Diskussion Halbzeit

Gamma-Ray

Moderator
Teammitglied
Stellt euch vor, ihr hättet rein theoretisch die Chance, euer jetziges Alter - egal ob 22 oder 52 - zu halbieren,
um so gewisse Dinge noch mal neu zu erleben, anders oder besser zu machen.

Würdet ihr das wollen?

Oder ist es so, dass ihr mit dem hinterlegten Lebensabschnitt zufrieden seid?

Es könnte ja auch sein, dass ihr der Ansicht seid, es auf keinen Fall mehr zu erleben. Das muss nicht negativ
besetzt sein, nein es kann ja auch entwicklungsgeprägt gemeint sein, dass man die Erfahrung ja auch nicht
einfach zurück drehen will.

Geboren - gelernt - gelebt - geliebt - genossen - gebrochen - geendet und gut ist?

Würde man denn gegenfalls mit der Erfahrung von heute aber um die Hälfte verjüngt, eine andere Einstellung
haben und dann plötzlich vieles anders oder besser machen?

Oder kommt dann die Erkenntnis, dass man es mit jedem Male besser macht und das somit nicht allzu viel bringt?

Ich glaube, dass jeder Mensch mal solche Gedanken hatte und ich für meinen Teil auch schon die Lösung habe:

verborgener Text:
Ich bin zufrieden, so wie es für mich gelaufen ist. Kein Bedarf für Rolle rückwärts! :)


Und wie sieht das bei euch aus? :)
 
Da Leben an sich schön ist, solange man nicht gerade Lebenslänglich brummen muß, :ROFLMAO: würde ich gerne die Hälfte gewesenes wegwerfen. Ob man dann etwas anderst macht? Hmmm - große Versprechungen in der Richtung verkneife ich mir mal. Und weißte warum? Einmal dumm, immer dumm. :ROFLMAO: :ROFLMAO:
 
Es gibt wohl kaum etwas auf dieser Welt, was man nicht noch ein klein wenig verbessern könnte.

Ich habe mittlerweile so viele Dinge gesehen, erlebt und gelernt, dass ich gerne mit meinen bisherigen Erfahrungen noch einmal mit 21 durchstarten würde.

Dabei könnte ich mir einerseits die Variante "ich würde gerne Alles anders machen" vorstellen, aber auch einfach die Möglichkeit sich aufs Wesentliche zu beschränken und die entstehenden Freiräume anders zu nutzen. Es gibt so viel zu entdecken auf dieser Welt und leider hat mein bisheriges Leben nur einen Teil offenbart (und ich behaupte einfach mal, dass ich weit mehr erlebt habe, als der gemeine deutsche Michel). Letztendlich würde es mir aber auch reichen, viele Menschen die man getroffen hat noch einmal zu treffen.

Vermutlich habe ich noch einige Zeit vor mir, in der ich vieles erleben und nachholen kann, aber mit Mitte 40 mit dem Rucksack durch die Welt ist eben nicht das Gleiche, wie mit Mitte 20...

Zumindest habe ich daraus eine Erkenntnis gewonnen, die hoffentlich einen sehr großen Einfluß auf die Erziehung meiner Tochter hat: Sei neugierig, reise, entdecke die Welt, lerne andere Kulturen zu verstehen und zu akzeptieren. Interessiere Dich für das Weltgeschehen, Deine Umwelt und versuche alles aufzunehmen, was um Dich herum geschieht.
 
Aus der Vergangenheit nutzen ziehen, Erfahrungen verarbeiten und weitergeben, halte ich auf jeden Fall für sinnvoll und so wie Duftie das dann an seine Tochter weitergibt, ist es meiner Ansicht nach genau richtig. Nochmal durchstarten und Sachen anders machen, Fehler vermeiden, andere Wege gehen? Eher nicht.

Tiefgründige Gedanken sind mir fremd, aber es wohl unbestritten so, dass ich das Produkt meines bisherigen Lebens bin. Und ich bin mit mir einigermaßen im Reinen. Von daher habe ich keinen Bedarf für einen "zweiten Anlauf". Klar, wäre ich gerne so wie ich bin, nur mit doppelt so hohem Gehalt und halb so viel Gewicht. Aber das wäre ja dann eine Wunschvorstellung und ginge am Thema vorbei. Und wenngleich ich hätte meine Schulzeit ernster nehmen und damit eventuell jetzt einen besseren Job hätte haben können, so wäre nicht sicher (oder gar eher unwahrscheinlich), dass ich so geworden wäre, wie ich jetzt bin.

Von daher "verschwende" ich nicht allzu viel Gedanken auf die "hätte ich doch"-Thematik. Ein originelle Sichtweise der Thematik gibt auch der Film "The Butterfly Effect" (ich kenne nur Teil 1), den ich klasse finde.
 
Ich sehe das ganz ähnlich. Auch ich bin mit dem, was ich bin und bisher erreicht habe, sehr zufrieden.
Und alles, was ich bisher in meinem Leben getan oder erlebt habe, war notwendig, um diese Zufriedenheit hier und jetzt zu empfinden.
Weil das alles eine Summe der Ereignisse, Erfahrungen und Entscheidungen ist, musste das bisher einfach alles so geschehen.
Hätte ich die Möglichkeit, einzelne Dinge nachträglich zu ändern, so würde ich das mit hoher Wahrscheinlichkeit tun. Doch diese veränderten Einzelergebnisse würden zwangsläufig auch zu einer anderen Summe führen - und ob ich mit dieser dann wirklich so zufrieden wäre, wie ich es jetzt bin?
Dieses Risiko wollte ich keinesfalls eingehen, und darum hoffe ich, dass ich diese zweite Chance niemals bekomme. Wer sich nie den Mund, die Finger oder das Herz verbrannt hat, dem war es vermutlich auch noch sie so richtig warm um selbiges ;).
 
"Meine Mama hat immer gesagt, das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Man weiss nie, was man kriegt!" Aus Forrest Gump

Also der Inhalt meiner Pralinenschachtel geht ja nun langsam zur Neige.
Es waren viele Leckerlies, aber auch ein paar Ungenießbarkeiten dabei.
Auf eine ganz besondere davon, hätte ich gut verzichten können.
Aber, C'est la vie!
Ein paar Pralinchen hab ich noch und die werd ich genießen​

Gruß maetes
 
Wenn man mir anbieten würde die Zeit um 5 Wochen nach hinten zu drehen, würde ich dankend annehmen.
Ich würde meine Bahncard kündigen (man kriegt ja erst nen Bescheid von der Bahn, wenns zu spät ist), mein Handy würde nicht verloren gehen und ich würde mehr für Mathe lernen. Aber gleich 9 Jahre zurück?
Ich habe das phänomenale Glück in einem Haushalt aufgewachsen zu sein, wo ich mich noch so dumm hätte anstellen können (was ich hier und da auch gerne tue), ich krieg doch noch den Schubser in die richtige Richtung, oder auch wird mal wieder mein Arsch gerettet. Ich glaube man kann in meinem Alter noch so oft mit 9 Jahren neu anfangen, aber am Ende ist man in dem Alter doch mehr das, was andere aus einem gemacht haben, als das, was man selbst aus sich gemacht hat.

So oder so, bei mir gings soweit nur bergauf, von daher sollte ich jetzt erstmal nach vorn schauen, statt nach hinten.
 
Oh, das wäre schön. Mit 20 schon zu wissen, welche Krankheit ich hab und daran arbeiten zu können, mit ihr zu leben, zu lernen...... hätte mir wahrscheinlich viel Leid und Kummer erspart.

Auch hat man noch ein recht offenes Berufsfeld vor sich. Jetzt mit fast 40 bleibt einem nicht mehr soviel Auswahl, wenn man keine offizielle Bestätigung hat, das man eigentlich viel kann.

Ich würde wenn ich die Chance hätte, viel ruhiger und bestimmter meine Interessen vertreten und nicht so Ziellos wie damals, herum schwimmen und an mir selbst verzweifeln.

Von daher "verschwende" ich nicht allzu viel Gedanken auf die "hätte ich doch"-Thematik

Ich auch nicht, aber mehr aus dem Grund, weil es mich Stimmungsmäßig einfach runter zieht. Ich kann nicht ändern was mal war, ich kann nur versuchen, es jetzt besser zu machen.
 
Wie bei so vielen liegt es an der Betrachtungsweise.
Geht es einem momentan gut und damit meine ich gut im Sinne von Beruf, Liebe und alles was dazu gehört; also ist man mit seinem jetzigen Leben zufrieden, warum sollte das was geschehen ist schlecht sein bzw. rückgängig gemacht werden. Denn immerhin ist dass was man momentan ist oder sich fühlt die Summe dessen was alles vorher war.
Das wurde aber schon sehr viel schöner niedergeschrieben von meinen Vorrednern.
Geht es einem nicht gut im Leben, dann beantwortet man die Frage nach einem neuen Versuch sofort mit ja.

Was mich persönlich angeht bin ich mit mir am zaudern ob ich Dinge rückwirkend ändern würde oder nicht.
In der Vergangenheit lief ziemlich viel daneben und schief. Letzten Endes aus eigenem Versagen.
Das war aber der Standpunkt von vor zwei Jahren. Vor ziemlich genau zwei Jahren haben mir einige Quäntchen Glück unter die Arme gegriffen und mich aus diversen Zwickmühlen schlagartig befreit.
Ich könnte sagen, dass alles was davor schief lief, hätte anders laufen sollen.
Aber hätte ich diese scheiß Zeit nicht erlebt, hätte mir auch dieses Quäntchen Glück nicht das beschert was heute ist.

Noch denke ich mit Schrecken an die Vergangenheit. Doch mittlerweile erlebe ich Momente wo ich mir sage, dass es dazu gehört und mich dahin gebracht hat wo ich mittlerweile bin.
Noch fühle ich mich aber zu jung um über das Vergangene Leben zu philosophieren. Ich bin ja mitten drin. Wir ihr alle.
 
Persönlich schwanke ich immer hin und her, was dieses Thema betrifft.

Einerseits würde ich vieles, was ich in den letzten Jahren erlebt habe, so einfach über Bord werfen müssen, andererseits wäre dies auch eine Chance, alles, was falsch gelaufen ist, nochmal neu und besser zu machen.

Pauschal lässt sich die Frage wohl nicht beantworten, seine Reize hätte so ein Reset wohl aber.
 
Ich habe eine ganze Menge Fehler gemacht, die ich liebend gern ungeschehen machen würde. Allerdings wären die Kosten dafür unvorstellbar hoch. Ich hätte nie die Menschen getroffen, die ich heute voller Stolz "Freunde" nenne. Ebenso wäre familiär einiges anders gelaufen, wären gewisse Fehler nie begannen worden. Das will ich um keinen Preis auf der Welt hergeben. Und nochmal 13,5 sein wollen? Nööö, will ich nicht.
 
Stellt euch vor, ihr hättet rein theoretisch die Chance, euer jetziges Alter - egal ob 22 oder 52 - zu halbieren,
um so gewisse Dinge noch mal neu zu erleben, anders oder besser zu machen.

Würdet ihr das wollen?
[...]
Ich glaube, dass jeder Mensch mal solche Gedanken hatte
[...]
Und wie sieht das bei euch aus? :)
Diese Frage habe ich mir mit 33 Jahren das erstemal gestellt :D
Als meine um 12 Jahre jüngere - jetzige Schwägerin (damals war es die Freundin meines 7 Jahre jüngeren Bruders) folgendes anmerkte (mit nachfolgendem Dialog :ROFLMAO:):

Morgen habe ich einen schweren Tag vor mir!
Warum?
Ich muss mit lauter alten Menschen arbeiten..
Wie alt sind die denn?
Ach - alle über 30 :cry:

ot:
verborgener Text:
für diese Bemerkung hat sie an ihrem 30. schwer büssen müssen :smokin:D

Da fragte ich mich das das erstemal.
Zwischen 11 und 22 Jahren waren für mich üble Jahre.
Nicht das ich 'ne schwere Kindheit gehabt hätte! Mit üblen Erfahrungen und dergleichen!!

Übel war einfach, daß ich notgedrungen eine ganze Menge an Verantwortung tragen musste, die nicht altersgemass war.

NIEMALS wäre und würde ich wieder in diese Zeit zurückwollen!!!

Klar habe ich danach Fehler gemacht - Sch***sse gebaut - aber da geht es mir wohl wie Chmul und Supi: ist passiert und es hatte seinen Sinn sich da einen grossen Kopp drum zu machen - im Vorfeld DURCHAUS Gedanken gemacht - aber mitunter liegt man eben halt auch daneben UND: habe ja daraus gelernt. Ich bedaure da auch keinen meiner Fehler!

Nun werde ich älter ... und werde das eben auch gerne! :D Noch viiiel älter mit allen Macken die dazu gehören :smokin ;)

:)
 
Wirklich interessante, spannende, nachvollziehbare Antworten aus unterschiedlichen Altergruppen,
Erlebnissen und natürlich Beweggründen.

Sehr schön so etwas zu lesen, vor allem, weil ich es auch sehr offen empfinde. :)

Mein Leben war nicht einfach und sehr abwechslungsreich. Sehr oft habe ich von anderen Leuten
gelernt, auch mal selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Vor allem mit Diplomatie bin ich in meinen
Leben sehr gut gefahren, auch wenn ich offen meine Meinung gesagt habe.

Ich habe großes Glück gehabt auch wenn ich vieles sehr oft mit harter Arbeit erkämpfen musste,
aber ich bereue nichts. :)

Und wenn einem viel gutes widerfahren ist im Leben, dann darf man sich über diese einmalige Geschenk
freuen. Und manche Dinge brauche Weile...
 
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