Diskussion Ist Sexismus ein Frauenproblem?

chmul

Moderator
Teammitglied
Wundert mich, dass bislang noch niemand das Thema auf den Tisch gebracht hat, deshalb mach' ich das jetzt mal.

Um was geht es eigentlich? Um Sexismus! Und warum reden wir jetzt drüber? Weil's plötzlich in aller Munde ist.

Wikipedia definiert Sexismus folgendermaßen:

Unter Sexismus versteht man die soziale Konstruktion von sexuellen Unterschieden zwischen Menschen und die daraus abgeleiteten Normen und Handlungsweisen. Der Sexismus unterteilt alle Menschen anhand ihrer biologischen Geschlechtsmerkmale in Frauen und Männer, unterstellt ihnen damit eine grundlegende Unterschiedlichkeit und weist ihnen auf dieser Basis unterschiedliche Rechte und Pflichten zu.

Hier im Board wurde das auch schon mal thematisiert, allerdings in etwas direkterer Art, wobei sich AK neutral verhalten hat und beiden Geschlechtern Munition geliefert hat. Link 1 und Link 2

Aktuell losgetreten wurde die Diskussion durch einen Beitrag im Stern mit dem Titel "Herrenwitz", in dem eine Journalistin des Magazins "Stern" beschreibt, wie der FDP-Politiker Brüderle in einem Interview mehrfach Bemerkungen gemacht haben soll, die eben sexistisch sind. Deutschland (und inzwischen auch die Schweiz) diskutiert und Brüderle schweigt.

So spaßig wie man auf den ersten Blick meinen könnte ist das Thema indes nicht. Leicht Kost allerdings auch nicht. Wo liegt die Grenze, wann ist sie überschritten? Läuft das Ganze nur in eine Richtung oder gibt es auch männliche Opfer? Ist die Bezeichnung "Opfer" überhaupt angebracht oder reden wir hier nur über ein Problem das nur in den Köpfen einiger Emanzen existiert?

Unbestritten dürfte für uns vernünftige Menschen sein, das physische Übergriffe, wie der Griff an Brust oder Po (bezogen auf das Thema Sexismus) Tabu sind und nicht zu rechtfertigen sind. Selbiges gilt für Beleidigungen wir "Schlampe" oder ähnliches. Aber wie sieht es mit Bemerkungen aus, die witzig sein sollen oder gar als Kompliment ausgelgt werden könnten?

Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass Sexismus durchaus in beide Richtungen funktioniert. Manch Frau hat einem Mann schon unterstellt, dass ein besonders schnittiges Auto vermutlich als Schwanzersatz diene. Allerdings dürfte die große Mehrheit der fragwürdigen Bemerkungen von Männern kommen und an Frauen gerichtet sein. Auch ich erwische mich hin und wieder dabei, dass ich Frauen nach ihrem Äußerlichen beurteile, auch wenn ihr Erscheinungsbild weder im Zentrum der Aktion steht noch in irgendeiner Weise unterstrichen wird. Obwohl ich mich für einen toleranten und liberalen Menschen halte und Sexismus (wie Rassismus, der ja ähnliche Züge hat) ablehne, passiert es mir, dass sich meine Aufmerksamkeit bei einer Vorstandscheffin oder Politikerin auf das gesprochene Wort und auf das Erscheinungsbild verteilt, was bei einem männlichen Vertreter kaum passieren würde, wenn er nicht gerade eine Karnevalsmütze im Bundestag trägt.

Viel schlimmer ist, dass ich sexisitsche Gedanken hege, wenn die Politesse, die mir einen Strafzettel verpasst, nicht meinem Schönheitsideal entspricht. So etwa nach dem Motto: So wie die aussieht, muss sie sich ja an der Welt rächen.

Ok, das war jetzt erfunden, soo bösartig bin ich nicht. Aber dennoch klingt das nicht unwahrscheinlich, während ich mich bei einem männlichen Verkehrsüberwacher nur über den Strafzettel ärgern würde. Und selbst, wenn ich eben gelogen habe und mir solche Gedanken doch durch den Kopf gehen, äußern würde ich sie sicher nicht. Auch nicht Frauen gegenüber, die nicht am längeren Hebel sitzen.

Was eine Bedienung in einer normalen Kneipe alles ertragen muss, möchte ich mir gar nicht vorstellen. Auch wenn meine erste Reaktion da wäre, dass man das wissen muss, wenn man so einen Job antritt und das Meiste davon ja gar nicht ernst gemeint ist. Aber das kann keine Entschuldigung für Belästigungen sein. Und Belästigung ist nicht etwa das was der Absender meint, sondern was der Empfänger versteht.

Knifflig. Zumal der Mann natürlich oft auch in der Zwickmühle steckt. Wann wird eine Bemerkung über das Äußere einer Frau als Kompliment verstanden und wann als Belästigung. Dazu zwei Beispiele:

In der Touristinfo beugt sich eine Dame beim Erklären eines Weges trotz ihrer ohnehin schon weit offenen Bluse etwas tiefer als nötig zu mir. Darf ich jetzt den schönen Ausblick erwähnen?

Im Supermarkt geht eine Dame in die Hocke um die Ware im unteren Regal genauer in Augenschein zu nehmen. Durch bauchfreies Shirt und Hüfthose springt mir der rote Stringtange ins Auge. Darf ich jetzt den schönen Ausblick erwähnen?

Vermutlich sollte man politisch korrekt auf beide Fragen mit nein antworten. Allerdings bin ich überzeugt davon, dass der Ton die Musik macht und auch mein Auftreten als "Täter". Wenn beides für die Frau stimmt, hätten sie vermutlich nichts gegen das Kompliment. Mache ich dabei anzügliche Gesten oder Grimassen, sieht das sicher anders aus.

Es ist also wie so oft, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt und richtig oder falsch schwierig anzuwenden ist. Es geht immer um den Einzelfall. Unabhängig davon, dass ich bei einer fremden Frau meinen Mund eh nicht aufbekommen würde, wäre mein Ansatz, sich lieber eine Bemerkung mehr zu verkneifen als eine weniger.

Wie seht Ihr das? Müssen wir darüber überhaupt reden? Wie haltet Ihr es mit diesem Thema? Wart Ihr selbst schon mal Opfer?
 
"Sexismus" an und für sich ist ein Problem für beide Geschlechter. Allerdings häufig auch ein Problem in Bezug auf "Mücke mutiert zum Elefanten" in erster Linie.

Was soll der Quatsch? Da IST nunmal ein biologischer, physikalischer Unterschied zwischen den Geschlechtern. Und dass gewise Körperregionen nunmal biologisch und evolutionär dazu ausgebildet wurden, Aufmerksamkeit zu erregen und der Fortpflanzung ihr Recht zu verschaffen, kann und sollte man auch nicht herunterreden und wegreden.

Fehlgeleitete Ärsche beider Geschlechter allerdings, die das Gegenüber anhand ihres Geschlechts oder anderer Defizite runtermachen, benachteiligen oder anderweitig diffamieren, sollten schon hart angepackt werden.

Wenn eine Frau einen geilen Arsch hat, soll sie sich damit abfinden, wenn ihr "Balkon" üppig ausgestattet ist, um ein Dirndl zu füllen, ja verdammt wieso darf man ihr das nicht sagen? Wenn jemand schöne Hände, Nägel oder eine tolle Frisur hat, ist es ja sogar erwünscht! Aber bei tollen Titten nicht? Das versteh mal einer. Es muss halt aber "nett" gesagt sein, blöde Kommentare oder Beleidigungen meine ich nicht.
"Sie haben aber einen schönen Busen, Ihnen steht sicherlich ein fesches Dirndl!" ist für mich weder sexistisch, noch beleidigend. Die gute Dame HAT nunmal Brüste, es kann ja nicht jeder ein Mann sein, und sie hat nunmal genug davon, um ein Dirndl zu füllen, welches bekanntermassen als wichtiges Grundelement eben einen schönen Balkon hat. Und dazu brauchts Brust, nicht Brüstchen.

Jetzt kommt da Frau an und sagt, "Aber die Brüste, Po und andere Regionen sind halt intim, das sind ganz private Körperregionen" - na und? Arbeitet an euren Komplexen und der Prüdität(?), statt alle Welt zu verdammen, wenn man über den falschen Körperteil ein Kompliment macht. Sucht euch einen Therapeuten, keinen Anwalt. Ich hab übrigens aufgehört, anderen Frauen als meiner Frau irgendein Kompliment zu machen, egal wie demonstrativ das neu geschnittene Haar gewedelt wird. Wenn ich keine schönen Titten belobigen darf, mach ich das auch nicht mit der Frisur :p

Und meine Frau freut sich, wenn ich ihr sag, wie geil ich Ihren Arsch finde! :D
 
Es ist wie fast immer bei solch heiklen Themen:

Der TON macht die Musik,
leider kann auch der hin und wieder missverstanden werden oder, ungeschickt platziert, einen Misston verursachen
- was ich allerdings als sehr fragwürdig sehe ist die momentane Brüderle-Debatte -

Rainer Brüderle: Der spitze Kandidat - Politik | STERN.DE

und den Umstand, dass seit dem angeprangerten Ereignis und evtl. Fehlverhalten von Brüderle ein wenig mehr als eine Woche vergangen ist ;) und genau zum jetzigen Zeitpunkt ein Beitrag dazu im STERN erscheint darf jeder für sich selbst interpretieren.

Für mich ist das miese Journalistik auf BLÖD Niveau und passt, leider, zum Niedergang des Sterns seit Kujau
 
Was soll der Quatsch? Da IST nunmal ein biologischer, physikalischer Unterschied zwischen den Geschlechtern. Und dass gewise Körperregionen nunmal biologisch und evolutionär dazu ausgebildet wurden, Aufmerksamkeit zu erregen und der Fortpflanzung ihr Recht zu verschaffen, kann und sollte man auch nicht herunterreden und wegreden.

So ähnlich sehe ich das auch. Dazu kommt dann auch noch, das Mädels sich gerne hübsch machen. Wenn es ihnen gelingt, fällt mir das durchaus auf. Ich sehe dann auch eigentlich keinen Grund, das nicht kund zu tun, das sie gut aussieht/aussehen. In den allermeisten Fällen, wird das wohl auch positiv aufgenommen. Aber, ich hab auch schon ablehnende Reaktionen erhalten. Da frag ich mich dann, warum sie sich so aufbrezeln, aber nicht bemerkt werden wollen.
Ja, ich weiß. Frauen (und auch Männer) machen sich hübsch um sich selber gut zu fühlen. Aber warum dann manchmal eine Bestätigung ihres guten Aussehens als Belästigung wahrgenommen wird (ich meine NICHT dieses drei Promille lallen "geile Titten hast du" oder so was), entzieht sich meinem Verständnis.

chmul schrieb:
Viel schlimmer ist, dass ich sexistische Gedanken hege,
Das sehe ich nicht als schlimm, sondern als normal an. Bei Männern mag das ausgeprägter sein, aber ich denke, "sexuelles Gedankengut" haben wir alle in uns. Männer denken nun mal häufig an Sex. Mich persönlich hat das in meiner Pubertät sehr irritiert, inzwischen hab ich mich damit abgefunden. Da ploppen halt sexuelle Gedanken in mir auf. Tja,... inzwischen lass ich sie halt ploppen. Dagegen tun kann ich eh nix. Manchmal bin ich noch verwundert, durch was das "Ploppen" so alles ausgelöst wird.
(Nein, ich schenk mir hier eine Aufzählung, das würde zu lange dauern.)

Ich halte Sexismus für kein Frauenproblem. Natürlich gibt es in manchen Bereichen Nachteile für Frauen. Dafür haben sie jedoch in anderen Bereichen klare Vorteile.
Kleines Beispiel: Wer kennt es nicht, das "Mann" vor der Disko warten muss, aber die Frauen teilweise sogar umsonst eingelassen werden.

Aber so sehr wir Jungs leider ziemlich trieb gesteuert sind, so gibt es ne Menge Frauen, die genau das ausnutzen und wie wir bei Hannibal Lector gelernt haben, wir begehren was wir kennen. Und wie findet das Männchen heraus ob es landen kann? Indem es fragt. Dass das Kompliment oder auch die Anmache von dem Weibchen als unangemessen, unangebracht oder auch unangenehm empfunden wird, ist, denke ich, im Zweifelsfall nicht zu vermeiden. Die wenigsten Mädels tragen ein Schild mit sich herum, auf dem steht: "Ich bin nicht zu haben."

In dem Artikel oben steht es ja auch sehr schön:
Zur vollen Wahrheit gehört allerdings auch, dass in manchen Redaktionen junge, attraktive Frauen strategisch eingesetzt werden. Dabei geht es nicht nur um einen anderen, weiblichen Blick. Sondern darum, eine größere Nähe zu Politikern herzustellen, eine anders geartete Nähe. Offenherzigkeit gegen tiefes Dekolleté und klimpernde Wimpern. So einfach ist das manchmal wirklich, leider. Und auch das ist Sexismus, nur anders herum. Ein Spiel mit den Trieben.
 
Was den Auslöser dieser Diskussion angeht, sollte es nach meiner Meinung keine zweite geben ;):
Das ist eine schäbige Kampagne und absolut lächerlich. Hat der Stern nicht selbst in jeder zweiten Ausgabe ein Tittenbild als Titelbild?
Ich habe mich mit Herrn Brüderle noch nicht ernsthaft und ausführlich beschäftigt, aber er muss anscheinend ein außerordentlich rechtschaffener Mann sein, dass man nichts Besseres findet, um ihn zu diffamieren.

Und das eigentliche Thema kann man eventuell gar nicht diskutieren.
Obwohl ich als Mann schon der Meinung bin, dass man Komplimente hinsichtlich intimer Zonen unterlassen sollte. Wenn ich einer Frau sage, dass sie schöne Brüste hat, dann bedeutet das, dass ich sie anfassen will - ja was denn auch sonst? Da wäre es eventuell hilfreich, den Wunsch nicht in einem Bemerkung zu verpacken, die möglicherweise als anzüglich verstanden wird, sondern einfach direkt zu fragen: "Entschuldigung, darf ich ihre Brüste berühren?" Das wäre in meinen Augen nicht sexistisch, sondern nur eine simple Frage. Klare Frage, klare Antwort - Ja oder Nein - Thema erledigt.

Ach, ich weiß nicht, ich kann mir dazu keine Meinung und kein Urteil bilden - weil es eben auch sehr stark vom Selbstbewusstsein und der Souveränität des 'Opfers' abhängt, wann etwas als aufdringlich oder herabwürdigend empfunden wird.

Wenn die Geschichte, die über Brüderle erzählt wird, genau so der Wahrheit entspricht, dann bin ich schon der Meinung, er hätte das so nicht sagen sollen. Zumal ich ihm als Mann dann einfach nicht abnehme, dass er damit nur nett sein wollte ;).
 
In der Touristinfo beugt sich eine Dame beim Erklären eines Weges trotz ihrer ohnehin schon weit offenen Bluse etwas tiefer als nötig zu mir. Darf ich jetzt den schönen Ausblick erwähnen?

Im Supermarkt geht eine Dame in die Hocke um die Ware im unteren Regal genauer in Augenschein zu nehmen. Durch bauchfreies Shirt und Hüfthose springt mir der rote Stringtange ins Auge. Darf ich jetzt den schönen Ausblick erwähnen?
Korrekterweise lautet die Antwort auf beide Fragen mit hoher Wahrscheinlichkeit Nein!
Was treibt Mann zu der Überlegung, die laute Äußerung seiner Meinung zu diesen beiden Anblicken sei auch nur im Entferntesten erwünscht?

Einerseits würde ich zwar auch nicht weggucken, andererseits hoffe ich aber nicht so offensichtlich hin zu glotzen, dass mir schier die Augen aus dem Kopf fallen oder dass mir Speichelfäden vom Kinn hängen.

Denn das Mann hinschaut, ist ja offensichtlich erwünscht, sonst würde Frau sich ja nicht so kleiden.

Und was man nicht verkaufen will, soll man eben auch nicht ins Schaufenster legen.
 
Für mich ist das miese Journalistik auf BLÖD Niveau und passt, leider, zum Niedergang des Sterns seit Kujau
Jawoll!!!

Ich sehe das ähnlich.
Mal ganz davon abgesehen, ob die Vorwürfe gegen Brüderle berechtigt sind, oder nicht.
Warum kommen die über ein Jahr später damit rüber?
Spekulieren die damit, das sich der Brüderle nicht mehr an jedes Detail von damals erinnern kann?

Entweder man konfrontiert jemanden mit seinen Verfehlungen direkt oder man läßt es für immer sein.
Aber nun hat der Stern eine Lawine losgetreten und sein Ziel, was im Auflagenbereich liegen dürfte, erreicht.

So etwas finde ich immer besonders perfide, weil selbst wenn sich alles als total haltlos erweisen sollte, immer etwas hängen bleibt.
 
Ist Sexismus ein Frauenproblem?
Also meins isses schonmal nicht. ;)

Wart Ihr selbst schon mal Opfer?
Wenn ichs mir recht überlege - ja wahrscheinlich und ich habs nichtmal gemerkt. :D Als mir als Lehrling ein damals schon etwas ältlicher Chef auf den Hintern klopfte und dumme Sprüche von sich gab, hab ich einfach nur "alter geiler Sack" gedacht (und meinen Kolleginnen auch gesagt) und dann haben wir über den abgelästert und gelacht. Da wäre keiner auf die Idee gekommen, eine Sexismus-Debatte vom Zaun zu brechen - wobei dieser Typ sogar einen Posten hatte, den er hätte verlieren können. ;)

Da frag ich mich dann, warum sie sich so aufbrezeln, aber nicht bemerkt werden wollen.
Naja vlt. wollten die betreffenden Damen einfach nur nicht von dir bemerkt werden? :ROFLMAO:


Insgesamt frag ich mich aber auch, ob der Brüderle keinen Doktortitel hat, den man ihm streitig machen kann, dass so olle Kamellen rausgekramt werden müssen?
 
In der Touristinfo beugt sich eine Dame beim Erklären eines Weges trotz ihrer ohnehin schon weit offenen Bluse etwas tiefer als nötig zu mir.

NATÜRLICH schaue ich der Frau aufs Decolleté.
Und zwar so lange, bis sie schluckt.

Denn erst dann kann ich ihre Schilddrüse beurteilen. :D

Frei nach Dr. Eckart v. Hirschhausen ;)
 
Das Thema "Brüderle" behandle ich wie das Junglecamp, gar nicht! Ich habe darüber nichts gelesen und es interessiert mich nicht.

Sexismus ist ein wichtiger Teil unserer Identität. Die Natur macht Männer und Frauen unterschiedlich, damit sie sich attraktiv finden und sich paaren. Soweit so gut.

Bei einer sexuellen Anmache muß man wohl situationsbedingt unterscheiden. Wenn ich einer Frau im Büro an den Hintern packe oder ihre tollen Brüste lobe, ist das platt und beleidigend. Es ist doch klar das weder der Hintern noch die Brüste Gegenstand einer normalen Bürounterhaltung sein sollten. Ich will ja auch nicht das die Anderen über meinen Schwanz oder meine Hühnerbrust sprechen. Kommt man sich am Abend beim Wein etwas näher gelten schon wieder ganz andere Voraussetzungen.

Insgesamt finde ich die arg triebgesteuerten Jungs und Mädels einfach nur unangenehm. Sex, Sex und nochmal Sex ist nicht alles im Leben. Behaltet Eure Sprüche und vor allem Eure Finger solange bei Euch bis die Situation und/oder die Signale des Gegenüber die Voraussetzungen dafür schaffen.

Ok, mit 16 hätte ich vermutlich etwas anderes geschrieben, jetzt bin ich 46 und die Altersweisheit spricht aus mir :D.
 
Diese Debatte ist nur peinlich.
Vor allem weil das schon ein Jahr her ist. :wand
-
Da kann der Stern genausogut wieder die "Hitlertagebücher" ausgraben ! :ROFLMAO: :lachweg:lachweg


Greetz.
 
Beim konkreten Fall der Stern-Journalistin (wie sieht die eigentlich aus? :D) und der angeblichen sexistischen Äußerungen von Herrn Brüderle habe ich auch ein eher durchwachsenes Gefühl.

Warum kommt das Mädel nach einem Jahr damit?
Wäre sie über den Sexismus von Herrn Brüderle so empört wie sie jetzt tut, dann hätte sie doch gleich (meinetwegen mit ein paar Tagen Bedenkzeit) reagiert.
 
Diese ganze Sexismusdebatte ist doch irgendwie hypokritisch und dient nur dazu, Menschen Schuldgefühle zu verpassen wo eigentlich keine sein sollten. Gerade unterdrückte Sexualität führt zu ungewolltem Verhalten, denn der stärkste Trieb, nach dem reinen Selbsterhaltungstrieb, lässt sich nicht ohne Folgen unterdrücken. Sexualität ist Bestandteil unseres täglichen Lebens, alleine schon wenn man jemanden offen und ehrlich anlächelt (nicht das professionelle Lächeln einer Person, die einem eine Ware oder Dienstleistung andrehen will, oder auch das Konventionslächeln) ist eine sexuelle Handlung. Wenn wir offene und ehrlich über Titten und Ärsche und Schwänze reden würden, gäbe es keine Peinlichkeiten oder Anmache mehr. Wieso sollen wir den einzigen wirklich harten Grund und letztendlich alles bestimmenden Sinn unserer Existenz, die Vermehrung und Weitergabe unseres Erbguts, in den Hintergrund unserer Gedankenwelt verbannen?

"Darf ich ihre Möse/ihren Schwanz anfassen?" oder, etwas höflicher und evtl. sogar witziger: " Ich finde ihr [hier Körperteil einsetzen] wohlgeformt und anziehend. Stört es sie, wenn ich es noch ein wenig anstarre?"
"Ja/Nein".
Aus die Maus, kein Problem. Kein Grund sich zu schämen, weil man seine Hormone nicht unterdrücken will. (Alleine das Wort "Unterdrückung" ist schon sehr negativ vorbesetzt ;))

Belästigung, wie es wirklich zu tun, ohne vorher nachgefragt zu haben, ist natürlich eine ganz andere Sache.

PS (SCNR):
"alter geiler Sack" gedacht (und meinen Kolleginnen auch gesagt) und dann haben wir über den abgelästert und gelacht.
Das ist aber auch ganz schön sexistisch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man so etwas über eine Frau sagt, selbst wenn sie genau so alt oder geil ist ... :ROFLMAO: :weg
 
Ich frage mich gerade, ob die Dame auch so reagiert hätte, wenn ihr gegenüber Brad Pitt oder George Clooney gewesen wäre?;)
 
@Schpaik: Ich bezog mich auf sexistische Gedanken nicht auf sexuelle. Wenn ich Aussehen und Körperbau einer Frau beurteile überlege ich nicht zeitgleich, wie ich sie ins Bett bekomme.

Sex ist nur ein Teilaspekt des Themas. Mindestens ebenso häufig sind "einfache" Diskriminierung durch Sexismus. Eine Bundestagsabgeordnete hat in einem Interview gesagt, dass sie auch schon einen Zwischenruf gehört hat, in dem gefragt wurde, ob sie keinen Mann habe, der für sie sprechen könne. Wenn man in einer Firma anruft und eine Frau dran hat, geht man automatisch davon aus, dass es sich "nur" um eine Sekretärin handelt. Leiterin der Produktion oder gar Cheffin? Darauf kommt man erst, wenn man mit der Nase drauf gestossen wird. Und wenn ich vor dem Supermarkt wieder mal einen Twingo sehe, der eineinhalb Parkplätze braucht, "weiß" ich, dass es eine Frau ist. Das ist eben auch Sexismus.

Zum Thema Brüderle habe ich gestern eine Journalistin gehört, die gemutmaßt hat, dass die Dame vom Stern zunächst reflektiert und sich dann entschlossen hat, Brüderle genauer unter die Lupe zu nehmen, um festzustellen, ob das ein durch Alkohol begünstigter Aussetzer war oder doch ein widerholtes Verhalten darstellt.

@Astro: Fast wollte ich Danke drücken, aber wenn wir schon beim Thema sind, dann muss erwähnt werden, dass auch das Sexismus ist. :D
 
@chmul: Kann man das nicht auch einfach "kulturell geprägtes Vorurteil" statt "Sexismus" nennen?

Man ist es einfach nicht gewohnt, dass die Dame am Telefon eben nicht eine Chefin ist, sondern eine Sekretärin - was meiner Erfahrung nach in den meisten Fällen auch tatsächlich zutrifft, selbst wenn es einen weiblichen Chef gibt. Es halt gibt nur wenige Sekretäre in Vorzimmern und eine Vorzimmer-Telefonbeantwortungsperson hält einem Chef viel unnötige Ablenkung vom Hals.

Ich finde, da ist einiges an Nach- und Umdenken erforderlich, bevor man die Sexismus Keule auspackt, denn nicht alles ist auch tatsächlich Sexismus, selbst wenn es auf den ersten Blick so aussehen mag. Auch das mit dem Twingo nicht, bleib das nächste mal einfach lange genug stehen um zu sehen, ob sich dein Vorurteil bestätigt, oder nicht ;)

Nicht dass der Begriff "Vorurteil" mit Vorurteilen belegt wird:
Vorurteile waren und sind evolutionär wichtig, denn sie erlauben es uns, schnell zu handeln ohne (zu) lange nachdenken zu müssen. Vorurteile basieren übrigens zum größten Teil auf (kollektiven) Erfahrungen und sind selten völlig unbegründet, wenn auch manchmal die Gründe völlig daneben sind und man besser ohne das Vorurteil ausgekommen wäre ...


Ähm dann kennst du den Spruch "alte vertrocknete Jungfer, dies mal nötig hätte" also nicht? :ROFLMAO:
Doch, aber der bedeutet etwas ganz anderes. Die Jungfer wird dort als frigide wahrgenommen und nicht als notgeil wie der "alte Sack" ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde die mediale Sexismusdebatte irgendwie ärgerlich. Denn einerseits ist es wichtig, den Sexismus zu bekämpfen, andererseits geschieht das auf Bildzeitungsnieveau (oder sollte ich sagen Stern-Niveau?).
 
Oben