wieder einmal armes Deutschland...

Psycho

gehört zum Inventar
Wieder ist ein neues Kapitel in meinem Buch "Armes Deutschland" entstanden. zur Erklärung: Ich bin vor 2 Wochen wieder in meine Alte Heimatstadt gezogen und habe mir gleich einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma organisiert, damit ich mein Arbeitsverhältnis im vorherigen Wohnort (600km distanz = unmöglich) kündigen kann. Ich habe also vor 2 Wochen bei Zeitarbeitsfirma xyz einen Vertrag bis zum 31.10. 2012 abgeschlossen, da ich danach für einige Monate im Ausland Unterwegs bin. Gesagt wurde mir, dass die Firma sich nochmal ein paar Tage vor Arbeitsbeginn be mir meldet um mir mitzuteilen wo ich denn eingesetzt werde. Vorgestern war ich in der Firma um die Lohnsteuerkarte abzugeben und sie nocheinmal daran zu erinnern dass ich noch keinen Einsatzort habe, aber ab Montag den 17.09. mein Vertrag Beginnt. Ich bekam nur als Antwort "wir melden uns in den nächsten 2 Tagen nochmal". Heute früh meldet sich meine Firma und meint, dass sie leider gerade keine Baustelle haben wo ich eingesetzt werden kann und ob ich denn auch mit einer Stelle als Betriebselektriker einverstanden wäre. Ich natürlich "klar, ist mir sogar lieber und ich hab auch kein Problem mit Schichtarbeit". "Ok, dann schicken wir ihr Profil an die Firma und melden uns nochmal".

Gerade eben habe ich nochmal bei der Firma angerufen und es wurde gesagt, dass sie zu montag keinen Platz haben und ich erstmal auf Abruf bereit sein soll. als ich fragte wie es denn mit der Bezahlung aussieht wurde mir gesagt, dass die Zeit bezahlt wird und ich aber erstmal Minustunden machen soll. Als ich der guten Frau erklärt habe dass ich mich in meinem Recht auskenne, eben erst den Tarifvertrag durchgelesen habe und Sie mir die Zeit bezahlen müssen und ich keine Minustunden machen muss, wurde mir nur gesagt, dass dieses falsch ist und das ganz normal bei Zeitarbeitsfirmen ist. "Klar ist das ganz normal, aber halt zum Glück auch Gesetzeswiedrig und ich lasse mich auf sowas nicht ein"! Wir sind einfach so verblieben dass ich auf Abruf bleibe und sie sich melden.

Mein nächster Gang am Montag morgen wird also wieder zum Arbeitsamt sein und im Anschluss zu meiner Firma, damit ich mir den Tarifvertrag zeigen lasse und dann persönlich auf den Punkt 3.2.3 verweise.

Die auf dem Arbeitszeitkonto aufgelaufenen Stunden werden durch
Freizeit ausgeglichen (vgl. PN 9). Dabei können der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer
in jedem Kalendermonat über jeweils zwei Arbeitstage Zeitguthaben
frei verfügen. Eine Verfügung durch den Arbeitgeber darf nicht zu einem
negativen Zeitguthaben des Arbeitnehmers führen


Ich sehe es nicht ein, dass ich jetzt gleich mit Minustunden anfangen soll, nur weil meine Firma den Ar*** nicht hoch bekommt und es nicht schafft mir in 2 Wochen einen Einsatzbetrieb zu finden! Wie kann man denn Arbeitsverträge abschliessen wenn man keine Arbeit hat!? Versuchen die Zeitarbeitsfirmen sich jetzt gegenseitig auszustechen mit so Sachen wie "Schaut doch mal wie viele Fachkräfte wir beschäftigen", obwohl sie nichtmal die Kunden dafür haben??? Kündigen wollen sie mich ja auch nicht!

Eins weiss ich jedenfalls. Ich lasse mir von solchen Ausbeutern nichts mehr gefallen! Dann sollen die ruhig dafür bezahlen, dass ich Zuhause sitze...
 
Ich wünschte, mehr Leute hätten so viel Mut und Rückgrat wie Du, dann würde es solche fiesen Machenschaften nicht mehr lange geben (y)
 
Bitte doch alles zitieren.

3.2.2. Es dürfen nur so viele Stunden auf das Arbeitszeitkonto übertragen
werden, dass die Grenzwerte von maximal 150 Plusstunden und 21 Minusstunden
nicht überschritten werden.

Mit dem "auf dem Putz" hauen solltest Du drei Tage warten, um über die 21 Minusstunden zu kommen.
Den Gang zum Amt solltest Du also auf den Mittwoch legen.
 
Wenn du meinen Beitrag aber mal genau liest, dann fällt dir auf dass ich am Montag erst Anfange und somit keine Stunden auf dem Zeitkonto habe. In meinem zitierten Absatz steht genau, dass ich nicht durch einen Nichteinsatz welchen der Arbeitgeber zu verschulden hat ins Minus gehen kann ;)
Würde ich von mir selbst aus ins Minus gehen, weil ich ein paar Tage frei brauche, dann greift dein zitierter Absatz aber nicht wenn meine Zeitarbeitsfirma keine Arbeit für mich hat (Vorallem, weil es nur daran liegt dass meine Firma nicht aus dem Knick kommt. Sie hatte schliesslich 2 Wochen Zeit was zu finden und ich habe auch des öfteren bescheid gesagt. Meine Firma hat ja aber erst heute damit begonnen nach ner Einsatzstelle zu suchen...). Diese Vorgehensweise mit den Minusstunden ist heutzutage Gang und Gebe bei Zeitarbeitsfirmen, aber eben illegal! Deswegen kann ich auch am Montag schon auf den Putz hauen ;)
Lies dir den Tarifvertrag einfach mal ganz genau und komplett durch. Das Problem ist eben, dass viele Leute nicht den Arsch in der Hose haben und sich gegen solche Methoden zur Wehr setzen oder erst gar nicht in dem ganzen Bürokratiedschungel durchblicken...
 
Ich war einmal bei drei Zeitarbeitsfirmen gleichzeitig gelistet und keine konnte mich vermitteln.
Wahrscheinlich war ich zu teuer, da ich damals in den Facharbeiter-Tarif gefallen bin.:D

Da ich nicht wirklich Lust hatte, meine Arbeitsleistung in den Dienst einer Zeitarbeitsfirma zu stellen, kratzte mich das nicht besonders und das Arbeitsamt war auch zufriedengestellt.;)
 
Ich bin sogar über dem Facharbeitertarif. Wirklich Lust auf Zeitarbeit hab ich auch nicht, aber da ich in 6 Wochen für längere Zeit ins Ausland gehe, der Verdienst eben für unsere Gegend nicht schlecht ist und ich meinen letzten Job selbst gekündigt habe, hab ich gleich unterschrieben. Wenn sie mich jetzt nicht vermitteln können ist mir das auch egal, weil sie eben jeden Tag jetzt bezahlen müssen und wenn sie mich kündigen bekomme ich fast genauso viel Arbeitslosengeld. Von daher hab ich sowieso nix zu verlieren und selbst wenn, würde ich mich nicht mehr von solchen Ausbeutern verarschen lassen.
 
Er sollte am Montag dann nach Kassel( knapp 300Km). Als er nach Unterkunft gefragt hat, hat die Zeitarbeitsfirma nen Rückzieher gemacht und hat ihn dann ca 30Km eine Arbeit gegeben. Da macht er zur Zeit Spätschicht.
Mal sehen wie es weiter geht. Psycho wird sich bestimmt selbst noch dazu melden.
 
Gesetzeswidrig hin oder her - was hat ihn denn gehindert, direkt wieder zu kündigen?

Persönlich ist mir keine ZA bekannt, die auf Verdacht einstellt, unabhängig von den permanenten Suchanzeigen. Deutschland hat wohl Facharbeitermangel, aber sich deshalb unbestimmt einen Klotz ans Bein zu hängen, ist auch nicht ökonomisch. Man könnte sogar darauf plädieren, dass zum Tag Null kein Vertrag zustanden gekommen wäre durch fehlende Arbeit. Er muss ja ganz schön in der Zwickmühle stecken, um da keinen kurzen Prozess zu machen. Wie gesagt - Facharbeitermangel.

PS ein Auftrag mit Montage, wenn sich der AG nicht um alle Gegebenheiten kümmern kann, ist das sein Problem, dann darf er solche Aufträge nicht annehmen. Ich befürchte ein schwarzes Schaf. Als Tip - nicht die erst beste ZA anlaufen, sondern auch im Hintergrund recherchieren. Bei den ganz großen ist man meistens nur eine Nummer, bei den kleinen ist man auch mal schneller raus. Die Mischung macht's.

MfG
 
Naja, als ich denen mal so einiges an den kopf geschmissen habe ist das zustande gekommen was Marty schon geschrieben hat. im Moment sitz ich Zuhause und soll morgen und am Samstag zur Nachtschicht wieder etwas weiter entfernt. Da sich die Firma mitlerweile aber auch weigert etwas Fahrgeld springen zu lassen, war ich heute bei Arzt und hab meinem Rücken mal paar Tage was gutes getan... Entweder am montag kommt dann endlich das Arbeitsverhhältnis zustande was sie mir versprochen haben oder sie kündigen mich.

@Ditto

Was mich daran gehindert hat zu kündigen? Na, dass ich dann ne 3 monatige Sperre beim Arbeitsamt bekomme und da ich in nichtmal mehr 6 Wochen ins Ausland gehe wird mich wohl keiner mehr für die Zeit einstellen. Warum die Zeitarbeitsfirma auf Krampf Facharbeiter halten will auch wenn sie keine Arbeit, oder nur Helfertätigkeiten haben, will mir auch nicht in den Sinn. Übrigens ist die Zeitarbeitsfirma eigentlich genau das Mittelding. Es ist keine der ganz Großen, aber auch kein kleiner Ein-Mann-Betrieb, die zur Zeit wie Unkraut aus dem Boden sprießen.
 
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