Kleine Geschichte der Kategorie "Die Welt ist merkwürdig"

Amon

assimiliert
Ich bin am Freitag um 18:30 Uhr mit meinem Toureneinrad in den Nachbarort gefahren zu einem Weizenfeld um dort meinen Rucksack zu suchen. Zur Erklärung, an Frobnleichnahm, also am 30.05. war ich noch untergebracht in der Psychatrie und einen Tagesurlaub.. aus diesem sind dann drei Tage geworden, bin querfeldein Richtung Heimat gelaufen hab mich verlaufen, wurde ein Stück mit nem Roller mitgenommen, der Rollerfahrer hat mir mein Portemonaie geklaut, später hab ich noch nachts meinen Rucksack an nem Rand von einem Weizenfeld liegengelassen und mir versucht in der Nacht ein trockenes Plätzchen zu schaffen - war ziemlich kalt und hatte durchgehend geregnet damals... naja andere Geschichte.

Nunja ich hab dort nochmal meinen Rucksack gesucht und leider nicht gefunden (sind einige Wertsachen drin, mein Handy und vor allen Dingen ein sehr wertvolles Fotoalbum meiner Familie. Den habe ich leider nicht gefunden. Bin dann noch nach Oberweyer gefahren, da wurde ich damals von dem Rollerfahrer mitgenommen, dort habe ich etwas im Gebnüsch am Straßenrand verloren. An dieses Dornen gebüsch am Rande einer Bundesstraße grenzt eine Pferdekoppel.
Bin also mit dem Einrad über einen Feldweg, da ich nicht die Bundesstraße fahren wollte, an den Rand des Gebüschs und der PFerdekoppel. Bin dann ein Stück über die Koppel und ins Gebüsch um den verlorenen Gegenstand zu suchen. War dann schon so kurz nach neun. Plötzlich höre ich wie am Rand ein Auto hält und jemand auch dort auf der Wiese am Rand des Gebüschs rumläuft und anfängt zu telefonieren. Jemand würde sich da im Gebüsch vertecken etc.
Ich habe den dann angesprochen und gefragt ob er mich suche und dass ich etwas dort verloren hätte und am suchen bin. Der schnauzte mich dann an ich hätte da gar nichts zu suchen und er hätte schon die Polizei gerufen. Ich unbeeindruckt zurück: "Na dann sollen die das klären", und habe weitergesucht. Leider auch nicht mehr gefunden wurde langsam etwas dämmrig ca. 21:30 und bin dann über die Leitplanke hoch an den Straßenrand der Bundesstraße.
Sofort kam von der Straßenecke ein Polizeibus angerast, zwei Polizisten raus: "Ich will ihre Hände sehen!", ich hab gewunken und die Hände vor mich gehalten und gefragt was los sei, die sichtlich nervös wieder "Ich will Ihre Hände sehen!" Dann wurde ich mit den Händen gegen den Bus gedückt komplett abgetastet und durchsucht, gefragt ob ich eine Waffe z.B. ein Messer bei mir hätte. Außer 65 cent hatte ich nichts in der Hosentasche.
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Dann Handschellen an ich wurde in ein zweites Polizeifahrzeug gesteckt, im ersten wahr wohl eine Praktikantin dabei und bei so jemand gefährlichem wie mir...
Ich sei vorläufig festgenommen, ich würde im Verdacht stehen der Pferderipper zu sein den sie anscheinend schon seit Wochen am suchen sind
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(sollte mal den Lokalanzeiger lesen
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).
Ab nach Limburg auf die Wache dort durfte ich dann in einer kleinen stickigen und schwülen Zelle die Nacht verbringen. Am nächsten morgen wurde ich dann von der Kripo verhört, telefonieren durfte ich nicht, mir wurden Fingerabdrücke genommen, Fotografiert, Abstrich im Mund für die Genanalyse. NUn solle ich die Entscheidung der Staatsanwaltschaft abwarten ob ich weiter in Haft bleibe oder nicht. Danach dürfte ich dann auch telefonieren. Ich hab denen klargemacht dass ich Vegetarier bin und keinem Menschen oder Tier irgendwas zu Leide tue und falls dieser Pferderippe irgendeine Tat zwischen dem 26.04. und dem 11.06. begangen hat, kann ich das nicht gewesen sein, weil ich in diesem Zeitraum in einer psychiatrischen Klinik in stationärer Behandlung war.
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Was die auch längst wissen sollten immerhin bin ich mit denen dahingefahren, hab bei denen Anzeige wegen meinem Portemonaiediebstahl und Verlustanzeige wegen meinem Rucksack gemacht. Nunja, Ende von der Geschichte: Samstag um 13:00 wurde ich dann gehen gelassen, da die Staatsanwaltschaft so entschieden hat, was soll sie auch sonst tuen
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. Durfte dann die 12km von Limburg nach Hause völlig übermüdet und hungrig mit dem Einrad fahren, von Oberweyer wärens drei gewesen.
Glücklicherweise konnte ich in Hadamar telefonieren und wurde für die restlichen 5km abgeholt.

Nette Anekdote am Rande, dass Frühstück (zwei Käsebrötchen), dass mir um 7 a.m versprochen wurde hab ich dann nach unzähligem Klingeln der "Zellensprechanlage" um halb elf bekommen.
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AW: Kleine Geschichte der Kateorie "Die Welt ist merkwürdig"

Und die Moral von der Geschicht': verliere deinen Rucksack nicht :D

Was ein Scheiß. Das mir sowas auch mal passiert, davor gruselt es mir ja. Bin Geocacher, für die die es nicht kennen läuft man halt mit GPS durch die Gegend und sucht Dosen, in deren Logbuch man sich dann hinterher einträgt.
(Lange Geschichte, aber cooles Hobby). Da wurden wir (meine Frau und ich) auch schon zweimal von der Polizei "aufgegriffen", allerdings nie mitgenommen. Beim einen Mal in Darmstadt waren die ähnlich unentspannt. Musste auch
meine Hände auf dem Autodach halten, während die Personalien überprüft wurden und eine Halteranfrage zu meinem (Firmen-)Wagen gemacht wurde :ROFLMAO: Aber gleich in die Zelle .... uiuiui

So ein blöder Zufall kann einen recht schnell in die Mühlen der Justiz bringen... immerhin haste zwei Käsebrötchen bekommen und durftest im Trockenen schlafen ;)
 
AW: Kleine Geschichte der Kateorie "Die Welt ist merkwürdig"

Das mit den Käsebrötchen ist womöglich noch nicht gegessen - im übertragenen Sinne. Ich wurde 1960 mal ohne Personalausweis (damals noch höchste Bürgerpflicht) in einer verlotterten Gegend "aufgegriffen" und ab ging's, in's Kaschöttchen. Holzbetonpritsche, eine Pferdedecke. Morgens ein hochfotzvornehmes Frühstück: ein Alubecher voll Muckefuck und 2 Schnitten Brot mit Margarine und Rübenkraut. Personalien angeben, dann durfte ich wieder (wutschäumend) abziehen.
Nach mehr als einem halben Jahr kam eine Rechnung - 2,20 DM für das Frühstück, Übernachtung war scheinbar frei. Klardoch, wer zahlt sowas denn? Ich nicht. Noch Junggeselle, ettliche Umzüge ziemlich alle ohne Ummeldungen und diverse Mahnungen später, im Jahre des Herrn 1965! stand ein Gerichtsvollzieher vor der Tür. Inzwischen kostete das Heldenfrühstück etwas über 14 DM Kuckuksklebemeister und Mahngebühren inclusive. Wenn meine Hauswirtin nicht wie ein Galgenpater gepredigt hätte, währe ich aus purer Sturheit lieber einen Tag in den Knast eingerückt, statt zu löhnen. Das hätte dann nix gekostet. Ich ärgere mich heute noch, daß ich mir DAS Vergnügen nicht gegönn habe. :D

Sollte also eine Rechnung für die Käsebrötchen kommen, direkt entscheiden, ob bezahlen oder Auswandern. :D Aber pass auf, daß Du in ein Land ohne Auslieferungsabkommen gehst, staatliche Stellen sind unverzeilich, ausgestattet mit dem Gedächtniss einer Herde Elefanten. Käsebrötchen verjähren nie...... :ROFLMAO:
 
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