Minderjährige Rekruten

Keuchhusten

assimiliert
Minderjährige Rekruten bei der Bundeswehr

Ich kann die Kritik gar nicht verstehen. Bekanntermaßen waren beim letzten Einsatz minderjähriger Soldaten im Rahmen deutscher Kriegsführung gerade diese besonders einsatzfreudig. :teufel

Ich war immer gegen den Wehrdienst. Allerdings muss ich zugeben, dass die prophezeiten Probleme nun Realität wurden und weh tun. Was man so liest, scheint mittlerweile wirklich jeder eingestellt zu werden. Selbst Vorstrafen und fehlender Schulabschluss scheinen kein Hinderungsgrund mehr sein. Und diese Personen sollen ja nach Willen vieler Konservativer auch noch im Inneren eingesetzt werden. Ein Hauptschulabbrecher mit einem G36, der eine deutsche Kirmes bewachen soll? Womöglich noch vorbestraft? :autsch
 
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Minderjährige bei der Bundeswehr - eine gute Idee?

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Habe ich leider kein Verständnis für.
Wenn ich an meine Bundeswehrzeit (Mitte der 70er) denke.:rolleyes:

Da waren ohne weiteres Kandidaten bei (Mitte 18-20 Jahre alt), die noch ein recht "kindliches" Verhalten an den Tag legten
und es mich wundert, wie diese durch die Musterung durchkamen.
Aber scheinbar hat die Bundeswehr einige Personalprobleme und gehen daher viele Wege.
Positiv sehe ich allerdings, es können sich durch Weiterbildungsmaßnahmen viele Berufsgruppen eingliedern, die sonst kaum Perpesktiven hatten.

Aber das gab es vor über 40 Jahren auch schon.
 
Ich halte dies für logisch. Keine Organisation ist daran interessiert Menschen, die bereits absolut sozialfähig oder mit dem Hintergrund einer eignen Familie in den Betrieb eintreten.

Menschen kann man nur zum Sinn und Zweck formen, wenn diese den Sinn und den Zweck des Daseins noch nicht erkannt haben.

Zudem sind "minderjährige" viel eher bereit Risiken einzugehen oder ihr Leben aufs Spiel zu setzen um etwas zu werden. Wobei ich es hier für Diskussionswürdig halte, was denn bitte minderjährig oder volljährig wäre. In einigen Staaten wird man erst mit 21 volljährig, in anderen mit 16.
Bei den Ache (einem Stamm aus Brasilien) könnte man davon schon von 14 Jahren ausgehen. - Ich für meinen Teil war mit 25 alleine geistig noch nicht volljährig.
 
Erwachsenes Verhalten ist tatsächlich so eine Sache. Die 18 ist da ein willkürlicher Richtwert.
Mit 18 waren viele von uns noch nicht erwachsen, inklusive mir.

Mir macht eher Sorgen, mit welcher Verzweiflung die Bundeswehr um Leute werben muss.
Natürlich war die Bundeswehr schon immer auch ein Auffangbecken für Zivilversager.
Die gezielte Anwerbung von Zivilversagern, noch dazu von minderjährigen, ist aus meiner Sicht aber eine ungute Entwicklung.

Unser Kriegsgerät wird immer komplexer.
Die Einsätze erfolgen, egal ob man es gut findet oder nicht, immer mehr im zivilen Umfeld.
Vielleicht kommt es auch zu Einsätze im Inneren.

Und dann steht da so ein Kevin, mit unterentwickeltem Selbstbewusstsein und noch unterentwickelterer Bildung, aber mit Sturmgewehr und der Überzeugung, endlich mal was zu sein und es jetzt allen mal so richtig zeigen zu können.
 
Natürlich war die Bundeswehr schon immer auch ein Auffangbecken für Zivilversager.
Oha, meinst Du tatsächlich, dass die Bundeswehr statistisch mehr Zivilversager aufnimmt, als sonst durch die Weltgeschichte schlendern? Ich habe Mitarbeiter großer Betriebe gesehen, die sich in keinster Weise von denen unterschieden, die im allgemeinen als Zivilversager bezeichnet werden. Arbeitsdrohnen, die außer Fressen, Saufen, Poppen und Fernsehen nichts weiter im Kopf haben. Da ist die freie Wirtschaft mit ihrem Bedarf an "dummen" Arbeitsbienen keinen Deut besser als die Bundeswehr. Im Umkehrschluss frage ich mich aber auch seit meiner Zeit bei der Bundeswehr, über wen der Begriff "Zivilversager" mehr aussagt. Über den, der es ausspricht, oder denn der gemeint ist ...

Fakt ist, die Bundeswehr hat durch das Aussetzen der Wehrpflicht diverse Probleme. Neben dem fehlenden Personal ist es in meinen Augen das früher so gerne erwähnte "Spiegelbild der Gesellschaft". Man konnte sich sicher sein, dass fast alle politischen Gesinnungen in irgendeiner Form vertreten waren. Das wäre kein Problem, wenn das Ansehen der Bundeswehr in der Gesellschaft nicht so schlecht wäre. Wer geht denn freiwillig zur Bundeswehr? Entweder jemand, der der Bundeswehr gegenüber sehr positiv eingestellt ist (wer das wohl so ist?) oder jemand, der dort eine Chance sieht, die er in freier Wildbahn nicht hätte. Und zack, schon hat man einen Haufen rechtsorientierter, sozial benachteiligter Rekruten, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und so versuchen Geld zu verdienen und nicht als Hartzer-Roller auf dem Sofa zu stinken.

Finde ich zum einen bedenklich, da es letztlich zeigt, dass da gesellschaftlich einiges im Argen liegt, auf der anderen Seite halte ich es für besser, als wenn die Jungs ohne Job auf der Strasse stehen.

Menschen kann man nur zum Sinn und Zweck formen, wenn diese den Sinn und den Zweck des Daseins noch nicht erkannt haben.
Du kennst den Sinn unseres Daseins? Da bin ich aber mal gespannt. Ich habe noch nicht einmal den Sinn des morgendlichen Aufstehens entdecken können ... ;)
Aber natürlich versucht man möglichst früh mit der Ausbildung beginnen. Ist völlig normal. Wenn Du erstmal den Wert des eigenen Sofas kennengelernt hast, bekommt man Dich nur schwer dazu, bei Minusgraden im Zelt zu schlafen. Viele Dinge, die man sich in der Regel im frühen Erwachsenenalter aneignet, werden beim Bund nicht benötigt oder sind gar kontraproduktiv. Vermutlich hätte die Bundeswehr auch lieber etwas ältere Rekruten, aber wer geht nach seiner Ausbildung denn noch freiwillig zum Bund? Da kommen erstmal Partys oder Geld scheffeln und Familie. Früher musste man sich noch ausmustern lassen, wenn man sowas wie eine Karriere geplant hatte. Heute brauchst Du Dich einfach nur nicht mehr freiwillig zu melden ...
 
Oha, meinst Du tatsächlich, dass die Bundeswehr statistisch mehr Zivilversager aufnimmt, als sonst durch die Weltgeschichte schlendern? Ich habe Mitarbeiter großer Betriebe gesehen, die sich in keinster Weise von denen unterschieden, die im allgemeinen als Zivilversager bezeichnet werden. Arbeitsdrohnen, die außer Fressen, Saufen, Poppen und Fernsehen nichts weiter im Kopf haben. Da ist die freie Wirtschaft mit ihrem Bedarf an "dummen" Arbeitsbienen keinen Deut besser als die Bundeswehr. Im Umkehrschluss frage ich mich aber auch seit meiner Zeit bei der Bundeswehr, über wen der Begriff "Zivilversager" mehr aussagt. Über den, der es ausspricht, oder denn der gemeint ist ...

Fakt ist, die Bundeswehr hat durch das Aussetzen der Wehrpflicht diverse Probleme. Neben dem fehlenden Personal ist es in meinen Augen das früher so gerne erwähnte "Spiegelbild der Gesellschaft". Man konnte sich sicher sein, dass fast alle politischen Gesinnungen in irgendeiner Form vertreten waren. Das wäre kein Problem, wenn das Ansehen der Bundeswehr in der Gesellschaft nicht so schlecht wäre. Wer geht denn freiwillig zur Bundeswehr? Entweder jemand, der der Bundeswehr gegenüber sehr positiv eingestellt ist (wer das wohl so ist?) oder jemand, der dort eine Chance sieht, die er in freier Wildbahn nicht hätte. Und zack, schon hat man einen Haufen rechtsorientierter, sozial benachteiligter Rekruten, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben und so versuchen Geld zu verdienen und nicht als Hartzer-Roller auf dem Sofa zu stinken.

Finde ich zum einen bedenklich, da es letztlich zeigt, dass da gesellschaftlich einiges im Argen liegt, auf der anderen Seite halte ich es für besser, als wenn die Jungs ohne Job auf der Strasse stehen.

Du sagst es ja selber, die BW hat massive Probleme bei der Nachwuchsgewinnung. Und die Aussagen, dass man sich auch gegenüber Bewerbern ohne Schulabschluss offen zeigen müsste, stammt von der BW und nicht von mir.

Das mag weh tun, wenn man einen Bezug zur Bundeswehr hat und sieht, wie der Laden vor die Hunde geht. Und ja, natürlich finden auch Menschen ohne Qualifikationen in der Wirtschaft und anderen Bereichen des Staates Unterschlupf. Es ändert aber nichts daran, dass die Bundeswehr vor allem denjenigen eine Perspektive bietet, welche sonst keine mehr haben.

Früher war dem auch so, aber solang über die Wehrpflicht genug qualifizierter Nachwuchs kam, waren die Konsequenzen halt überschaubar.

Da waren die Mannschaftsränge halt das Idealbild einer Gesamtschule. Förder-, Haupt-, Real- und gymnasiale Schüler unter einem Dach. Zumal Hauptschule früher noch eine andere Nummer war, als heute.
Durch den Wegfall der Wehrpflicht verkommen die Mannschaftsränge halt zu einer Förder- und Hauptschule.

Dass es besser ist, in der Bundeswehr zu dienen, als Hartz IV zu beziehen ... da bin ich ganz bei dir.
Ich setze allerdings trotzdem eine Mindestqualifikation für den Dienst an der Waffe voraus.
Und ich fürchte, dass die Personalnot die Bundeswehr dazu zwingt, diese Mindestqualifikation zu unterschreiten.

Denn sein wir mal ehrlich. Was bedeutet es denn heutzutage, keinen einfachen Hauptschulabschluss erreicht zu haben? Dass der Schüler nicht in der Lage war, sich in eine Lerngruppe einzugliedern und/oder einfache kognitive Leistungen zu vollbringen. In der Regel wohl eher beides.

Solchen Leuten möchte ich keine Waffe in die Hand geben, weil ich um ihre emotionale Stabilität und ihre Fähigkeit Situationen richtig einzuschätzen fürchte. Ist das so verwerflich?

Ich persönlich tendiere mittlerweile dazu, mir einzugestehen, dass meine Unterstützung für die Abschaffung der Wehrpflicht ein Fehler war.

Wobei die Bundeswehr ohnehin ein riesiges Problemfeld ist. Wenn man sich den Klarstand und den Stand diverser Anschaffungen ansieht ... gefühlt war der Volkssturm Ende '45 schlagkräftiger. Aber das ist ein anderes trauriges Thema. Von meiner Außenperspektive scheint die Führung unser Streitkräfte mehr zur Pazifizierung der Deutschen beizutragen, als es die Grünen je gekonnt hätten.

Mal neugierdehalber: Bei welcher Waffengattung warst du?
 
Solchen Leuten möchte ich keine Waffe in die Hand geben, weil ich um ihre emotionale Stabilität und ihre Fähigkeit Situationen richtig einzuschätzen fürchte. Ist das so verwerflich?
Hm, ich habe damals (ich war Zeitsoldat) einige sehr unterschiedliche Menschen kennengelernt. Für mich im Nachhinein einer der größten Vorzüge der Bundeswehr. Was ich dort über Menschen gelernt habe, hätte ich in der freien Wildbahn nicht mal im Studium der Psychologie lernen können.

Egal welcher Dienstgrad, es war immer fast alles vertreten. Dummdreiste Offiziere mit selbstverliebter Ader fand ich persönlich aber immer schlimmer, als intelligenzbefreite Mannschaftsdienstgrade mit einer Waffe. Letzteren kannst Du die Waffe abnehmen, ein Offizier reitet aber ggf. gleich eine ganze Kompanie in die Scheiße. Wir hatten damals auch schon den einen oder anderen Spezi, den ich gerne vom Dienst an der Waffe (und auch von allem anderen) befreit hätte. Aber tatsächlich hatte das relativ wenig mit dem Bildungsniveau zu tun. Durchdrehende Abiturienten gab es genauso, wie die Vögel, bei denen man sich gewundert hat, wie die durch die Musterung gekommen sind.

Letztendlich gab es wenige, mit denen ich wirklich hätte in die Schlacht ziehen wollen. Mein Plan für den V-Fall: Waffe und Munition abholen, absetzen und im Wald verschanzen bis der Russe vorbei ist ... ;)

Also wie man vielleicht erkennen kann, ich war beim Heer. Grundsätzlich eher die Waffengattung, bei der der Anteil mit niedrigem Bildungsniveau aus taktischen Gründen etwas höher war. Wir brauchten keine Genies, wir brauchten (zumindest in der Theorie) Kämpfer die anpacken können.

Ich setze allerdings trotzdem eine Mindestqualifikation für den Dienst an der Waffe voraus.
Sehe ich ähnlich. Ob das allerdings unbedingt ein bestimmter Schulabschluss sein muss, wage ich in Frage zu stellen. Zumal ja auch die Bundeswehr über die Ausbildung an der Waffe hinaus etwas anbietet.

Während meiner Dienstzeit (die schon über 25 Jahre hinter mir liegt) hatte ich häufiger Diskussionen mit Wehrpflichtigen und Vorgesetzten, in wie weit eine Berufsarmee Sinn machen würde. Das klare Pro war weniger Ausbildungszyklen in den Einheiten und dafür gut ausgebildete Spezialisten in den Einheiten, die genau wissen, was sie tun. Ich kann nicht beurteilen, in wie weit die Bundeswehr in der Lage ist, aus dem Pool der Freiwilligen entsprechende "Fachidioten" zu kreieren, aber theoretisch sollte es möglich sein. Klappt bei anderen Armeen auch. Wenn man jetzt noch funktionierende Waffensysteme einkauft und/oder entwickelt und auch bei den Handwaffen nach Bedarf beschafft und nicht nach Form und Farbe oder Markennamen, dann könnte man tatsächlich eine Armee schaffen, die den Anforderungen der vom Kabinett zugewiesenen Aufgaben gerecht wird.

Wobei die Bundeswehr ohnehin ein riesiges Problemfeld ist. Wenn man sich den Klarstand und den Stand diverser Anschaffungen ansieht ... gefühlt war der Volkssturm Ende '45 schlagkräftiger.
Mit ganz großer Sicherheit. Allerdings fängt die Schlagkraft, oder nennen wir es lieber Einsatzfähigkeit, für mich auch bei der Akzeptanz durch die Bevölkerung an. Mir wurde damals mein Auto mit eingekratzten Hakenkreuzen und Antifa-Aufklebern verziert, die gegenüberliegende Hauswand wurde mit Texten wie z.B. "offensiv gegen Oliv" getaggt. Uns wurde damals schon empfohlen, die Uniform nur zu tragen, wenn es unbedingt sein muss. Ich denke heute ist es noch schlimmer.

Nein, man muss die Bundeswehr nicht lieben, man kann die Aufträge kritisieren, aber die Männer und Frauen, die von unserem Kabinett in den Einsatz geschickt werden und ggf. ihr Leben riskieren sollte man zumindest respektieren.
 
Letztendlich gab es wenige, mit denen ich wirklich hätte in die Schlacht ziehen wollen. Mein Plan für den V-Fall: Waffe und Munition abholen, absetzen und im Wald verschanzen bis der Russe vorbei ist ... ;)

Ob das so viel geholfen hätte? Letztens wieder einen Bericht über die geplanten Aktionen unserer Verbündeten gelesen, dessen Geheimhaltungsfrist abgelaufen war. Teilweise hätte die US-Armee wohl radioaktive Verseuchung als Barrikaden eingesetzt, damit die flüchtende deutsche Zivilbevölkerung ihnen beim Aufmarsch und Vorstoß nicht im Weg rum rennt. Sprich: Aufmarsch-Korridore die mit radioaktiver Verseuchung flankiert werden.

Sehe ich ähnlich. Ob das allerdings unbedingt ein bestimmter Schulabschluss sein muss, wage ich in Frage zu stellen. Zumal ja auch die Bundeswehr über die Ausbildung an der Waffe hinaus etwas anbietet.

Jein. Ich konnte z.B. nie die Aufregung um Schulzes nicht vorhandenes Abi nachvollziehen.

Aber wer heute keinen Hauptschulabschluss mehr erreicht, hat meiner Ansicht nach massive Probleme mit sich selbst. Und ob die BW die Fähigkeit hat, hier eine ausreichend positive Entwicklung einzuleiten? Vor dem Personalmangel war der Hauptschulabschluss aus guten Gründen Pflicht.

Aber wat soll's. Wir werden es nicht ändern.


P.S.: Was die BW und ihre Akzeptanz angeht - ich komme aus der Ecke Geschichte&Politik und sehe das ganz unromantisch. In den USA beispielsweise ist die Akzeptanz wesentlich höher. Nutzt dem Soldat bloß nichts, wenn er versehrt aus dem Kampf zurück kommt. Und nicht nur bei Syndromen und PTBS. Auch bei handfesten Schäden wird der US-Soldat oft alleingelassen.
 
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Schöne Sätze hier.. aber den Begriff Zivilversager musste ich erst recherchieren. -> Nachdem ich jetzt schlauer bin, scheint mir das Wort ein Begriff aus dem Bundeswehrleben zu sein.

Wobei ich den Begriff für überaus unfair empfinde (kommt vielleicht auch daher, weil ich mich unmittelbar angesprochen fühle... :ROFLMAO:).
Okay, ich habe mich damals bewusst und gewollt für T5 entschieden. Im Nachhinein wahrscheinlich ein Fehler, aber mir sind jeder Zeit "Zivilversager" lieber, als Menschen mit fehlender Sozialkompetenz. Die Menschheit besteht leider nun zum großen Teilen aus Menschen, denen Dozial ziemlich abgeht. Ist ganz klar menschlich aber trotzdem nicht schön.

In den letzten drei Jahrzehnten (vorher auch schon, aber da habe ich mir damals keine Meinung zu gebildet) bin ich so rein zwangsläufig eine ganzen Menschenmenge begegnet, die 'beim Bund' waren.
Mein Eindruck bei rund 80% der Leuten war: Ne Verweigerung ist viel zu anstrengend. Macht man halt. Vielleicht kann man ja noch ein bisschen rumballern aber dann ist auch gut.
Zwei meiner besten Freunde sind damals dann einfach in einem Kiosk gelandet, wo sie ein Jahr lang zusammen arbeiten mussten. (Ich habe nie nachgefragt, aber Bundeswehr als Pflichtdienst scheint mir echt locker gehandhabt worden zu sein.)

Ganz klar war ich (so rein moralisch) auf der Siegerseite, als es tatsächlich irgendwann mal hieß, das Deutschland in einen Konflikt eingreift oder dazugehört oder was weiß ich auch immer. (Ich weiß es nicht mehr.. es ging an mir ja auch schlicht vorbei.)
Aber auf einer Party bin ich durch Zufall einer ganzen Gruppe von (muss man wohl so nennen) Desertierenden begegnet, die alle sofort abgehauen sind, als es dann wohl zu einem definitiven Vielleicht von der Bundesregierung kam. - Empfinde ich als Mies und auch tatsächlich als Fahnenflucht. Wenn ich mich schon verpflichte für irgend etwas, dann ist das ne Verpflichtung. Diese Leute da haben aber einfach nur geglaubt, das wäre für 18 Monate ein Feriencamp mit nix weiter.
(Ich hab mich da auch nicht lange halten können. So nach 20 Minuten fühlten sich da fast alle mehr oder noch mehr arg Beleidigt. - bin dann hinaus gebeten worden.. die Party war dann wohl irgendwie vorbei...)

Einigen Wenigen bin ich begegnet (also nicht auf der Party) die zumindest ein klares Statement hatten. So etwas wie: "Wenn auf mich geschossen wird, dann schieße ich zurück und versuche den Angreifer zu töten!"
Oder: "Wir werden an den Waffen nicht zum Spaß ausgebildet. Wenn der Moment kommt, werden diese gegen andere Menschen eingesetzt. Ob Freund oder Feind ist in dem Moment egal. Befehl ist Befehl."
Oder auch: "Niemand weiß, wo der nächste Krieg ausbricht. Ich will auf alles vorbereitet sein. Bundeswehr ist für mich Pflicht, damit ich gewappnet bin, wenn es soweit ist."

Aber so im Großen und Ganzen bin ich doch eher Menschen begegnet, die die Bundeswehr als Spaßorganisation verstanden haben.

Und ganz klar kann man da die Grundsteine für ne ordentliche Ausbildung legen. Ich bin diversen Menschen begegnet die dort ne Ausbildung gemacht haben. Einer meiner ersten Ausbilder war ein Typ mit 24, der bei der Bundeswehr seinen KFZ-Meister gemacht hat. Mein Fahrlehrer hat seinen Job bei der Bundeswehr gelegt. Zwei meiner Bekannten haben sich dort in der Bäckerei kennengelernt und danach ein recht erfolgreiches Unternehmen gegründet. Einer ist Koch geworden und arbeitet jetzt irgendwo in Dubai für 14.000 Euro im Monat, einer hat da den Fachinformatiker gemacht und sitzt einer wichtigen Schnittstelle von Google, etc. pp.

Ganz klar, bedaure ich es, dort nie gewesen zu sein. Wäre für mich wahrscheinlich hilfreich gewesen, zudem habe ich immer sportliche und auch geistige Herausforderungen geschätzt. Anderseits unterwerfe ich mich bei dem Job dem Willen der Bundesregierung und muss für diese vielleicht sogar mein Leben aufs Spiel setzten. Und... öh.. NEIN!
Ich bin ja durchaus für manche Aktionen oder für Leute in den Krieg gezogen, aber meine Gesundheit oder sogar mein Leben für etwas aufs Spiel zu setzen, was mir nix bedeutet und mich über 40 Jahre im Grunde genommen über den Tisch gezogen hat.. .nö!

Die Grundbasis - wenn ich es richtig verstanden habe - der Bundeswehr ist: Egal wer oder wie du bist, du hast den Befehlen zu gehorchen die wir dir geben.

Und das ist einfach etwas, was mit mir nicht funktioniert. - Ich mag mich irren, aber Soldaten sind für mich Menschen, die aufhören kritisch, selbstreflektierend und selbst denkend sein zu dürfen. Da kommt ein Befehl (und man ist diese Verpflichtung eingegangen) und führt diesen aus. Eine Verweigerungshaltung ist meines Wissens nach in keiner Armee dieser Welt eingeplant.


Das mit den minderjährigen Rekruten kann ich verstehen, halte ich für rein wirtschaftlich für durchaus sinnvoll (ja, auch die Bundeswehr muss wirtschaftlich denken). Zudem sind Minderjährige einfach leichter zu Formen.
Menschlich gesehen lehne ich diese Vorgehensweise jedoch schlicht ab. Deutschland benötigt für die Außengrenzen keine großartige Armee mehr.

NATO-Verpflichtungen oder auch das Schützen von unseren innerdeutschen Grenzen kann ich nachvollziehen, aber alles was darüber geht, läuft jedoch nicht mehr mit unserem Grundgesetz konform. Und ich denke, da fehlt die Begründung für viele Menschen, die sich nicht oder kaum mit Politik, Wirtschaft und den Machenschaften der Regierung auseinandersetzen.

Zur Zeit sehe ich die Bundeswehr nur als ziemlich großes Verbrennungsprojekt von Geld. Darin war sie immer gut!

Was mir ganz klar fehlt, ist ne klare Ansage wofür die Bundeswehr steht. Dazu gehört jedoch ne unmissverständliche Ansage vom Befehlsgeber. Da jedoch kaum ein Politiker mal bereit ist ordentlich zu erklären, das Deutschland im Zuge der Globalisierung längst auf diversen anderen Kontinenten tätig ist um dort sein wenn die Versorgung des eigenen Staates in Gefahr ist, sondern eben jene Wahrheit so lange wie irgend möglich verschwiegen werden muss von Politikern die genau wissen, das mit diesem Thema keine Wahl zu gewinnen ist.... tja.. solange werden die Teilnehmer an diesem Feriencamp mit Waffen sich nicht in ordentlicher Zahl anmelden.
Wahrscheinlich nicht mal dann, weil wir furchtbar liberal, friedliebend und eigentlich nur kuschelig sind. - Zumindest wird uns das so verkauft. Warum dann ein stehendes Heer?
 
P.S.

Oh, ich sehe gerade wie lang der Text geworden ist. Sorry!
Ist eigentlich schon die gekürzte Version. War keine Absicht und ich hoffe, ich habe all meine persönlichen Aufreger über diverse Personen in die Neutralität gesetzt oder gelöscht.

:)
 
Wenn die Bundeswehr Personal- oder Nachwuchsmangel hat trifft auf sie dieselbe Aussage zu wie auf alle anderen Arbeitgeber, die angeblich unter Facharbeitermangel leiden:
wenn man sich im Konkurrenzkampf um eine knappe Ressource befindet muss man eben mehr bieten wie die Konkurrenz.

Ich kann aber weder bei der Bundeswehr noch bei so ziemlich allen anderen Arbeitgebern erkennen, dass die angebotenen Löhne für die angeblich so knappen Facharbeiter explosionsartig durch die Decke schießen. Eher ist da immer noch ein ziemlich kleinliches Preisdrücken angesagt.

Aber so ist das halt mit den Arbeitgebern (und auch deren Verbände): sie jammern eigentlich immer, entweder gibt es zuwenig Facharbeiter oder die Arbeitnehmer wollen zuviel Geld oder der Umsatz wächst nicht so schnell wie gewünscht oder …

Nie ist irgend etwas in Ordnung oder genau richtig.

Erinnert mich sehr an die Bauern und Bauernverbände in Deutschland und der EU. Die jammern auch den ganzen Tag, gibt nie genug Subventionen. :D

Wenn die Bundeswehr ihre Investitionen vernünftig planen und und nicht immer wieder Milliarden in den Sand setzen würde (wie z.B. derzeit beim A400M oder bei nicht Seeflug tauglichen Hubschraubern für die Marine oder …) hätte sie vielleicht auch genug Geld übrig um attraktive Löhne für ihren ersehnten Nachwuchs anbieten zu können.
Eine Erhöhung des Wehretats (wie jetzt wieder gefordert) ändert nämlich am Problem der katastrophalen Misswirtschaft gar nichts.
 
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Wenn die Bundeswehr ihre Investitionen vernünftig planen und und nicht immer wieder Milliarden in den Sand setzen würde
Wenn das Wörtchen 'WENN' nicht wäre...:ROFLMAO:

Die Bundeswehr ist eine vom Staat finanzierte Organisation. Solche Bereiche produzieren immer Defizite. Ähnlich wie der Straßen- oder Wohnungsbau. Inzwischen hat sich ja - siehe Elbphilamonie, Stuttgart21 oder BER - es längst etabliert, Kostenstellen gering anzusetzen um im Nachhinein in die Höhe zu schnellen. Hauptsache der Auftrag ist schon einmal da. (Gab es auch schon vorher mit z.B. diversen Düsenflugzeugen)

Für eine funktionierende Bundeswehr benötigen wir mehr Geld. Wobei ich mich frage, wofür wir eine Bundeswehr benötigen? Intern sind die doch nur zum Sandsäcke schleppen gut. Und Extern haben wir eigentlich nix zu suchen. Oder führen wir gerade irgendwo Krieg? Also so ganz offiziell.

Inoffiziell führen wir natürlich Krieg. Schon seit langem. Keiner will es laut aussprechen. Und natürlich brauchen wir möglichst junge Rekruten. Die können noch ordentlich laufen und springen. Mit uns alten Säcken ist ja höchstens noch ein Picknick zu gewinnen wenn die anderen Seerobben auf Land sind. :ROFLMAO:

Überall im Netz und auch in dieser Stadt sehe ich inzwischen Werbung von der Bundeswehr. Tatsächlich habe ich mich dort auch schon beworben. Diese haben abgelehnt. So schlimm kann es also noch gar nicht um uns stehen. ;)
 
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