Regal überdeutlich wiederspiegelt und den Rest.

Natürlich gab danach auch "Stationen" wie Bundeswehr, Versuch eines Studiums (gescheitert), Umzüge, Ehe (gescheitert), Geburt des Sohnes, weitere Beziehungen, Jobwechsel. Aber das sind alles einzelne Daten, die nicht speziell in Jahrzehnten eingruppiert werden könnten, so nach dem Motto: Da war ich sehr aktiv, da ging's mir dreckig, da war alles egal.
 
Dank Gamma ist meine aufkeimende Midlife-Crisis gerade wieder in den Winterschlaf gegangen.
Danke! :)

Die 80er:
Wow, es gibt noch eine große Welt da draußen!
Bunt, schrill, chaotisch.
Geprägt vom kalten Krieg.
Alles, vom Weltfrieden bis zur nuklearen Vernichtung, war möglich.
Es gab viele interessante Fernsehserien.

Die 90er:
Meine Selbstfindungsphase. Wichtigste Frage: Welcher Beruf soll es denn sein?
Die "Post Cold War" Ära, in der alles Gute möglich und greifbar schien.
Dazu das kurze Aufflammen des Dancefloor und von Techno.

200x:
Der wirtschaftliche Abschwung.
Doppelt bitter war es für mich als ITler: Erst der Abschwung nach der Jahr 2000 Umstellung und der Euro Einführung und dann die Wirtschaftskrise hinterher.
Dazu kommt die ungreifbare Terrorismusangst, inklusive Gesetzgebung der Marke 1984.

201x:
Bin mir noch nicht sicher was ich von diesem Jahrzehnt halten soll.
Irgendwie ein wenig planloses herumgeeiere (schreibt man das so? :unsure:).
Bei Anderen sehe ich es als "Burnout"-Jahrzehnt (habe selbst zum Glück die Kurve gerade noch bekommen).
Politisch eher "back to the roots" mit Besinnung auf lokale Interessen.
Ein Jahrzehnt, in dem viele wichtige Weichen für die Zukunft gestellt werden könnten, aber in dem trotzdem nichts vorwärts geht.
 
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