Hallo Tim!
Entschuldige bitte, das ich deinen Beitrag nicht früher gesehen habe.
Das was du schreibst, erinnert mich sehr an mich. Teils von Damals, teils von heute. Meine psychische Schwerbehinderung kommt durch einen Gen-Defekt zustande. (Ich rede da eher ungern von Krankheit!)
Hab ich seit meiner Geburt. Is ja n Gen-Defekt.
Das Gefühl: "Warum soll ich mir das alles antun?", kenne ich nur zu gut. Meinen ersten Selbstmordversuch hatte ich mit 12 Jahren. Gut, die Begleitumstände waren auch mies. Meine Familie zerrissen und ich bin in der Schule gemobbt worden. Habe damals einen Erwachsenen gefragt, wann das mit dem Lernen aufhört. Dieser sagte mir: "Lernen hört nie auf! Das ganze Leben ist ein ständiger Lernprozess. Die Schule ist nur der Anfang." Das war für mich Damals der Supergau. Schule hört nie auf? Der Zwang hört nie auf? Diese Umgebung in der ich mich nicht wohlfühle hört nie auf? - Habe versucht mir auf äußerst dilettantische Weise die Handgelenke aufzusäbeln. Hat wie Sau geblutet, bin aber zu früh gefunden worden.
Um das hier abzukürzen. Mit 19, kurz nach meinem vierten Selbstmordversuch, habe ich mir eisern vorgenommen, dies nie wieder aktiv zu versuchen. Ich bin nach wie vor immer mal wieder hart an der Grenze und wünsche mir auch immer mal wieder in finstersten Stunden das jetzt doch hoffentlich alles vorbei ist, aber ich bin noch da.
Die Entdeckung, das nicht alle negativen Gefühle von mir selbst kommen, war ein Zufallsprodukt. Seit März 2007 bin ich hier im Forum angemeldet. Der arme chmul kann ein Lied davon singen, das ich schon am Anfang (vielleicht weißt du es auch selber noch. Meine Anfrage auf Aufnahme im SRC) irgendwie kompliziert war.
2008 hat eine Sozialpädagogin ernsthafte Vermutungen geäußert, das ich ne Psycho-Macke habe. 2009 fand ich einen Arzt (der letzte auf der Liste, nachdem mir 14 Ärzte aus unterschiedlichen Bereichen bescheinigt hatten, das ich völlig normal bin und es ausschließlich an mir liegt) der mich eigentlich auch schon hinaus gebeten hatte. Die Diagnose musste ich selber Zahlen (inzwischen übernehmen das die Krankenkassen), daher hatte ich das Ergebnis erst im Frühling 2010.
Ich war hier die ganze Zeit im Forum. Ich hatte mir extra ne Menge Zeit gelassen (drei Monate), hier viel gelesen, um mich dann hier im März 2007 anzumelden.
Eben im Bewusstsein, das es immer wieder zu Schwierigkeiten kommt mit anderen, weil ich mich wohl irgendwie nicht Mensch-Konform verhalte, waren meine ersten beiden Beiträge sozusagen "unter aller Sau". Für mich jetzt im Nachhinein durchaus nachvollziehbar, trotzdem überflüssig.
chmul hat ruhig und besonnen reagiert, Duftie (der hieß damals noch anders) auch. Hidden war damals zum Glück noch nicht Admin. Ich selbst würde mich für diese Beiträge aus dem Forum entfernen, würden sie mir heute begegnen. Jakabar habe ich auch ganz fürchterlich genervt. - Sorry Leutz, ich war noch nicht so weit.
Entschuldigung, ich schweife ab.
Was bei mir die Entdeckung war, war ein
zytogenetische Blutuntersuchung. Das ist KEINE NORMALE Untersuchung. Diese wird nur auf Antrag gemacht.
Was du beschreibst, wann das bei dir angefangen hat, wie du dich jetzt fühlst.... frag mal nach, wo du diese Untersuchung machen kannst. - Nur so als Tipp.
Das Klinefelter-Syndrom, welches ich nun habe, ist die häufigste Chromosomenanomalie. Man geht inzwischen davon aus, das etwa jedes 2000. männliche Mensch hat. Davon sind innerhalb Deutschland geschätzte 95% unentdeckt.
(Ich schenke mir hier an dieser Stelle die Links. Ich habe inzwischen Hunderte davon. - Es ist ja bisher auch nur eine Vermutung.)

Zitat von
Cesar
Meine Therapeutin sagte mal "Sie sind einer der wenigen der ohne zu suchen die Nadel im Heuhaufen findet?!" Recht hat sie! Ich Suche nicht - sie springt mir einfach entgegen! Die negative Nadel!! Ich kann das nicht mehr!
Ich hasse die Menschheit! Nicht jeden Menschen - es gibt viele die mir am Herzen liegen - aber die Menschheit!
Von Herzen, also vom innersten Herzen, so Herz man es nur ausdrücken kann liebe ich die Natur und die Tiere die dort leben. Und "Wir" zerstören dieses "ich liebe Dich" systematisch und mit Begeisterung!
Das ist so traurig und ich schäme mich unserer Spezies anzugehören. Unsere Mutter Natur ist so perfekt! Nur einen Fehler hat sie gemacht - uns zu erschaffen/entwickeln! Ich will nicht mehr einer sein von denen die dieses, ehemalige, Paradies zerstören.
Ich weiß was du meinst, aber das stimmt so nicht. Die Natur ist eine blinde Rumprobiererin. Ganz klar sind wir Menschen in unserem Instinkt und in unserem Egoismus seit einigen hundert Jahren dabei, diese Welt wie wir sie kennen zu zerstören. Das ist jedoch etwas, was Mutter Natur überhaupt nicht interessiert.
Die Natur wird immer weiter bestehen.
Also gut, irgendwann wird die Sonne explodieren und dieses kleine Körnchen Dreck auf dem wir alle Leben wird in dieser Supernova verbrennen. (ja, ich weiß, kein schöner Gedanke...aber nach den letzten Berechnungen der Physiker ist bis dahin noch etwa 2 Milliarden Jahre Zeit. Trifft uns daher also nicht temporär.)
Die vorherrschende Spezies vor rund 65 Millionen Jahren waren die Saurier. Diese haben sich aus den Wasserlebewesen entwickelt. (ja, da gab es noch Zwischenstufen. Ich kürze das hier ab, man wirft mir ja eh immer vor das ich zu viel schreibe.

)
Inzwischen ist sich die Wissenschaft ziemlich einig, das die Saurier von einem großen Asteroiden vor eben diesen 65 Millionen Jahren (plusminus ein paar Monaten) ausgerottet worden sind. Die sind nicht alle an dem Einschlag oder der Explosion gestorben, sondern weil diese Explosion einen sozusagen "Nuklearen Winter" von (mehr oder weniger) etwa 100 Jahren verursacht hat. Da war das so dunkel, das den Pflanzen das Licht für die Photosynthese fehlte. Ohne Pflanzen keine Pflanzenfresser - ohne Pflanzenfresser keine Raubtiere.
Ganz bestimmt hat sich das Leben im Meer auch massiv gewandelt, aber die Viecher in den tiefsten Tiefen haben vielleicht nur eine kleine Erschütterung verspürt?!
Die Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, wann die Idee des Säugetiers von Mutter Natur ersonnen wurde. Aber anscheinend hat der plötzliche Schwund an Sauriern dafür gesorgt, das sich Säugetiere entwickeln konnten. Nach meinem Wissensstand (man mag mich da gerne berichtigen), haben sich ALLE Säugetiere aus einer etwa Katzengroßen-Art entwickelt, die es vor 65 Millionen Jahren bereits gab.
Das heißt im Umkehrschluss: Die Vielfalt an Säugetieren, zu denen auch wir Menschen gehören, hat sich erst in den letzten 65 Millionen Jahren entwickelt. Die Überfamilie der Menschenaffen etwa so vor 23 Millionen Jahren.
Unsere Zeitrechnung, von denen wir wissen das Menschen Kulturbauten entwickelten, sind sechs- bis achttausend Jahre alt.
Oder um es anders zu verdeutlichen:
Eine Million hat sieben Zeichen: (1.000.000)
Achttausend hat vier: (8.000)
Ich bekomme mühelos unsere bekannte Zivilisationsgeschichte einhundertzwanzig Mal in diese eine Million Jahre. Die Natur, wie wir sie kennen entwickelt sich (siehe oben) seit rund 65 Millionen Jahren. Davor gab es schon Natur und selbst wenn wir alles Plattmachen, weil wir blöd und doof sind, wird sich diese Natur nicht aufhalten lassen.
Ich kann absolut nachvollziehen, was du bei Baumschwund, Wildschweinjagen, Jägergehabe oder dem allgemeinen Umweltkollaps empfindest. Es ist furchtbar!
Interessiert jedoch "Mutter Natur" nicht. Mütterchen Natur haut nur raus. Sie funktioniert so ähnlich wie Lotto. Es gibt Gewinner und anderen, die untergehen.
Und ja, ich sehe das recht zynisch. Ich habe zwar wie blöde Bock auf Sex, aber mein Körper produziert keine Keimzellen. Ich bin sozusagen eine dieser witzigen Launen der Natur. (und bitte frage mich nicht nach meinem Gefühlszustand, als ich das damals erfahren habe. Ich habe acht Geschwister.. ich wollte immer eine Familie oder zumindest Kinder haben.)

Zitat von
Cesar
Wisst ihr wie sich so was anfühlt? So absolut keinen Sinn in etwas zu sehen? Keine Hoffnung zu haben, dass es sich jemals ändert?
Absolut!
Wo ist der Sinn des Lebens? (Eigentlich ganz einfach: Reproduktion!)
Da falle ich jedoch raus. Was habe ich dann jedoch noch? Wo kann dann mein "Sinn des Lebens" sein?
Eigentlich einfach: Wenn ich mich so umschaue, kann ich überall die Welt schöner machen. Wie du es auch selber machst. Offen und ehrlich auf andere Menschen treffen. Kommunikativ sein. Keine Angst (oder zumindest diese Angst gut zu verstecken) vor anderen Menschen zu haben. Diese Welt macht ganz ganz vielen Menschen Angst. DU kennst diese Angst. Nimm sie Anderen. Lüge nicht doof rum. sei ehrlich.
Wird dir das deine eigene Angst vor dieser Welt nehmen? - Nö! Zumindest unwahrscheinlich.
Darum geht es auch gar nicht. Du hattest deine ersten Eindrücke so etwa ab der vierten Klasse.. aber du bist immer noch da!
Weißt du eigentlich - bzw. ist es dir bewusst -
was das für eine innere Kraft in dir sein muss, das du eben immer noch da bist? - Ich bin auch noch da.

Zitat von
Cesar
Das schaff ich nicht. [...] Vielleicht will ich auch zu viel/erwarte zu viel?! [...] Aber sobald ich zuhause bin fall ich in ein Loch und leg mich hin.
Frage: Kannst du es ausformulieren, was du erwartest?
Spannend finde ich auch, das du Zuspruch von deiner Arbeit und auch deinen Arbeitskollegen erhältst. Das hatte ich in meinem Leben bisher so nicht. Nur von Leuten hier aus dem Forum.
Und nein, ich denke nicht, das du deine Hoffnung aus dir selbst findest. (Oder ich habe den Satz von Gisqua falsch verstanden.)
Meinen "Sinn des Lebens" finde ich inzwischen darin, das ich - völlig egal wie ich mich fühle oder in welcher Stimmung ich bin - den Menschen freundlich und offen begegne. (nicht, dass das nicht auch hin und wieder zu Problemen führt.)
Ich bin im Nachhinein bei öfter als nur einer Angelegenheit froh gewesen, das mir keiner meiner Selbstversuche zum Tode zu kommen dies geglückt ist!
Ich habe jedoch auch dazwischen immer wieder finsterste Momente. Wo ich an mir, an der Welt, an den Menschen verzweifle. Die oberste Direktive ist jedoch immer:
Aufgeben gilt nicht!
ot:
Falls irgendjemand meine "Romanform" anstrengend findet. Sorry, Leutz! Nennt sich divergentes Denken. Die Eloquents eines chmul oder Gamma-Ray oder einer Gisqua werde ich wohl nicht mehr erreichen. Alles ist Interdisziplinär, nichts ist Linear. 
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